Wut

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Maximin

Re: MYBISCHOFF

#1 Beitrag von Maximin » 20.07.2011, 14:15

:) Mein lieber Verbindlich,
Du fragst u. a. warum Frau Vietz [2011-07-20 editiert centaurea] so sauer ist. Es wäre schön, wenn sie Dir Deine berechtigte Frage selber beantworten würde. Ich kann nur für mich antworten. Weißt Du, irgendwann ließ meine „Säuerlichkeit“ nach. Was heißt „Säuerlichkeit“. Da war vielmehr eine riesengroße Wut in mir. Aber kann man diese Wut nicht verstehen...? :cry:

Da wird einem die baldige Wiederkunft Jesu versprochen, ein neuer Himmel und eine neue Erde und das Bürgerrecht dort, und am Ende stellt sich heraus, dass der ganze „Laden“ nicht „echt“ ist, nicht aufrichtig und nicht wahrhaftig.

Diese Wut hält lange an und man wird sie nach meinen Erfahrungen nur dann los, wenn man sich ihr stellt und sie zuläßt. Ich kenne Leute, die haben einfach alles mit Stumpf und Stiel aus ihrer verletzten Seele herausgerissen. Eine Wundheilung bringt das meistens nicht.

Das ist so, als wenn mein Haus eingestürzt ist. Unbewohnbar. Ich habe mir dann ein neues Heim gesucht. Warum? Weil ich keine Lust hatte heimatlos auf der Straße zu leben. Als ich das verinnerlicht hatte, da fand ich allmählich mein inneres Gleichgewicht wieder und dann trat, ganz langsam, an die Stelle der Wut ein wohltuender innerer Frieden.
LG vom alten Maximin :wink:

P. S.: Die größte Angst ist die vor dem was du nicht kennst…!

Magdalena

Wut

#2 Beitrag von Magdalena » 20.07.2011, 16:17

Lieber Maximin,

es passt nicht so recht in diesen Thread, aber lasse mich Dir danken, denn ich bin schon manchmal etwas verzweifelt und unzufrieden und denke auch, dass es nicht richtig ist, immer noch Wut im Bauch zu haben über alles, was wir erlebt haben und wie wir uns haben missbrauchen lassen.
Es gibt sogar welche, die möchten uns zum Psychater schicken, dabei tut es nur wohl zu wissen, dass man auch längere Zeit diese Wut im Bauch haben darf, dass es andere gibt, die sie auch haben und das man diese Wut zulassen darf, ja sogar muss, um davon eines Tages endlich ganz befreit zu sein! Bei mir sind es nun 2 1/2 Jahre her, seit ich "erweckt" bzw. aus meinem NAK-Schlaf gerissen wurde. Wie lange, meinst Du Maximin, wird es noch dauern bis diese Wut so einigermaßen verraucht ist?????

Ich bitte um Entschuldigung,

und nochmals danke Maximin!

Cemper

Re: Wut

#3 Beitrag von Cemper » 20.07.2011, 23:49

KLICK
Aber Vorsicht bei der Lektüre.
Die Antworten machen auch nicht nur ...
Anders gesagt:
Wer die Wahrheit sucht, kann lange suchen.
Nach einiger Zeit fragt er dann:
Gibt es Wahrheit?

Maximin

Re: Wut

#4 Beitrag von Maximin » 21.07.2011, 09:59

:) Meine liebe Magdalena,
leider habe ich auf Deine Frage, wie lange dieser Zustand anhält, keine belastbare Antwort. Jemand sagte mir vor Jahren: „Du schaffst es, aber du schaffst es nicht alleine.“ Das war ein guter Rat, und ich habe ihn befolgt. Schwerbeschädigte wie Du und ich sind der Gefahr ausgesetzt, eine Beziehungsunfähigkeit auszubilden. Bei mir war das jedenfalls lange Zeit so...! :cry:

Ich habe jahrelang alle Kirchenbetriebe gemieden. Ja, in den Himmel wollte ich dermal einst immer noch. Aber eine Kirchenbindung konnte und wollte ich lange Zeit nicht zulassen. Warum nicht? Na ich wollte „IHN“ und keine neue alleinseligmachende Kirche.

Irgendwann muss ein neugeborenes Kind von der Mutterbrust entwöhnt werden. Ich glaube, dass das der 2te Schock ist, den so ein kleines Menschenkind durchleben muss. Da darf es schon eine Weile wütend schreien und auf seine Weise protestieren. Es weiß ja nicht was mit ihm geschieht. Nur mit der Begleitung und Pflege einer liebevollen Mutter wird es gesund in den neuen Lebensabschnitt hineinwachsen.

