TV-Gottesdienst für Amtsträger, Gehilfinnen, Ruheständler...
TV-Gottesdienst für Amtsträger, Gehilfinnen, Ruheständler...
... und Witwen aus Frankfurt-West am 30.09.2012 - eine mögliche, subjektive Wahrnehmung.
Liebe Geschwister, sehr verehrte Gäste, unser Stammapostel diente uns Amtsbrüdern gestern mit dem Textwort aus Mt.10,7:
"In anderen christlichen Kirchen feiert man heute schon Erntedank."
Nein, falscher Text. Entschuldigung, ich meinte vielmehr:
"Ihr sollt weder Gold noch Silber noch Kupfer in euren Gürteln haben, auch keine Reisetasche, auch nicht zwei Hemden, keine Schuhe, auch keinen Stecken. Denn ein Arbeiter ist seiner Speise wert."
Und so predigte er die Armut... Nein, Moment, das kann auch nicht angehen. Ach, zu weit hinten, nicht Mt. 10, 10... Also:
"Diese Zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht in keine Stadt der Samariter, sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel."
Der Apostelkreis, so unser geliebter Stammapostel, solle daher nicht nur drastisch reduziert werden, auch solle sich die Arbeit der Apostel auf die historischen Grenzen Judäas beschränk... Wie, auch nicht?! Nun zu weit vorn? Etwa:
"Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt böse Geister aus. Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch."
Was bitte, das ist jetzt ganz falsch? Ach, Matthäus 10 SIEBEN, ja, jetzt hab' ich's - sorry, der Vers war so versteckt zwischen den ganzen anderen, die ja nun wirklich ü-ber-haupt nicht auf die NAK übertragbar sind... Also, das Textwort, das der Stammapostel nutzte, lautete:
"Geht aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. "
Im Weiteren führte der Stammapostel dann aus, dass mit "predigt und sprecht" offensichtlich nicht predigen und sprechen, sondern das Handeln gemeint sei. Und "nahe herbei" beschreibt natürlich keine örtliche, sondern selbstverständlich die zeitliche Dimension. Auch meine "das Himmelreich" eigentlich die Wiederkunft Christi zur Heimholung der Braut. Und mit der Aufforderung "Geht..." sei im Wesentlichen die Nutzung von Flugzeugen und Limousinen gefordert. Insbesondere Letzteres gelte aber nur für Apostel, während die Appelle zuvor natürlich zuallererst an Diakone und priesterliche Amtsträger gerichtet seien. Insbesondere die engsten Mitarbeiter des Stammapostels zeigten sich von dieser Auslegung aus der Autorität des Apostelamtes hocherfreut und begeistert.
Neben dem Ausräumen dieser Missverständnisse ging Stammapostel Leber intensiv dazu über, die versammelten Amtsträger zum Durchhalten aufzufordern. Psychologisch äußerst geschickt leitete er dies durch ein paar kurze Dankesworte ein, die (da kostenlos - "Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch") durchaus ernst gemeint gewesen sein dürften. Irgendwer muss ja vor Ort Opfergelder generieren - Limousinen und Flugreisen fallen schließlich nicht vom Himmel.
Dann aber wurde die Stimme unseres geliebten Stammapostels lauter, die Gestik heftiger, der Blick eindringlicher, die Rhetorik waghalsiger, die Logik abstruser: Wir Amtsträger sollten uns von der Hitze nicht befremden lassen, als widerführe uns etwas Seltsames, sondern uns freuen, dass wir Christi Leiden nachvollziehen dürften. Schließlich habe Jesus ja auch über Jerusalem geweint (Mt.23,37) - wenn wir also jetzt Probleme mit Gemeindeleitung, Jugendarbeit, Chorproben oder Ähnlichem hätten, weil immer weniger sich beteiligten, sei das quasi das Gleiche. Daher meine persönliche, inständige Bitte an Euch, liebe Geschwister: Macht uns das Leben so schwer wie möglich, um so größer wird zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit unsere Freude und Wonne werden. (1.Petr.4,13) Zur Jugend gewandt aber sage ich: Am Besten wäre, wenn ihr der Kirche ganz fernbliebet! Das hat Stammapostel Leber jetzt zwar nicht direkt so gesagt, aber folgen wir seinen Gedanken konsequent, ist dies der einzig mögliche Schluss.
