Lieben Freunde,
Tergram antwortete Katharina so: „Ob es wirklich so ist, wie 'Katharina' schreibt: Seelisch heil werden ist etwas anderes als gesund werden. Und das ist viel mehr wert? Das mag ein Kranker anders sehen, als es sich im gesunden Zustand am PC sitzend locker schreibt. Es fühlt sich halt ganz anders an, wenn man es direkt fühlt...“
Im zarten Alter von 18 Jahren erlebte ich meine erste richtige Liebe. Wenige Monate nach dem ersten Händchenhalten fand ich mich in einer Klinik für Lungenkranke wieder. Diagnose „Offene Lungentuberkulose, hoch infektiös, Kontaktverbot.“
Als ich nach 4 Monaten das erste mal Klinikurlaub bekam, nahm mich mein Evangelistenvater zu einem Gottesdienst in die Gemeinde Berlin-Schöneberg mit. Nach dem Gottesdienst brachte man mich nach vorne. Vor mir stand der damalige Bezirksapostel Hermann Knigge (Hannover/Westberlin). „Kannst Du glauben?“, fragte er mich? Ich konnte und wollte es. Nach weiteren 3 Monaten Klinikaufenthalt, dem Konsum unsäglich schmeckender und nebenwirkender Medikamente, war meine Lungentuberkulose geheilt.
Frage: Wer hat mich geheilt? Die die Schulmedizin anwendenden Ärzte? Der greise und infolge eines Verkehrsunfalls auf einer Reise nach Westberlin am Stock gehende Bezirksapostel Hermann Knigge? Hat mich mein Glaube und mein Wollen, unbedingt wieder gesund zu werden, geheilt?
Während einer meiner späteren Missionsreisen nach Russland erwartete eine kranke Frau von mir, dass ich ihr die Hände auflege, wovon sie sich Heilung erhoffte. Neben mir stand mein Dolmetscher, dessen Ehefrau und Tochter Ärztinnen waren. Ich habe der kranken Frau, gewiss etwas derb, so geantwortet: „Babuschka, ich bin doch kein sibirischer Schamane.“ Und dann habe ich meinen russischen Dolmetscher gebeten, dafür zu sorgen, dass diese Frau eine vernünftige Anamnese, Diagnose und Therapie bekommt. Nicht gerade einfach Im Wenderussland anno 1994...
War nun mein Verhalten eine christlich-geistliche Bankrotterklärung? Eine seelsorgerische gewiss nicht. Denn wir haben für diese kranke Frau gebetet. Ob sie schließlich gesund geworden ist und die Leute ihr geholfen haben, das habe ich später leider nicht in Erfahrung bringen können. Was ich aber erfahren habe, das war meine gewisse Einsicht, dass man als Seelsorger die eigenen Grenzen wahrnehmen, respektieren muss und diese in keinem Fall überschreite darf. In keinem Fall...!
Insofern gebe ich Katharina in gewisser Hinsicht Recht: „seelisch heil werden ist etwas anderes als gesund werden.“ Aus eigener Erfahrung muss ich jedoch auch Tergram zustimmen: „Es fühlt sich halt ganz anders an, wenn man es direkt fühlt. “
Liebe Grüße von Eurem Micha + + +
Heilung ...
seelische heil werden
Natürlich gehört ein Arztbesuch und eine genaue Anamnese, Diagnose und Therapie für den Kranken dazu. Das ist gar nicht die Frage. Aber die christliche Gemeinde hat ihren Auftrag zum Heilen leider in vielen Fällen vergessen und die Ärzte allein können nicht alles bewerkstelligen. Zur genaueren Erklärung möchte ich noch ein Zitat aus dem oben erwähnten Buch Die heilende Kraft Gottes hinzufügen:
Liebe Grüße
Katharina
Der Arzt beschreibt viele Beispiele, in denen die Kranken nach ihrem seelisch heil werden auch körperlich gesund wurden, wo vorher die ärztlichen Therapien kaum bis gar nicht anschlugen. Und was nützt mir eine Kopfschmerztablette, die ich jeden Tag oder jede Woche wieder neu einwerfen muss, wenn eben die tiefer liegende Ursache nicht beseitigt wird.Heilung hat mit Seele und Geist zu tun, genauso wie mit dem Körper. Tief im Innern scheinen wir das alle zu spüren, aber wir im Gesundheitsdienst Tätigen haben diesen Aspekt der Heilung viel zu lange vernachlässigt. Wenn Sie zu uns kommen, erzählen Sie uns, wo es weh tut und wie es Ihnen gerade geht. Aber selten fragen wir Sie, wie Sie leben und was Sie im Innersten bewegt, welche Sorgen, Ängste und Stresssituationen Sie durchleiden. ... So gehen Sie - eine vollständige Person - wieder heim, ohne dass Ihrer ganzen Persönlichkeit Rechnung getragen oder geholfen wurde. ...
Als Menschen sind wir geistig-geistliche Wesen und soziale obendrein. Die medizinische Wissenschaft vollbringt Großartiges im physischen Bereich und die Psychologie im psychischen. Aber die Heilung von Seele und Geist, die Wiederherstellung unserer Beziehungen zu anderen und das Zurechtbringen der ganzen Persönlichkeit erfodert noch etwas anderes. ...
Die Bibel spricht von Jesus als dem Retter oder Heiland. Moderne Bibelübersetzungen werden den alten hebräischen oder griechischen Ausdrücken, die wir mit „Retter“ wiedergeben, nicht ganz gerecht. Das hebräische Wort Yeshua und der grichische Ausdruck Soter bedeuten beide Retter und Heiler. Diese beiden Bedeutungen sind sowohl dem hebräischen als auch dem griechischen Ausdruck eigen. Das bedeutet, dass Heilung ein Teil der Erlösung ist. Yeshua bzw. Rettung heißt Befreiung, Gesundheit, Heilung, Rettung oder rettende Gesundheit. Die umfassende Bedeutung von Rettung ist „vollständig gemacht werden“, befreit werden von Sünde, von Sorge und Krankheit. Jesus ist sowohl unser Heiler als auch unser Retter. ...
Wir werden uns in diesem Buch mit folgenden Fragen beschäftigen:
1. Wie wirken sich unsere Emotionen, Gefühle und Grundhaltungen - unser innerstes Wesen - auf unsere Gesundheit aus?
2. Wie können wir, wenn wir karnk werden, mentale, emotionale und geistliche Ressourcen mobilisieren, damit unser Körper mit der Krankheit fertig wird?
3. Wie kann der Glaube an Jesus Christus in Verbindung mit der auf Heilung zielenden medizinischen Wissenschaft helfen, wenn wir krank werden?

