Zum fünfzigsten Jahrestag der Kapitulation

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
Nachricht
Autor
Pritzebilsky

#51 Beitrag von Pritzebilsky » 14.10.2009, 09:24

Niemand kann mit Sicherheit die Grundlagen dieser Botschaft als Tatsachenbeschreibung erläutern. Es ist nicht möglich zu sagen, dass Herr Bischoff eine Offenbarung empfangen hat. Es ist auch nicht möglich zu sagen, dass er keine Botschaft empfangen und nur geträumt hat. Es ist auch nicht möglich, Herrn Bischoff psychologisch zu untersuchen. Es kann nur „spekuliert“ werden. Dabei muss es jedem überlassen bleiben, ob er diese Geschichte so oder so sieht. Für Herrn Dr. Leber - der ausdrücklich von seiner „persönlichen Meinung“ spricht - ist die Botschaft eine Offenbarung. Gegen eine solche persönliche Meinung kann niemand etwas sagen. Herr Leber und andere haben - und das ist Konsequenz der Religionsfreiheit - das Recht, die „Botschaft“ als Offenbarung zu verstehen und sogar trotz aller faktischen Ungereimtheiten bis heute an eine Botschaft zu glauben.[Fettung von mir-Pritze]
Nein! Das Kernstück ihrer Argumentation hier läuft ins Leere. Weil sie den gesamten neuap. Kontext vernachlässigen, der diese Botschaft erst zum Skandalon gemacht hat. Es geht überhaupt nicht darum, ob Herr Bischoff die Botschaft wirklich geglaubt hat, empfangen zu haben, ob er sie geträumt hat oder was immer. Darum kann es nicht gehen, weil das für die Auswirkungen, die es hatte, damals völlig irrelevant war und heute noch ist. Es geht um historisch belegbare Fakten, die zeigen, dass Bischoff im Laufe der Zeit auf massive Kritik an seiner Botschaft gestoßen ist. Ich nenne stellvertretend nur Peter Kuhlen. Es geht somit um die Frage, wie er die angebliche Botschaft als Stammapostel durchsetzen konnte und was er damit in Gang setzte, also um die Machtfrage und um innerkirchliche Richtungskämpfe, um die Legitimation von Bischoff, eine derart religiös radikale und für das Leben seiner gläubigen Anhänger einschneidende Lehre in den Stand der Unangreifbarkeit zu erheben. Denn hier handelte es sich nicht um irgendeinen religiös trunkenen Hansel der NAK, sondern um ihr von allen als geistliches Oberhaupt anerkanntes Medium - zu Gott direkt. Daher seine große Autorität. Sein Wort wurde verglichen mit Gottes Wort. Die Botschaft war also verbindlich für Neuapostolische, die "dabei sein" wollten. Sie, Herr Cemper, hätten wenigstens den Versuch machen können, nachzuvollziehen, was das für gläubige NAK'ler in der damaligen Zeit bedeutete. Davon hing nämlich für sie "ewiges Leben" oder "ewiger Tod" ab. Daher tragen ihre Überlegungen leider nichts zum Kern der Sache bei! Weil sie einer falsch verstandenen Neutralität aufsitzen, wenn ich mal spekulieren darf. Denn wer die Fakten kennt, die ihnen so am Herzen liegen, für den ist die Herkunft der Botschaft, bzw. ein eventuell möglicher Nachweis der Herkunft, nicht von Interesse, sondern die teilweise desaströsen Folgen für das persönliche (Glaubens)-Leben der Anhänger der neuap. Glaubenslehre. Nicht durch Beten und Bitten und womöglich weitere Erkenntnisse wurde die Botschaftskritik damals abgetan, sondern durch nackte Macht, die sich teilweise dem Schachern um Stimmen für Mehrheiten verdankte.

