@ Gaby -
ja, so ist das wohl. Aber das ist ein "weites Feld" - und es ist kein typisch neuap. Problem.
@ Adler -
zu Ihrem Eintrag oben über Gaby:
Ich schrieb Ihnen ja, dass ich kein NAK-Experte bin und dass mir viele Bereiche der NAK-Glaubenswelt verborgen bleiben. Unbeschadet dessen:
Wir machen alle - wie Sie es andeuten - Erfahrungen: Lebenserfahrungen. Das ist doch ganz natürlich. Es geht nicht anders. Außerdem übernehmen wir - wie Sie ebenfalls andeuten - Erfahrungen von anderen. Das ist auch natürlich. Zu diesen Erfahrungen gehören auch Erfahrungen mit Institutionen: mit Behörden, Parteien, Verbänden, Schulen, Hochschulen, Redaktionen usw. - und eben auch Erfahrungen in oder mit Kirchen. In diesen Systemen gibt es gewisse Starrheiten. Sie sind oft systembedingt. Peter Glotz - ein intelligenter Kommunikationstheoretiker und Bundesgeschäftsführer der SPD - hat vor Jahren ein Buch „Die Beweglichkeit des Tankers“ vorgelegt und dann auch oft von der Unbeweglichkeit des Tankers SPD gesprochen. Diese Unbeweglichkeit gibt es in Parteien und auch in Kirchen - es gibt sie in der ganzen Gesellschaft. Max Weber - ein bedeutender Soziologe - hat deshalb gesagt: „Politik bedeutet ein starkes, langsames Durchbohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich.“
Stellen Sie sich doch mal vor, Sie hätten in Ihrer Kirche eine leitende und einflussreiche Funktion. Stellen Sie sich ferner vor, Sie wollten in dieser Funktion bestimmte „Dinge“ grundlegend ändern. Sie würden sehr schnell Starrheiten des Systems erfahren. Und dann? Was machen Sie dann? Sie werden zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Wirklichkeit so ist, wie sie ist. Meine Mutter hatte eine Postkarte mit dieser „Weisheit“ an ihrer Kühlschranktür: ES IST WIE ES IST. Wenn ich ihr erklärt habe, dass etwas so und so ist und sich entwickeln wird oder entwickeln sollte, dann hat sie manchmal gelächelt und gesagt: „Junge, kuck mal zum Kühlschrank.“
Nun - diese Weisheit ist wie fast alle Weisheiten einfach und kompliziert zugleich. Erich Fried hat das in einem Gedicht so gesagt:
Was es ist
Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe
http://www.erichfried.de/Was%20es%20ist.htm
Ich erwähne dieses Gedicht, weil hier der status quo (der bestehende Zustand) nicht als unabänderbar gesehen und seine Hinnahme empfohlen wird, sondern weil hier Erfahrungen und Veränderungswünsche in die richtigen Dimensionen gerückt werden und weil dabei auch ein „Punkt“ aufscheint, der in Kirchen besonders aufscheinen sollte: die Liebe. Zur Liebe gehören einerseits Nachsicht und Rücksichtnahme und andererseits natürlich auch Konsequenz und die Frage: Was heißt eigentlich Konsequenz?
Cemper