
Du möchtest von mir wissen, was Dein aktuelles Engagement mit dem hl. Apostel Thomas nach den damaligen Ostereignissen zu tun hat. Das erste liegt ja klopsklar auf der Hand. Der hl. Apostel Thomas ist ja immerhin Dein Namenspatron.
Nun vermittelte sich mir aber auch noch eine andere Parallele. Er glaubte seinen „Kollegen“ kein Wort. Thomas wollte einen fassbaren Beweis. Er wollte den auferstandenen Jesus nicht nur sehen. Er wollte den auferstandenen Jesus anfassen. Lies Dir mal in aller Ruhe Johannes 20, 24 ff. durch und gucke mal, was dieser Evangeliumsbericht mit Dir macht.
Früher habe ich mit großer innerer Beteiligung dieses Lied gesungen:
„Wir möchten Jesum sehn,
der einst auf Erden den Fluch der Sünde trug an unsrer Statt,
sein Blut vergoss, damit wir selig werden,
und uns bis in den Tod geliebet hat.
Herr, der du gern dich offenbaren willst,
wir wissen's fest, dass du das Sehnen stillst.“ (AGB 164)
Ja, das wollte ich unbedingt auch. Wir Menschen sind so! Einer unserer ersten Reflexe ist das Anfassen, z. B. das Greifen nach dem hingehaltenen kleinen Finger. Wir wollen anfassen und die uns umgebenden Dinge in wahrsten Sinn des Wortes „begreifen“. Dem reflexartigen Begreifen folgt später das Verstehen wollen und schließlich das Verändern wollen.
Spätestens in dieser Lebensphase stoßen wir nicht selten an Grenzen. Mit Dynamit kann man in eine festgefügte Stadtmauer eine Bresche sprengen. Mit bloßen Händen nicht. Über die Reformfähigkeit der NAK ist vielfach nachgedacht und geschrieben worden. Einer der es wissen müsste kam zu dem Schluss: „Am Ende gewinnen doch immer wieder die „Konservativen“. Der Mann hat wohl Recht. Das kann man bedauern, beklagen und sich dagegen stemmen. Am Ende werden einem dabei die Arme lahm und der Widerstand kraftlos. Und was dann…?
Mein abgeschlossener Erkenntnisstand ist dazu dieser: „Michael, hör auf diesen Kirchenbetrieb ändern zu wollen und fange damit an, deine Einstellung und insbesondere Deine Erwartungen an diese Kirche zu ändern."
Logisch, dass Dir diese meine „Weisheit“ momentan keinen einzigen Schritt weiter helfen wird. Wart´s ab, wie Du Dich mit zunehmenden eigenen Erfahrungen weiter entwickeln und zu welchen Lebensentscheidungen Du dann kommen wirst.
Reden wir noch einmal über den „Zweifler“, den hl. Apostel Thomas. Dieser Evaneliumsbericht macht mir meine Bibel so glaubhaft, so echt. Da wird nichts vertuscht oder geschönt. So sollten unsere gegenwärtigen Kirchenbetriebe sein und wir sollten uns natürlich auch immer wieder neu darum bemühen selber glaubhaft und echt zu sein und zu bleiben.
Kirchenbetriebe, egal welche, werden uns immer wieder zweifeln lassen. Na und?! Ich glaube doch nicht an Kirchen, sondern an unseren Gott. Und auf den ist Verlass...!
Liebe Grüße vom alten Maximin aus Berlin