Herrn Leber kann es natürlich überlassen bleiben, wie er die Botschaft sieht. Aber niemals Herrn Stammapostel Leber, der von den schrecklichen Folgen der Botschaft Kenntnis hat und der als verantwortlicher Leiter der NAK die Chance hätte, mit dem Zirkus (hier können sie wieder Polemik reklamieren) um Bischoff aufzuräumen!

Herr Cemper, lesen sie doch mal die Dokumente auf quo-vadis-nak.de, wenn ihnen die Hintergründe der Diskussion um Bischoff so wenig bekannt sind, dass sie ihre Zeit auf unwichtige Nebenschauplätze ("wie empfing Herr B. die Botschaft?""Kann man sie als Offenbarung ansehen?") verschwenden. Es geht bei der Botschaftsproblematik weder um Meinungsfreiheit, noch persönliche Erlebnisse, sondern vor allem um das, was ein unverantwortlich handelnder Kirchenführer bei Tausenden angerichtet hat und was das für das Selbstverständnis und die Glaubwürdigkeit der NAK bedeutet, die sich ganz über ihr Apostelamt versteht und definiert.

Wenn man die Botschaft in die damalige Zeit einordnet und den damaligen Zustand der NAK mitbedenkt, darüber hinaus noch die Eschatologieproblematik vieler Sekten miteinbezieht, ist die Botschaft keineswegs die ungeklärte und unerklärliche Sache, für die sie sie halten. Man muß sich allerdings Bewertungen zutrauen und sich nicht nicht hinter Wissenschaftlichkeit verstecken. Sie erinnern mich lebhaft an die Argumentation von Dr. Leber, der auf verwandtschaftliche Bindungen Rücksicht nehmen muß. Sind sie mit netten, evtl. höheren AT's aus der NAK befreundet? Würde ich niemandem übelnehmen, bei ihnen würde das allerdings einiges erklären.

Gruß Pritzebilsky
Zuletzt geändert von Pritzebilsky am 14.10.2009, 10:26, insgesamt 2-mal geändert.

42

#52 Beitrag von 42 » 14.10.2009, 10:08

Herr Cemper, lesen sie doch mal die Dokumente auf quo-vadis-nak.de, ...
Man muss quo vadis nicht unbedingt als die serioeseste aller historischen und zeitgenoessischen Quellen empfehlen.

Pritzebilsky

#53 Beitrag von Pritzebilsky » 14.10.2009, 10:10

42, die Dokumente, von denen ich sprach, und die dort veröffentlicht werden, sind nicht editiert oder gefälscht, falls sie das unterstellen wollen.
Und nicht Quo-Vadis ist die Quelle, sondern auf Quo-Vadis wurden diese Quellen veröffentlicht!

42

#54 Beitrag von 42 » 14.10.2009, 10:17

Das wollte ich in der Tat nicht unterstellen. Trotzdem habe ich dazu eine Meinung.

Die Dokumente sind zum (grossen?) Teil noch nicht einmal original, sondern eindeutig editiert. Jemand, der nicht den Unterschied zwischen dem "langen" Fraktur-"s" und dem in der Antiqua ueblichen "s" kennt und nicht weiss, wann welches Fraktur-"s" zu verwenden ist, macht dies sofort kenntlich.

Da ist Horst in schlechter Gesellschaft mit Re"s"taurantbetreibern und sonstigen Ladengeschaeften, welche ihre Firmenschilder in Neu-Fraktur ueber dem Laden anbringen.

Die Zeitung mit den grossen Ueberschriften erscheint mir nicht einfach deshalb als serioes, weil sie auch Fakten enthaelt.
Zuletzt geändert von 42 am 14.10.2009, 10:25, insgesamt 1-mal geändert.

Pritzebilsky

#55 Beitrag von Pritzebilsky » 14.10.2009, 10:25

Meines Wissens sind alle Dokumente als gescanntes Bild abrufbar, und sind somit nicht editiert. Ihre Kenntlichmachung, als durch Quo-Vadis eingestellt kann man nicht als Editierung bezeichnen.
Ansonsten wäre ich sehr dankbar für Angaben darüber, worauf du dich mit dem Fraktur-s beziehst.

