der Hirte Hermas und das neuapostolische Entschlafenenwesen

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Silke Gorklo

der Hirte Hermas und das neuapostolische Entschlafenenwesen

#1 Beitrag von Silke Gorklo » 06.11.2013, 19:42

Der Hirte des Hermas.....und das neuap. Entschlafenenwesen



aus einer alten Uf ausgeschnittener Artikelabsatz der in der Rubrik "ein Jahr mit der Bibel" dort publiziert wurde,das genaue Jahr weiss ich nicht mehr, kann aber an die 7 oder mehr Jahre her sein , die Originalseite liegt mir vor

"" Eine interessante Schrift des Urchristentums ist "der Hirt des Hermas". Diese Schrift, die vermutl 120 n. Chr. verfasst wurde, ist die umfangreichste erhalten Schrift des frühen Christentums. Ihr Verfasser, Hermas war Mitglied der christl. Gemeinde in Rom . In vielen urchristl. Büchern genoss dieses Buch, das wohl in Griechisch verfasst wurde, hohes Ansehen ja es wurde vielfach sogar dem neutestamentl. Kanon zugerechnet. Hermas schilder in seinem Buch Visionen ,die von einem Engel gedeutet werden. Für uns neuap. Christen ist dieses Buch von besonderem Interesse, weil es einen wichtigen Aspekt des Entschlafenenwesens bezeugt. Der Engel erklärt Hermas : Die Apostel und Lehrer, die den Namen des Gottessohnes verkündeten, waren entschlafen in der Kraft des Sohnes Gottes und im Glauben an ihn. Sie haben dann denen die Botschaft verkündet, die vorher entschlafen waren ,und ihnen das Siegel der Verkündigung gegeben. (Hermas 9,16,5)"

Ich hoffe, ich finde hier einige die in der frühchristl. Literatur kundig sind, oder aber Lust haben, diese Schrift "der Hirte Hermas" hier gemeinschaftlich durchzuarbeiten...je nach pers. , zur Verfügung stehendem Zeitkontingent.

Ale

Re: der Hirte Hermas und das neuapostolische Entschlafenenwe

#2 Beitrag von Ale » 07.11.2013, 09:12

Hallo Silke,

auch ich bin, allerdings schon vor Jahren, als ich mich mit der NAK Lehre und insbesondere dem Entschlafenenwesen beschäftigt habe, auf den Pastor Hermae gestoßen. Bodo Illig hat sich darauf in einem Vortrag zum Entschlafenenwesen bezogen und den Kommentar von Brox angeführt, der zB die Totentaufe (Vikariatstaufe) in der Urgemeinde bestätige.

Ich habe mir dann den Brox Kommentar besorgt und die entsprechenden Stellen angesehen. Wenn überhaupt von einer Bestätigung der Vikariatstaufe die Rede ist, dann nur als eine Meinung von mehreren. Brox kann also mE gerade nicht als Kronzeuge herangezogen werden.

Es ist wie es ist: das Entschlafenenwesen ist weder biblisch (das ist ausschlaggebend) noch durch die Traditionen der Gemeinde (die aber in der NAK anders als in der RKK mW nicht Glaubenssatz setzend sind) zu rechtfertigen. Dahingegen stellt Jesus fest, dass zwischen der Welt der Lebenden und der der Toten eine tiefe Kluft sei, die niemand überbrücken kann.

Kurz: der Pastor Hermae mag von historischem Interesse sein. In Bezug auf den Glauben und die Totentaufe bringt er wenig bis nix. Nutze Deine Zeit lieber, indem Du mal wieder die Evangelien liest.

Grüße
Ale

Comment

Re: der Hirte Hermas und das neuapostolische Entschlafenenwe

#3 Beitrag von Comment » 07.11.2013, 10:26

Was im Korinther-Brief als 'Taufe über den Toten' angeführt ist, ist etwas Anderes als das in der Neuap. Kirche praktizierte 'Taufen der Entschlafenen'. M.W. war bei der Taufe in Korinth ein Bezug zu einer konkreten verstorbenen Person gegeben, der die Taufe zugedacht war. Anders in der NAK: hier wird pauschal eine Gruppe von Toten in den Fokus genommen, d.h. es geht nicht um die verstorbenen Menschen A oder B; das ist eine Taufe sozusagen 'ins Blaue'. Die Mormonen taufen übrigens immer nur namentlich bekannte Tote, verfahren demgemäß eher wie die Korinther (bitte ggf. bei dieser Gemeinschaft Näheres nachlesen!).

