Werter Cemper,
hier nun die angekündigte Darstellung, wo aus meiner Sicht die Diskrepanz zwischen der Vision2010/2014 von Bezirksapostel Klingler und den kürzlich veröffentlichten neuen alten Glaubensartikel liegt. Ich betone, dass dies meine Überlegungen sind und ich nicht für die Geschwister aus Hannover sprechen kann.
Im Wesentlichen ist die Vision 2010/2014 nach innen, also in die Gemeinden hinein, gerichtet. Aber sie enthält entscheidende Punkte, die aus der gewünschten inneren Entwicklung heraus, absolut konsequent in das gesellschaftliche und das christliche Umfeld wirken sollen.
Im Flyer "Einblicke in die Entwicklung der Neuapostolischen Kirche in Mitteldeutschland" wird unter dem Punkt "Das tun wir:" unter anderem formuliert:
"...
- positive Austrahlung auf unsere Mitmenschen verstärken
- gute Beziehungen zu anderen Kirchengemeinden pflegen
- Offenheit bei gegenseitiger Wertschätzung anstreben
..."
Auf der
Internetseite wird folgendes formuliert:
"...
Eine offene und missionierende Gemeinde
- Die Gemeinde wird von ihrer Umgebung positiv wahrgenommen und sieht sich als Teil christlichen Lebens in Stadt, Region ...
..."
Im Adventsgottesdienst 2009 in Leipzig brachte Bezirksapostel Klingler am Ende seiner absolut christuszentrierten Predigt folgendes zum Ausdruck:
"...
Und jetzt komm ich zum letzten Punkt:
Eine solche Gemeinde in der Christus im Mittelpunkt steht, ach liebe Geschwister, die strahlt nicht nur so wie 'ne einzelne Adventskerze. Ich darf es mal sagen: Die strahlt im vollen Glanz nach aussen. Die wird wahrgenommen in ihrer Umgebung. Die ist auch Teil christlichen Lichtes in einem Ort und in einer Stadt. Und auch hier wollen wir eine klare Botschaft am heutigen Tag übermitteln: Dass wir gemeinsam in der Christenheit, mit denen, die Christus bekennen, leuchten wollen!
Zusammenfassung ist nur eins: Nur so kann die Wiederkunft Christi erfolgen. Geschwister es ist mir wichtig, dies heute noch einmal zu sagen!..."
Dann ging er kurz auf das Beispiel vom Feigenbaum im Markusevangelium ein, an dessen Entwicklung der nahende Sommer zu erkennen sei und sagte abschliessend:
" ...Wenn die Freude am Herrn vollkommen ist, wenn die Güte vollkommen ist, wenn Christus in mir vollkommen wird, wenn er in der Gemeinde vollkommen wird, wenn wir prägend sind in unserer Umgebung und Werte des Christentums vermitteln, dann ist der Herr mit seiner Wiederkunft nahe. Amen."
Damals habe ich mehrere Personen in meinem Umfeld angesprochen, ob diese das auch so verstanden hätten wie ich. Keine einzige wusste wovon ich überhaupt spreche. Auch nach Erläuterung konnte sich niemand an dieses Aussage erinnern. Schliesslich habe ich mir die DVD besorgt, es nachgehört und mir notiert.
Weitere wesentliche Elemente sind in diesem Zusammenhang (ebenfalls zitiert aus dem o.g. Flyer):
"...
- kompetene, christliche Führung aus innerer Autorität
- Amtsträger, die um ihre eigene Weiterentwicklung ringen
...
- Geschwister in Gemeindeaktivitäten einbeziehen
...
- Amtsträger unterstützen bei der Vorbereitung, Durchführung und Reflexion von Gottesdiensten
...
- Rückmeldungen fördern
...
"
Aus der Präsentation der NAK Mitteldeutschland zur Vision 2010/2014 für den Jugendtag 2009 auf Seite 26 ist weiter zu entnehmen:
"...
Wirken nach Aussen
Was sehe ich heute, wenn ich in eine Gemeinde meines Bereiches komme?
Pflegen von Kontakten werden gefördert:
- zur Nachbarschaft
- zu anderen Kirchen und
- zum öffentlichen Leben"
Auf Seite 23 der selben Präsentation ist unter dem Titel "Toleranz und Offenheit" sinngemäss Folgendes zu entnehmen:
Eine offene Kommunikation wird gepflegt, Themen werden kontrovers diskutiert, andere Ansichten werden akzeptiert, es findet keine Ausgrenzung Andersdenkender statt.
Nun sind wir in Leipzig erst ganz am Anfang der Umsetzung der Vision 2010/2014, aber schon mittendrinn in Gespräch und Diskussion.
Ich kann mir gut vorstellen, dass in Gemeinden, in denen dies alles schon gelebter Alltag ist, bzw. die auf dem Weg dorthin schon ein gutes Stück vorwärts gekommen sind, soetwas wie Aufbruch und Euphorie unter Amtsträgern und Geschwistern gleichermassen zu finden ist. Und auch Zuversicht und Hoffnung auf eine offene und in das christliche und gesellschaftiche Umfeld integrierte Gemeindezukunft wird dort leben.Hurra, wir haben eine Zukunft!
Es werden Bibelkreise, Gesprächskreise, Andachten, Gottesdienstnachbereitungen, Vorträge, Schriftlesungen von Geschwistern organisiert und durchgeführt.
Man geht offen auf andere Kirchengemeinden, Nachbarn und öffentliche Stellen zu. Schliesslich wird man in die örtliche ACK aufgenommen.
In jedem steht die Erwartung (innerhalb und ausserhalb): Mit der neuen Dogmatik wird alles gut. Die/Wir meinen es ernst.
Um es etwas abgewandelt mit Bezirksapostel Klinglers Worten zu sagen: Endlich werden wir gemeinsam in der Christenheit leuchten!
Da mitten hinein platzten nun plötzlich, ohne Vorwarnung und ohne ersichtlichen Grund die neuen alten Glaubensartikel.
Peng!
Nichts von Offenheit und Toleranz, nichts von gemeinsam leuchten in der Christenheit. Keine Erläuterungen und keine Dogmatik, die irgend etwas an die Hand geben könnten das die Glaubensartikel relativieren könnte. Nichts. Exklusivität pur. Eben nichts fundamental Neues. Lediglich der Souveränität Gottes werden hie und da und in Einzelfällen, punktuelle Ausnahmen zugebilligt. Ohne die Apostel (der NAK) ist sowieso nirgendwo irgendwas. Kein von Gott beauftragtes Amt, kein Abendmahl, kein Geist, keine Sündenvergebung,....
Für mich ist es sehr gut nachvollziehbar, dass einige Geschwister aus Hannover das nicht zusammen bringen. Das Fatale wird sein, dass sehr wahrscheinlich die, die die Vision 2010/2014 von Bezirksapostel Klingler seit Jahren voran treiben, es sein werden, die nun in erhebliche innere und äussere Konflikte geraten und die konservativen Kräfte mächtig Oberwasser bekommen.
centaurea