42

#56 Beitrag von 42 » 14.10.2009, 10:29

Meines Wissens sind alle Dokumente als gescanntes Bild abrufbar, und sind somit nicht editiert.
Dieser Eindruck ist zweifach falsch: einmal, was das "alle" angeht: auf genau die, welche nicht gescannt abrufbar sind, bezog sich mein obiger Einwand. Sie sind mit Hilfe einer Frakturschrift aus dem Computer abgeschrieben und erwecken so vielleicht fuer den Unkundigen auf den ersten Blick den Anschein, alt zu sein. Sie scheinen mit Ihrem Einwand genau dies zu bestaetigen. Korrekterweise sollte ein Hinweis dabei stehen, dass es sich um eine Abschrift handelt. Horst hat diesen Hinweis in der Tat bei mindestens einem solchen Dokument spaeter hinzugefuegt.

Zweitens sind auch die Scans erkennbar editiert. Ich denke nicht, dass Stacheldraht auf den Orignalen abgedruckt ist. Das zum Beispiel nenne ich nicht einen serioesen Umgang mit Quellenmaterial.

Was die beiden Fraktur-"s" angeht, hilft Ihnen sicher eine Abfrage im Internet oder ein Schriftsetzer weiter, der die typographisch korrekte Verwendung dieser Schrift (noch) kennt. Oder schauen Sie einfach einmal einen Druck aus der damaligen Zeit an. Eine Bibel koennte da geeignet sein :mrgreen:

Pritzebilsky

#57 Beitrag von Pritzebilsky » 14.10.2009, 10:44

Meinetwegen Siezen wir uns.

Ich weiß schon, was ein Fraktur 's' ist. Ich wollte wissen, wo das geändert worden sein soll.

Und was den Stacheldraht angeht: ich sagte ja gerade, dass ich die Kenntlichmachung, die bei QV vorgenommen wird, nicht als Editierung verstehe, denn die Originalgestalt darunter bleibt ja erhalten. Auch ein Stempel auf einem Originaldokument ist ja keine Editierung eines solchen.

Rapante

#58 Beitrag von Rapante » 14.10.2009, 12:48

Oh ihr Kleingläubigen! :mrgreen:

Eigentlich hatte ich mein Ziel ja bereits erreicht: Mir hat es am Sonntag geschmeckt :P

Da ein Teil von euch hier hartnäckig meine Beobachtungen bezweifelt, möchte ich euch auszugsweise meine Antwort auf eine PN vom Sonntag nach meiner Erstveröffentlichung wiedergeben. Dies ist zwar auch kein Beweis, sollte aber veranschaulichen, dass meine Aussagen nicht auf einer kurzfristigen Sinnestäuschung durch Unterzuckerung basieren. Hier nun also meine ...äh... Botschaft:

Hallo xxx,

...

Ich versuche nun, den Sinngehalt ungefähr zu rekonstruieren:
...Ich kann euch heute noch eine besondere Vorfreude bereiten...nächstes Jahr kommt der STAP nach Frankfurt-West, wie er mir kürzlich bestätigt...und zwar am 03.10.2010...Anlass ist der 50. Todestag von STAP Bischoff...jetzt könnte einer sagen, dass dieser Tag doch viel früher im Jahr liegt? Das stimmt, aber der STAP kann aus Termingründen nicht eher kommen. Aber was sind auf 50 Jahre gerechnet, diese paar Tage?...Es wird keine Übertragung geben, aber ich werde dafür sorgen, dass der gesamte Ältestenbezirk teilnehmen kann.
...

