dietmar hat geschrieben:
Es lässt sich auch einfacher und klarer formulieren:
Das Apostelamt ist heilsnotwendig!
Klingt aber weniger gelehrt

Nun ja, Dr. Kiefer sagt es ja ganz direkt:
Dagegen setzt der neuapostolische Glaube die Gewissheit, dass die Herrschaft Jesu, die mit seiner Auferstehung verborgen begonnen hat, im Augenblick seiner Wiederkunft für alle offenbar wird. Insofern ist die Wiederkunft Christi auch kein schreckliches Ereignis, sondern vielmehr eines, dem der neuapostolische Christ mit großer Freude entgegensieht. Das Ereignis der Wiederkunft Christi ist eingebettet in eine Reihe von Geschehnissen. Sie sollen wenigsten noch kurz genannt werden [2] :
Zunächst ist hier die Erste Auferstehung und die Entrückung derjenigen zu nennen, die dem Ruf Christi gefolgt sind und sich von den Aposteln in Wort und Sakrament entsprechend haben ausrüsten lassen. Daraufhin folgt die himmlische Vereinigung von Christus und diesen Menschen, den Lebenden und den Toten, die mit dem Begriff „Hochzeit des Lammes“ umschrieben wird. Die sichtbare Wiederkehr Christi auf Erden geschieht im Kreise derjenigen, die an der Ersten Auferstehung teilnehmen durften. Mit ihr kommt der gewöhnliche Weltlauf endgültig zu seinem Abschluss. Die Erde erfährt eine grundlegende Verwandlung, sie wird nun zum Ort, an dem ein neues Sein mit Gott möglich wird. Daran nun sind nicht nur diejenigen beteiligt, die an der Ersten Auferstehung teilnahmen, sondern alle auf Erden Lebenden. Dies ist das Tausendjährige Friedensreich, von dem die Johannes-Offenbarung (Off 20,1-6) spricht. Danach erst geschieht das Jüngste Gericht, in dem , wie es im neuapostolischen Glaubensbekenntnis heißt, dass „alle Seelen, ihr Teil empfangen, wie sie gehandelt haben, es sei gut oder böse.“[3] Christus ist dann der Richter der „Lebenden und der Toten“. „[D]as heißt im übrigen auch“, wie Joseph Ratzinger in seinen „Vorlesungen über das Apostolische Glaubensbekenntnis“ bemerkt, „dass niemand sonst als Er im letzten zu richten hat. Damit ist gesagt, dass das Unrecht der Welt nicht das letzte Wort behält [...].“[4] Daran endlich schließt sich die neue Schöpfung an, durch die die Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott durch nichts mehr aufgehoben werden kann.
Die Gottesherrschaft, die in der neuen Schöpfung anbricht, zeigt sich in verschiedener Hinsicht schon jetzt. Sie zeigt sich heute der in machtvollen Gegenwart des Apostelamtes, in der Gemeinschaft der Christen, in Wort und Sakrament.
Die Rötungen stammen von mir.
Die Fußnote (2) habe ich deshalb angestrichen, weil es doch eher ungewöhnlich sein dürfte, daß ein "Theologe" eine These mit einer kirchlichen Lehrschrift zu belegen sucht. Aber gut.
Daß nur der/die neuapostolische Christ/in der Widerkunft Christi mit Freude entgegensieht, halte ich für eine etwas enge Auslegung.
Die anschliessende Schilderung der apokalyptischen Chronologie bezieht sich auf die Johannes-Offenbarung und gibt auch spezielle neuap. Lehre wieder. Wiederum werden neuap. Thesen mit neuap. Sonderlehre belegt. Das Ganze soll anscheinend dadurch einen Hauch von Seriosität bekommen, daß ein Zitat von Ratzinger einfliesst, das sicherlich nicht einem Kontext entspringt, der mit der Offenbarung zu tun hat.
Die "Entrückung" gilt nur solchen ChristInnen, die einer kirchlichen Gemeinschaft mit Aposteln stammen. Woraus leitet Herr Kiefer (wenn er schon die Offenbarung auslegen möchte) das ab?
Welches "machtvolle Apostelamt" ist im letzten Abschnitt gemeint? Bereits der Einschub "machtvoll" wirkt auf mich nicht sonderlich wissenschaftlich.
Es tut mir leid, aber auf mich wirkt die Abhandlung nicht sehr fundiert. Eigentlich wird das Gleiche wie immer gesagt, nur ein bißchen "pseudo-theologisch" daherkommend und mit drei Fachbegriffen aufgemöbelt.
Herzlich grüßt
organa