DAS 8. GEBOT - PFLICHTLÜGEN...?

Für Zweifler und andere gute Christen
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Maximin

Re: DAS 8. GEBOT - PFLICHTLÜGEN...?

#11 Beitrag von Maximin » 17.08.2011, 13:25

:) Laura 1, herzlich willkommen im Club. :D
Wie Du siehst, „funzt“ es hier. Du und Adler haben interessante und sehr lebensnahe Beispiele angeführt. Da ich ein fantasiebegabter Mensch bin, könnte ich auch jede Menge solcher Beispiele beitragen.

Mir gefällt nach wie vor die abstrakte Lügenerklärung von Wikipedia: „Eine Lüge ist eine Aussage, von der der Sender (Lügner) weiß oder vermutet, dass sie unwahr ist, und die mit der Absicht geäußert wird, dass der oder die Empfänger sie trotzdem glauben. Dies geschieht meist, um einen Vorteil zu erlangen oder um einen Fehler oder eine verbotene Handlung zu verdecken um so Kritik oder Strafe zu entgehen.“ ( http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCge )

Manche winden sich aus dem Lügenverbot mit dem zweifelhaften Begriff „Notlüge“ heraus: „Ich konnte dem anderen, zumal in dieser Situation, doch unmöglich die Wahrheit sagen.“ Warum eigentlich nicht?

Denn wenn sich am Ende eine Äußerung als Lüge, von mir aus auch als eine "lässliche Notlüge" erweist, dann entsteht m. E. ein Schaden. Was wird beschädigt? Na das Vertrauensverhältnis wird beschädigt. Manchmal irreparabel…!

Fallbeispiel: Eine gute alte Freundin (82 Jahre) lädt mich zum Essen ein. Sie hat sich wirklich viel Mühe gegeben. Das bereitete Essen war gut. Die Sauce nicht. Ich schlucke also die misslungene Sauce und mein Urteil zunächst schweigend runter. Und dann kommt die Nagelprobe: „Hat dir wirklich alles geschmeckt?“ Antworte ich: „Es war alle sehr gut. Bis auf die Sauce. Das war „Pampe“.

Meine Gastgeberin sieht mir fröhlich ins Gesicht und sagt: „Ich weiß, dass ich Saucen nicht kann. Was ich an dir schätze ist deine Ehrlichkeit. Beim nächsten Mal machst du die Sauce. Das kannst du einfach besser.“ Bis hier mal nur so viel zum Thema Lügen und Vertrauen.

Liebe Grüße in die Runde vom alten Saucenspezialisten Maximin :wink:
Zuletzt geändert von Maximin am 17.08.2011, 13:29, insgesamt 1-mal geändert.

Adler

Re: DAS 8. GEBOT - PFLICHTLÜGEN...?

#12 Beitrag von Adler » 17.08.2011, 13:28

Eigentlich -strenggenommen- hat dieses Gebot (wie auch die anderen 9) aufgehört zu existieren. Jesus sagte doch von sich, des Gesetzes Ende zu sein.

An Stelle dieser Gebote gab er, wie Tergram schon bemerkte, das Gebot der Liebe/Nächstenliebe, in welches allere anderen Gebote/Gesetze enthalten sind.

LG Adler
Zuletzt geändert von Adler am 17.08.2011, 13:49, insgesamt 1-mal geändert.

Maximin

Re: DAS 8. GEBOT - PFLICHTLÜGEN...?

#13 Beitrag von Maximin » 17.08.2011, 13:31

:) Mein lieber Adler, an dieser Stelle wandelst Du m. E. auf dunklen Pfaden. :shock:
Maximin :wink:

Adler

Re: DAS 8. GEBOT - PFLICHTLÜGEN...?

#14 Beitrag von Adler » 17.08.2011, 13:48

Wie darf ich das denn verstehen, mein lieber Maxi :?: :shock:
Kannst du deine Aussage bitte präzisieren?

LG Adler

Maximin

Re: DAS 8. GEBOT - PFLICHTLÜGEN...?

#15 Beitrag von Maximin » 17.08.2011, 17:21

Ja! Adler, Jesus hat nach meinem Schriftverständnis keines der 10 Gebote für bedeutungslos erklärt sondern die Leute angehalten und ermutigt sie einzuhalten.

17 "Meint nur nicht, ich sei gekommen, das Gesetz und die Worte der Propheten aufzuheben. Ich werde vielmehr beides bekräftigen und erfüllen. 18 Denn das sage ich euch: Auch der kleinste Buchstabe im Gesetz Gottes behält seine Gültigkeit, solange Himmel und Erde bestehen. 19 Wenn jemand auch nur das geringste Gebot Gottes für ungültig erklärt oder andere dazu verleitet, der wird in Gottes neuer Welt nichts bedeuten. Wer aber anderen Gottes Gebote weitersagt und sich selbst danach richtet, der wird in Gottes neuer Welt großes Ansehen haben. 20 Ich warne euch: Wenn ihr das Gesetz Gottes nicht besser erfüllt als die Pharisäer und Schriftgelehrten, kommt ihr nicht in Gottes neue Welt." (Matthäus 5, 17-20 / Übersetzung Hoffnung für alle)

Adler

Re: DAS 8. GEBOT - PFLICHTLÜGEN...?

#16 Beitrag von Adler » 17.08.2011, 18:29

OK, du oller "Schriftgelehrter" :mrgreen: hast zum Teil Recht.

