Vortrag "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizität"

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
Nachricht
Autor
Benutzeravatar
Andreas Ponto
Site Admin
Beiträge: 2343
Registriert: 18.03.2010, 17:55

Vortrag "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizität"

#1 Beitrag von Andreas Ponto » 27.07.2016, 16:51

Hallo zusammen!

Am 01.07. wurde im Archiv Brockhagen von Dr. Kiefer ein Vortag zu "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizität" gehalten.

War jemand dort und kann berichten?
Ist eine offizielle Dokumentation oder Abschrift verfügbar?

Vielen Dank!

Centaurea

Franke

Re: Vortrag "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizit

#2 Beitrag von Franke » 28.07.2016, 06:54

Hallo Centaurea,

auf gk gibt es einen Videomittschnitt dieser Veranstaltung von ca. 42 Min.
Allerdings nur im Bezahl-Abo.

Zitat:
Brockhagen (gk). Am 1. Juli hat der theologische Berater der Neuapostolischen Kirche International einen Vortrag gehalten, der das Selbstverständnis der neuapostolischen Christen betrifft. Kiefer warb dafür, sich bestimmte historische Daten zu vergegenwärtigen un d eine Entscheidung zu treffen. Neuapostolisch-Sein sei eben nich t etwa s wie Katholisch- ode r Evangelisch-Sein.

Beste Grüße vom
Franke

Magdalena

Re: Vortrag "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizit

#3 Beitrag von Magdalena » 28.07.2016, 09:42

Lieber Franke,

das Zitat aus gk (Video mit Herrn Kiefer)

"Neuapostolisch-Sein sei eben nicht etwas wie Katholisch- oder Evangelisch-Sein."

hat auch mich schwer beeindruckt! War da nicht mal irgendetwas mit ACK oder so???? Also, die NAK steht immer noch haushoch als erwählte Schar über allen anderen oder sehe ich das falsch?

Brombär

Re: Vortrag "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizit

#4 Beitrag von Brombär » 28.07.2016, 12:48

Magdalena schrieb:


Lieber Franke,
das Zitat aus gk (Video mit Herrn Kiefer)
"Neuapostolisch-Sein sei eben nicht etwas wie Katholisch- oder Evangelisch-Sein."
hat auch mich schwer beeindruckt! War da nicht mal irgendetwas mit ACK oder so???? Also, die NAK steht immer noch haushoch als erwählte Schar über allen anderen oder sehe ich das falsch?



Werte Magdalena,

man kommt nicht umhin, das Dilemma herauszustellen, mit welchem die NAK zu kämpfen hat.

Einerseits will man aus der Sektenecke heraus und bemüht sich daher um Anerkennung durch die ACK. Mit der Herausgabe ihres Katechismus vermittelt die NAK nach außen, eine berechenbare Grundlage geschaffen zu haben.
Nach innen hat sie die Peinlichkeit, eine Exklusivlehre so zu relativieren, dass der ältere – und wahrscheinlich zahlungstreuste Teil ihrer Mitglieder nicht in eine verständnislose, verwirrte Sprachlosigkeit abgleitet.

Seit Jahrzehnten hechelt diese Organisation der Realität hinterher.

Zuerst waren die zahllose Abspaltungen zu erklären und zu bewältigen. Dann, unter J.G. Bischoff, sollte durch die Heimführung der Braut zu dessen Lebenszeit allem Erdenleid ein Ende bereitet werden. Als auch das nicht gelang, sollte der Josua der Endzeit, Herr Schmidt aus Dortmund, die Sache zu Ende bringen. Spätestens seit Herr Schmidt unvollendeter Dinge verstorben war, kämpfen alle Nachfolger im Felsenamt mit zunehmender Tendenz um Anerkennung des „wieder aufgerichteten Apostolats“. Je länger die Braut auf die Heimführung wartet, desto verzweifelter arbeitet die Apostelriege an ihrer gepredigten Exklusivberufung.

Irgendwann hat man begriffen, dass man sich mit dem Festhalten an der Exklusivität des „Werkes Gottes“ als einzig autorisierte Nachfolgerin der Urkirche mehr und mehr von der Christenheit distanziert. Um diesem Erscheinungsbild entgegen zu wirken, begann man sich der Theologie zu entsinnen, wobei peinlich darauf zu achten war, die neuapostolische Lehre nicht abzuschwächen.

Als die Beschlagnahme des Heiligen Geistes durch das neuapostolische Apostelamt schließlich nicht mehr erfolgreich verteidigt werden konnte, entstanden Erklärungen, wonach auch in anderen Religionsgemeinschaften „Elemente von Geisteswirken“ zu finden seien.

