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Beitrag
von Boris » 11.02.2014, 12:05
Hallo lieber Heinrich,
wenn ich deinen Beitrag vom 9.02. richtig deute, drückt er u. a. eine riesen Enttäuschung aus.
Wie dieses Wort aber so treffend beschreibt: Wir sind einer Täuschung erlegen und je stärker wir uns tatsächlich diesen Idealen unterworfen und von diesen abhängig gemacht haben/ haben lassen, desto schlimmer ist für uns die Erkenntnis der Tatsachen. Diese Tatsachen haben wir doch vor lauter Idealismus bzw. Fanatismus bewusst ausgeblendet. Jetzt erschrecken wir uns über uns selbst und suchen nach einer Entschuldigung für unser Denken und Handeln. Dabei funktionieren diese Dinge schon seit Menschengedenken immer wieder gleich:
Am Anfang ist eine relativ gute Idee. Daraus entsteht eine gesellschaftliche Bewegung. Dann muss man sich organisieren. Und an der Stelle entsteht wieder die Möglichkeit eine Machtposition zu bekleiden. Die Frage ist dann ganz einfach:
Was treibt mich an dieses Amt zu bekleiden. Dann wird es immer schmutzig, egal ob politisch, religiös oder anders geartet.
Zu deinem Beitrag:
Ja es ist normal einen Diakon abzuservieren, warum auch immer. Es drückt die Macht der Kirche (Vorangänger) aus.
Zu dem Priester:
Ich verstehe eine Amtseinsetzung als eine Art Vertrag zwischen zwei Parteien. Einerseits die Organisation NAK, andererseits dem NAK - Mitglied. Die mir bekannte Praxis der Ämtersuche stellt sich so dar, dass einem großen Teil der Amtsträger gar keine echte Wahl gelassen wurde. Wer "NEIN" sagte, musste sich ewig mit der Frage rumquälen ob er nicht Gott gegenüber ablehnend war. Zudem wurde er immer wieder gefragt ob er es sich nicht doch noch überlegt hat und Gott dienen will. "Die nötigen Gaben gibt dir Gott. Du musst nur Ja sagen!!!" Mehr Druck geht ja nun wohl wirklich nicht!!!
Ob solche Art von Verträgen im normalen Leben Rechtsgültigkeit hätten wäre im Einzelfall zu prüfen. Ob Gott auf diese Art von Verträgen Wert legt?
Ich kann keinen Grund erkennen, warum ein Priester der NAK sein Amt nicht abgeben dürfte. Ich finde es ehrlich von ihm. Er predigt den Geschwistern keine Phrasen die er selbst nicht mehr glaubt. Er gibt keinen Stein des Anstoßes mehr für Mitglieder wie uns, die ihn dann kritisieren.
Was bedeutet: "aus gesundheitlichen Gründen; Ein arg strapazierter Wortlaut"?
Körperliche Verletzungen sind zu einem großen Teil für jeden sichtbar. Aus eigenem Erleben kann ich dir berichten: Psychische Belastungen können dich so fertig machen das du vielfältige starke körperliche Schmerzen und Ausfälle hast. Dein Körper steht kurz vor dem Aus. Du sehnst dich nach dem Tod. Deine Priester sind nicht mal in der Lage zu erkennen, dass es dir richtig dreckig geht, geschweige denn irgendwie eine Hilfe zu sein!!! Der Vorsteher bringt dann vom Altar diese arrogante Phrase: "...und wir denken auch an die, die ihr Leben weggeworfen haben". Soviel Ignoranz ist kaum zu ertragen. Da ist es tatsächlich besser daheim zu bleiben.
Ich kann dir nur sagen, dass seelische Schmerzen von anderen Menschen nicht erkannt werden. Auch da ist die Kirche nicht der Ort für wirkliche Hilfe.
Ich kann dir auch sagen das diese Erlebnisse schlimmer und bleibender sind als körperliche Verletzungen. Schade das auch davon unser Amtskörper der NAK komplett keine Ahnung hat.
Also ich fühle mit diesen Amtsträgern, da ich unterstelle das sie ihre Gründe für diese Entscheidung haben. Sie werden lange und intensiv über diesen Schritt nachgedacht haben, so wie du und ich auch.
Wenn die Kirche in Süddeutschland eine harte Linie fährt kann man das als negativ oder auch als positiv bewerten. Entscheidend ist der Standpunkt. Jeder hat die Möglichkeit sich zu positionieren wenn der Weg klar abgegrenzt ist. Wir beklagen uns oft über den Schlingerkurs von J. L. Schneider. Wenn die Gesamtkirche endlich einen eindeutigen Kurs steuern würde, wären viele Fragen geklärt.
Ob den Gläubigen die Amtsenthebungen etc. egal sind?
Was für Möglichkeiten haben sie denn, Einfluss zu nehmen? Dort, wo es versucht wurde, hat man große Gemeinden geschlossen!
Und waren wir nicht auch so, wie es ein Forumsmitglied mal treffend beschrieben hat: "Ich habe die glaubenskritischen Seiten geöffnet und dann schnell wieder geschlossen, weil ich Angst vor der Wahrheit hatte" (sinngemäß zitiert)?
Sie haben ihre Droge. Sie spüren das einiges im Argen liegt. Aber sie haben einfach eine große Angst ihre Droge (inneren Halt, jahrzehntelange Hingabe etc.) zu verlieren. Was kommt, wenn sie diesen seit z.T. Jahrzehnten empfundenen Halt plötzlich verlieren? Wenn du ihnen dafür eine Alternative bieten kannst, wirst du auf Verständnis stoßen. So haben sie einfach Angst und gehen den Weg des geringsten Widerstandes.
Das immer weniger bereit sind ein Amt anzunehmen ist nur eine logische Folge.
Versuch dich nicht all zu sehr mit der Frage zu quälen, wo das hinführt.
Quäl dich lieber mit der Frage, welcher dein Weg zu Gott ist. Bist du nur den neuapostolischen Weg gegangen weil dir jemand gesagt hat das er der richtige ist? Warum fangen sie allein beim Alter der NAK schon an zu lügen? Es gibt so viele die meinen den richtigen Weg zu wissen. Sie meinen es oft auch ernst! Kann es überhaupt die richtige Kirche geben (eine Institution ist von Menschen eingerichtet und somit Irrtümern unterlegen)?
Was denkst und empfindest du??? Alles andere ist für dich zweitrangig! Es wird immer jemand kommen und dir sagen, was du verkehrt machst. Lerne deine Empfindungen wahrzunehmen und sie ernst zu nehmen.
Natürlich hilft uns dieses Forum auf dem Weg zu unserem Weg.
Viel Kraft wünscht dir
Boris