
Diese Worte Studers stehen m.E. nicht alleine, sondern liegen auf der großen Linie, die St.Ap. Leber vorgibt: Die Botschaft war göttlichen Ursprungs - weil J.G.B. und wir fest daran geglaubt haben -, wir müssen uns nur eine bessere Begründung für ihr Nichteintreffen einfallen lassen.[...]
Aber die VAC wollte, dass wir die Botschaft als Unwahrheit darstellten. Nein, so weit gehen wir nicht, war meine Antwort. Für mich ist das immer noch eine Botschaft, die haben wir geglaubt, aber ich biete euch an, ich mache alle Kirchenausschlüsse rückgängig.
[...]
Dies ist die Quintessenz eines kurzen Briefwechsels, den ich vor kurzem mit Leber darüber geführt habe und den ich nachfolgend auszugsweise widergeben will. (Ich habe damit kein Problem, da in den Texten keinerlei höchstpersönliche Inhalte zu finden sind, die Vertraulichkeit verdienen würden.)
Zunächst meine Anfrage:
Hier die Antwort Wilhelm Lebers, übermittelt durch P. Kälin:[...]
im Zusammenhang mit dem Informationsabend am 4. Dezember 2007 ist erneut die Frage nach der "Botschaft" Johann Gottfried Bischoffs aktuell geworden. Walter Drave schreibt dazu in seinem Papier (S. 53): "Als wesentliche strukturelle Probleme jener Zeit sind zu nennen: [.] mangelnde Einsicht in den Offenbarungscharakter der Botschaft des Stammapostels und die damit verbundene Missachtung der Amtsautorität des Stammapostels; [.]"
Demnach hält Apostel Drave daran fest, die Botschaft sei göttlichen Ursprungs gewesen - mit allen bekannten problematischen Implikationen.
Wie ist nun Ihre Position in dieser Frage? Gehen Sie mit Drave konform? War die Botschaft eine göttliche Offenbarung? Waren ihre Folgen für die NAK gottgewollt? Hat Gott wirklich 1960 aus unerfindlichen Gründen seinen Plan geändert? Ist die Botschaft nicht bis heute der "Pfahl im Fleische" der NAK?
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Man darf gespannt sein, wie die schon mehrfach angekündigte offizielle Stellungnahme der NAK zur Botschaft aussehen wird. Eines kann man aber nach den Verlautbarungen der Herren Drave, Leber und Studer jetzt schon sagen: Es wird keine Verurteilung der Botschaft als Irrlehre geben. Das höchste der Gefühle, zu dem sich die NAK imstande sehen wird, dürfte das erwähnte Offenhalten der Bewertung sein. Wer sich insoweit Hoffnungen auf Veränderungen in der NAK gemacht haben sollte, wird wahrscheinlich erneut enttäuscht werden.[...]
Apostel Drave hat bei der Darstellung der "Botschafts-Thematik" lediglich als Historiker vor dem Hintergrund der damaligen Zeit argumentieren wollen; es ist damit nicht gesagt, wie er persönlich dazu steht.
Nun fragen Sie nach meiner Bewertung der Botschaft. Ich muss zunächst sagen, dass es vonseiten der Kirche noch keine offizielle Stellungnahme gibt, die auf diese Frage eine konkrete Antwort gibt.
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Ich persönlich halte den Offenbarungscharakter der Botschaft für glaubwürdig aufgrund der großen Ernsthaftigkeit, mit der Stammapostel Bischoff diese vertrat. Ich bin mir aber dessen bewusst, dass diese persönliche Sicht nach außen schwer zu vermitteln ist. Wenn jemand die Botschaft als menschlichen Irrtum ansieht, kann ich dem wenig entgegensetzen. Somit komme ich zu dem Schluss, dass die Bewertung der Botschaft offen bleiben sollte; jeder kann sich sein eigenes Urteil bilden.
Es ist allzu menschlich gedacht, wenn die Nichterfüllung der Botschaft damit begründet wird, dass Gott seinen Willen geändert habe. Diese Erklärung ist nicht stichhaltig. Erklärungsansätze könnten bei der Person des "Botschafts-Empfängers" , also bei Stammapostel Bischoff, zu finden sein: Hat er die Offenbarung missverstanden oder überinterpretiert? Gab es Begleitumstände, die Stammapostel Bischoff außer acht gelassen hat? Es gibt auf diese Fragen keine Antwort, da Stammapostel Bischoff meines Wissens nie konkret und umfassend berichtet hat, was ihm wie offenbart worden ist.
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Damit ist implizit auch ein weiteres Mal bestätigt worden, daß die Botschaft nach wie vor der Pfahl im Fleisch der NAK ist (wie es ein UF-Redakteur einmal so treffend formuliert hat). Fällt die Botschaft, dann fallen auch die Glaubens-, Herrschafts- und sonstigen Ansprüche der NAK-Apostel, die sich selbst als Hirten an Christi Statt sehen. Und davor haben diese Herren Angst.