NAK in der DDR

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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evah pirazzi
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#11 Beitrag von evah pirazzi » 19.09.2009, 16:26

autor hat geschrieben:...und bedenke deine Fragen erneut.

Ok, ok... ich trage erneut Bedenken.

Du willst sagen, es gab auch andere in Plauen, das hab ich schon verstanden. Aber entlastet das diejenigen, die heute Nostalgiegefühle in peinlicher Weise ausleben?

Warum stellst du die einstigen "Wackeren" dagegen und unterstellst unterschwellig selbstgerechtes Geschichtsverständnis, wenn der Finger auf heutige merkwürdige Verhaltensweisen in Plauen gerichtet wird?
Das, liebes autorrrr, verstehe ich jetzt auf Anhieb nicht.

Und was ist nun diese Halstücheraktion? Folklore?

Da folg' doch einer der Lore! Potzblitz und zugenäht!

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[i][size=75]"... Ich bin einerseits sehr froh, dass ich diesen Gedanken aussprechen kann, auf der anderen Seite fällt es mir auch nicht schwer..."
(Bap Klingler - Neujahrsgd 2009)[/size][/i]

autor

#12 Beitrag von autor » 19.09.2009, 17:12

Ich weiß ja, dass du es nicht verstehst :wink: und mir sind auch kaum die Mittel gegeben deinem Unverständnis aufzuhelfen. Dennoch will ich es versuchen.

Indem du schreibst, dass sie Nostalgiegefühle in peinlicher Weise ausleben, indem du "Ewiggestrigkeit" unterstellst, zeigst du den Blick aus dem selbstgerechten Suppentopf.

Diese Leute haben sich mit übergroßer Mehrheit selbst für die Art und Weise auf die sie heute leben entschieden. Sie haben unter den Verhältnissen vor 20 Jahren gelitten, aber auch glücklich gelebt. Die Verhältnisse von vor 20 Jahren heute nicht mehr zu haben, ist ihre eigene Entscheidung und Leistung. Sie haben dafür vieles aus ihrer Vergangenheit aufgegeben, unter anderem haben sie die Pionierhalstücher abgelegt. Niemand hindert sie daran, die echten Pionierhalstücher wieder anzuziehen. Niemand hindert sie daran, die Partei von früher wieder zu eröffnen. Sie tun es aber nicht. Merkst du was?

Weil sie selbst etwas überwunden haben, haben sie das selbstverständliche Recht, sich ihrer Identität auch durch augenzwinkerndes anklingen lassen von Erinnerungen zu versichern und im Mindesten eine Entschuldigung für die üblen Vokabeln "Peinliches Ausleben von Nostalgiegefühlen" und "ewiggestrig" der selbstgerechten Fingerzeiger verdient.

Oder so.

tergram

#13 Beitrag von tergram » 19.09.2009, 17:45

Werter autor,

meine Feststellung des gelegentlich spürbar fehlenden Geschichtsbewusstseins bezog sich in erster Linie auf den Titel des Threads - "NAK in der DDR", nicht auf Einzelpersonen. Ich erkenne zunehmen Parallelen zwischen den Systemen.

Zu deinem Thema: Ob man zur schweigenden Mehrheit und stets mit-latschenden Masse gehörte oder zu denen, die auf beeindruckende Weise Mut und Zivilcourage bewiesen: Die Nummer mit dem Halstuch ist - du schriebst es ja - für Aussenstehende befremdlich.

Nicht mehr. Nicht weniger.

Maximin

AUF DAS ENDE KOMMT ES AN...

