Im Nachbarthread "Ist die NAK reformfähig und reformwillig?:
Loreley 61 hat geschrieben:Hallo Cemper,
ich lese gerade, dass wir uns in einem Punkt wohl vollkommen einig sind: Die ZJ dürften niemals das "Prädikat" KdöR erhalten - wenn auch unsere Begründungen unterschiedlich sind. Ob man dies noch rückgängig machen kann? Vielleicht stimmen Sie mir auch zu, wenn ich behaupte, dass eine Verleihung dieser Bezeichnung an die ZJ, dieses "Gütesiegel" nur noch weiter nach unten negiert. Wertloser macht.(?)
Ja.
Loreley 61 hat geschrieben:Das die NAK dieses "Prädikat" trägt, ist sicherlich für die letzten 15 Jahre o.k.. Boy verstehe ich so, dass er meint, dass diese Bezeichnung in Hinblick auf die Kinderrechte/Kinderwohl vor 20, 30 oder 40 Jahren nicht hätte verliehen werden dürfen.(?) Hätten sich Staatsvertreter mal den Jugendfreund oder den "guten Hirten" angeschaut, sie wären dabei auf ähnliche Aussagen wie in "Erwachet" gestossen.
Ich kenne einige alte/ältere Ausgaben der von Ihnen erwähnten Kirchenblätter. Die Inhalte finde ich zu einem geringeren Teil akzeptabel (was aber nicht Zustimmung heißt) und zu einem größeren Teil schief und absurd und peinlich. Bei der Beurteilung des NAK-Schrifttums muss man mindestens zwei Punkte berücksichtigen:
Erstens: Wenn ich katholisches, evangelisches und freikirchliches religionspädagogisches Schrifttum aus der Zeit der Weimarer Republik und der NS-Zeit und dann aus den Jahren 1950 bis 1970 sowie alte Lesebücher für den Gebrauch an deutschen Schulen betrachte, dann habe ich auch keinen guten Eindruck. Mit diesem Schrifttum wurde den jungen Menschen ein affirmatives und anderweitig problematisches - jedenfalls unzureichendes - Bewusstsein vermittelt. Übrigens passiert das in unserer aufgeklärten Gegenwart auf vielen Gebieten auch. Gehen Sie doch mal in einen größeren Tabakwaren- und Zeitschriftenladen oder schauen Sie sich die Zeitschriftenauslagen in großen Supermärkten oder in manchen Friseurläden an - das ist doch zu 75 Prozent unerträglicher Mist. Die meisten Fernsehangebote sind auch Verblödungsprogramme. Vor einigen Tagen war ich vier Stunden auf einer Autobahn und habe viel Autoradio gehört - zeitweise kam ich mir vor wie im Irrenhaus. Angesichts der Qualität des anderen religiösen und sonstigen Schrifttums meine ich sagen zu können, dass die Kritik am NAK-Schrifttum unausgewogen und ungerecht ist. Das heißt natürlich nicht, dass das NAK-Schrifttum deshalb besser ist.
Zweitens: Das Schrifttum ist das eine. Eine ganz andere Sache ist das Leseverhalten des Publikums. Haben alle neuap. Kinder und Jugendlichen diese Schriften gelesen? Oder wurden die produziert, verteilt und ungelesen in die Ecke gelegt? Es wird dazu keine empirischen Untersuchungen geben. Es ist aber ziemlich abenteuerlich, wenn aus der vielfach schlechten Qualität der Schluss der Manipulation gezogen wird. Jedenfalls vermute ich, dass diese Schriften von wenigen gelesen wurden und dass die negative Wirkung insofern nicht groß sein konnte. Ich habe vor einiger Zeit mal eine Frau (neuap., 55 Jahre alt, Lehrerin) gefragt, ob sie diese Schriften gelesen hat. Antwort: "Meine Mutter hat mir oft gesagt, dass ich das lesen soll und mir die Schriften auf den Tisch gelegt. Ich habe das aber nicht gemacht. Und dann hat meine Mutter gesagt, ich sollte doch wenigstens den Leitartikel in der „Familie“ lesen. Das habe ich öfter getan und fand den auch meistens gut."
Die Inhalte des neuap. Schrifttums habe ich nicht mit ZJ-Schriften verglichen und kann deshalb dazu nichts sagen. Ich habe auch nicht die Absicht, diese Schriften zu vergleichen - es interessiert mich nicht. Ich kann aber eine Vermutung äußern: Die Inhalte des NAK-Schrifttums sind vermutlch anders als die ZJ-Schriften. Ein Grund dafür wird sein, dass die Neuap. Kirche - bei allen Problemen - eine christliche Kirche ist. Mit den ZJ kann man sie deshalb nicht vergleichen. Nur - die NAK wird öffentlich in einer Ecke gesehen, in der es auch die ZJ gibt. Das wird auch so bleiben, wenn die NAK nicht endlich reale Schritte aus dieser Ecke heraus macht.
Loreley 61 hat geschrieben:Ich weiß leider nicht, seit wann die NAK dieses Prädikat besitzt. Anscheinend ist es mittlerweile ja so, dass es die Verbötlein in der NAK heutzutage nicht mehr gibt. Gut so - wenn mir dazu auch die notwendigen Erklärungen fehlen, wieso früher fast alles Sünde gewesen sein soll. Mit der Staatloyalität hatte die NAK auch nie Probleme. Sie passte sich immer der jeweiligen Regierung an, manchmal auch zu ihrem (späteren) Leidwesen. Mangelnde Kooperationsbereitschaft mit dem Staat, wie bei den ZJ, kann man ihr nun wirklich nicht vorwerfen.
