Koran

Für Zweifler und andere gute Christen
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Tatyana

Koran

#1 Beitrag von Tatyana » 29.08.2008, 08:16

Kommt euch der folgende Text vielleicht vage bekannt vor :wink: ? Was macht ihr daraus?


[19:16]
Erzähle, was in diesem Buch über Maria steht. Da sie sich zurückzog von den Ihren nach einem gen Osten gewandten Ort,

[19:17]
Und sich vor ihnen barg im Schleier, da sandten Wir Unseren Geist zu ihr, und er erschien ihr in Gestalt eines vollkommenen Menschen.

[19:18]
Sie sprach: «Ich nehme meine Zuflucht vor dir bei dem Allerbarmer; (laß ab von mir) wenn du Gottesfurcht hast.»

[19:19]
Er antwortete: «Ich bin nur ein Gesandter deines Herrn, auf daß ich dir einen reinen Sohn beschere.»

[19:20]
Sie sprach: «Wie soll mir ein Sohn werden, wo mich kein Mann berührt hat und ich auch nicht unkeusch gewesen bin?»

[19:21]
Er antwortete: «So ist's; dein Herr aber spricht: "Es ist Mir ein leichtes und (Wir tun dies) auf daß Wir ihn zu einem Zeichen machen für die Menschen und zu einer Barmherzigkeit von Uns, und es ist eine beschlossene Sache."»

[19:22]
Und sie empfing ihn und zog sich mit ihm an einen entlegenen Ort zurück.

[19:23]
Und die Wehen der Geburt trieben sie zum Stamm einer Palme. Sie sprach: «O wäre ich doch zuvor gestorben und wäre ganz und gar vergessen!»

[19:24]
Da rief es ihr von unten her zu: «Betrübe dich nicht. Dein Herr hat unter dir ein Bächlein fließen lassen;

[19:25]
Schüttle nur den Stamm der Palme gegen dich, sie wird frische reife Datteln auf dich fallen lassen.

[19:26]
So iß und trink und kühle (dein) Auge. Und wenn du einen Menschen siehst, dann sprich: "Ich habe dem Allerbarmer ein Fasten gelobt, darum will ich heute zu keinem Wesen reden."»

[19:27]
Dann brachte sie ihn zu ihrem Volke, indem sie ihn tragen ließ. Sie sprachen: «O Maria, du hast etwas Seltsames getan.

[19:28]
O Schwester Aarons, dein Vater war kein Bösewicht, noch war deine Mutter ein unkeusches Weib!»

[19:29]
Da deutete sie auf ihn. Sie sprachen: «Wie sollen wir zu einem reden, der ein Kind in der Wiege ist?»

[19:30]
Er sprach: «Ich bin ein Diener Allahs, Er hat mir das Buch gegeben und mich zu einem Propheten gemacht;

[19:31]
Er machte mich gesegnet, wo ich auch sein mag, und Er befahl mir Gebet und Almosen, solange ich lebe;

[19:32]
Und (Er machte mich) ehrerbietig gegen meine Mutter; Er hat mich nicht hochfahrend, elend gemacht.

[19:33]
Friede war über mir am Tage, da ich geboren ward, und (Friede wird über mir sein) am Tage, da ich sterben werde, und am Tage, da ich wieder zum Leben erweckt werde.»

[19:34]
So ist Jesus, Sohn der Maria - eine Aussage der Wahrheit, über die sie uneins sind.

[19:35]
Es ziemt Allah nicht, Sich einen Sohn zuzugesellen. Heilig ist Er! Wenn Er ein Ding beschließt, so spricht Er nur zu ihm: «Sei!», und es ist.

[19:36]
«Wahrlich, Allah ist mein Herr und euer Herr. So dienet Ihm: das ist der gerade Weg.»

[19:37]
Doch die Parteien wurden uneinig untereinander; wehe drum denen, die das Beisein am Großen Tag leugnen.

[19:38]
Wie wunderbar wird ihr Hören und Sehen sein an dem Tage, wo sie zu Uns kommen werden! Heute aber sind die Frevler in offenbarem Irrtum.

[19:39]
Und warne sie vor dem Tag der Trauer, wenn der Spruch gefällt werden wird. Jetzt sind sie in Sorglosigkeit, daher glauben sie nicht.

[19:40]
Wir Selbst werden die Erde erben und alle, die auf ihr sind; und zu Uns werden sie zurückgebracht.

(Quelle:
http://www.altafsir.com/ViewTranslation ... ationBook= )

Gaby

#2 Beitrag von Gaby » 29.08.2008, 22:55

Liebe Tatyana,

sowohl das Judentum, der Islam und auch das Christentum sind eine "abrahamistische" Religion. Alle drei haben die gleichen Wurzeln. Lt. der Bibel hat sich der Islam aus einem >>Fehltritt<< von Abraham entwickelt, als er mit seiner Sklavin Hagar den Sohn Ismael zeugte. Lt. dem Alten Testament stand Gott Hagar bei und segnete sie sogar.

