(Warum) braucht der Mensch "Kirche"?

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tergram

(Warum) braucht der Mensch "Kirche"?

#1 Beitrag von tergram » 27.05.2008, 06:26

Die folgenden Beiträge wurden aus dem Thread RKK herausgelöst.

Was mich daran fasziniert bis irritiert ist die Frage, warum wir Gläubigen uns das antun: Uns Kirchen anzuschliessen, die allesamt für sich in Anspruch nehmen, "richtig" und "im Sinne Gottes" zu sein und damit fast zwangsläufig Andere vom Heil ausschliessen oder ihnen ein Heil II. Klasse zuweisen.

Neben dem Faktor "Gemeinschaft" ist es vielleicht auch die Illusion von "Halt" bei einem Thema, das wissenschaftlich nicht (er)klärbar ist und letztlich nur vom Glauben und von Hoffnung bestimmt wird.

Warum also braucht der Mensch "Kirche"?

Aber damit sind wir wieder ausserhalb des Threads "Katholische Kirche". :oops:
Zuletzt geändert von tergram am 27.05.2008, 08:14, insgesamt 1-mal geändert.

Maria Magdalena

#2 Beitrag von Maria Magdalena » 27.05.2008, 06:45

Hallo tergram,

viele Menschen brauchen die Kirche, weil sie Ihnen die Verantwortung für ihr eigenes Leben und Handeln scheinbar abnimmt. Die Aussicht, einmal vor dem Weltengericht zu stehen und sagen zu können "Das wurde aber so gepredigt", ist doch erstrebenswert. Weil das die Menschen von der Verantwortung entbindet. Wie gesagt: scheinbar!


Maria.

tergram

#3 Beitrag von tergram » 27.05.2008, 07:22

Die Frage, ob "man" Kirche haben muss, hatten wir hier: http://www.glaubensforum24.de/forum/viewtopic.php?t=414 schon mal diskutiert. Ich schlage daher vor, an dieser Stelle weiterzumachen.

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#4 Beitrag von tosamasi » 27.05.2008, 07:24

Maria Magdalena hat geschrieben:Hallo tergram,

viele Menschen brauchen die Kirche, weil sie Ihnen die Verantwortung für ihr eigenes Leben und Handeln scheinbar abnimmt. Die Aussicht, einmal vor dem Weltengericht zu stehen und sagen zu können "Das wurde aber so gepredigt", ist doch erstrebenswert. Weil das die Menschen von der Verantwortung entbindet. Wie gesagt: scheinbar!


Maria.
Womit wir (wieder) bei der Frage wären, ob und warum der Mensch den Jenseits-Glauben braucht. Wer nicht ans Jenseits glaubt, hat keine Schwierigkeiten mit einer göttlichen Gerichtsbarkeit.
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tergram

#5 Beitrag von tergram » 27.05.2008, 08:15

Hmmm *nachdenk*...
Wenn es kein Jenseits gibt, gibt es auch keine göttliche Gerichtsbarkeit, richtig?

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#6 Beitrag von tosamasi » 27.05.2008, 08:18

Wenn es kein Leben nach dem Tod gibt, braucht es kein Jenseits und keine göttliche Gerichtsbarkeit. Gott könnte man sich dann allenfalls als Lenker der sichtbaren Welt denken, so man wollte.
Zuletzt geändert von tosamasi am 27.05.2008, 08:25, insgesamt 1-mal geändert.
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tergram

#7 Beitrag von tergram » 27.05.2008, 08:23

Ja.

Diesem Gedanken folgend müssten wir uns aber mit dem finalen Ende unserer Existenz zum Zeitpunkt unseres Todes abfinden. Licht aus. Ende.

Provokante Fragen:
  • Glauben Menschen an Gott, an ein Jenseits, weil sie den Gedanken an das finale Ende ihrer Existenz nicht ertragen?

    Reden wir uns "Gott" und "Jenseits" ein, weil mit dieser Hoffnung die Endlichkeit unseres Lebens erträglich wird?

    Ist Gott lediglich ein Produkt menschlicher Angst?

    Braucht der Mensch "Kirche", weil sie ihm "Gott" verspricht?

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#8 Beitrag von tosamasi » 27.05.2008, 08:29

Diese Gedanken, tergram mache ich mir seit einiger Zeit und bin geneigt, allen Punkten zuzustimmen. Das bedeutet Zweifel an einem Gottwesen. Aber dann zweifele ich wieder am Zweifel.
Wenn ich Hund und Katze sehe, beneide ich sie um ihre (vermeintliche?) Sorglosigkeit. :wink:
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tergram

#9 Beitrag von tergram » 27.05.2008, 09:12

tosamasi hat geschrieben:Wenn ich Hund und Katze sehe, beneide ich sie um ihre (vermeintliche?) Sorglosigkeit.
Ja, ich auch! :wink:

Vielleicht ist dieser Verlust der Sorglosigkeit damit gemeint, wenn im AT davor gewarnt wurde, vom sogenannten "Baum der Erkenntnis" zu essen. Adam + Eva aßen davon - seither haben wir die Unbefangenheit, die Sorglosigkeit, verloren.

Damit werden wir nun wohl leben müssen.

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