Lieber "Hannes",
vielen herzlichen Dank für Ihre Einlassung vom Montag!
Nun, ich denke, wir können hier lange und vielleicht auch inbrünstig über »Kirche« debattieren und ein jeder versteht unter diesem Begriff etwas anderes. Schon im normalen Sprachgebrauch bezeichnet man mit dem Wort »Kirche« zum einen eine Gemeinde, aber man kann damit auch die Liturgie meinen, oder das Bauwerk oder eben das Institutionelle. Dritte, Vierte, Fünfte besetzen diesen Begriff vielleicht noch ganz anders.
Fakt ist aber: Bleibt man bei nur einem dieser Begriffe stehen, dann springt man in dieser "Sache" eindeutig zu kurz. Oder man ereifert sich - wie bspw. "Lobo" - über ein Klischee, eine Karikatur, was für den einen und anderen zuweilen amüsant sein kann, aber es bringt einen in einer ernsthaft geführten Diskussion nicht weiter.
Dem allgemeinen christlichen Grundverständnis nach ist »Kirche« immer mehr als bloß das Institutionelle oder die Einzelgemeinde oder das Liturgische, oder, oder. Die Heilige Schrift im Urtext "spricht" hier immer von der kyriaké ekklesίa, also von der zum Herrn (Jesus Christus) gehörenden Versammlung. Da sind dann nun alle oben genannten Definitionen mit inbegriffen. Im Neuen Testament wird dieses Faktum eigentlich durch alle relevanten Schriften sehr deutlich. Der Begriff kyriaké ekklesίa bezeichnet hier sowohl einzelne Ortsgemeinden der Urkirche als aber auch die Gesamtheit aller (damaligen) Christusgläubigen. Und schon damals, in der Urkirche, gab es unterschiedliche Strömungen, ähnlich wie heute, wo wir in der Christenheit ja auch verschiedene Strömungen - oder besser ausgedrückt Denominationen - haben.
Aber dem Grundverständnis nach meint »Kirche« immer die große - und letztlich unüberschaubare - Gemeinschaft aller Glaubenden über die Grenzen der Denominationen hinweg als Glieder am Leib Christi.
Dies etwas zu verdeutlichen, war mein eigentliches Anliegen hier.
Und damit wünsche ich einen schönen Dienstagabend!