Warum, so fragte unser lieber Stammapostel rhetorisch, müssten wir denn überhaupt derartige Anfechtungen erleben? Er verwies in diesem Zusammenhang auf Lk.22,31f: "Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre." Hier sei nicht Petrus als erster Stammapostel angesprochen, die explizit persönliche Ansprache mit dem Vornamen signalisiere, dass die Zusage jedem gelte, auch uns Amtsträger. Ja, auch uns Amtsträger, Gehilfinnen, Ruheständler und Witwen wolle Satan "sieben wie Weizen", und Jesus würde dem nicht Einhalt gebieten, sondern verspräche, dafür zu beten, dass wir diese Prüfungen überstünden. Insbesondere die Mitdienenden kamen auf dieses Bild zurück. "Wir bleiben treu," bekräftigte der nächste Stammapostel Schneider - wobei er offen ließ, ob er damit nun lediglich sich selbst im pluralis majestatis oder auch wahlweise seine Frau oder Noch-Stammapostel Leber meinte -, gab aber in diesem Zuge auch seiner Hoffnung Ausdruck, dass sich in der NAK endlich die Spreu vom Weizen trennen möge. (Was Nadolny und Fehlbaum noch so predigten, habe ich leider schon wieder vergessen, liebe Geschwister - es kann aber so wichtig nicht gewesen sein, da selbst die offizielle Zusammenfassung sich darüber ausschweigt. Gerne hätte Leber auch noch Bezirksapostel Saur und Stammapostel Bischoff mitdienen lassen, aber zügelte sich mit den Worten, dass "die Ordnung gewahrt bleiben muss".)
Am Ende, als wir uns alle schon auf das Mittagessen, frische Luft oder eine Zigarette freuten, dann die Überraschung: In dem obligatorischen emotionalen Moment - in Gottesdiensten ab Bezirksapostel aufwärts in der Regel ja die 30 Sekunden der Ansprache zum Entschlafenenabendmahl - offenbarte Stammapostel Leber, dass er auch mal Diakon gewesen sei, und zwar just in Frankfurt-West. Die Bedeutung dieser Vision blieb jedoch offen, genauso wie die des Gedankenfragments, das Jesus in der NAK besonders präsent sei, weil hier Apostel wirkten.
Alles in allem sind wir Amtsträger also wieder einmal sehr selig geworden - durch die Autosuggestion, das Himmelreich ist nahe, und die Vorstellung, dass, je mehr wir hier leiden, es uns einstmals drüben dann umso besser gehen wird. Da ist es dann nur noch konsequent, dass in der Kirche, aus der dieser Gottesdienst gesendet wurde, kein Kreuz hängt. Amen.
Liebe Geschwister, sehr verehrte Gäste, unser Stammapostel diente uns Amtsbrüdern gestern mit dem Textwort aus Mt.10,7:
"In anderen christlichen Kirchen feiert man heute schon Erntedank."
Nein, falscher Text. Entschuldigung, ich meinte vielmehr:
"Ihr sollt weder Gold noch Silber noch Kupfer in euren Gürteln haben, auch keine Reisetasche, auch nicht zwei Hemden, keine Schuhe, auch keinen Stecken. Denn ein Arbeiter ist seiner Speise wert."
Und so predigte er die Armut... Nein, Moment, das kann auch nicht angehen. Ach, zu weit hinten, nicht Mt. 10, 10... Also:
"Diese Zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht in keine Stadt der Samariter, sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel."
Der Apostelkreis, so unser geliebter Stammapostel, solle daher nicht nur drastisch reduziert werden, auch solle sich die Arbeit der Apostel auf die historischen Grenzen Judäas beschränk... Wie, auch nicht?! Nun zu weit vorn? Etwa:
"Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt böse Geister aus. Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch."
