Vielleicht kommen von Henke ja auch noch Argumente, die die 150-Jahr-Feier zumindest relativieren. Wenn nicht, ist das auch nicht schlimm, die Masse interessiert sich in der Regel nicht für Geschichte, freut sich jedoch über jeden Anlass zum Feiern -
Werte Sesemi,
'die Masse' - ich weiss nicht genau, welche Menschen Sie da konkret im Auge haben, Menschen generell bezüglich Geschichte allgemein oder hier speziell die Neuapostolischen mit Blick auf die Geschichte ihrer Kirche. Ich vermute mal: Sie meinen 'fast alle' oder die Mehrheit aus dem Kreis der noch regelmäßig die Gottesdienste der NAK besuchenden Mitglieder (der noch verbliebenen 'Aktiven').

Wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, dann möchte ich dazu feststellen, dass unter diesen Gläubigen kaum jemand sein wird, der nach konkreten Details der kirchlichen Geschichte fragt, im Gegenteil: man ist in den Reihen stets damit zufrieden, was im 'Gotteswerk durch den Stammapostel, die Apostel und Brüder gesagt und getan wird.' Das wird ja bekanntlich auf alles bezogen, was sich in der Kirche tut. Also auch auf Verlautbarungen der Kirche zur eigenen Entstehungs-Geschichte Wenn dann aus anderer Ecke Einwände oder kritische Anmerkungen kommen, nimmt man diese nicht wahr oder nicht ernst, hält sie womöglich auch für unseriös oder gar teuflisch.
Doch muss ebenso gesagt werden, dass auch noch Mitglieder der NAK da sind, die sehr wohl ein Interesse daran haben, die geschichtlichen Abläufe ihrer Kirche genauer als bisher zu erfahren. Jedenfalls kenne ich solche Menschen, Menschen, die genauso großen Wert auf Korrektheit, Seriosität der geschichtlichen Aufarbeitung und öffentlichen Darstellung legen. Die Kirche darf solche nicht einfach mit geschönten Abhandlungen zur Geschichte, mit Geschichtsfärberei abspeisen, denke ich. Wenn sie es dennoch tun sollte (leider spricht einiges dafür, weil man 'Getreuen' nicht mit 'neuen' Informationen (er-)schrecken will), dann schlägt sie die an seriöser Geschichtsaufarbeitung Interessierten ins Gesicht!
Leider haben die Letztgenannten kaum Zugang zu den Verantwortlichen der Kirche, wo wohl eine 'Neuausgabe' der Kirchengeschichtsdarstellung beabsichtigt ist, und sie können da wenig bewegen. Ihnen verbleibt indes vielleicht im Internet eine Möglichkeit, ihre Stimme zu erheben und die Kirche aufzufordern: Schreibt die Geschichte so korrekt wie möglich auf, ungefärbt, das hat die Kirche einfach zu tun, um der Forderung nach Lauterkeit und Aufrichtigkeit gerecht zu werden, letztlich auch, um Schaden von ihr selbst abzuwenden.
Nach meiner Überzeugung macht die Kirche ihren ersten gravierenden Fehler bei der Geschichtsbetrachtung damit, dass sie die skandalösen Aktionen von Geyer , eines Mannes, der nie auch nur annähernd neuapostolisches Gedankengut vertrat, in die eigene Geschichte, die Neuapostolische Geschichte einbezieht. Vordergründig wohl nur deshalb, um sich frei zu halten von einem negativen Touch, der darin besteht, dass sie, die NAK resp. ihre unmittelbare Vorläuferin, durch eine Abspaltung von einer Abspaltung entstanden ist. Geyer hatte nichts, aber auch gar nichts, nicht die Bohne mit 'Neuapostolischsein' zu tun, das gab es damals nicht, das 'Neue' entwickelte sich erst später, und zwar ab der Loslösung bestimmter Leute von Geyer unter diesen 'Abgespaltenen'. Also kann auch die Entstehung der NAK nur dort zeitlich festgemacht werden, wo die auf etwas Neues ausgerichteten Menschen ihre Abspaltung von den 'Geyeranern' veranlassten.
Die Neuapostolischen, so sehe ich die Sache, werte Sesemi, sind gut beraten, sich noch darauf zu besinnen, damit ihre Geschichtsaufarbeitung nicht von vornherein den Makel der Unkorrektheit trägt, wie es z.Z. der Fall ist.
LG
Com.