Stephen Hawking: Kein Gott für das Universum nötig
Re: Stephen Hawking: Kein Gott für das Universum nötig
Er wird nachsehen, ob es in der Bibliothek etwas zu trinken gibt. In der hiesigen Seminarbibliothek Rechtsphilosophie standen in einem Regal unten - hinter Hegel-Werken - ein Kasten Bier und ein Kasten Wasser. Wenn er nichts zu trinken bekommt, wird er durstiger und durstiger und - wie ein gläubiger Christ - irgendwann verdursten.
Re: Stephen Hawking: Kein Gott für das Universum nötig

unterstellt ich wäre in einer solchen misslichen Lage. Mein Ziel wäre Flucht! Raus aus diesem Gefängnis! Fluchtmöglichkeiten haben Sie mir freundlicherweise vorgegeben. Bierkästen und Wasserkisten vor dem Fenster aufeinanderstapeln. Die dicksten Bücher oben drauf, um an das Oberlichtfenster heranzukommen. Mit anderen geeigneten Büchern würde ich eine Art Treppe bauen, auch, um dem „Konstrukt“ Stabilität zu geben. Dann das Oberlichtfenster öffnen oder ggf. einschlagen und dann nur noch raus...! Ach so noch etwas. Bevor ich endgültig entfliehe, würde ich sämtliche Hegelausgaben auf den Kopf stellen…!

Augenzwinkernd Ihr Maximin

Re: Stephen Hawking: Kein Gott für das Universum nötig
Ich kenne keinen Physiker namens Hawkins.
Ansonsten: Marx hat Hegel auch vom Kopf auf die Füße gestellt. Ich habe nie richtig kapiert, was das heißt - aber vielleicht wissen Sie das. Sind Sie Marxist? 


Re: Stephen Hawking: Kein Gott für das Universum nötig


Bis demnächst, Ihr Maximin

Re: Stephen Hawking: Kein Gott für das Universum nötig
Maximin -
wieso nennen Sie mich "Scherzkeks"? Der berühmte Astrophysiker heißt nicht - wie in Ihren Beiträgen in dieser Rubrik zu lesen ist - Hawkins, sondern Hawking. Deshalb mein Hinweis, dass ich keinen Physiker namens Hawkins kenne.
Sie sollten mal richtig lesen, was ich schreibe. Aber das wollen Sie ja nicht. Vor einigen Wochen haben Sie sogar öffentlich mitgeteilt, dass Sie einen verfassungsrechtlichen Text von mir - den ich Ihnen geschickt hätte - auch nicht lesen wollten. Wissen Sie - ich schreibe oft für sozial- und rechtswissenschaftliche Fachliteratur. Einer junge Juristin, die vor einigen Wochen mit Mühe das Erste Staatsexamen bestanden hatte, habe ich einen solchen Aufsatz gegeben. Die junge Frau war bestürzt, denn zufällig war sie in der mündlichen Prüfung genau zu dem Thema meiner Veröffentlichung befragt worden. "Warum hast Du mir", so fragte sie mich fast empört, "diesen Text nicht früher gegeben?" Und Sie - Sie weigern sich sogar, auf mein freundliches Angebot einzugehen und geben mir freundliche Empfehlungen für den Fall, dass ich mal "türmen" muss.
Nochmals
wieso nennen Sie mich "Scherzkeks"? Der berühmte Astrophysiker heißt nicht - wie in Ihren Beiträgen in dieser Rubrik zu lesen ist - Hawkins, sondern Hawking. Deshalb mein Hinweis, dass ich keinen Physiker namens Hawkins kenne.
Sie sollten mal richtig lesen, was ich schreibe. Aber das wollen Sie ja nicht. Vor einigen Wochen haben Sie sogar öffentlich mitgeteilt, dass Sie einen verfassungsrechtlichen Text von mir - den ich Ihnen geschickt hätte - auch nicht lesen wollten. Wissen Sie - ich schreibe oft für sozial- und rechtswissenschaftliche Fachliteratur. Einer junge Juristin, die vor einigen Wochen mit Mühe das Erste Staatsexamen bestanden hatte, habe ich einen solchen Aufsatz gegeben. Die junge Frau war bestürzt, denn zufällig war sie in der mündlichen Prüfung genau zu dem Thema meiner Veröffentlichung befragt worden. "Warum hast Du mir", so fragte sie mich fast empört, "diesen Text nicht früher gegeben?" Und Sie - Sie weigern sich sogar, auf mein freundliches Angebot einzugehen und geben mir freundliche Empfehlungen für den Fall, dass ich mal "türmen" muss.
Nochmals