Was bitte, das ist jetzt ganz falsch? Ach, Matthäus 10 SIEBEN, ja, jetzt hab' ich's - sorry, der Vers war so versteckt zwischen den ganzen anderen, die ja nun wirklich ü-ber-haupt nicht auf die NAK übertragbar sind... Also, das Textwort, das der Stammapostel nutzte, lautete:
"Geht aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. "
Im Weiteren führte der Stammapostel dann aus, dass mit "predigt und sprecht" offensichtlich nicht predigen und sprechen, sondern das Handeln gemeint sei. Und "nahe herbei" beschreibt natürlich keine örtliche, sondern selbstverständlich die zeitliche Dimension. Auch meine "das Himmelreich" eigentlich die Wiederkunft Christi zur Heimholung der Braut. Und mit der Aufforderung "Geht..." sei im Wesentlichen die Nutzung von Flugzeugen und Limousinen gefordert. Insbesondere Letzteres gelte aber nur für Apostel, während die Appelle zuvor natürlich zuallererst an Diakone und priesterliche Amtsträger gerichtet seien. Insbesondere die engsten Mitarbeiter des Stammapostels zeigten sich von dieser Auslegung aus der Autorität des Apostelamtes hocherfreut und begeistert.
Neben dem Ausräumen dieser Missverständnisse ging Stammapostel Leber intensiv dazu über, die versammelten Amtsträger zum Durchhalten aufzufordern. Psychologisch äußerst geschickt leitete er dies durch ein paar kurze Dankesworte ein, die (da kostenlos - "Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch") durchaus ernst gemeint gewesen sein dürften. Irgendwer muss ja vor Ort Opfergelder generieren - Limousinen und Flugreisen fallen schließlich nicht vom Himmel.
Dann aber wurde die Stimme unseres geliebten Stammapostels lauter, die Gestik heftiger, der Blick eindringlicher, die Rhetorik waghalsiger, die Logik abstruser: Wir Amtsträger sollten uns von der Hitze nicht befremden lassen, als widerführe uns etwas Seltsames, sondern uns freuen, dass wir Christi Leiden nachvollziehen dürften. Schließlich habe Jesus ja auch über Jerusalem geweint (Mt.23,37) - wenn wir also jetzt Probleme mit Gemeindeleitung, Jugendarbeit, Chorproben oder Ähnlichem hätten, weil immer weniger sich beteiligten, sei das quasi das Gleiche. Daher meine persönliche, inständige Bitte an Euch, liebe Geschwister: Macht uns das Leben so schwer wie möglich, um so größer wird zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit unsere Freude und Wonne werden. (1.Petr.4,13) Zur Jugend gewandt aber sage ich: Am Besten wäre, wenn ihr der Kirche ganz fernbliebet! Das hat Stammapostel Leber jetzt zwar nicht direkt so gesagt, aber folgen wir seinen Gedanken konsequent, ist dies der einzig mögliche Schluss.
Warum, so fragte unser lieber Stammapostel rhetorisch, müssten wir denn überhaupt derartige Anfechtungen erleben? Er verwies in diesem Zusammenhang auf Lk.22,31f: "Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre." Hier sei nicht Petrus als erster Stammapostel angesprochen, die explizit persönliche Ansprache mit dem Vornamen signalisiere, dass die Zusage jedem gelte, auch uns Amtsträger. Ja, auch uns Amtsträger, Gehilfinnen, Ruheständler und Witwen wolle Satan "sieben wie Weizen", und Jesus würde dem nicht Einhalt gebieten, sondern verspräche, dafür zu beten, dass wir diese Prüfungen überstünden. Insbesondere die Mitdienenden kamen auf dieses Bild zurück. "Wir bleiben treu," bekräftigte der nächste Stammapostel Schneider - wobei er offen ließ, ob er damit nun lediglich sich selbst im pluralis majestatis oder auch wahlweise seine Frau oder Noch-Stammapostel Leber meinte -, gab aber in diesem Zuge auch seiner Hoffnung Ausdruck, dass sich in der NAK endlich die Spreu vom Weizen trennen möge. (Was Nadolny und Fehlbaum noch so predigten, habe ich leider schon wieder vergessen, liebe Geschwister - es kann aber so wichtig nicht gewesen sein, da selbst die offizielle Zusammenfassung sich darüber ausschweigt. Gerne hätte Leber auch noch Bezirksapostel Saur und Stammapostel Bischoff mitdienen lassen, aber zügelte sich mit den Worten, dass "die Ordnung gewahrt bleiben muss".)