Ich sende Dir mal ein schönes Lied mit. Fühl mal hinein und wenn Dir danach ist, dann sing einfach mit und gucke mal, was dieses Lied mit Dir macht. Mit hat es ein Stückchen weitergeholfen: http://www.youtube.com/watch?v=Cm7XYHB_ ... e=relatedn

Liebe Grüße vom Maximin :wink:

Magdalena

Re: Wut

#5 Beitrag von Magdalena » 21.07.2011, 10:58

Danke, Maximin, für Dein Verständnis, Deine Worte, das schöne Lied!

Ich habe schon viel von Dir in diesem Forum gelesen.

Ja, Du hast recht, wir sind schwerbeschädigt! Super-Ausdruck! Und je mehr man in diese "Institution" involviert war mit aller Liebe, mit allem Einsatz von Leib, Seele und Geist, mit 200%iger Überzeugung, um so grausamer dann die Enttäuschung und um so größer die Wut!

Das von Dir "eingespielte" Lied kann ich zwar hören - aber mitsingen kann ich es nur im Herzen, weil mir ein großer Kloß im Halse sitzt, der mir das Wasser in die Augen treibt!
Wir beiden Schwerstbeschädigten dürfen aber trotz allem von Herzen dankbar sein, dass wir IHN nicht aus den Augen verloren haben - oder besser, dass ER uns nicht aus den Augen verloren hat!

Ich bilde mir ein, dass ich nie, nie wieder irgendeiner Gemeinschaft angehören will. Ich bin auch so was von kritisch geworden ...

Übrigens das o. g. Lied befindet sich mit gleicher Sängerin auf einer CD aus der Reihe "Unvergessen". Inzwischen gibt es "Unvergessen 1 bis 9". Das sind alles so Lieder für unsere Generation aus den 50er und 60er Jahren - die meisten wunderschön!!! Meine sämtlichen NAK-CDs usw. usf. habe ich entsorgt - ich kanns nicht mehr hören auch wenn sie noch so schön sind!

Du sagst, man schafft es nicht allein. Ich kenne wenige Gleichgesinnte, die aber noch mehr mit allem Probleme haben und mir nicht beistehen können - eher ich noch ihnen. Also hilft letztendlich nur die Flucht zu IHM! Bestimmt fällt auch Dir dazu gleich das Lied aus dem AGB 304 ein "Jesus, Heiland meiner Seele", nicht wahr?

Ich bin so dankbar, dass ich durch mein vieles Lesen endlich erkennen durfte, dass Gott mich so liebt wie ich bin, ohne Bedingungen, dass er auch meine Wut versteht. Aber ich muss täglich darum kämpfen, dass ich nicht wieder den zürnenden Gott der NAK vor mir sehe, der mit drohendem Zeigefinger mir klar machen will, dass ich dieses und jenes tun oder lassen muss, um sein Wohlgefallen zu "erkaufen". Es fällt schwer, sich einfach fallen zu lassen in die Arme Jesu und sich IHM völlig anzuvertrauen! Wie auch - wir haben es nie gelernt!!!

Nun Schluss mit mir, es gibt bestimmt einige, die sagen - wieder die alte Leier von den alten Leuten, die einfach nicht loslassen können usw.

Danke an den Zentaur, der meinen obigen Beitrag in wundersamer Weise in den richtigen Thread buchsiert hat!

Es grüßt Euch alle

Magdalena

Maximin

Re: Wut

#6 Beitrag von Maximin » 21.07.2011, 11:16

:) ... laß " IHN" mal machen und streite Dich getrost auch mal ´ne Runde lang mit mit "IHM". Der Gott unserer Väter kennt sich mit solchen Zuständen aus. Trotzdem sagt man "IHM" nach, dass "ER" geduldig, barmherzig und gnädig ist. Was der m. E. will, das sind eigenverantwortlich denkende und handelnde Menschen. Wer nicht "Nein" sagen kann, der kann auch nicht "JA" sagen. Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es wohl an.
Herzlichst Maximin :wink:

Adler

Re: Wut

#7 Beitrag von Adler » 21.07.2011, 12:35

gelöscht, bevor noch Jemanden von meinem billigen Spruch besoffen wird
Zuletzt geändert von Adler am 21.07.2011, 17:35, insgesamt 1-mal geändert.

