evah pirazzi hat geschrieben:Cemper hat geschrieben:
Sie wissen nicht, ob es eine „Gedenkfeier“ geben wird. Ich weiß es auch nicht. Also müssen wir abwarten, was passieren wird.
Ich jedenfalls glaube nicht, dass das Botschaftsdilemma aufzuarbeiten ist. Falls Sie meinen, dass das möglich ist: Wie könnte das denn gemacht werden? Nach meiner Meinung ist kaum mehr möglich als das, was Leber gesagt hat, nämlich, dass die Botschaft für ihn eine ungeklärte Sache ist. Ich halte diese Argumentation übrigens für geschickt und auch für korrekt.
Ich habe der Berichterstattung Rapantes entnommen, dass die Ankündigung Bap Kobersteins
eindeutig war: Gedenken an Stap Bischoff anlässlich seines 50. Todestages.
Und wie eine Feierlichkeit dieser Art begangen wird, konnte man sich im Januar 2005 in Braunschweig anschauen, als des
100. Todestages von Stap Krebs gedacht wurde. Irgendeine Erklärung, die auch nur ansatzweise eine Geste der Entschuldigung in Richtung Botschaftsgeschädigte beinhaltet, wird es demnach 2010 in Frankfurth bestimmt nicht geben.
Und warum ist Ihrer Meinung nach "kaum mehr möglich als das, was Leber gesagt hat, nämlich, dass die Botschaft für ihn eine ungeklärte Sache ist" und wie er noch
2007 erklärte:
"Im Übrigen: Ich bin persönlich nach wie vor der Meinung, dass es eine Offenbarung war. Die Botschaft ist als Offenbarung, als göttliche Mitteilung, aufgefasst und in die Gemeinden hineingetragen worden" ?
Warum ist man "naiv" und verlangt "zuviel", wenn man von den Männern, die für sich in
Anspruch nehmen, die in dieser Zeit einzige Tür zum Heil der Seele zu sein, an der man nicht vorbei kommt, weil nur durch sie "Heiliger Geist" (ohne Artikel, versteht sich) gespendet werden kann, vollgültig Abendmahl gefeiert werden kann, die Bibel richtig ausgelegt werden kann etc.? Warum kann man an diese einzig wahren "Lichtbringer" ins Dunkel der Unkenntnis nicht den Anspruch geltend machen, wahrhaftig nach Versöhnung zu streben - zumal nach 50 Jahren!?
Sie fragen, wie das gemacht werden könnte. Das ist doch im Grunde ganz einfach, die Botschaft hat sich nicht erfüllt, also war sie nicht göttlichen Ursprungs, das weiß jeder halbwegs intelligente Mensch und das sollte man zum einen einfach zugeben. Zum anderen ist viel Leid und Unglück geschehen an denen, die damals schon erkannt hatten, dass diese Botschaft nicht göttlich sein konnte und diesen Menschen gegenüber sollte die heutige Kirchenleitung eindeutig ein Bedauern äußern, dass das damals so passiert ist und dass die nachfolgende Leitung durch ihr Schweigen nicht wahrhaftig gehandelt hat. Mit solch einem Bekenntnis könnte die derzeitige Kirchenleitung nur gewinnen, weil jeder die Wahrhaftigkeit spüren würde. Und das ist es eigentlich auch, was mich am meisten an der ganzen Sache stört: Diese Unaufrichtigkeit.
Sie, Herr Cemper, betrachten das Ganze nur von außen, vergleichen die Vorgehensweise der Kirchenleitung mit anderen Kirchenleitungen, die vielleicht ähnliche Probleme zu meistern haben und nennen es "geschickt und korrekt", Sie sind in diesem "einzig wahren Werk Gottes" nicht aufgewachsen, haben diese Milch nicht von Kind auf "gesoffen", Sie können die Enttäuschung über diese "Gottesmänner" nicht wirklich verstehen, dass dieses "Rumeiern und Taktiern" einen richtig zornig machen kann. Aber Ihre Meinung dazu, aus der Perspektive des Außenstehenden ist natürlich auch recht interessant.
So, das musste ich noch zu dem Thema loswerden, es sind wieder viel zuviele "Wörter" geworden. Autor, die alte Miesmuschel, wird es wohl wieder bemängeln.

