
wenn man vor Jahren Außenstehende auf die Neuapostolische Kirche (NAK) ansprach, dann bekam man regelmäßig und häufig zwei Antworten. Etwa diese hier:
• Ach die, das ist doch die Kirche der reichen Leute.
• Ja, ja, die halten sich für etwas Besseres. Entweder fallen sie einen missionarisch an oder sie schweigen sich sybillinisch aus.
Ich habe solche Antworten oft gehört, obwohl ich keinesfalls wohlhabend war und es bis heute nicht bin. Was mein Missionsverhalten betriff, da muss ist gestehen, dass ich lange Zeit versucht habe, mutig meinen neuapostolischen Glauben unter die Leute zu tragen. Daheim in Deutschland und später dann auch in Russland.
Nachdem mein Missionseifer dann aber allmählich nachgelassen hatte und ich versuchte, dieser Kirche auf den Grund zu kommen bzw. den Kirchenhauptamtlichen auf den Zahn zu fühlen, da wurde ich, „ratz fatz“ kaltgestellt, der Nähe beraubt und dann bildeten sich auf meiner Seele schlimme Brandblasen. Tut übrigens so richtig weh...!
Nachdem ich mich dann 2004 endgültig frei geschwommen hatte und damals den Mut aufbrachte kirchlich umzuziehen, da blieb an mir etwas hängen. Was blieb hängen? Das, was in meinem Gemüt bis heute hängen geblieben ist, das sind die Lieder der NAK. Ich halte die für das eigentliche Vermögen dieser Kirche. Beispiele gefällig…?
Noch als amtierender PR hörte ich oft: „Ja, ja, der Gottesdienst war schön. Aber am schönsten war das, was wir als Gemeinde bzw. was der Gemeindechor gesungen hat. Das ging mir unter die Haut und das habe ich mit nach Hause genommen.“
Nach meinen Erfahrungen, und die beruhen auf rd. 60 Lebensjahren in dieser kirchlichen Veranstaltung, nehmen selbst alt- oder uralt-Apostolische nur einige Gottesdiensterlebnisse wirklich mit nach Hause:
• das Eingangslied,
• das Textwort,
• den einen oder anderen Chorgesang,
• die Freisprache von Sünden,
• das Abendmahlserleben und
• den Schlusssegen.
Schlimm, dass das Hauptstück des NAK-Gottesdienstes, also die Predigt, zu kurz kommt?. Nein! Das ist überhaupt nicht schlimm. Jedenfalls dann nicht, wenn man Gottesdienste in anderen (seriösen) Kirchen miterlebte und nachher mit den Leuten darüber ins Gespräch kam.
„Ach ja, der Gottesdienst war sehr schön.“ Rückfrage: „Was wurde denn gepredigt?“ Antwort: „Das weiß ich nicht mehr. Aber es war ein schöner Gottesdienst...“
Mein alter, treugoldener Evangelistenvater sagte mir mal: „Weißt Du mein Junge in unserer Kirche ist es so: Erst kommt der Stammapostel und dann die in Treue mit ihm verbundenen Apostel. Aber gleich danach kommen die Dirigenten.“
In der früheren NAK-Nationalhymne hieß es am Schluss so: „Ach, das sie für immer festhielt ihre Krone...“
Also nach meinem Empfinden beruht der wahre Reichtum der NAK in ihrem (hier und da bereinigtem) Liedgut. Das ist m. E. ein Erbe, welches es zu bewahren allemal wert ist. Hier ein schönes und beeindruckendes Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=arAz3LXEPWs
Liebe Grüße, landauf und landab, vom alten Maximin