#14 Beitrag von Maximin » 19.09.2009, 21:00

:) Die Parole der DDR-Jugendorganisation, der Pioniere, lautete so: „Für Frieden und Völkerfreundschaft - seid bereit.“ Und dann haben sie, als Erwachsene, den antifaschischtischen Schutzwall, die Mauer, errichten und bewachen müssen und jeden totgeschossen, der drüber wegspringen wollte, um anderen Völkern friedlich zu begegnen. Das Ende ist bekannt...! :roll:
LG MIcha

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evah pirazzi
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#15 Beitrag von evah pirazzi » 19.09.2009, 22:19

autor hat geschrieben: Diese Leute haben sich mit übergroßer Mehrheit selbst für die Art und Weise auf die sie heute leben entschieden. Sie haben unter den Verhältnissen vor 20 Jahren gelitten, aber auch glücklich gelebt.
Ja, ja, früher war alles viel besser - und früher natürlich.

Wobei mir immer noch nicht klar ist, was die wackeren Freiheitskämpfer mit den Vergangenheitsbeschwörern gemein haben sollen. Die, die damals für die Freiheit auf die Straße gegangen sind, hängen ihren Kindern bestimmt heute keine Pionierhalstücher um. Und auf der anderen Seite waren diejenigen, die jetzt die Halstücher hervorholen und ihre uniformierten Kinder gerührt betrachten, damals bestimmt nicht dort auf der Straße zu finden, sie waren die Angepassten, braven Genossinnen und Genossen.

Will sagen, das sind völlig verschiedene Gruppen, die bestimmt nicht miteinander verglichen werden wollen. Ich weiß nicht, ob du da nicht in einem Suppentopf rührst, in den du versehentlich Äpfel und Birnen geschnippelt hast.

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[i][size=75]"... Ich bin einerseits sehr froh, dass ich diesen Gedanken aussprechen kann, auf der anderen Seite fällt es mir auch nicht schwer..."
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Nathael

Re: AUF DAS ENDE KOMMT ES AN...

#16 Beitrag von Nathael » 19.09.2009, 22:34

Maximin hat geschrieben::) Die Parole der DDR-Jugendorganisation, der Pioniere, lautete so: „Für Frieden und Völkerfreundschaft - seid bereit.“
LG MIcha
Werter Administrator Micha,
deine Herkunft Berlin besagt das du im Westteil dieser Stadt aufgewachsen bist, denn es gab diesen Gruß nicht, weder bei den JP bzw. bei der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“, noch bei der FDJ.

Junge Pioniere / Thälmannpioniere

Die einzige in der DDR zugelassene Kinderorganisation war bereits 1948 unter dem Namen "Junge Pioniere" gegründet worden. In Verbindung mit der Namensgebung nach dem von den Nationalsozialisten ermordeten Kommunisten Ernst Thälmann, wurde 1952 auch das Pioniergelöbnis, für den Sozialismus zu kämpfen, eingeführt. Seit 1957 gab es die Unterscheidung zwischen "Jungpionieren" (Klasse 1-3) und "Thälmannpionieren" (Klasse 4-7).
Ihr Bekenntnis zum Sozialismus wiederholten die Pioniere fast täglich in Form des Pioniergrußes, der 1958 auf der Basis eines Politbüro-Beschlusses eingeführt wurde. Auf die Aufforderung "Für Frieden und Sozialismus - Seid bereit!", hatten die Kinder zu antworten: "Immer bereit!", wobei die rechte Hand vertikal zur Stirn gehoben wurde.
Zu besonderen Anlässen trugen die Pioniere eine weiße Bluse mit Pionierabzeichen, sowie ein blaues (Jungpioniere) bzw. ein rotes (Thälmannpioniere) Halstuch.
Obwohl die Mitgliedschaft keine Pflicht war, erlebten seit dem Ende der 50er Jahre Nicht-Pioniere und ihre Eltern Behinderungen ihrer schulischen bzw. beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten.
FDJ - Freie Deutsche Jugend
Die FDJ wurde am 7. März 1946 gegründet. Sie war die sozialistische Jugendorganisation der DDR und zuverlässiger Helfer und Kampfreserve der Partei der Arbeiterklasse.
Politisch-ideologisches Ziel der FDJ war die Einflußnahme auf sämtliche Lebensbereiche der Jugendlichen in der DDR, die Verbreitung des Marxismus-Leninismus und die Einübung sozialistischer Verhaltensweisen.
In die FDJ konnten Jugendliche ab der 8.Klasse eintreten. So ergab sich ein nahtloser Übergang vom Thälmannpionier zum FDJler. Markenzeichen der FDJ-Mitglieder war ein blaues Hemd mit FDJ-Emblem, welches zu wichtigen schulischen oder politischen Anlässen getragen wurde. Der Gruß der FDJ, der jeweils im Dialog mit den Lehrer zum Stundenbeginn in der Schule ausgesprochen wurde, lautete „Freundschaft“.
Die Mitgliedschaft war zwar freiwillig, aber wie auch bei den Pionieren, ergaben sich Nachteile für Nicht-FDJler. So waren dann auch drei Viertel aller DDR-Jugendlichen zwischen 14 und 25 Jahren Mitglieder in der FDJ.
Quelle: http://home.arcor.de/madeingdr/gdrsite/ ... index2.htm