Im Vollbesitz seiner bescheidenen geistigen Kräfte :shock:

Rapante

[/u]

Pritzebilsky

#59 Beitrag von Pritzebilsky » 14.10.2009, 14:03

@ 42,

Bitte hier >>>
http://quo-vadis-nak.foren-city.de/topi ... ertes.html
die Stellungnahme von Horst (von heute, 14:47 Uhr) zum Einstellen und Editieren von Dokumenten auf Quo-Vadis beachten!

Gruß Pritzebilsky

Benutzeravatar
evah pirazzi
Beiträge: 1076
Registriert: 25.11.2007, 01:01
Wohnort: Niedersachsen

#60 Beitrag von evah pirazzi » 14.10.2009, 21:14

Herr Cemper von Campus,

ich danke für ihre letzte Einlassung zum Thema, es ist sehr interessant für mich zu lesen, wie Ihre Außensicht ist. Und auch wenn Herr Maximus Diplomatikus heute in seiner Gnatzionalhymne andeutete, dass er das Überhandnehmen von NAK-Themen nicht schätzt, so will ich dennoch auf einige Ihrer Punkte eingehen, weil es gerade diese Themen sind, die mich interessieren und weil ich es einfach schön finde, dass es eine Plattform gibt, wo ich über die Religionsgemeinschaft, die mich ganz entscheidend geprägt hat und in der Kritik ein absolutes Tabu war – und immer noch ist – Kritik und Empfindungen frei von der Leber weg artikulieren kann.

Ich werde versuchen, so kurz wie möglich auf einige Punkte einzugehen.


Zitat: "Zu Ihrem nächsten Punkt - Gedenkgottesdienst Krebs - kann ich nichts sagen. Ich sehe auch nicht, was Krebs mit der Bischoff-Botschaft zu tun hat."

Das Herbeizerren des Krebs-Gedenkgottesdienstes war nur dazu gedacht, deutlich zu machen, dass es in Gedenkgottesdiensten von Ex-Kirchenleitern (Bischoff ist ebenso wie Krebs ein Ex-Stammapostel) mit Sicherheit keine Erklärungen oder Gesten der Entschuldigung irgendwelcher Fehler der Vergangenheit geben wird, war nur als vergleichbare Veranstaltung angeführt und verlinkt.


Zitat: "Herr Dr. Leber kann nicht mehr sagen, weil der Botschafts-Sachverhalt nicht geklärt werden kann. …Es kann nur „spekuliert“ werden. Dabei muss es jedem überlassen bleiben, ob er diese Geschichte so oder so sieht."


Natürlich kann der Sachverhalt nicht bis ins Letzte geklärt werden, das ist richtig. Nur, wie auch Cerebron anmerkte, die Umstände sprechen eine eigene Sprache und dürfen nicht einfach ignoriert werden. Es ist doch so und sicher ist es Ihnen auch schon in bestimmten Situationen so ergangen, dass, wenn etwas Unangenehmes passiert ist, dessen Ursache oder genauer Hergang manchmal nicht mehr genau geklärt werden kann. Die Umstände drumherum sprechen aber eine klare Sprache, Sie wissen einfach, wie es so gekommen ist, obwohl es sich nicht beweisen lässt. Der gesunde Menschenverstand und die Erfahrung Ihres langen Lebens sagen Ihnen, dass es nur so oder so gewesen sein kann, da muss man nicht die Psycho-Logik studiert haben, man weiß es einfach.


Zitat: "Ich kann Ihnen nicht folgen, weil mir Ihr Gottesbegriff oder Ihr Verständnis von Gott unklar ist. Sie haben - so vermute ich - einen neuap. Gottesbegriff. In einen solchen Gottesbegriff passt das Botschaftsproblem „nicht rein“.
Ich denke und glaube eher in Dimensionen, die mit Formulierungen dieser Art beschrieben werden können: Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht. Gott ist ein Synonym für Gott."