Am Ende, als wir uns alle schon auf das Mittagessen, frische Luft oder eine Zigarette freuten, dann die Überraschung: In dem obligatorischen emotionalen Moment - in Gottesdiensten ab Bezirksapostel aufwärts in der Regel ja die 30 Sekunden der Ansprache zum Entschlafenenabendmahl - offenbarte Stammapostel Leber, dass er auch mal Diakon gewesen sei, und zwar just in Frankfurt-West. Die Bedeutung dieser Vision blieb jedoch offen, genauso wie die des Gedankenfragments, das Jesus in der NAK besonders präsent sei, weil hier Apostel wirkten.
Alles in allem sind wir Amtsträger also wieder einmal sehr selig geworden - durch die Autosuggestion, das Himmelreich ist nahe, und die Vorstellung, dass, je mehr wir hier leiden, es uns einstmals drüben dann umso besser gehen wird. Da ist es dann nur noch konsequent, dass in der Kirche, aus der dieser Gottesdienst gesendet wurde, kein Kreuz hängt. Amen.
Re: TV-Gottesdienst für Amtsträger, Gehilfinnen, Ruheständle
Ich hoffe nur, du ziehst den schwarzen Anzug nur noch zu Beerdigungen an, was bist du denn für einer?
Unter Spreu sehe ich genau die, die so abfällig schreiben. Tut mir leid, ist aber so.
Unter Spreu sehe ich genau die, die so abfällig schreiben. Tut mir leid, ist aber so.
Re: TV-Gottesdienst für Amtsträger, Gehilfinnen, Ruheständle
verbindlich hat geschrieben:Ich hoffe nur, du ziehst den schwarzen Anzug nur noch zu Beerdigungen an, was bist du denn für einer?
Unter Spreu sehe ich genau die, die so abfällig schreiben. Tut mir leid, ist aber so.

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Re: Grosses NAK-Plauderforum
_ hat geschrieben:TV-Gottesdienst für Amtsträger, Gehilfinnen, Ruheständler...
... und Witwen aus Frankfurt-West am 30.09.2012 - eine mögliche, subjektive Wahrnehmung...
"Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt böse Geister aus. Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch."
Was bitte, das ist jetzt ganz falsch? Ach, Matthäus 10 SIEBEN, ja, jetzt hab' ich's - sorry, der Vers war so versteckt zwischen den ganzen anderen, die ja nun wirklich ü-ber-haupt nicht auf die NAK übertragbar sind... Also, das Textwort, das der Stammapostel nutzte, lautete:
"Geht aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. "

Ich selber war nicht anwesend, da ausgeschlossen, weil nicht zur Zielgruppe gehörig, habe aber folgende Kommentare gehört: "... na ja, halt wieder mal Durchhalteparolen..." und - von der getreuen Knechte Seite: "...wunderbare Gedanken...das Himmelreich ist nahe herbeigekommen..." und von einem alten Diakon:"... die Luft war wieder so schlecht, war alles zu!".
Tja, da bin ich dankbar für deinen ausführlichen, subjektiven Bericht - man konnte so richtig "hinfühlen"...!
Und der Chor hat gesungen: "Ein Christ kann ohne Kreuz nicht sein", nicht wahr?Da ist es dann nur noch konsequent, dass in der Kirche, aus der dieser Gottesdienst gesendet wurde, kein Kreuz hängt. Amen.

[i][size=75]"... Ich bin einerseits sehr froh, dass ich diesen Gedanken aussprechen kann, auf der anderen Seite fällt es mir auch nicht schwer..."
(Bap Klingler - Neujahrsgd 2009)[/size][/i]
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Re: Grosses NAK-Plauderforum
Nein, evah, wahrscheinlich hat der Chor gesungen: "... und wenn alles wankt und bricht, Gnadenamt, ich lass dich nicht". So meine Vermutung. Genaues weiß ich nicht. Ich war nämlich auch nicht eingeladen. Schließlich hat der Stammapostel nur zu denen sprechen wollen, die ein Amt tragen - oder einen Amtsträger, weshalb auch Frauen und Witwen zugelassen waren.evah pirazzi hat geschrieben: Und der Chor hat gesungen: "Ein Christ kann ohne Kreuz nicht sein", nicht wahr?
