
Lieben Freunde,
was die neuapostolischen EntschlafenenGD angeht so halte ich sie für ein Missverstehen der hl. Schrift (AT und NT). Als ich alt genug war sagte ich meinem Vater, der gleichzeitig mein Evangelist und Gemeindevorsteher war, dass ich damit nichts zu tun haben möchte. Er sah mich lange nachdenklich an und schwieg väterlich...
Viele Jahre später fügte es sich, dass ich den letzten Jahres-EntschlafenenGD in Russland halten musste. Ich verkneife mir Euch mitzuteilen, wie mir dabei ums Herze war. Nur so viel als Kurzbericht: Am Sonnabend vorher zog die halbe Gemeinde mit mir zum städtischen Friedhof. Es war lause kalt und hatte schon viel Schnee.
Wer ein wenig über die russischen Gebräuche gehört hat, der weiß, dass diese Menschen, so sentimental die russischen Gemüter auch sonst sein mögen, ein äußerst unverkrampftes Verhältnis zu ihren Toten haben. In günstigerer Jahreszeit findet sich schon mal die Familie am Grab zusammen, setzt sich dort nieder und veranstaltet dann so etwas wie ein ausgiebiges Picknick. Bei meiner Reise ging das witterungsbedingt natürlich nicht. Aber an den Gräbern gemeinsam gebetet haben wir schon...
Am darauffolgenden Sonntag wäre ich am liebsten im Bett geblieben. Unglücklicherweise hatte ich mir auf dem Friedhof auch noch einen saftigen Hexenschuss eingefangen. Hat nix genützt. Die Frau meines Dolmetschers, eine Ärztin, haute mir, auf derb russische Art, eine Injektion hinten rein und trieb mich aus den Federn...
Als es dann im GD zur (nur priesterlichen)
Überleitung kam stockte mir der Atem. Es schien, als wenn mir die Worte im Halse stecken bleiben wollten. Ich habe der Gemeinde dann liebevoll gesagt, dass wir jetzt vor dem Angesicht Gottes und im Wissen um die Erlösungstat unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus für alle beten wollen, die, gläubig oder ungläubig, erlöst oder unerlöst von uns gegangen sind und das wir als Menschen nicht mehr, aber auch nicht weniger tun können.
Danach haben wir alle gemeinsam das Lied gesungen, welches „meinen“ Russen mittlerweile ans Herz gewachsen war:
„Nahe bei Jesus, o Leben so schön…“. (AGB Nr. 570) Na gut, wir waren keine zehntausendmal zehntausend. Nach meiner Erinnerung vielleicht so um die 65. Aber der gemeinsame Gesang hörte sich nach wesentlich mehr an. Vielleicht weil er von Herzen kam…?
In meinem offiziellen Reiseberich habe ich natürlich die Hälfte der Geschehnisse verschwiegen. Half aber auch nix. Die neuapostolische Glaubensfeuerwehr kam mir trotzdem auf die Schliche. Nicht viel Zeit später hat mich die hl. Mutter Kirche dann diskret aus dem
„Auslandsdienst“ entfernt.
Liebe Grüße, landauf und landab, von Eurem Maximin