Ja - aber schauen Sie sich doch die Kirchengeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an. Besorgen Sie sich gescheite Fachliteratur und lesen Sie einige Wochen oder gar Monate diese Studien. Angesichts des Verhaltens der kath. und evang. Kirche müsste Ihnen die spezielle Lust an der Kritik der NAK vergehen.
Loreley 61 hat geschrieben:Ich ahne langsam was Sie mir mit den neuap. RA und den Sektkorken zu vermitteln versuchten. Es sei Ihnen gesagt, dass ich noch nie in Erwägung gezogen habe, in irgendeiner Art gerichtlich gegen die NAK vorzugehen. Sicherlich gab es diese vielen, vielen "Einzelfälle" von Geschädigten der NAK-Lehre und sicherlich trat ich schon immer dafür ein, dass man dafür Erklärungen abliefert und sich entschuldigt. Das man die damaligen Geschehnisse aufarbeitet (auch die Botschaft) und nicht als harmlos abtut und sie einfach unter den Teppich kehrt. Jedoch sehe ich damalige, einfache AT`s nicht nur als "Täter". Sie waren ebenfalls Opfer - und Opfer verklagt man nicht. Dann müßte ich ja auch meine altvordere Verwandtschaft verklagen, die mir die kirchl. Lehre voll und ganz aufs Auge drückten. Nein - sie wußten es eben nicht besser, konnten sich nicht so umfassend informieren, wie wir es heute können. Klar, die Führung damals hat vieles verheimlicht und sie sind moralisch verantwortlich zu machen, aber damalige Eltern und "kleine" AT`s sehe ich da nicht so in der Verantwortung, zumal auch der Bildungsstand damals etwas niedriger anzusiedeln ist, als heute. Im Gegensatz zu ihren Einlassungen verbinden mich (seit ich Internet habe), viele lockere Freundschaften u.a. mit Nak`lern und AT`s - auch Rechtsanwälten. Ich würde diese Verbindungen so beschreiben: Was sich liebt, dass neckt sich auch ab und zu.
Loreley - Sie haben den Hintersinn meiner „Empfehlung“ nicht erkannt oder mich missverstanden. Ich wollte Sie nicht zu rechtlichen Schritten verführen. Ich wollte nur andeuten, dass die Aussteiger und Kritiker (Ihre „vielen, vielen ‚Einzelfälle’“) - die sich ja oft als Opfer darstellen - in Gesprächen mit Juristen vortragen können, wo sie sich geschädigt fühlen. Solche Gespräche sollten sie mit neuap. Juristen - mit neuap. Rechtsanwälten, Staatsanwälten und Richtern- suchen. Alle Juristen - seien sie nun neuap. oder nicht - würden den Aussteigern und Kritikern nach kurzer Zeit sagen, dass sie sich bitte mal auf den Boden der Tatsachen begeben sollten. In Gedanken würden diese Juristen sich nach kurzer Zeit „an den Kopf“ fassen und einige Kläger wegen ihrer Vorhaltungen nicht ernst nehmen.
Ich habe übrigens seit meiner Registrierung schon von Aussteigern und Kritikern Anfragen zu Aussichten einer Klage gegen die NAK bekommen. Ich muss Ihnen sagen, dass ich vielfach wirres Zeug gelesen habe. Es gab auch ein mimosenhaftes Getue angesichts der eigenen edlen Lebensweise und der so unerhört bösen NAK. Ich habe mich beim Lesen dieser Mails immer gefragt, warum jemand in einer Institution etwas mitmacht, was ihm eigentlich nicht gefällt und dann die Institution - was immer das sei: Partei, Verein oder Kirche - für Probleme verantwortlich macht. Oder warum er etwas mitmacht und später sogar deshalb die Institution kritisiert. Vielfach wird dann auch auf die Kindheit verwiesen. Das Argument hat natürlich Gewicht. Aber bei diesem „Argumentationsstrang“ frage ich mich auch, woher denn eigentlich die vielen, vielen vernünftigen Leute in der NAK kommen. Diese Leute haben einen merkwürdig „abweichenden“ christlichen Glauben, aber die meisten sind doch ganz vernünftig und leben nicht in der Leidenswelt der Aussteiger, so dass sich die Frage stellt, wieso die einen leiden und die anderen nicht. Hat das Leiden denn wirklich nichts oder nur ganz wenig mit den betreffenden Personen zu tun? Ich bleibe bei meinem Urteil: Einige dieser Leute haben Probleme mit sich. Vielleicht waren auch einige in einer Weise neuapostolisch, die mit der Praxis mancher Zeitgenossen vergleichbar ist: Karten legen, irgendwelchen Orakel-Sprüchen folgen oder an Räucherstäbchen oder Wahrsagerinnen glauben. Solche Neigungen führen zu Problemen - auch in der NAK und im Übrigen in allen Kirchen.
Genug - ich habe keine Lust mehr, mich mit solchen Geschichten zu befassen.
Cemper