Nun, offensichtlich gehörst du nicht zum erlauchten Kreis der Teilnahmeberechtigten. Dies bedeutet, ohne dir zu nahe treten zu wollen: Du hast keinen Mann!? Zumindest keinen richtigen, der zum Amtsträger taugt? Nicht mal einen heimgegangenen? - Ich versichere dich meines tiefen Mitgefühls!
Der Stammapostel soll gesagt haben, dass das Himmelreich nahe sei. So können es jedenfalls die Nicht-Amtsträger im Nicht-Ruhestand und deren Nicht-Witwen, die - wie ich - von diesem sog. "Gottesdienst" ausgesperrt wurden, HIER nachlesen. Ferner soll er dazu aufgerufen haben, "alle Gemeindemitglieder mit dem Gedanken zu erfreuen, dass das Himmelreich nahe und durch den Besuch der Gottesdienste erlebbar sei".
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Der Oberhirte einer christlichen Kirche, die das ewige Seelenheil aller Menschen an das eigene, exklusive Apostelamt gebunden sieht, macht die von Christus gebotene Verkündigung des nahenden Himmelreiches zur internen Dienstmitteilung, die weder "aller Welt" noch den eigenen, "aus Gnaden erwählten" Gemeindemitgliedern zu Ohren kommen darf!
Ich frage mich, was an dieser Botschaft so geheim ist, dass du, liebe Schwester Pirazzi, die womöglich das Pech hatte, einen Versager zu heiraten, sie nicht hören darf? Anscheinend ist die Kirchenleitung der Ansicht, dass die befohlene Abwesenheit der gemeinen Schäfchen geeignet sei, die Identifikation der Arrivierten mit dem eigenem Establishment zu steigern. Dass zu diesem fragwürdigen Zweck das Evangelium missbraucht wird, das bekanntlich die Gleichheit aller Menschen vor Gott betont, empfinde ich als Skandal.
Anders gesagt: Gern wäre ich - wie üblich - am letzten Sonntag in die Kirche gegangen. Ich durfte nicht. Die Frömmsten der Frommen wollten unter sich bleiben. Das muss man akzeptieren. Endlich sonntags mal ausschlafen zu dürfen - noch dazu mit höchstamtlicher Genehmigung: Daran könnte ich mich notfalls gewöhnen... Doch wenn ich jetzt lese, was Gegenstand der amtsinternen Verkündigung war, dreht sich mir der Glaubensmagen um: "Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen." Ich frage mich, warum ich das nicht hören durfte. Eine Antwort bietet der Hinweis des Schreibers "_", der freundlicherweise von seinem Erleben abgab: In der Kirche in Frankfurt-West hängt kein Kreuz!
Der Zusammenhang erschließt sich, wenn man den von dir, liebe evah, zitierten Choral "Ein Christ kann ohne Kreuz nicht sein" sozusagen "vom Ende her" betrachtet. Dann gilt:
- Ein Kreuz kann ohne Christ nicht sein
Empfange herzliche Grüße
Dein Nicht-AT i.R.
A.P.

Re: TV-Gottesdienst für Amtsträger, Gehilfinnen, Ruheständle
Werter _
wenn "verbindlich" fragt: "...was bist du denn für einer?" dann lautet meine Antwort: der Richtige - gut beobachtet und treffend formuliert.


wenn "verbindlich" fragt: "...was bist du denn für einer?" dann lautet meine Antwort: der Richtige - gut beobachtet und treffend formuliert.



Re: Grosses NAK-Plauderforum
Ich bin nur ein unnützer Knecht und mangle des Ruhms, den ich haben sollte.evah pirazzi hat geschrieben:Danke für den einfühlsamen Bericht, lieber Unterstrich (oder bist du gar ein gefallenes "|"?).