Liebe Grüße
Katharina
WUNDERGLAUBE...?

wenn es denn in dieser Frage tatsächlich um "entweder, oder" ginge, dann endete das im Missverstehen der Bibel, um Anmaßung und krankmachenden Fundamentalismus. Nach meinem gegenwärtigen Erkenntnisstand kann es also nur um "und" gehen.
Für mich besteht der Mensch aus Leib, Seele und Geist (=Verstand). Meine von Erfahrung geprägte Vernunft sagt mir, dass eine Fleischwunde unbedingt einer professionellen Wundbehandlung bedarf. Ebenso bedarf ein seelisches (psychisches) Leiden unbedingt auch einer professionellen Behandlung.
Gerät meine von Vernunft getragene Denkfähigkeit durcheinander (z. B. durch Alzheimer, Altersdemenz usw.), dann ist bis heute eine Heilung leider noch nicht möglich. Möglich ist aber, dass mich mein soziales Umfeld in diesem Leiden unterstütz, schonend begleitet, mich trägt und bis zum Ende sogar erträgt. Wir haben zu akzeptieren, dass die ärztliche Kunst Grenzen hat.
Und was ist mit den (christlichen) Seelsorgern? „Da hilft nur noch beten“, sagte mein Evangelistenvater oft, wenn Leute mit schlimmen Nöten zu ihm kamen. Und dieses vernünftige Verhalten ist für mich eben keine seelsorgerische Bankrotterklärung, wenn es sich denn nicht um eine salbadernde Leerformel handelt, sondern mutmachende Kraft und tapfere Begleitung dahinter steht.
Nicht so, dass ungerechtfertigte Hoffnungen geweckt werden. Natürlich kann ich einem sterbenden Menschen den Himmel in den schönsten Farben malen. Das elende Sterben wird er, so oder so, alleine durchstehen müssen. Nur so viel ist inzwischen erwiesen: Beistand ist wichtig und anteilnehmend und nach besten Kräften lindernd dabei stehen, ist auch möglich.
Im den 4 Evangelien lesen wir von vielen Wundern und Zeichen des Gottessohnes. Es wundert mich nicht, wenn ER gewissen Leuten entgegnete:
„38 Da fingen einige von den Schriftgelehrten und Pharisäern an und sprachen zu ihm: Meister, wir möchten gern ein Zeichen von dir sehen. 39 Und er antwortete und sprach zu ihnen: Ein böses und abtrünniges Geschlecht fordert ein Zeichen, aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden, es sei denn das Zeichen des Propheten Jona. 40 Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein.“ (Ev. Matthäus 12, 38-40).
Ein altehrwürdiger Evangelist wurde unverhoffte von seinem Apostel besucht. Der Besuch dauerte länger als geplant. Schließlich sprachen sie über die vernünftige Dauer einer Predigt. Der wortgewaltige Apostel meinte: „Also mit weniger als einer Stunde komme ich nicht aus.“
Antwortete ihm der alte Evangelist: „Ach wissen sie, der Apostel Paulus hatte wohl ähnliche Probleme wie sie. Da schlief einer auf der Empore während dessen Predigt ein, fiel hinunter und brach sich dabei den Hals. Glücklicherweise konnte ihn Paulus wieder zum Leben erwecken. Wie steht´s damit bei ihnen?...“
Mit den besten Wünschen für das Wochenende grüßt
Micha

Es ging mir nie um "entweder, oder" sondern immer das Gebet in Verbindung mit einer ärztlichen Therapie.
wünscht Katharina
Ebenfalls schöne Wochenendgrüße an die Forumsgemeinde3. Wie kann der Glaube an Jesus Christus in Verbindung mit der auf Heilung zielenden medizinischen Wissenschaft helfen, wenn wir krank werden?

wünscht Katharina
VERSTEHEN IST OFT MEHR ALS...

Micha

Das wäre ja sozusagen ein rekreationistisches BibelverständnisKatharina hat geschrieben: Und ich sehe in so einer Einzelbeauftragung noch eine Gefahr: Wir anderen Christen lehnen uns gemütlich in der Kirchenbank zurück, schlagen die Beine übereinander und denken, lass die da vorne mal machen. Für uns gilt das ja nicht. Wir sind also nur Zuschauer des Ganzen.

Hach, bin ich mal wieder geistreich.