Alle drei Religionen haben nun den gleichen Ursprung, legen aber die Geschehnisse unterschiedlich aus.

Ich werde nie verstehen, warum manche Christen behaupten, Allah wäre nicht Gott.

Alle drei Religionen glauben an den abrahamitischen Gott, nur schreiben alle drei Religionen Gott unterschiedliche Eigenschaften zu.
Sie haben sich unterschiedliche "Bilder" von Gott gemacht.

Das Gebot "Du sollst Dir kein Bildnis machen" hat m.E. durchaus Berechtigung, wenn man sieht, welche Spaltungen daraus entstehen können.

Ich weiss nicht, ob Du Dich mit dem Buddismus schon einmal beschäftigt hast, aber auch da gibt es Schilderungen, die in ähnlicher Form (also sinngemäß) auch in der Bibel zu finden sind.

Liebe Grüße

Gaby

tergram

#3 Beitrag von tergram » 30.08.2008, 07:10

Wir können in diesem Zusammenhang noch weiter gehen - noch weiter zurück in der Geschichte der Menschen...

In uralten Mythen der damaligen südamerikanischen Kulturen findet sich immer wieder mit leichten Abwandlungen die Geschichte, dass durch die Boshaftigkeit der Menschen die Erde "schlecht" und unfruchtbar wurde. Erst wenn es den Göttern gelänge, mit den Menschen gemeinsam einen Sohn zu zeugen, dessen "unschuldiges Blut" als Opfer auf die Erde gegossen würde, wäre die Erde wieder gereinigt und fruchtbar, die Verfehlungen der Menschen ausgelöscht...

Es scheint so, als seien wir Christen nicht die ersten und nicht die einzigen...

Tatyana

#4 Beitrag von Tatyana » 30.08.2008, 09:44

@Gaby: eine Hypothese ist ja sogar, daß Jesus während einiger Jahre in Indien bei einem Meister des Buddhismus studiert hat...

@Tergram: Auch in den Mythen der Nordamerikanischen Ureinwohner finden sich z.B. Schilderungen einer großen Sintflut, etc. Die Geschichte ist ja auch schon im Gilgamesch Epos zu finden...

Bezeichnend an dieser Stelle im Koran fand ich einfach nur die Jungfrauengeburt und Jesu Prophezeihung, daß er nach seinem Tod wieder erstehen werde...obwohl er hier eindeutig als NICHT Gottes Sohn, wohl aber Gottes besondere Schöpfung dargestellt wird. Auch die Entstehungsgeschichte des Koran ist interessant, nachder dieser dem Propheten Mohammed vom Erzengel Gabriel persönlich diktiert wurde. Auch hier wieder erstaunliche Parallelen(zumindest zum Text der Offenbarung).

tergram

#5 Beitrag von tergram » 30.08.2008, 10:25

Hmmm... und was nun?

Das ganze Christentum ein Irrtum? Nur eine Ansammlung von uralten Geschichten und Mythen? 2000 Jahre fauler Zauber? Der Glaube an Gott nur die verzweifelten Versuche des sterblichen Menschen, die Endlichkeit seiner Existenz ertäglich zu machen, die Einsamkeit auszuhalten?

Und was nun?

Gaby

#6 Beitrag von Gaby » 30.08.2008, 10:43

tergram hat geschrieben:Hmmm... und was nun?

Das ganze Christentum ein Irrtum? Nur eine Ansammlung von uralten Geschichten und Mythen? 2000 Jahre fauler Zauber? Der Glaube an Gott nur die verzweifelten Versuche des sterblichen Menschen, die Endlichkeit seiner Existenz ertäglich zu machen, die Einsamkeit auszuhalten?

Und was nun?
Liebe tergram,

ich bin inzwischen davon überzeugt, dass der Grund, dass es so viele Religionen und auch Konfessionen gibt, darin liegt, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat sich Gott zu nähern. Und zwar so, wie er es braucht.

Ich halte das Christentum nicht für einen Irrtum. Ich denke, das Christentum wurde gebraucht, um Menschen Gott nahe zu bringen, die ohne das Christentum vielleicht von einem Gott nichts hätten wissen wollen.

Mich spricht die Gottesvorstellung des Islams z. Bsp. überhaupt nicht an und mit dem Judentum kann ich auch nicht ganz so viel anfangen (wobei ich die Mystiker unter den Juden ausnehmen will).

Nur muss ich nicht meine Glaubensüberzeugung als "einzige Wahrheit" verkaufen.
Gott wird immer Mittel und Wege finden, um den Menschen anzusprechen.
Wie er das macht kann ich getrost ihm überlassen, auch wenn er sich jemand anderem z. Bsp. als Allah offenbahrt.

