Abendgruß

Persönliche Wünsche an andere Fories
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August Prolle
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#31 Beitrag von August Prolle » 08.08.2008, 01:18

Werte Freunde ergreifender Dichtkunst,

leider bin ich spät dran. Lasst mich dennoch – in gebotener Kürze – zu dem o.a. Gerok-Gedicht (Dank an 42 für den schönen Hinweis :wink: ) noch einige Anmerkungen machen:
  • Evah - du fragst nach der Bedeutung einzelner Textfragmente. Die Zeile „Strömet aus die süßen Düfte, eurer Jugend reinen Flor“ verstehe ich als freundliche Ermunterung, bei der Partnersuche auf Sekrete des Moschusochsen zu verzichten und sich stattdessen auf körpereigene Pheromone zu verlassen. Der Aussage „Heil’ge Glut ..., nah sich nimmer dir der Wurm“ würde ich dagegen eher symbolischen Charakter zuweisen. Der Wurm als solcher versinnbildlicht Verletzlichkeit. Es ist Ausdruck besonderer Fürsorge der geschundenen Kreatur gegenüber, dieser einen gewissen Abstand von allzu heiß gludernder Lot (oder so ähnlich :wink: ) anzuraten. Darüberhinausgehende Deutungsversuche im Sinne einer profanen Wurmallegorik halte ich ebenso wie die Warnung vor bräutlichem Haaren für an denselben herbeigezogen. Einige Textpassagen verschließen sich allerdings einer eindeutigen Interpretation. Möglicherweise haben sich im Laufe vieler Kopiervorgänge – soweit ich weiß, war dieses Lied nie offizieller Bestandteil der Chormappe und musste somit immer wieder abgeschrieben werden - einige Übertragungsfehler eingeschlichen. So darf etwa vermutet werden, dass die Stelle „ ... achtungsvoll den Kelch erschließt“ im Urtext lautete: „ ... achtungsvoll den Knilch erschießt“. Ob mit dem Knilch der o.a. Wurm gemeint ist, bleibt dabei jedoch unklar. Wie dem auch sei: Der Liedtext weist verschiedene Bedeutungsebenen auf, die zum Nachdenken anstoßen. Insofern kann ich mich deiner Meinung anschließen: Er ist durchaus anstößig.
  • Tergram - der Gerok-Text scheint tatsächlich auf den ersten Blick jeglicher Logik zu entbehren. Auf den zweiten übrigens auch. Zu den in schamvoller Zucht glühenden, unentblätterten Rosen habe ich ergänzend folgende Sekundärliteratur gefunden, die vielleicht ein wenig zur Erhellung beiträgt:
    • "... und sanft, wie Harfentöne, erklingt's in ihrer Brust:
      Es bringt das inn’re Schöne nur ungetrübte Lust.
      Sie folgt den frommen Klängen und findet, was ihr fehlt,
      wenn Lebenslüste drängen, in ihrer innern Welt.
      Da sind, wenn's draußen wettert und Hagelwolken ziehn,
      die Blümlein unentblättert, die Lauben immer grün."
    Der Autor ist ein weitgehend unbekannter Zeitgenosse Geroks. Sein Name: Johann Martin Usteri. :wink:
    Hier scheint sich irgendwie ein Kreis zu schließen...


Soweit dies. Empfangt es mit besten Wünschen für eine geruhsame Nacht
Euer A.P.


PS: Nicht vergessen – niemals unentblättert betten! Nur wer den alten „Gehrock“ ablegt, kann fröhlich singen: Seid gegrüßt, ihr frischen Hosen... - Und lasst die süßen Düfte niemals unverwettert! Sonst naht sich euch der Wurm - und die fromme Einfalt ist perdu...

PPS: Extragruß an Steppi, seines Zeichens Erfolgsgastronom und Tipprundengroßmeister (vom Ende her) - Welcome back! :wink: :lol:


[06.04.2010: Formatierung wiederhergestellt - A.P.]
Zuletzt geändert von August Prolle am 06.04.2010, 21:34, insgesamt 1-mal geändert.

Steppenwolf

#32 Beitrag von Steppenwolf » 08.08.2008, 19:17

Bild
Zuletzt geändert von Steppenwolf am 21.04.2009, 08:34, insgesamt 1-mal geändert.

