Lieber Pritze,
nach der Erklärung verstehe ich dich besser:
Ich habe "Hohn" geschrieben, weil mir das Mißverhältnis zwischen dem, was die Soldaten mitmachen mussten und dem "die nötige Kraft bekommen, um mit der Situation umgehen zu können" zu krass erschien.
Und grundsätzlich bin ich auch kein Mensch für Vertröstungen, im Gegenteil: in Anbetracht von wirklichem Leid, von elenden Situationen finde ich nichts angebrachter, als die Klappe zu halten (sage ich mal so

). Und du hast Recht, wenn du die absolute Trostlosigkeit mancher Situationen beschreibst.
Punkt.
Die Sache ist nur die: Es geht weiter.
-Wie es aber weiter geht, das erlebt jeder selbst, ganz individuell ... und wahrscheinlich liegt genau darin die einzigartige Kraft, die mensch in der totalen Einsamkeit und in grenzüberschreitenden Situationen seines Lebens erfahren kann: dass *irgendwas* ihn anspricht, ihm zuspricht ... was ihn leben/überleben lässt.
Darüber kann man keine großen Worte machen, Pritze. Gleichwohl verstehe ich gut, dass manche es als besonders *groß* erfahren haben, was sie leben/überleben und aushalten ließ. Es sind die wohl grössten Kräfte, über die man sprechen kann.
Wie Kirchen diese höchst individuellen Lebenskräfte einstufen, ist mir ziemlich wurscht. Für mich gehören sie zum "Prinzip Leben" und zur Liebe ... dazu kann man "Gott" sagen oder auch nicht; sogar der Papst sagte, dass die "Namensgebung" nicht so entscheidend ist.
Weil sie sind, was sie sind...
Liebe Grüße
Anne