Vielleicht habe ich einen "neuap. Gottesbegriff", es ist jedenfalls das Gottesbild der Bibel. Dieser Gott hatte sich im AT immer Proheten erwählt, die seine "Botschaften" unter das Volk gebracht haben und damals war es ganz klar so, dass der Prophet, dessen Weissagung sich nicht erfüllte, nicht von Gott beauftragt war und deswegen schrieb ich "also", weil ich diese Meßlatte auf die Bischoff-Botschaft übertrug.
Dieser Gottesbegriff mag in Ihren Augen naiv erscheinen, was ich verstehe und dennoch möchte ich ihn nicht gegen den Ihrigen eintauschen. Einen Gott, den es nicht gibt, weil es ihn gibt, da er nur ein Synonym für Gott ist – damit kann ich wenig anfangen, diese Vorstellung hülfe mir persönlich in meinem Dasein nicht weiter, wäre mir keine Quelle für Trost, Kraft, Zuversicht usw.


Zitat: "Ich frage mich, wieso Menschen im 20. Jahrhundert das glauben, was in der Neuap. Kirche gelehrt wurde und wird. Dabei interessieren mich besonders Menschen mit einer „guten Ausbildung“. Ich möchte wissen, warum - wie ich schon gelegentlich geschrieben habe - der neuap. Mathematikprofessor A, der neuap. Medizinprofessor B, der neuap. Rechtsprofessor C, der neuapostolische Ökonomieprofessor D, der neuap. Rechtsanwalt E, der neuap. Arzt F. usw. „neuapostolisch glauben“."

Ehrlich gesagt, das habe ich mich auch schon oft gefragt, wobei aber für mich nicht der Umstand der "guten Ausbildung" ausschlaggebend ist, sondern eher die Art der Ausbildung. Ein Ingenieurs-, oder Mathematikstudium ist bestimmt nicht beförderlich bei der Auseinandersetzung mit geistlichen Themen, da ist der Mediziner oder auch Lehrer eher prädestiniert und bereit, übergreifende Sinnzusammenhänge zu sehen oder überhaupt zuzulassen – wie man auch bei den leitenden Ämtern unseres Bezirkes erkennen kann. Oder andersherum ausgedrückt: Der Ingenieur oder Mathematiker hat es leichter, sich in das neuapostolische, enge Glaubenskostüm zu zwängen, weil er nicht hinterfragt, sondern geneigt ist das ganze System wie eine große mathematische Gleichung zu betrachten, zwar mit einigen Unbekannten, aber das Problem lässt sich leicht lösen, das hat man ja studiert. :wink:


Zitat: "Ein letzter Punkt: Sie sagen, dass ich "das Ganze" nur von außen betrachte, dass mir dieses und jenes fehlen würde und dass ich deshalb nicht verstünde, warum ...
Das ist einerseits richtig. Andererseits braucht man aber nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen…
Sehen Sie die Zusammenhänge, über die wir hier reden, doch einmal nicht durch die Brille der Alltagslogik und auch nicht durch die Brille der Theo-Logik, sondern durch die Brille der Psycho-Logik. Es wird dann klar, dass leitende Herren in einer religiösen Sondergemeinschaft ohne theologische und seriöse bibelkundliche Kenntnisse einerseits und mit großen religiösen Bedürfnissen andererseits in Problemlagen kommen und gläubige Menschen in den Sondergemeinschaften in Problemlagen bringen.…"


Auch wenn Sie eine blühende Phantasie haben mögen, ist es doch so, dass Sie die inneren Strukturen dieser Sondergemeinschaft nicht wirklich verstehen können. Dass Problemlagen entstehen, weil die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit die religiösen Bedürfnisse der Mitglider nicht befriedigen, haben Sie gut erkannt.

Es ist einfach so und das ist Ihnen wohl hinlänglich bekannt, dass innerkirchlich vielfältige ungeschriebene Gesetze herrschen, vergleichbar mit denen eines Clans (mir fällt im Moment nur die Mafia ein, wobei mir bewusst ist, dass der Vergleich nicht statthaft ist): Es wird ein bestimmtes Verhalten erwartet, wenn man davon abweicht, ist man schon "nicht ganz koscher".