Liebe Grüße

Gaby

tergram

#7 Beitrag von tergram » 30.08.2008, 11:08

Liebe Gaby,

ich meinte etwas anderes: Wenn man das Christentum in Frage stellt, muss man alle Religionen in Frage stellen. Es geht mir in meinem Beitrag nicht um die Frage, ob die Christen, Juden, Hindus oder Wasweissich recht haben.

Ich habe Religion und den Glauben an (einen) Gott generell in Frage gestellt. Und da bleibt mir nur der Schlußsatz: Und nun?

Tatyana

#8 Beitrag von Tatyana » 30.08.2008, 11:45

tergram hat geschrieben:Hmmm... und was nun?

Das ganze Christentum ein Irrtum? Nur eine Ansammlung von uralten Geschichten und Mythen? 2000 Jahre fauler Zauber? Der Glaube an Gott nur die verzweifelten Versuche des sterblichen Menschen, die Endlichkeit seiner Existenz ertäglich zu machen, die Einsamkeit auszuhalten?

Und was nun?
Ich denke für mich, daß hinter dem Christentum vielmehr eine größere Wahrheit steht. Nicht, OBWOHL sie viele Parallelen zu anderen Religionen aufweist, die teilweise älter und differenzierter sind, sondern DESWEGEN. Der Kleinste Gemeinsame Nenner sozusagen, muß der Kern sein, die Wahrheit, das, was letztlich bleibt.

Ich würde umformulieren: der Glaube an Gott EINE Möglichkeit, die Endlichkeit der Existenz erklärlich und erträglich zu machen. Wobei es übrigens ziemlich egal ist, ob man das Große Geheimnis nun Gott, Schicksal, Bestimmung oder Naturgesetz nennt...

Gaby

#9 Beitrag von Gaby » 30.08.2008, 15:31

[quote="tergram"]Liebe Gaby,

ich meinte etwas anderes: Wenn man das Christentum in Frage stellt, muss man alle Religionen in Frage stellen. Es geht mir in meinem Beitrag nicht um die Frage, ob die Christen, Juden, Hindus oder Wasweissich recht haben.

Ich habe Religion und den Glauben an (einen) Gott generell in Frage gestellt. Und da bleibt mir nur der Schlußsatz: Und nun?
[quote]

Liebe tergram,

ich denke, dass das zwei unterschiedliche Sachen sind. Auch wenn ich sämtliche Religionen der Welt in Frage stelle, muss ich noch lange nicht die Existenz Gottes in Frage stellen.

Für mich sind Religionen "Schubladen" - wenn ich mich für eine entscheide werde ich abgestempelt, in diese Schublade gehörst Du rein.
Was aber, wenn ich in keine dieser Schubladen will?

Ich aber trotzdem für mich nach dem Grund meiner Existenz forsche und durch meine Überlegungen und Schlüsse die ich daraus gezogen habe davon überzeugt bin, für mich muss es einen Gott geben, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass die Welt und alle Lebewesen auf ihr "zufällig" durch die Evolution entstanden sind.

Ich finde die Lehre der Evolution recht schlüssig, trotzdem glaube ich aber, dass diese nicht "zufällig" geschehen ist, sondern dass sie "gelenkt" wurde.

Sollte ich nicht an Gott glauben können, warum auch immer - "Und nun?"

Zumindest ich bin froh, dass ich geboren wurde, leben durfte mit allen Höhen und Tiefen - auch wenn mit meinem Tod dann alles zu Ende wäre.

Ich glaube nicht an Gott, weil ich nicht damit umgehen kann, dass ich irgendwann nicht mehr bin.

Ich glaube an Gott, weil ich in mir drin diese Gewissheit habe.
Vielleicht, weil auch ich ihn an der Türe meines Herzens gespürt habe.

"Ich habe die ganze Welt auf der Suche nach Gott durchwandert und ihn nirgendwo gefunden. Als ich wieder nach Hause kam, sah ich ihn an der Türe meines Herzens stehen und er sprach: Hier warte ich auf Dich seit Ewigkeiten. Da bin ich mit ihm ins Haus gegangen."
Rumi (1207-1273)


Vielleicht trifft auf manchen auch das hier zu:

Ich glaube nicht, dass es eine Religion braucht um an Gott glauben zu können, oder zu wissen, wie ich diesem Gott "gerecht" werden kann.

14Denn so die Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur tun des Gesetzes Werk, sind dieselben, dieweil sie das Gesetz nicht haben, sich selbst ein Gesetz,15als die da beweisen, des Gesetzes Werk sei geschrieben in ihren Herzen, sintemal ihr Gewissen ihnen zeugt, dazu auch die Gedanken, die sich untereinander verklagen oder entschuldigen)

Liebe Grüße

Gaby

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