Maximin

Re: Wut

#8 Beitrag von Maximin » 21.07.2011, 17:02

:) Meine liebe Magdalena,
gönne Dir viel Zeit und lass Dich nicht von billigen Sprüchen „besoffen machen“. Übrigens habe ich ab Oktober d. J. innerhalb der Ev. Landeskirche eine Weiterbildung belegt. Da geht es u. a. um Krankenseelsorge und Sterbehilfe. Ich bin gespannt, was ich dort als so alter Kerl noch dazu lernen kann. Denk mal darüber nach…!

Schön, dass wir uns in unserem kleinen friedlichen Forum über den Weg gelaufen sind. Behüte Dich Gott und werde recht bald wieder rundum schön gesund. :D
Herzlichst grüßt Dich der Maximin aus Berlin :wink:

Magdalena

Re: Wut

#9 Beitrag von Magdalena » 22.07.2011, 10:10

Danke, lieber Maximin und auch Dir, lieber Adler

(ich weiß auch Deine gelöschte Mitteilung zu schätzen, habe sie noch lesen können - Du hast es gut gemeint und ein kleines Körnchen Wahrheit wusste ich auch darin zu finden!)

Ja, lieber Maximin, so weit wie Du bin ich noch lange nicht, denke aber auf dem Wege der Besserung zu sein. Es dauert alles seine Zeit, und manchmal kommt eben wieder mal so ein "Schub" der Wut und des Ärgerns. Deshalb hat es mir wieder mal gut getan, mit jemandem zu reden, der das versteht.
Früher konnte ich es nicht begreifen, wenn jemand diese typisch weibliche Art an den Tag legte, immer und immer wieder etwas hervor zu holen, was schon längere Zeit vorbei ist und eigentlich abgehakt sein sollte. Heute denke ich anders darüber; es ist für jeden ein Teil der Verarbeitung von mehr oder weniger schwerwiegenden Ereignissen - mancher kann eben nur verarbeiten, wenn er seine Gedanken, seine Befindlichkeit jemandem mitteilen kann. Aber welcher Geprächspartner hält das auf die Dauer aus???

Danke fürs Zuhören, danke für alle Ratschläge, die guten Wünsche und ich hoffe, dass ich mich zu diesem Thema hier nicht mehr äußern werde (muss).

Auch Euch Gottes Beistand und Nähe (ist ja immer da, bloß nicht immer spürbar), also ich wünsche Euch, dass Ihr es auch fühlt,

Magdalena

tergram

Re: Wut

#10 Beitrag von tergram » 22.07.2011, 15:59

Magdalena hat geschrieben:... mancher kann eben nur verarbeiten, wenn er seine Gedanken, seine Befindlichkeit jemandem mitteilen kann. Aber welcher Geprächspartner hält das auf die Dauer aus??? Danke fürs Zuhören, danke für alle Ratschläge, die guten Wünsche und ich hoffe, dass ich mich zu diesem Thema hier nicht mehr äußern werde (muss).
Liebe Magdalena,

schade eigentlich... Vielleicht kann ja dieses Internetforum der Ort sein, an dem du deine Gedanken und Befindlichkeiten mitteilen kannst - wenn auch nicht von Auge zu Auge, so doch von Bildschirm zu Bildschirm, sozusagen. :wink:

Aus meiner Erfahrung mit dem Thema, das mich rd. 10 Jahre begleitet hat, rate ich dir, deine Wut und Enttäuschung nicht runterzuschlucken, sondern zuzulassen. (Sonst gibt's häufig Seelenverstopfung) Die Wut ist berechtigt, Enttäuschung und ein bißchen Selbstmitleid ebenfalls. Erst wenn die Seele davon gereinigt ist, kannst du Adler's Rat annehmen und das, was "dahinten" ist, (ver)schwinden lassen. Das dauert aber...

Vermutlich wird alle Betroffenen das Thema NAK nie ganz loslassen, dazu hat es zu lange unser Leben bestimmt. Außerdem haben wir ja zumeist liebe Menschen um uns, die NAK-Mittglieder sind, so dass man eine vollständige Ablösung gar nicht vornehmen kann, ohne Menschen zu verlieren.

Das, was an Gutem zweifellos auch vorhanden war, kann man ja getrost mitnehmen auf den neuen Weg. Ob der mal wieder in einer Kirche mündet oder nicht, ist eine andere Frage und wohl auch nicht soooo wichtig.

Alles Gute dir und pass auf dich auf,
t.

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