Liebe Frau Pirazzi,
ich habe Rapantes Eröffnung dieses Threads das entnommen, was Rapante geschrieben hat. Ich zitiere: „.Heute hat BAP Koberstein in Frankfurt bekanntgegeben, dass der STAP am 3. Oktober 10 einen GD in Frankfurt halten wird, zum Gedenken an obiges Ereignis.“ Das obige Ereignis ist - so ebenfalls der Rapante-Eintrag - der „fünfzigste Jahrestag der Kapitulation“. Für Sie heißt das: „Ich habe der Berichterstattung Rapantes entnommen, dass die Ankündigung Bap Kobersteins eindeutig war: Gedenken an Stap Bischoff anlässlich seines 50. Todestages.“ Ich hatte das so nicht verstanden. Die Sachlage ist jetzt aber klar. Es geht um "die Botschaft". Lassen wir das Problem der Klarheit und Verständlichkeit der Rapante-Aussage deshalb beiseite. Ich nehme mir aber die Freiheit, demnächst zu schreiben, dass es in Berlin bewölkt ist, was dann heißen soll, dass es in Rom regnet.
Zu Ihrem nächsten Punkt - Gedenkgottesdienst Krebs - kann ich nichts sagen. Ich sehe auch nicht, was Krebs mit der Bischoff-Botschaft zu tun hat.
Im dann folgenden Abschnitt fragen Sie mich, warum meiner Meinung nach - ich zitiere Sie - "kaum mehr möglich (ist) als das, was Leber gesagt hat, nämlich, dass die Botschaft für ihn eine ungeklärte Sache ist" und wie er noch 2007 erklärte: "Im Übrigen: Ich bin persönlich nach wie vor der Meinung, dass es eine Offenbarung war. Die Botschaft ist als Offenbarung, als göttliche Mitteilung, aufgefasst und in die Gemeinden hineingetragen worden" ?
Meine Antwort: Herr Dr. Leber kann nicht mehr sagen, weil der Botschafts-Sachverhalt nicht geklärt werden kann.( Am Rande: Ich meine, dass die mangelnde Klärungsmöglichkeit nicht nur „eine Meinung“, sondern eine Tatsache ist.) Wir können eben nicht sagen, auf welcher Grundlage Mitte des vorigen Jahrhunderts der oberste Geistliche einer christlichen Sondergemeinschaft - der Neuap. Kirche - verkündet hat, dass die Wiederkunft Christi ein Ereignis zu seiner „Lebzeit“ sein würde. Wir können nur anhand einiger Tondokumente und Predigtmitschriften feststellen, dass er diese Wiederkunft verkündet hat - und das ist der „harte Kern“ der Botschaft. Niemand kann mit Sicherheit die Grundlagen dieser Botschaft als Tatsachenbeschreibung erläutern. Es ist nicht möglich zu sagen, dass Herr Bischoff eine Offenbarung empfangen hat. Es ist auch nicht möglich zu sagen, dass er keine Botschaft empfangen und nur geträumt hat. Es ist auch nicht möglich, Herrn Bischoff psychologisch zu untersuchen. Es kann nur „spekuliert“ werden. Dabei muss es jedem überlassen bleiben, ob er diese Geschichte so oder so sieht. Für Herrn Dr. Leber - der ausdrücklich von seiner „persönlichen Meinung“ spricht - ist die Botschaft eine Offenbarung. Gegen eine solche persönliche Meinung kann niemand etwas sagen. Herr Leber und andere haben - und das ist Konsequenz der Religionsfreiheit - das Recht, die „Botschaft“ als Offenbarung zu verstehen und sogar trotz aller faktischen Ungereimtheiten bis heute an eine Botschaft zu glauben. Herr Leber und andere können auch Zweifel oder Unsicherheiten bekunden. Wenn ich mich richtig erinnere, hat Herr Leber in einem Interview auch gesagt, dass er es für möglich hält, dass Herr Bischoff - der Stammapostel der Neuap. Kirche - etwas falsch verstanden hat. Das ist alles in Ordnung. Zugleich haben andere im Rahmen des Rechts der Meinungsfreiheit das Recht, einen solchen Glauben oder ein solches Verständnis als unsinnig zu bezeichnen. Die Reaktionsweisen sind freilich - und das halte ich auch für richtig - strafrechtlich durch einschlägige Bestimmungen zum Schutz der Religionsfreiheit und Religionsausübung begrenzt.
Sie fragen dann, warum es naiv sei, wenn ... und warum man zu viel verlange. Die Antwort ist einfach: Es ist naiv und zu viel verlangt, die Klärung eines Sachverhaltes zu erwarten, der nicht geklärt werden kann.