Wie immer man den Korinther-Brief verstehen mag, bleibt doch anzumerken, dass er allenfalls etwas Substantielles zum Thema 'Taufe' i.S. der Wassertaufe hergibt. Eine Parallele zu den weitergehenden Aktionen der Neuap. Kirche in ihren Entschlafenen-Gottesdiensten, die sich darstellen in ihrer 'Versiegelung mit dem hG', in der Sündenvergebung und in der Teilnahme am Abendmahl,
findet sich in jener Bibelstelle natürlich nicht. Das ist ein zweiter gravierender Unterschied zwischen dem Handeln der Neuap. Kirche und besagtem Handeln in Korinth.

Zur sog. Vikariatstaufe der Mormonen ist auf einer Seite der eKD das Folgende aus der Feder des Dr. Funkschmidt zu lesen:
Der mormonischen Totentaufe liegt aus christlicher Sicht eine Verkennung des Wesens des Sakraments zugrunde. Das Sakrament ist eine von Christus eingesetzte Zeichenhandlung zur Versinnbildlichung der Heilsverkündigung. Seine Funktion ist ins Gegenteil verkehrt, wenn es aus dem Kontext des „Sehens wie durch einen Spiegel“ (1. Kor 13,12) gelöst und zu einem Gott absolut bindenden magisch-menschlichen Akt wird. Im Petrusbrief predigt Christus selbst den Verstorbenen. Wozu soll aber in solch unmittelbarer Gottesgegenwart noch ein Sakrament nötig sein?
Fundstelle: http://www.ekd.de/ezw/Lexikon_2789.php

Das klingt m.E. schlüssig.

Com.

Ale

Re: der Hirte Hermas und das neuapostolische Entschlafenenwe

#4 Beitrag von Ale » 07.11.2013, 10:47

Hallo Comment,

auch der Korintherbrief ist schwierig zu verstehen und mE wird die bewusste Stelle am besten in der Albrecht Übersetzung wiedergegeben. Habe die leider grade nicht zur Hand und im Netz keine Kopiemöglichkeit gefunden.

Jedenfalls liest sich bei Albrecht die Argumentation von Paulus durchgängig und ohne logischen Bruch. Aber eben auch ohne einen Anklang auf die Totentaufe.

A.

tergram

Re: der Hirte Hermas und das neuapostolische Entschlafenenwe

#5 Beitrag von tergram » 07.11.2013, 11:22

Silke, es gibt in der theologischen Literatur Ausarbeitungen zum Thema - auch welche, die für Laien les- und verstehbar sind. Einfach mal Herrn Google fragen.

Ich habe einige Textpassagen gelesen - sie erinnern mich sehr an die kryptischen und bilderreichen Aussagen der Johannesoffenbarung. Wenn jemand behauptet, er habe eine Erscheinung gehabt, verspüre ich immer ein gesundes Mißtrauen. Aus diesem Durcheinander aus Träumen, Gesichtern, Erscheinungen und deren (Be)Deutung erwächst für mich keine Glaubeslehre. Die entscheidende Fage ist, wer die Deutungshoheit innehat oder zu haben glaubt. Danach wird das Ergebnis ausfallen. (Im Zusammenhang mit der NAK und deren verzweifelter Suche nach einer biblischen Legitimation sei hier an den Wirbel um das sogenannte "4. Buch Esra" erinnert.)

Meine Auffassung: Unklares Geschwurbel in bunten Bildern, ohne Bedeutung für mein Leben, keine brauchbare Grundlage für eine Glaubensüberzeugung.

Maximin

Re: der Hirte Hermas und das neuapostolische Entschlafenenwe

#6 Beitrag von Maximin » 07.11.2013, 17:45

:) Grüß Dich Silke,

meine Recherchen ergaben u. a. Folgendes:

"Den Hirten aber hat ganz vor kurzem zu unserer Zeit Hermas aus Rom geschrieben als auf dem Stuhl der Gemeinde Roms sein Bruder Pius saß. Und darum soll er wohl gelesen werden. Aber in der Gemeinde kann er bis zum Ende der Tage dem Volk weder unter den Propheten deren Zahl abgeschlossen ist noch unter den Aposteln vorgelesen werden."

