Klingler sagt:
"Wir wissen ziemlich genau, wie unsere Gemeinden 2030 aussehen werden: Halbiert. "
Und:
"Wir würden uns die Demografie anders wünschen ............."
Träumt er oder träume ich?? Immer dieses Demographie-Mantra.

Als ob darin die Hauptursache für den Rückgang der Beteiligung und der Grund für leere Kirchen läge. Die Überalterung der Gesellschaft gibt es. Keine Frage. Aber es gibt doch wahrscheinlich im Umfeld jeder Gemeinde auch eine grosse Zahl ehemalige Mitglieder, die quicklebendig und völlig undemographisch sich einfach für ein anderes Leben entschieden haben. Alleine in meinem Umfeld könnten fusionierte Gemeinden noch einzeln lebensfähig sein, wenn diese Gruppen sich für einen Verbleib entschieden hätten.
Mit schöner Regelmässigkeit bin ich ca. einmal pro Jahr anlässlich von Familienfeiern in einer neuapostolischen Gemeinde. Wenn ich mir dann die Familiengäste und die aus anderen Gemeinden Hinzugeladenen wegdenke, besteht der verbleibende Rest überwiegend aus alten Leuten. Die Jungen bleiben weg! Wenn man diese Sachlage nur unter demographischen Gesichtspunkten betrachten, dann dauert es bis zur Halbierung nicht mehr 18 Jahre (bis 2030), sondern max 10 Jahre. Dann ist die Mehrzahl der heutigen regelmässigen Gottesdienstbesucher tot. Dann hat sich die Mitgliederzahl aber nicht halbiert, sondern vermutlich bereits auf ein Viertel reduziert. Betrachtet man dann noch die bislang verbliebenen Jungen, von denen sich in den kommenden 10 Jahren unter Umständen auch noch nach und nach einige bewusst von der Kirche abwenden und undemographisch fröhlich weiterleben, dann ....... ja, dann ........
Die Einschätzung, dass sich der Bestand bis 2030 (nur) halbiert, ist doch eine glatte Selbsttäuschung.
Und außerdem: Die Kirchenleitung weiß immer genau, welche Fragen gestellt werden müssen. Ich vermisse aber Antworten, dh. konkrete Vorstellungen, mit welchen
konkreten Angeboten man die Kirche lebenswert machen will. Was ist das spezifische interessante Angebot der neuapostolischen Kirche, mit der man Besucher anlocken bzw. die Mitglieder halten will? Das wäre doch die entscheidende Frage, auf die ich allerdings keine Antwort erkennen kann.
Warum geht niemand (auch Klingler nicht) darauf ein, welche Bedürfnisse die Menschen eigentlich haben? Was bewegt Menschen, in ihrer Freizeit dies oder das zu tun? Mit welchen Angeboten konkurriert die Kirche? Mit welchen Angeboten können wir uns gegen diese Konkurrenz behaupten? Das müsste doch die entscheidende Frage für einen Veränderungsprozess sein. Dies Frage wird aber nicht gestellt. Oder nehme ich sie nicht wahr?
Klinglers Stellungnahme klingt für mich so: Wir treten entschlossen auf der Stelle, aber unsere Bewegungen werden in Zukunft ästhetischer.
Darauf Gottes Segen.
Schneider