In dem dann folgenden Absatz sagen Sie, dass die Lösung des Problems „doch im Grunde ganz einfach“ sei. Sie argumentieren: „Die Botschaft hat sich nicht erfüllt, also war sie nicht göttlichen Ursprungs, das weiß jeder halbwegs intelligente Mensch und das sollte man zum einen einfach zugeben.“
Ich kann an dieser Stelle Ihrer Argumentationslogik nicht folgen. Ich kann nicht erkennen, wieso Sie hier von „also“ sprechen: „Die Botschaft hat sich nicht erfüllt, also war sie nicht göttlichen Ursprungs ...“ Ich kann Ihnen nicht folgen, weil mir Ihr Gottesbegriff oder Ihr Verständnis von Gott unklar ist. Sie haben - so vermute ich - einen neuap. Gottesbegriff. In einen solchen Gottesbegriff passt das Botschaftsproblem „nicht rein“. Sie denken (und glauben) vermutlich, dass Gott das, was er verspricht, hält, und dass dann, wenn etwas als von Gott versprochen verkündet wurde und sich „nicht ereignet“, nicht mehr gesagt werden kann, dass es von Gott versprochen war. Deutlicher: Sie sagen dann, dass die „Botschaft“ nicht von Gott gekommen sein kann und fordern, dass das endlich zugegeben wird. Sie sind auch nicht bereit, der neuap. Argumentation zu folgen, nach der Gott „seinen Willen geändert hat“. Warum folgen Sie dieser Argumentation nicht? Ich halte sie übrigens neuapostolisch-systemimmanent nicht für unlogisch.
Mein Problem liegt auf einer anderen Ebene. Ich habe erstens keinen Gottesbegriff, zu dem Offenbarungen oder Botschaften der fraglichen Art passen. Ich denke und glaube eher in Dimensionen, die mit Formulierungen dieser Art beschrieben werden können: Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht. Gott ist ein Synonym für Gott. (Das sind Gedanken von Bonhoeffer und Tillich. Ich will sie jetzt nicht vertiefen.) Und zweitens habe ich dieses Problem: Ich frage mich, wieso Menschen im 20. Jahrhundert das glauben, was in der Neuap. Kirche gelehrt wurde und wird. Dabei interessieren mich besonders Menschen mit einer „guten Ausbildung“. Ich möchte wissen, warum - wie ich schon gelegentlich geschrieben habe - der neuap. Mathematikprofessor A, der neuap. Medizinprofessor B, der neuap. Rechtsprofessor C, der neuapostolische Ökonomieprofessor D, der neuap. Rechtsanwalt E, der neuap. Arzt F. usw. „neuapostolisch glauben“. Zur Zeit ist die Frage allerdings etwas diffus; es ist ja unklar, was der „harte Kern“ der neuap. Glaubenslehre ist.
Ein letzter Punkt: Sie sagen, dass ich „das Ganze“ nur von außen betrachte, dass mir dieses und jenes fehlen würde und dass ich deshalb nicht verstünde, warum ...
Das ist einerseits richtig. Andererseits braucht man aber nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie groß die innere Bedrängnis der Männer war, die nach dem Tod des Herrn Bischoff in verantwortlicher Stelle und vermutlich über die Maßen überfordert waren. Dabei geht es nicht nur um die leitenden Männer. Es geht um das "normale Kirchenvolk". Es geht um Frau oder Herrn X, die/der geglaubt haben, dass - und die in den Trümmern ihrer eigenen Glaubenswelt saßen und nicht mehr wussten, wo hinten und vorne ist.
Sehen Sie die Zusammenhänge, über die wir hier reden, doch einmal nicht durch die Brille der Alltagslogik und auch nicht durch die Brille der Theo-Logik, sondern durch die Brille der Psycho-Logik. Es wird dann klar, dass leitende Herren in einer religiösen Sondergemeinschaft ohne theologische und seriöse bibelkundliche Kenntnisse einerseits und mit großen religiösen Bedürfnissen andererseits in Problemlagen kommen und gläubige Menschen in den Sondergemeinschaften in Problemlagen bringen.
Die gegenwärtige NAK-Leitung hat das - so mein Eindruck - in Ansätzen erkannt. Sie hat - teilweise - eine unvergleichlich bessere Ausbildung als die "neuap. Altvorderen" und versucht, Wege und Auswege zu finden. Kritik an diesen Versuchen ist nicht verboten. Sie ist aber nicht immer hilfreich. Manchmal wird sie auch zu Verhärtungen führen.
Evah - dieser Eintrag ist unvollständig. Ich weiß es. Seien Sie nachsichtig mit mir.
Cemper