Quelle: http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Hi ... ermas.html

Übrigens habe ich eine Sammlung neutestamentlicher apokrypher Schriften, die ich mit großem Interesse gelesen habe. Halte jeder für wahr was er will. Ich glaube, dass die spätchristlichen Redakteure des Kanons des Neuen Testamentes richtig entschieden haben...! Begründen kann das das allerdings leider nicht...!

LG vom Maximin :wink:

Silke Gorklo

Re: der Hirte Hermas und das neuapostolische Entschlafenenwe

#7 Beitrag von Silke Gorklo » 07.11.2013, 17:47

Danke erstmal für eure Antworten :-) , finde ich echt klasse, dass sich welche damit beschäftigen, komme noch drauf zurück ggff. detaillierter. Will nur eben, damit ich den Faden im Kuddelmuddel des krypt. Textes nicht verlier, für mich mal eben sortieren :


mal etwas mehr aus Kapitel 1,

"Kap. Auch die Propheten und Apostel mußten die Taufe empfangen.
. „Noch anderes mußt du mir erklären, Herr.“ „Was möchtest du wissen?“ „Warum, Herr, kamen diese Steine aus der Tiefe und wurden in den Bau (des Turmes) gelegt, wenn sie doch Träger dieses Geistes waren?“ 2. „Sie mußten notwendig durch das Wasser emporsteigen, damit sie das Leben erlangten; denn sie konnten nicht anders in das Reich Gottes eingehen , als wenn sie die Sterblichkeit des [früheren] Lebens ablegten. 3. So haben also auch diese Entschlafenen die Besiegelung des Gottessohnes erhalten [und sind eingegangen in das Reich Gottes]. Denn bevor der Mensch den Namen des Gottessohnes trägt, ist er tot; sobald er aber die Besiegelung erhalten hat, legt er die Sterblichkeit ab und nimmt das Leben an. 4. Die Besiegelung aber ist das Wasser: ins Wasser tauchen sie unter als Tote und tauchen empor als Lebendige. Auch ihnen ging die Botschaft zu von dieser Besiegelung; sie machten davon Gebrauch, damit sie ins Reich Gottes gelangten.“ 5. „Warum kamen nun, Herr, diese vierzig Steine mit diesen aus der Tiefe empor, obwohl sie das Siegel schon hatten?“ Weil die Apostel und Lehrer, die Verkündiger des Namens des Gottessohnes, nachdem sie in der Kraft und im Glauben des Gottessohnes entschlafen waren, auch den vorher Entschlafenen predigten und ihnen das Siegel der Botschaft übergaben. 6. Sie tauchten nun mit ihnen ins Wasser und stiegen wieder empor; aber diese waren lebend, als sie untertauchten, und lebend, als sie wieder emporstiegen; aber die vorher Entschlafenen tauchten unter als Tote und kamen empor als Lebendige. 7. Durch sie also haben jene das Leben erlangt und den Namen des Gottessohnes erkannt; deshalb also stiegen sie zugleich mit jenen empor, wurden zugleich mit ihnen dem Bau des Turmes eingefügt und unbehauen dem Bau verbunden; waren sie ja doch in Gerechtigkeit und großer Reinheit entschlafen; nur diese Besiegelung hatten sie nicht erhalten. Nun hast du auch hierfür die Erklärung.“ „Ja, Herr.“


Ist die Versiegelung im Jenseits gemeint oder zu Lebzeiten , sind die 40 Steine die Versiegelten, und "diese " die mit den 40 Steinen hochkamen, sind das die die durch die Apostel versiegelt wurden und mit ihnen hochtauchten (woraus auch immer ) ?
"Diese" wurde ja (so versteh ich es) als Stein im Turm eingefügt, hatten *hmmmgrübel* die Versiegelung nicht erhalten (steht nu wieder unten im Abschnitt ) .

shalom

Re: der Hirte Hermas und das neuapostolische Entschlafenenwe

#8 Beitrag von shalom » 25.11.2013, 12:20

Silke Gorklo hat geschrieben:Der Hirte des Hermas.....und das neuap. Entschlafenenwesen

"Eine interessante Schrift des Urchristentums ist "der Hirt des Hermas". …
Los hermanas, mejor fieles i todo hermanos 8),

Hermas ist interessant. Ich stelle hier einen Beitrag ein, den es in ähnlicher Form schon einmal im alten Forum bzgl. Resonanzen von Gefäßen zu lesen gab.