Anne

#33 Beitrag von Anne » 09.08.2008, 10:28

Lieber Herr Wolf von der Steppe,

gerade flog ich mal ins Forum aus, da sah ich Ihren Gruß. Danke :wink: und einen geschmackvollen Gruß zurück; wir gehen nämlich gleich "in die Pilze", was hier - wo ich gerade weile - bedeutet: in die Pfifferlinge. Mal sehen, ob sie uns zufliegen, um dann ... *lecker* :D

Einen Morgen-Mittag-oder-Abendgruß*, egal, kommt ja nicht so drauf an. :wink:

Anne

*auch und insbesondere an den Bären von Berlin

Anne

#34 Beitrag von Anne » 18.08.2008, 17:33

Besonderen Freunden einen besonderen Gruß an einem besonderen Abend:

Vem kan segla

Vem kan segla för utan vind
vem kan ro utan åror?
Vem kan skiljas fran vännen sin,
utan att fälla tårar?

Jag kan segla för utan vind,
jag kan ro utan åror.
Men ej skiljas fran vännen min,
utan att fälla tårar.

http://de.youtube.com/watch?v=s5A52IBHD ... re=related

Wer kann segeln ohne Wind,
rudern ohne Ruder,
wer kann scheiden von seinem Freund,
ohne dass Tränen fließen?

Ich kann segeln ohne Wind,
rudern ohne Ruder,
doch kann ich nicht scheiden
von meinem Freund,
ohne dass Tränen fließen.


Ein schwedisches Volkslied, das alles sagt (weshalb es gesungen besonders schön klingt :wink: ), deshalb auch ohne weitere Worte, aber mit vielen Wünschen...:

Anne :)

Anne

Für andere Freunde ... :-)

#35 Beitrag von Anne » 01.09.2008, 19:03

Stay with me

Stay with me, Lord, stay with me.
Give a meaning to my living,
give my heart a way to be.
I believe but I can´t see,
so I pray my heart will ever
see what eyes shall never see.

Stay with me, Lord, stay with me,
when I stumble, when I´m falling,
Lord, be there to carry me.
And before I loose myself
in the fog of doubt and worries
save me from uncertainty.

Stay with me, Lord, stay with me,
I was taught to ask for reasons,
look behind a mystery.
Let me only be your child,
let your gracious blessing answer
all the questions finaly.

A. Lettau

Steppenwolf

#36 Beitrag von Steppenwolf » 07.10.2008, 21:11

Wie der Zwist der Liebenden sind die Dissonanzen der Welt.
Versöhnung ist mitten im Streit, und alles Getrennte findet sich wieder.


Johann Christian Friedrich Hölderlin


Gute Nacht! :wink:



Bild
Stephanie Hofschlaeger/PIXELIO
Quelle

Steppenwolf

#37 Beitrag von Steppenwolf » 08.10.2008, 18:42

In einem guten Wort ist für drei Winter Wärme;
ein böses Wort verletzt wie sechs Monate Frost.


Aus der Mongolei


Bei vereisten Wegen gilt die Streupflicht -
und das nicht nur zur Winterszeit... Bild

Bild
Kurt Michel/PIXELIO
Quelle

Steppenwolf

#38 Beitrag von Steppenwolf » 13.10.2008, 19:44

Zeit und Ewigkeit

Vom Winde getragen
die Stimme des Bachs ...
Der Wellen Gespräch
auf dem Atem der Nacht ...

Mein kleiner Wecker tickt und tickt ...

O Zeit und Ewigkeit!

Christian Morgenstern


Bild
krister67/PIXELIO
Quelle

Hannes

#39 Beitrag von Hannes » 14.10.2008, 06:54

Bild
Quelle: http://kulturpunkt-krefeld.de/assets/im ... d__WEB.jpg




Dem aufgehenden :arrow: Vollmonde


Willst du mich sogleich verlassen?
Warst im Augenblick so nah!
Dich umfinstern Wolkenmassen,
Und nun bist du gar nicht da.

Doch du fühlst, wie ich betrübt bin,
Blickt dein Rand herauf als Stern!
Zeugest mir, daß ich geliebt bin,
Sei das Liebchen noch so fern.

So hinan denn! hell und heller,
Reiner Bahn, in voller Pracht!
Schlägt mein Herz auch schmerzlich schneller,
Überselig ist die Nacht.



Johann Wolfgang von Goethe




(auch Herr von Goethe hatte "schwierigere Tage" ... :wink:)

Steppenwolf

#40 Beitrag von Steppenwolf » 14.10.2008, 20:41

  • Und lass das Buch dieses Gesetzes nicht von
    deinem Munde kommen, sondern betrachte
    es Tag und Nacht, dass du hältst und tust in
    allen Dingen nach dem, was darin geschrieben
    steht. Dann wird es dir auf deinen Wegen
    gelingen und du wirst es recht ausrichten.

    Jos 1,8


    Bild
    Gerd Altmann/PIXELIO
    Quelle

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