Schaut Gott weg?

Für Zweifler und andere gute Christen
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Lobo

#41 Beitrag von Lobo » 31.08.2008, 12:51

Pritzebilsky hat geschrieben:...Wenn mir aber jemand erzählt, Gott meint es gut mit allen Menschen und will ihnen helfen, diese Hilfe bezieht sich aber aufs Jenseits, dann ist das für mich jenseits des konkreten Lebens mit all seinen Widrig- und Schwierigkeiten und nur dann ein Grund für mich zum Intervenieren, wenn mit diesem Glauben Schaden angerichtet wird. Und wer hier z.B. aus der NAK kommt, weiß, dass dort immer noch Schaden durch falsch verstandene Frömmigkeit angerichtet wird...
Obwohl wider besseren Wissens, werden weiterhin Allgemeinplätze wie ein Mantra benutzt. :x
...Auch wenn nicht immer alles nach unseren Vorstellungen verlaufe, so sollten wir doch im Glauben erfassen: Gott lässt zwar sinken, aber nicht ertrinken!...
http://www.nak-ruhr-emscher.de/index.ph ... 7870c504d6

Pritzebilsky

#42 Beitrag von Pritzebilsky » 31.08.2008, 17:04

@tergram
"Mein Gott, warum hast du mich verlassen?" - dieser Satz scheint mir der zutiefst menschlichste zu sein.
Er setzt allerdings voraus, dass Gott zuvor als Beistand erlebt wurde.

@Engelchen
Du beschreibst hier eine völlig normale Reaktion von Traumata-Opfern.
Allerdings stimme ich Dir nur bedingt zu. In einer solchen Situation hat Gott vorgesorgt. Es werden Glückshormone in den Körper geschwemmt.
Habe ich noch nie gehört (was ja erst einmal nix zu sagen hat). Erscheint mir nicht glaubhaft. Wo kann man das nachlesen, bittesehr?

@abendstern
Wir hatten einen Bischof, der in jedem (!) Gottesdienst erzählte, wie er zum Glauben kam: Im Schützengraben in Todesangst hatte er versprochen "Wenn ich hier heil herauskomme, werde ich dich suchen Gott". Er hat es überlebt und zu Hause die NAK gefunden.
Soso, er hat zur NAK gefunden. Das nenne ich Unglück im Glück und scheint mir ein Beleg dafür zu sein, dass Gott es nicht gut mit ihm meinte.
Aber mal im Ernst: Diesen Deal werden viele abgeschlossen haben, die allermeisten ohne Erfolg. Die Toten können nicht von ihrer Verlorenheit und ihrer Verzweiflung in Gottesdiensten erzählen oder wie sie sich von Gott verlassen fühlten. Im übrigen würde ich solch einen "Deal" als Verzweiflungstat, als psychologisch nachvollziehbaren Versuch, an seinen Kindheitsglauben anzuknüpfen, als magische Beschwörung, verstehen.

Liebe Grüße
Pritze

Anne

#43 Beitrag von Anne » 31.08.2008, 19:43

Lieber Pritze,

nach der Erklärung verstehe ich dich besser:

Ich habe "Hohn" geschrieben, weil mir das Mißverhältnis zwischen dem, was die Soldaten mitmachen mussten und dem "die nötige Kraft bekommen, um mit der Situation umgehen zu können" zu krass erschien.

Und grundsätzlich bin ich auch kein Mensch für Vertröstungen, im Gegenteil: in Anbetracht von wirklichem Leid, von elenden Situationen finde ich nichts angebrachter, als die Klappe zu halten (sage ich mal so 8) ). Und du hast Recht, wenn du die absolute Trostlosigkeit mancher Situationen beschreibst.

Punkt.

Die Sache ist nur die: Es geht weiter.

-Wie es aber weiter geht, das erlebt jeder selbst, ganz individuell ... und wahrscheinlich liegt genau darin die einzigartige Kraft, die mensch in der totalen Einsamkeit und in grenzüberschreitenden Situationen seines Lebens erfahren kann: dass *irgendwas* ihn anspricht, ihm zuspricht ... was ihn leben/überleben lässt.

Darüber kann man keine großen Worte machen, Pritze. Gleichwohl verstehe ich gut, dass manche es als besonders *groß* erfahren haben, was sie leben/überleben und aushalten ließ. Es sind die wohl grössten Kräfte, über die man sprechen kann.

Wie Kirchen diese höchst individuellen Lebenskräfte einstufen, ist mir ziemlich wurscht. Für mich gehören sie zum "Prinzip Leben" und zur Liebe ... dazu kann man "Gott" sagen oder auch nicht; sogar der Papst sagte, dass die "Namensgebung" nicht so entscheidend ist.
Weil sie sind, was sie sind... :wink:

Liebe Grüße
Anne

abendstern_
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#44 Beitrag von abendstern_ » 31.08.2008, 21:04

Pritzebilsky hat geschrieben:
Soso, er hat zur NAK gefunden. Das nenne ich Unglück im Glück und scheint mir ein Beleg dafür zu sein, dass Gott es nicht gut mit ihm meinte.
Aber mal im Ernst: Diesen Deal werden viele abgeschlossen haben, die allermeisten ohne Erfolg.
Ob Gott es gut mit ihm gemeint hat, möchte ich nicht beurteilen, auch nicht ob man in der NAK zu Gott finden kann. ER war jedenfalls davon überzeugt und ich nehme ihm ab, dass er durch die schrecklichen Erlebnisse zum Glauben gefunden hat und sein Leben entsprechend anders gelebt hat, als er es ohne diese Kehrtwende getan hätte.

Natürlich kann man das Deal nennen und natürlich haben vermutlcih viele in dieser Ausnahmesituation diesen Deal ohne guten Ausgang mit Gott zu machen versucht. (Ich denke da gerade an Martin Luther, hat er nicht auch Gott versprochen, ein Mönch zu werden, als der Blitz neben ihm einschlug?).

Ich wollte dieses Beispiel aber doch neben die anderen stellen um zu sagen, auch in der höchsten Not muss man nicht zwangsläufig den Glauben aufgeben, es kann sogar umgekehrt sein, man findet in der höchsten Not zum Glauben.

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