Dann war es immer so, dass eigentlich jede "normale" Familie einen Amtsträger stellte, wobei die Höhe des Amtes den Stellenwert anzeigte, schlichte Gemüter hatten eher den Posten des Unterdiakon/Diakon inne und wer einigermaßen gerade Sätze formulieren konnte, durfte als Priester Gd durchführen. Es war natürlich ein Zeichen besonderer Intelligenz und Gottesfurcht, bekleidete man die nächst höheren Ämter, kurz, man wusste immer, wo man stand. Man hatte immer die Option, noch höher aufzusteigen und so funktionierte alles wie geschmiert, deswegen war und ist man immer noch bereit "so neuapostolisch" zu glauben, obwohl immer mehr auch Auflösungstendenzen erkennbar sind.

Und die Kontrolle dabei funktioniert nach wie vor gut, auf den innerkirchlichen Informationsfluss über diejenigen, die nicht so mitmachen, ist immer noch Verlass. Man weiß "oben" immer genauestens Bescheid. Es ist ein überaus gut organisiertes, dicht vernetztes System.

Auch in den Predigten schwingen zwischen den gesprochenen Sätzen noch so viele Informationen mit, die der Außenstehende gar nicht vernimmt.

Und natürlich hat man auch so seine Methoden, diejenigen abzustrafen, die sich nicht so recht einfügen wollen in das System oder gar aufmüpfige Äußerungen wagen, man lässt sie z.B. einfach im Beförderungsstau stecken, das ist glaube ich, für viele die schlimmste Strafe.

Ganz oben in der KL und jeden Sonntag auf dem Altar stehen diejenigen, die den Willen Gottes kennen und aussprechen "dürfen". Daran darf man nicht zweifeln und auch Kritik ist – wie schon oben erwähnt – nach wie vor ein Tabuthema. Shalom hat es gerade wieder verlinkt, wie darüber auf höchster Ebene gedacht wird, kürzlich geäußert in Konstanz. Zweifel und Kritik muss im Keim ausgerottet werden und deshalb wird mit allen Tricks verhindert, dass zu dem Botschaftsthema Aufklärungsarbeit geleistet wird, weil das zwangsläufig Kritik beinhalten würde an einem der obersten ehem. Amtsträger – und das darf nicht sein. Das derzeitige Verhaltensmuster der KL, das Sie als "geschickt und korrekt" beurteilen, mag so gelten für die Politik größerer Firmen und Verbände, aber für die "Apostel Jesu" sollte ein anderer Selbstanspruch gelten.

Wenn von diesem herrschenden Anspruch, die "einzigen Verkünder und Wahrer des göttlichen Willens" zu sein, endlich Abstand genommen würde, man zu einer neuen Bescheidenheit fände, könnte meiner Meinung nach ein Großteil der Problemlagen beseitigt werden.

Diese Kommentiereung ist natürlich auch unvollständig und sicherlich mit manchen Fehlern behaftet, seien Sie also auch nachsichtig mit mir. :wink:

Evah

So, Maxi, ich weiß, es ist wieder mehr geworden, als ich eigentlich wollte, eins hat das andere ergeben und wenn du jetzt wieder laut rufst: "Das Maß ist voll", dann trink es einfach aus, es wird dich entspannen. Mich entspannt dagegen, dass ich hier schreiben kann, was mich bewegt und wenn es auch immer wieder dasselbe sein sollte, ich stehe dazu!!

Liebe Grüße aus der Gnatzelle


:wink:
[i][size=75]"... Ich bin einerseits sehr froh, dass ich diesen Gedanken aussprechen kann, auf der anderen Seite fällt es mir auch nicht schwer..."
(Bap Klingler - Neujahrsgd 2009)[/size][/i]

Zurück zu „NAK - Neuapostolische Kirche“