Ceregebrönsel - auf ein Wort - oder auch ein paar mehr...
Ich ignoriere jetzt mal dein Gesieze - das hatten wir, meine ich, schon abgelegt, oder?
Du hast, so schreibst du, Cemper so verstanden, dass er mit "aufgeklärt" nur das Informiertsein über die Randbedingungen von Kommunikation meinte. Nun, frag' ihn doch, was er genau meinte. Wie ich es verstanden habe, hast du ja versucht zu analysieren. Der Tatsache, dass Cemper nicht empört protestiert hat entnehme ich, dass ich nicht ganz falsch interpretiert habe, was er mit "Tragik und Vielschichtigkeit der Sach- und Problemlage" meinte.
Aber ich weiß gar nicht so recht, warum du so strikt unterscheiden und trennen willst zwischen "Kommunikation" und "Glaubensinhalte bewusst machen". Beides gehört doch zusammen wie Wellen und Wind. Kommunikation, unter welchen Bedingungen auch immer, ist die Voraussetzung für einen zwischenmenschlichen Austausch, wobei man nicht unbedingt die verschiedensten Methoden und Modelle kennen muss, das lernt man unbewusst im Laufe seines Lebens oder auch nicht. Und wenn nicht kommuniziert wird, gibt es auch keine Aufklärung und Information über Inhalte einer Sache. Deswegen, so meine ich, kann man beides kaum getrennt voneinander betrachten. Nur wenn eben die Kommunikation nicht richtig funktioniert, sollte man auf erfolgversprechende Methoden zurückgreifen, die verfahrene Situationen wieder auf eine entspannte Ebene stellen (wie bei uns im Bezirk gerade versuchsweise getestet wird).
Jetzt noch mal zurück und das Ganze bezogen auf die leitende neuap. AT-Ebene: Jede Predigt, jede Ämterstunde, jedes private Treffen innerhalb dieser Gruppe ist Kommunikation pur und leitende neuap. ATs, die in Vorbereitung ihrer Predigten, Ämterstunden etc. vieles in der Bibel nachlesen müssen und über die neuesten Lehräußerungen informiert sein müssen, sind zwangläufig "aufgeklärt", auf dem aktuellen Stand der Dinge, kriegen das Rumgeeiere der Kirchenleitung hautnah mit und wenn sie nicht ganz und gar einfältig sind, dann müssten sie auf die Diskrepanzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit, sowie die Widersprüche des Lehr-Wirrwarrs stoßen und sich irgendwann fragen, wie und ob überhaupt noch dieser innere Konflikt nach außen, den Geschwistern gegenüber zu verteten ist, die eben ganz woanders stehen. An diesem Punkt beginnt dann das Zusammenstricken eigener Wahrheiten und entstehen Verdrängungen. Deswegen meine ich, diese "aufgeklärten" leitenden ATs haben es nicht leicht, bzw. müssen sich zerrieben fühlen, wie ein Getreidekorn zwischen den Mahlsteinen, besonders dann, wenn sie auch noch finanziell abhängig sind von der NAK.
Und wenn Cemper von der neuap. Lehrerin berichtet, die nur selten mit ihren neuap. Bekannten über Glaubensfragen redet, weil sie diese nicht verletzen möchte, dann erkenne ich darin dieses ganz NAK-typische Problem der Kommunikationunfähigkeit über Inhalte der Lehre. Festzementiert durch die jahrzehntelang nicht erwünschten Diskussionen zu Glaubensfragen. Die NAK-Welt war heil, sie war "das Werk des Herrn", sie war von Gott geführt durch die Apostel - mit kleinen menschlichen Schwächen höchstens, sie war exklusiv mit herausragender Stellung unter den anderen Christen und darüber hatte man glücklich zu sein und eventuelle kritische Gedanken, dass man gar nichts Herausragendes feststellen konnte, waren zu bekämpfen, denn sie kamen direkt vom Teufel.
Das steckt noch so sehr in vielen drin und wird nach wie vor subversiv in Predigten und offiziellen Äußerungen bestärkt, dass manche "liebe Geschwister" immer noch zusammenzucken, wenn mal Kritik laut wird. Sie wollen absolut nichts wissen von irgendwelchen Verlautbarungen und Vorkommnissen, die nicht ins Heile-Welt-Schema passen.
Insofern passt das Beispiel der erwähnten Lehrerin sehr gut: Es ist zwar nicht unmöglich einem Farbenblinden die Welt der Farben zu erklären, aber es ist ziemlich aufwändig, aber nahezu utopisch in einem Umfeld, welches das Vorhandensein von Farben leugnet, in dessen Welt es nur Schwarz und Weiß, evtl. noch ein paar Grautönen gibt.
Da kommt man dann am Ende schon mal zu der Erkenntnis: Reden ist Schweigen und Silber ist Gold, oder so ähnlich...

[i][size=75]"... Ich bin einerseits sehr froh, dass ich diesen Gedanken aussprechen kann, auf der anderen Seite fällt es mir auch nicht schwer..."
(Bap Klingler - Neujahrsgd 2009)[/size][/i]