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Beitrag
von Zephyr » 19.12.2016, 12:42
Werte Leser,
vielleicht sollte man den Bauabteilungen der unterschiedlichen Gebietskirchen nahelegen, neue Kirchengebäude zukunftsorientiert zu planen und zu bauen?
Ein Modell gefällig? In Großstädten wäre es zu empfehlen, zukünftig Neubauten auf maximal 150 Sitzplätze zu begrenzen. Das hätte den Vorteil, dass wenigsten zu den hohen christlichen Festtagen die Kirchen noch einigermaßen gefüllt sind. Ferner sollte man sodann von der derzeitigen Bestuhlung der Kirchenschiffe Abstand nehmen und wieder zur guten alten Kirchenbank zurückkehren. Nach dem klassischen Rolltreppenprinzip könnten diese dann auf einem Schienensystem montiert werden. Beim Betreten des Kirchenschiffes durch die Gläubigen wäre dann immer nur eine Bank hinten belegbar. Ist diese Bank gefüllt, wird sie automatisch nach vorne gefahren und die nächste Bank taucht hinten im Kirchenschiff aus dem Untergrund auf. Wieder das gleiche Spiel: ist diese befüllt, wird sie automatisch nach vorne gefahren. Das erspart den Gläubigen lange Wege und führt dazu, dass insbesondere auch die ersten Reihen in den Kirchen befüllt sind.
Der Abstand zwischen den Bänken sollte zukünftig großzügiger bemessen sein, damit die Gläubigen bei der Feier des heiligen Abendmahl am Platz bedient werden. Ansonsten besteht das Risiko, dass sich eine gewisse eat & go Mentalität breitmacht. Derzeit verlassen viele der Gläubigen unmittelbar nach der Feier des heiligen Abendmahl das Kirchenschiff.
Bei Gottesdiensten länger als 60 Minuten sollte gegebenenfalls darüber nachgedacht werden, ob nicht während des Gottesdienstes ein zusätzlicher Snack gereicht wird. Für den klassischen Kirchenschläfer wäre auch ein Fußsack sehr angenehm, möglichst beheizbar. Was gibt es schlimmeres als kalte Füße in der Kirche? Eine Wolldecke und ein Kopfkissen würden das Wohlgefühl sicher verstärken.
Hinsichtlich der Beschallung sollte zukünftig darauf geachtet werden, dass jedem Gläubigen bei Beginn des Gottesdienstes ein Kopfhörer ausgehändigt wird, sodass dieser die Lautstärke des Gottesdienstes vom lauten dröhnen bis zum sanften säuseln für sich individuell regulieren und einstellen kann. Hierdurch kann insbesondere sichergestellt werden, dass der klassische Kirchenschläfer nicht schlagartig durch einen Wechsel in der Lautstärke schreckhaft aufgeweckt, wird und hierdurch gesundheitlichen Schaden erleidet.
Gemeindechöre und Gemeindeorchester sollten zukünftig in einem eigens dafür zu schaffenden Chor- und Orchestergraben untergebracht werden. Zu den musikalischen Beiträgen werden diese dann wahrhaft erhebend aus dem Boden nach oben gefahren, wobei eine grundsätzliche Ausstattung der Chöre mit weißen Gewändern, einer Laute und blonden Perücken zu bedenken wäre. Da würde man sich dann doch wirklich sogleich "Zuhause" fühlen. Eine gute Übung, für zukünftiges Gemeinschaftserleben.
Bezüglich der Dienstleiters könnte man es zukünftig so handhaben, dass diese entweder auf einem HoverBoard an den Altar heranfahren - frei schwebend, sozusagen -, oder alternativ zu Beginn des Gottesdienstes mit dem Altar aus der Versenkung emporsteigen. Welch ein erhabener Anblick, aus den Tiefen in die Höhen! Bei dem ein oder anderen dauert es vielleicht etwas länger, bis er oben ist.
Wenn zugleich auch die Einzelsitzplätze in der Gemeinde noch mit einem Televoting System versehen würden, wäre dieses der Qualität der Predigt sicherlich zuträglich. Ein Gerät, zwei Knöpfe. Einer grün, einer rot. Drücken mehr als 50 % der anwesenden Gemeindemitglieder während der Predigt den roten Knopf wird der Dienstleiter automatisch im Boden versenkt und der Chor steigt mit einem "Halleluja" aus dem Boden hervor. Werden von mehr als 50 % der rote und der grüne Knopf zugleich gedrückt, fährt der Dienstleiter in den Boden und der Orchestergraben wird verschlossen. Der Gottesdienst ist beendet. Dienstleiter und Beisitzer werden fürsorglich zurück gehalten; der Chor darf proben.
Wird allerdings von mehr als 50 % der anwesenden Geschwister der grüne Knopf gedrückt, dann wird automatisch die Temperatur in der Kirche um 3° angehoben, der Raum in ein warmweißes Licht gehüllt und alle anwesenden - einschließlich des Dienstleiters - erhalten eine Gutschrift von 100 Punkten auf ihrer Payback Karte. Diese muss hierfür in den kleinen Schlitz beim Vordermann eingeführt werden. Seltene Glücksmomente, welche es heute noch zu erleben gilt. Von der Payback Karte werden allerdings zugleich zehn Punkte auf das Konto der Neuapostolischen Kirche International umgebucht. Die Steuerbescheinigung kann sich jeder Gottesdienstteilnehmer am Ausgang der Kirche selber ausdrucken. Unmittelbar nachdem von den Gottesdienstteilnehmern der grüne Punkte gedrückt wurde erscheint eine holographische Darstellung von Bezirksapostel Krause, welcher mit einem warmen Lächeln auf den Dienstleiter zeigt und bekennt: "Dich habe ich erwählt!"
Dergestalt bestärkt und gesegnet kann dann jeder Gottesdienstteilnehmer wieder in seinen Alltag gehen.
Zuletzt geändert von Zephyr am 19.12.2016, 15:23, insgesamt 2-mal geändert.