Schließlich begann man die Exklusivität still und leise dahingehend abzubauen, dass man das „Werk des Herrn“ als Teil der Kirche Christi verstanden haben wollte. Hierbei gab es viele unklaren und teils „verschwurbelten“ Erklärungen. Wichtig scheint dabei gewesen zu sein, dass solche Aussagen in unterschiedliche Richtung interpretiert werden konnten, um den Spagat zwischen Außendarstellung und Innendarstellung verbal händeln zu können.

Als Stammapostel Leber am Ende seiner Dienstzeit die „unverarbeitet zugeschüttete Botschaftslüge“ sowie die damit verbundene Erweiterungslüge der „Willensänderung Gottes“ ins „rechte Licht“ setzen wollte, wurde denkenden und hinterfragenden Glieder der NAK die Brisanz dieser Erklärung bewusst.

Man frug sich spätesten seither, von welchem Geist Stammapostel Bischoff inspiriert war. Der Heilige Geist konnte es nicht gewesen sein, denn es gab keine Erfüllung einer angeblich gemachten Verheißung. Auch Stammapostel Schmidt konnte nicht vom Heiligen Geist geführt gewesen sein, als er die Willensänderung Gottes predigte. Wo also war der Heilige Geist in all diesen Jahren? Warum nur hat der Allmächtige über viele Jahre dieses ungeheuerliche, unbiblische Fehlverhalten zugelassen. Wo war die Klarheit des Herrn im neuapostolischen Apostolat geblieben?

In jener Zeit des Heimgangs von J.G. Bischoff war die Apostelriege ebenso wie die NAK-Herde derart geschockt, dass sie es als rettenden Ausweg sah, als Walter Schmidt sich als weiterleitender Stammapostel bereitfand. „Wohin sollten wir gehen, Herr, du allein hast Worte des ewigen Lebens“. Mit diesem Bibelzitat wurde die Weiterführung des Gnaden- und Apostelamts im Werk des Herrn bestärkt.

Die über Jahrzehnte hinweg herausgehobene Erwählungsbevorzugung wurde nicht mehr so vordergründig herausgestellt. Sie durfte und musste aber im Hintergrund präsent bleiben, um ein Alibi für all die aufopferungsvolle Weinbergsarbeit, den Spott des Umfelds, sowie das Selbstbewusstsein der neuapostolischen Kirchenmitglieder und dessen ausgeprägten Amtskörper zu haben.

Durch die Klarstellungsarbeit im Internet war und ist die NAK-Kirchenleitung gezwungen, viele aufgeworfenen Fragen zu beantworten und insbesondere die Authentizität des neuapostolischen Apostelamtes zu erklären. Leider sind die hierbei getätigten Versuche ziemlich kläglich und unter Betrachtung der Bischoff/Schmidt-Ära letztlich auch nicht zu leisten.

Irgendwann wird man dem Apostelamt die Funktion eines „kirchenleitenden Amtes ohne Verfügungsgewalt des Heiligen Geistes“ zubilligen müssen. Dann kann man – so es die NAK noch geben sollte – dem Sendungsauftrag Jesu, wie er im Markusevangelium beschrieben ist, ohne Belastung gerecht werden.

Caroline

Re: Vortrag "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizit

#5 Beitrag von Caroline » 28.07.2016, 13:48

Schließlich begann man die Exklusivität still und leise dahingehend abzubauen, dass man das „Werk des Herrn“ als Teil der Kirche Christi verstanden haben wollte.
Inzwischen gibt es von Kiefer eine (jedenfalls für mich) ganz neue Idee:
Die NAK-Apostel sind für die gesamte Christenheit gesetzt. Nur leider weiß das kaum jemand,
nicht einmal die Apostel selbst. Das muss sich nun ändern! :mrgreen:

Ideenreichtum kann man den Verantwortlichen nicht absprechen. :lol:

Alter_Esel_?
Beiträge: 75
Registriert: 14.02.2016, 20:51
Wohnort: GradvomHimmelrunter

Re: Vortrag "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizit

#6 Beitrag von Alter_Esel_? » 28.07.2016, 14:18

Franke hat geschrieben:
Zitat:
...Neuapostolisch-Sein sei eben nich t etwa s wie Katholisch- ode r Evangelisch-Sein....
welch eine Tiefe der Erkenntnis - wunderbar....

irrt sich da vielleicht der
Alter_Esel_?
...an ihren Werken werdet ihr sie erkennen!