Ich muss mich revidieren :oops: Nicht Jesus sagte diese Worte, sondern Paulus schrieb es an die Römer: "Denn Christus ist des Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der ist gerecht". Röm. 10 Vers 14

Sicher hat Jesus die Gebote nicht für unwirksam erklärt, aber wenn du einmal genau hinschaust und dir die Worte des "neuen" Gebotes der Liebe immer und immer wieder vorliest, wirst du feststellen, dass in diesem Gebot der "dreifachen Liebe", alle anderen Gebote enthalten sind:

wer Gott über alles liebt,
hat neben ihm keine anderen Götter;
trägt Gott im Herzen und braucht kein sichtbares Bildnis;
der betet zu Gott nicht zu einem Bildnis;
der heiligt den Namen Gottes;
der hält auch den von Gott gegebenen Festtag ein.

wer seinen Nächsten liebt, wie sich selbst,
der ehrt seine Eltern;
der wird Niemanden töten;
der wird Niemandem etwas wegnehmen;
der wird auch nicht Schlechtes über seinen Nächsten reden;
der wird nichts begehren was ein Anderer besitzt.

Jesus machte doch das ganze Gebotedilemma ganz einfach und schlicht, als er dieses Gebot der Liebe gab!

Liebe - und dann tue was du willst!

LG Adler

Maximin

Re: DAS 8. GEBOT - PFLICHTLÜGEN...?

#17 Beitrag von Maximin » 17.08.2011, 20:36

:) Adler, ich beuge mich demütig Deinem Urteil, dass ich ein Schriftgelehrter wäre. Nun musst Du aber weiter beurteilen, ob ich damit nur eine freundliche Pflichtlüge ausgesprochen habe.

Zur Sache selbst nur so viel: „Als lebendiger Christ unterscheide ich zwischen den über 600 Gesetzesregeln meiner jüdischen Urväter und den 10 Geboten, die Gott für alle in Stein und in unser Gewissen gemeißelt hat.“

Der hl. Apostel Paulus spricht in seinem Römerbrief alle jene von den über 600 jüdischen Gesetzesregeln frei, die an Jesus Christus glaubten und glauben. Von den 10 Geboten, einschließlich des Nächstenliebe-Gebotes nicht (vgl. 3. Mose 19, 18 i. V. m. Matthäus 22,39).

Brüderlich, Maximin :wink:

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evah pirazzi
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Re: DAS 8. GEBOT - PFLICHTLÜGEN...?

#18 Beitrag von evah pirazzi » 17.08.2011, 22:26

Das 8. Gebot untersagt meiner Meinung nach nicht eindeutig das Lügen, sondern es gebietet, unseren Nächsten nicht durch missgünstige und arglistige Falschaussage in ein schlechtes Licht zu rücken und ihm dadurch zu schaden.

Da steht also nicht: Du darfst niemals die Wahrheit verschweigen, sondern musst sie in jeder Situation des Lebens immer verkünden! - Ein Ding der Unmöglichkeit. Man denke nur an die Höflichkeit: Das zierliche Betrügen...

Und dass die Politiker in Sachen Staats- und Eurokrise nicht die Wahrheit sagen, liegt doch auch daran, dass da wirklich keiner mehr durchblickt. Sie wissen es nicht! Das gleiche Dilemma wie bei den Kirchenführungen - speziell der NAK, die immer meint, die Wahrheit mit Löffeln gefressen zu haben.

Man fährt, glaube ich, besser mit denen, die die Wahrheit suchen, als mit denen, die die Wahrheit gefunden haben.

:wink:
[i][size=75]"... Ich bin einerseits sehr froh, dass ich diesen Gedanken aussprechen kann, auf der anderen Seite fällt es mir auch nicht schwer..."
(Bap Klingler - Neujahrsgd 2009)[/size][/i]

Adler

Re: DAS 8. GEBOT - PFLICHTLÜGEN...?

#19 Beitrag von Adler » 18.08.2011, 05:03

Zitat:

Adler, ich beuge mich demütig Deinem Urteil, dass ich ein Schriftgelehrter wäre. Nun musst Du aber weiter beurteilen, ob ich damit nur eine freundliche Pflichtlüge ausgesprochen habe.


Zitat Ende

Mein lieber Bruder Maxi, wie könnte ich, der ich selber täglich von der Gnade Gottes lebe, dich oder irgend Jemanden beurteilen?

Laß dir an meiner Gnade genügen :mrgreen:

Aber Spaß beiseite. Ich will einmal versuchen, anhand eines "hinkenden" Beispieles, die Komplexibilität der Zusammenhänge von "Lüge", "Ehrlichkeit", "Wahrheit", und "Wahrhaftigkeit" deutlich zu machen:

Ein Kind klaut der Mutter 5€ aus dem Portmonee. Die Mutter bemerkt den Diebstahl und fragt das Kind: "Hast du mir 2€ aus dem Portmonee gestohlen?" Das Kind sagt: "Nein".

Hat das Kind nun gelogen?
Hat das Kind die Wahrheit gesagt?
War das Kind wahrhaftig?

LG Adler

Maximin

Re: DAS 8. GEBOT - PFLICHTLÜGEN...?

#20 Beitrag von Maximin » 18.08.2011, 14:15

:) Evchen, Dein Schlusssatz gefällt mir besonders gut. Darf ich ihn um eine klitzekleine Komponente ergänzen? Ich wage es einfach mal:

„Man fährt, glaube ich, besser mit denen, die die Wahrheit suchen, als mit denen, die Wahrheit gefunden haben und vor allen Dingen mit denen, die einem die Wahrheit sagen.

LB Grüße vom Maxi :wink:

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