" Jetzt geht's los! "
Womit? Mit der angekündigten Artikelserie der NAK in ihrer Zeitschrift 'Unsere Familie' (1. Artikel in Nr. 19 v. 05.10.12) mit einem Vorwort des Kirchenleiters, der u.a. schreibt: "...Die folgende monatliche Artikelserie basiert auf diesem neuen Forschungsstand. Sie zeigt wichtige Entwicklungen in der Katholisch-apostolischen Kirche, bleibt aber in besonderer Weise auf unser Jubiläum bezogen. Die Beiträge stellen solche Elemente in der Entwicklung der Katholisch-apostolischen Kirche heraus, die geeignet sind, die Ereignisse von 1863 besser zu verstehen ..."
Die Ereignisse, die verstanden werden sollen, fasst der Kirchenleiter selbst in seinem Vorwort wie folgt zusammen: "1863 wurde die kleine Hamburger Gemeinde von Francis Woodhouse, Apostel der Katholisch-apostolischen Kirche, exkommuniziert. Bischof Friedrich Wilhelm Schwartz hatte sich zusammen mit den Hamburger Amtsbrüdern und Geschwistern hinter die Rufung des Apostels Rudolf Rosachacky gestellt und ihn als Apostel angenommen."
Und dann folgt der erste Beitrag, den der Autor Manfred Henke unter die Überschrift stellt: "Endzeiterwartung und Geistesgaben - Unterwegs zur Neuapostolischen Kirche (1)".
Mein erster Eindruck:
Schon im oa Vorwort kommt zum Ausdruck, dass es der Kirche nicht um eine sachbezogene Darstellung der damaligen Abläufe geht; so setzt sich die Zusammenfassung der Kirchenleitung über die folgenden Fakten hinweg: Kein Wort über den in der Sache federführend involvierten und schon 1862 aus seinem kirchlichen Amt abberufenen Geyer; kein Wort darüber, dass Rosachacky durch eben jenen ent-amteten Geyer in einer eigenmächtig veranstalteten Aktion und daher in unrechtmässiger Weise zum 'Apostel' bestimmt wurde; Schwartz wird fälschlich als 'Bischof' bezeichnet, nach den einschlägigen Berichten aus damaliger Zeit war er 'Ältester', zudem untreu seinem Apostel (in England) gegenüber geworden, indem er sich Geyer und Rosochaky anschloß und deshalb ebenso exkommuniziert wurde; es wird der falsche Eindruck erweckt, als hätten sich die Hamburger Gemeinde komplett Rosochacky unterstellt und ihn als 'Apostel' angenommen, tatsächlich waren mindestens ein Amtsträger und einige Geschwister der Gemeinde nicht unter diesen; es wird ferner der falsche Eindruck erweckt, als habe Woodhouse alle Hamburger Geschwister exkommuniziert, tatsächlich nahm W. davon die treu Gebliebenen aus. (Fundstellen hierzu: s. Schröter 'Die Katholisch-apostolischen Gemeinden in Deutschland und der 'Fall Geyer'' mit den entsprechenden Quellenverweisen).
Durch dieses m.E. bewusst kurz gehaltene und auch inhaltlich 'eingefärbte' Vorwort wird den unbedarften Lesern der Zeitung UF suggeriert, als sei durch Woodhouse etwas Unwirksames in Bezug auf die betroffenen Amtsträger und die Hamburger Gemeinde verfügt und als seien daher die genannten Männer - ohne Anerkennung durch den zuständigen Apostel W. - in jedem Fall rechtmäßig weiter (Schwartz) resp. neu (Rosochacky) in einem kirchlichen Amt und von daher zu kirchlichen Handlungen zwecks Neuanfang der(?)/einer Kirche befähigt resp. ermächtigt.
Gehen wir zum Beitrag über:
Hier fällt auf, dass der Autor keinerlei Fundstellen über seine Angaben, die zurückgehen bis ins Jahr 1830, angibt. Es bleibt also für den Leser unklar, woher Henke seine Kenntnisse erlangt haben will. Dann fällt weiter auf, dass der Text nicht kirchlich neutral verfasst ist, was wohl so gewollt ist. D.h. es wird sozusagen mit neuap. Brille abgetastet, was erwähnenswert sein könnte. Ich habe den Eindruck, als wollte der Verfasser mich, den Leser, geistlich an die Hand nehmen und mich durch seinen aufbereiteten Geschichtsgarten führen, um mir möglichst zu zeigen, dass die Dinge von damals doch schon so in die 'richtige Richtung zur NAK' hinzeigten - Begriffe wie 'Versiegelung', 'wahre Kirche', 'keine Sekte', 'Baut' und 'Bräutigam', 'Ausgießung des hG' sowie als passend angesehene Bibelstellen sind im 1. Teil der Abhandlung angeführt. Der Autor scheint auch Aussagen von damals, etwa die, in welchen von erlebtem 'Gott' und 'sein Handeln' die Rede ist, oder von 'Weissagungen' genau so zu verstehen, jedenfalls nimmt er keine innere Distanz dazu auf.
Der erste Beitrag geht zeitlich bis zum 'Ende des Albury-Kreises'. Warten wir ab, was noch kommt. Eines scheint sicher: es ist bzw. wird eine Darstellung von Geschehnissen, von Glaubensinhalten damaliger Zeit sein, aus NAK-Perspektive - alles ohne Literaturangaben und Fundstellen - , die dem 'einfachen' Gotteskind von heute klar machen soll: das war alles göttlich und zielte Seine (deine) Kirche hin, die in Hamburg 1863 von Gott gegründet wurde.
Com.