Und ist das nicht das Wunder eines jeden Gottesdienstes? So ist jeder von den dreien nach seiner Facon selig geworden!evah pirazzi hat geschrieben:Ich selber war nicht anwesend, da ausgeschlossen, weil nicht zur Zielgruppe gehörig, habe aber folgende Kommentare gehört: "... na ja, halt wieder mal Durchhalteparolen..." und - von der getreuen Knechte Seite: "...wunderbare Gedanken...das Himmelreich ist nahe herbeigekommen..." und von einem alten Diakon:"... die Luft war wieder so schlecht, war alles zu!".
Es ist doch immer wieder erquickend, von unserem wunderbaren Glauben abgeben zu können. So durftest auch Du unwerte Schwester durch meine schwachen Worte am Leiden Christi erneut teilhaben. Geteiltes Leid ist doppeltes Leid, sagt man ja auch.evah pirazzi hat geschrieben:Tja, da bin ich dankbar für deinen ausführlichen, subjektiven Bericht - man konnte so richtig "hinfühlen"...!
Nun, wenn ich ehrlich sein soll, habe ich diesem Beiwerk kaum Beachtung geschenkt. Zumal mir viele der Lieder fremd waren - warum enthält man ausgerechnet dem Stammapostel die wunderbare Musik unseres Chorliederbuches vor?evah pirazzi hat geschrieben:Und der Chor hat gesungen: "Ein Christ kann ohne Kreuz nicht sein", nicht wahr?
Wegen diesem nervösen Tick solltest Du aber noch mit einem Fachmann sprechen - manchmal ist mit Beten allein nicht alles getan.evah pirazzi hat geschrieben:![]()
Re: TV-Gottesdienst für Amtsträger, Gehilfinnen, Ruheständle
Wem meine Berichterstattung zu emotional gefärbt ist, der wird sich vielleicht von der nüchterner-analytischeren Darstellung des Religionsreporters Liebendörfers eher angesprochen fühlen.
Re: Grosses NAK-Plauderforum
Nein, ich glaube, Du siehst das völlig falsch. Es geht doch nicht um Identifikation, und erst Recht nicht um Gleichheit (sowieso ja eine Illusion der Moderne). Auch war die Botschaft des Textwortes wie in neuapostolischen Gottesdiensten üblich ja nur ein Randthema. Es ging darum, die Amtsbrüder (ich versuche, hier den Begriff "träge" zu vermeiden) auf's Durchhalten einzuschwören. Mir kam die famose Rede weiland aus dem Sportpalast in den Sinn...August Prolle hat geschrieben:Ich frage mich, was an dieser Botschaft so geheim ist, dass du, liebe Schwester Pirazzi, die womöglich das Pech hatte, einen Versager zu heiraten, sie nicht hören darf? Anscheinend ist die Kirchenleitung der Ansicht, dass die befohlene Abwesenheit der gemeinen Schäfchen geeignet sei, die Identifikation der Arrivierten mit dem eigenem Establishment zu steigern. Dass zu diesem fragwürdigen Zweck das Evangelium missbraucht wird, das bekanntlich die Gleichheit aller Menschen vor Gott betont, empfinde ich als Skandal.
Und da man als Amtsbruder ja durchaus - wie Bruder Pirazzi beweist - nicht jeden verwenden kann, sei's, weil er die Predigt später im Internet kritisch verreisst, sei's, weil er bei derart geballter Durchhaltepropaganda zumindest Verdacht schöpft, dass etwas faul sein muss im Staate NAK, müssen solche Predigten beschränkt bleiben auf den Kreis jener, die seligen Lächelns zustimmen. Siehe im Übrigen dazu auch Mt.7,6 - Wort des Herrn!
Re: TV-Gottesdienst für Amtsträger, Gehilfinnen, Ruheständle
Und dann das noch:

'Grosse Trübsal' für 99,6 % der ChristenFrankfurt. „Wie stellen Sie sich das eigentlich vor so am Tag des Herrn? Da sind dann plötzlich zehn Millionen nicht mehr da, auf einen Schlag weg, das gibt doch einen Super-GAU.“ Als Stammapostel wird man sicher mit allerhand Fragen konfrontiert...