detlef.streich
Beiträge: 209
Registriert: 29.07.2016, 09:24

Re: Vortrag "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizit

#7 Beitrag von detlef.streich » 29.07.2016, 09:54

Die Idee, dass die Apostel der ganzen Kirche gegeben sind, stammt nicht von Kiefer. Stammapostel Schneider drückte das am 15.09.2013 in Metz wie folgt aus (Predigt im Wortlaut):

„Gott hat seine Kirche gegründet und Jesus hat uns diese zu unserem Heil gegeben. Er hat die Kirche Christi gegründet, er hat die Grundlagen dazu gelegt und er hat seiner Kirche Apostel gegeben. Man kann nicht das Apostolat, das Apostelamt von der Kirche Christi trennen. Sie sind auf das engste miteinander verbunden. … Die Kirche Christus ist apostolisch und die Kirche braucht die Apostel. Jesus hat ihr die Apostel gegeben zum Segen und zu ihrer Vollkommenheit. (…) Ich habe heute Morgen nichts Neues erfunden, es ist dies ganz einfach die neuapostolische Lehre: Was ist die Kirche Christi, was ist die Aufgabe der Apostel und dass die Botschaft der Apostel sich an die ganze Kirche Christus richtet. Es ist der Herr, der dieses so wollte.“

Das ist zudem katechismuskonform. In den Fragen und Antworten finden sich folgende Aussagen:

403 Wo wirken gegenwärtig Apostel?

Die Apostel wirken gegenwärtig in der Neuapostolischen Kirche. Das Apostelamt ist jedoch nicht nur für die Neuapostolische Kirche, sondern für die gesamte Kirche Jesu Christi gegeben. Das Apostelamt hat den Auftrag, in alle Teile der Kirche hineinzuwirken. Die Apostel sind zu allen Völkern gesandt, sie erfüllen diesen Auftrag, indem sie weltweit Gemeinden gründen und die Gläubigen zu Jesus Christus hinführen.

456 Ist das Apostelamt für die gesamte Kirche Christi gegeben?
Ja, das Apostelamt ist für die gesamte Kirche Christi gegeben. Es hat die Aufgabe, das Heil in Jesus Christus allen Menschen anzubieten. Apostel Paulus beschreibt seinen Auftrag als Apostel so: „Denn so hat uns der Herr geboten: ‚Ich habe dich zum Licht der Heiden gemacht, damit du das Heil seist bis an die Enden der Erde‘“ (Apostelgeschichte 13,47). Das Heil wird allein durch den Sohn Gottes möglich. Die Vermittlung von Heil erfolgt bis zur Wiederkunft Christi durch die Apostel in Wort und Sakrament.

Also frisch auf in den ACK und frei heraus mit dieser Botschaft missionieren!

Caroline

Re: Vortrag "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizit

#8 Beitrag von Caroline » 29.07.2016, 10:11

Also frisch auf in den ACK und frei heraus mit dieser Botschaft missionieren!
Jetzt müssen sich nur ausreichend Weltmenschen finden, die diese Botschaft
annehmen und die NAK wird wie Phönix aus der Asche steigen.

Deshalb schrieb ich vom Ideenreichtum! :mrgreen:

detlef.streich
Beiträge: 209
Registriert: 29.07.2016, 09:24

Re: Vortrag "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizit

#9 Beitrag von detlef.streich » 29.07.2016, 13:37

Apostel Jörg Steinbrenner Juni 2016 in der ACK-Sitzung:

„Wir freuen uns über die Möglichkeit, als apostolische Stimme die Botschaft vom wiederkommenden Herrn in der gesamten Kirche Christi freudig zu bezeugen.“

Brombär

Re: Vortrag "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizit

#10 Beitrag von Brombär » 29.07.2016, 15:08

detlef.streich hat geschrieben:Apostel Jörg Steinbrenner Juni 2016 in der ACK-Sitzung:

„Wir freuen uns über die Möglichkeit, als apostolische Stimme die Botschaft vom wiederkommenden Herrn in der gesamten Kirche Christi freudig zu bezeugen.“



Das hört sich ja so schlecht nicht an, schließlich sind alle Christen aufgefordert die Botschaft Christi zu verbreiten, wenngleich sich die Christenheit mit dem "Kommenden Herrn" etwas schwer tut.
Was natürlich NAK-typisch ist, ist die hier latent einfließende Behauptung, dass es bisher keine apostolische Stimme gab. Dass "apostolisch" nur dann apostolisch sein kann, wenn man öffentlich Apostel präsentiert, ist eine neuapostolische "Muttermilchgeschichte".

Zurück zu „NAK - Neuapostolische Kirche“