Ich Güsse in Druschba (Дружба)
Nathael

autor

#17 Beitrag von autor » 20.09.2009, 08:00

evah pirazzi hat geschrieben:Die, die damals für die Freiheit auf die Straße gegangen sind, hängen ihren Kindern bestimmt heute keine Pionierhalstücher um. Und auf der anderen Seite waren diejenigen, die jetzt die Halstücher hervorholen und ihre uniformierten Kinder gerührt betrachten, damals bestimmt nicht dort auf der Straße zu finden, sie waren die Angepassten, braven Genossinnen und Genossen.

Will sagen, das sind völlig verschiedene Gruppen, die bestimmt nicht miteinander verglichen werden wollen.
Deine Einschätzung ist grundfalsch.

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#18 Beitrag von evah pirazzi » 20.09.2009, 20:03

So so, autor-Schlaupix,

meine Einschätzung ist also nicht nur falsch, sie ist sogar grundfalsch.

Aha!

Für diese deine Grunderkenntnis verdienst du es, bedichtet zu werden - wenn auch nur von mir: :wink:

Autor-Schlauohr - kennst den Menschen, wie er ist,
speziell den, der Pionierhalstücher hisst,
der für Freiheit hart gekämpft,
doch die Vergangenheit vermisst -
mich dünkt, du Listiger allein kennst and'rer List.


Bild
(bitte, gern geschehen)
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Maximin

EIN EINHEITLICHES BILD...

#19 Beitrag von Maximin » 20.09.2009, 20:20

:) Mein lieber Nathael,
vielen Dank für den mir freundlicherweise übermittelten Geschichtsuntericht in Sachen Kinder- ud Jugenorganisationen in der 1990 untergegangenen Deutschen Demokatischen Republik (DDR). Was hier einige irrritierte, das ist eine Foto von Kindern der NAK aus diesen Tagen, die eine weiße Bluse und ein rotes Halstuch tragen.

Ich kommentiere dieses Foto ausdrücklich nicht. Allerdings erlaube ich mir, Dir demnächst an geeigneter anderer Stelle, etwas über meine persönlichen Erfahrungen im ersten sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschen Boden mitzuteilen.
Herzlichst Micha :wink:

Nathael

#20 Beitrag von Nathael » 20.09.2009, 22:24

Isch weisch, isch weisch mein Mischa,
es geht um die „Pioniere des Herrn“ und beim betrachten der Fotos ist mir eins besonders in die Seele gefallen. :arrow: klick
das erinnert mich an das Lied der - der kleine Trompeter
oder war es das Thälmann-Lied („Heimatland, reck deine Glieder …“)
und da nicht nur die Nak auf der Ostalgie-Welle reitet, ein Lied von einer Künstlerin aus der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone, sie galt als etwas schrill und ließ sich vor kurzem christlich taufen. -> klick
Im gruße des Pioniergeistes „Seid bereit! – Immer bereit!“
Nathael :D :mrgreen:

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