Bei dem „Hirt des Hermas“ handelt es sich um ein Werk, das u. a. gerne auch in „neuapostolischen Sekundärschriften“ erwähnt wird, um na-amtliche Positionen neben der Bibel trotzdem untermauern zu können.

In dem Kapitel Gebote (Mandata) des Hermas gefällt mir dessen 11.tes Gebot besonders gut. Es hat Propheten und Pseudopropheten zum Thema (Mand XI 1-6; 13). Hermas schreibt wie folgt:

  • „Er zeigte mir Menschen, die auf einer Bank saßen, und außerdem einen,
    der auf einem Sessel saß. Und er sprach zu mir: "Siehst du die Menschen
    auf der Bank?" "ja, Herr, ich sehe sie", sagte ich. "Das sind Gläubige", sagte er,
    "und der auf dem Sessel ist ein falscher Prophet; er bringt die Diener Gottes
    um ihren Verstand; allerdings bringt er nur die Zweifler darum, nicht die Gläubigen.
    Die Zweifler kommen nun wie zu einem Wahrsager gelaufen und fragen ihn
    danach aus, was ihnen die Zukunft bringt. Und obwohl jener falsche Prophet
    keinerlei Kraft göttlichen Geistes in sich hat, redet er mit ihnen im Sinn ihrer
    Fragen und ihrer verdorbenen Sehnsüchte und füllt ihnen die Seele mit dem,
    was sie sich wünschen. Er gibt, selbst ein Hohlkopf, hohlen Leuten auch hohle
    Antworten
    . Was er auch gefragt wird, er antwortet auf die Hohlheit des Menschen.
    In manchem sagt er allerdings auch die Wahrheit. Der Teufel erfüllt ihn nämlich
    mit seinem Geist und versucht so, den einen oder anderen Gerechten zu Fall zu
    bringen. Alle nun, die stark sind im Glauben an den Herrn, umkleidet mit der
    Wahrheit, die hängen solchen Geistern nicht an, sondern halten sich von ihnen fern.
    Aber alle Zweifler, die oft ihren Sinn ändern, treiben Wahrsagerei wie die Heiden
    und belasten sich mit noch größerer Sünde, weil das Götzendienst ist. Wer nämlich
    einen falschen Propheten über irgendetwas befragt, der ist ein Götzendiener und leer
    von der Wahrheit und dumm. Denn kein Geist, der von Gott gegeben ist, lässt sich
    befragen, sondern im Besitz der Kraft der Gottheit sagt er alles von sich aus, weil er
    von oben ist, von der Kraft des göttlichen Geistes. Der Geist aber, der sich befragen
    lässt und dann im Sinn der Sehnsüchte der Menschen redet, ist von dieser Erde,
    schwach und kraftlos. Er redet überhaupt nur, wenn er befragt wird".
Über den Geist dieser Erde berichtet Vers13:

  • „...Er schließt sich den Zweiflern und hohlen Menschen an, macht ihnen heimlich
    seine Prophezeiungen und täuscht sie, indem er ihnen lauter hohle Reden im Sinn
    ihrer Sehnsüchte hält. Seine Antworten sind ja auch etwas für Hohlköpfe. Denn
    wenn ein leeres Gefäß mit anderen leeren Gefäßen zusammenstößt, dann zerbricht
    es nicht, sondern beide tönen überein
    .“
Und welche NaktivistInnen wollen nicht mit ihrem Vorangänger übereinstimmen und dieser wiederum mit dessen Vorvorangänger usw. bis nach ganz oben. Über Experimentalapostel und deren Versuchsnakinchen und Resonanzkörper gab es ein (posting) auf gf24. Brinkmann und Glaubenskonsorten waren neugierig, welche Resonanz / Erntedankopfer sie bekommen würden… .

Durch August Prolle konnten Klinglers Resonanztruppenpuppen trefflich ins amtliche (Selbstbild) gesetzt werden.

Soviel zu überein klingenden Botschaften der neoapostolischen „Hermanitos“ zur na-amtlichen Sehnsüchtestillung.

s.

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