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Re: Stephen Hawking: Kein Gott für das Universum nötig
@Cemper,
vielleicht darf ich Ihnen sagen, was mir die Bonhoeffer/Ayers Zitate sagen.(?) Bonhoeffer stellt fest, was wir alle hochstwahrscheinlich schon bemerkt und erlebt haben, wenn wir in Notsituationen gefragt haben, wo ist denn dieser Gott nun? Und Ayers fragt, ob es überhaupt vernünftig und intelligent ist, wenn heutige Menschen an einen Gott glauben. Einen Gott, den sich jeder etwas anders denkt, aber der nicht wirklich (be)greifbar ist. Einen Gott, der uns aufs Auge gedrückt wird (von den Religionen, den Theologen, den Mystikern, ihren jeweiligen Vertretern) und dessen einzige Spur - wenn überhaupt - in einem Jahrhunderte altem Buch zu finden ist. (in Bezug auf das traditionelle Christentum) Geschrieben von Menschen, die keinesfalls unseren heutigen Bildungsstand besessen haben und die uns kaum historische Fakten liefern, kaum reale Geschichte, sondern höchsten Heilsgeschichte. Und das von einem Gott, der früher oft und gerne mit den Menschen redete, aber seit etwa 2000 Jahren verstummt ist. Ein konstantes, belegbares Gottesbild kann und darf man sich nicht machen......es gibt auch keines. Hm.......ist das vertrauenswürdig? Ist es vernünftig, dass heute noch SO zu glauben?
Ich selbst gehe von einem Schöpfergott aus, aber ich bleibe offen für gegenteilige Erkenntnisse. Und das ist auch ein wesentlicher Unterschied zwischen Wissenschaft und organisierter Religion. Wissenschaft ist meines Erachtens immer offen für neue Erkenntnisse. Wissenschaftler alà Hawking wissen, dass ihre Thesen und Annahmen immer nur vorläufig sind und dennoch haben sie die Menschheit wirklich weitergebracht, ansonsten säßen wir immer noch auf Bäumen. Unsere Annehmlichkeiten verdanken wir Forschung und Technik. Sie behaupten nicht, eine entgültige Wahrheit zu besitzen und sie führen selbst (und gegeneinander) auch keine (Glaubens)kriege, inklusive Massenelend und Tod. Wissenschaft und ihre Vertreter erwarten nicht, dass man ihren (vorläufigen) Ergebnissen glaubt, sie stellen keine Bedingungen und drohen auch nicht.
Ganz anders die organisierten Religionen. Sie sind starr in ihren Dogmen, verlangen Unterordnung, unbedingten Glauben, ansonsten......(Hölle usw.) Sie meinen, sie besäßen die einzig gültige Wahrheit und mal ehrlich: Sehen Sie, dass uns (die Menschheit) Religion irgendwie weitergebracht hat? Ihre Vertreter behaupten etwas Unbeschreibbares, nämlich Gott, beschreiben zu können. > Wie er ist, wie er reagiert, was er von uns erwartet, wie wir sein müssen, welche Bedingungen wir zu erfüllen haben...usw. Für mich (wie für Ayers) dann doch unlogisch. Unsinn!
Religion ist aber nicht gleich Gott. Sind wir froh darüber. Das individuelle Gottesbild und der individuelle Glaube, fernab von organisierter, religiöser Dogmatik, fernab von Intoleranz und mit der Option für die Annahme gegenteiliger (wissenschaftlicher) Erkenntnisse und vielleicht auch Beweisen, ist meines Erachtens noch vertretbar und vernünftig. Mein pers. Gottesbild ist änderbar und in die Zukunft hinein offen bleibend. Dennoch stehe ich einigen Mystikern und ihren Aussagen sehr nahe - kommt immer drauf an. (Meister Eckhart, M. Fox.....)
Morgendliche Grüße vom Rhein - Lory
vielleicht darf ich Ihnen sagen, was mir die Bonhoeffer/Ayers Zitate sagen.(?) Bonhoeffer stellt fest, was wir alle hochstwahrscheinlich schon bemerkt und erlebt haben, wenn wir in Notsituationen gefragt haben, wo ist denn dieser Gott nun? Und Ayers fragt, ob es überhaupt vernünftig und intelligent ist, wenn heutige Menschen an einen Gott glauben. Einen Gott, den sich jeder etwas anders denkt, aber der nicht wirklich (be)greifbar ist. Einen Gott, der uns aufs Auge gedrückt wird (von den Religionen, den Theologen, den Mystikern, ihren jeweiligen Vertretern) und dessen einzige Spur - wenn überhaupt - in einem Jahrhunderte altem Buch zu finden ist. (in Bezug auf das traditionelle Christentum) Geschrieben von Menschen, die keinesfalls unseren heutigen Bildungsstand besessen haben und die uns kaum historische Fakten liefern, kaum reale Geschichte, sondern höchsten Heilsgeschichte. Und das von einem Gott, der früher oft und gerne mit den Menschen redete, aber seit etwa 2000 Jahren verstummt ist. Ein konstantes, belegbares Gottesbild kann und darf man sich nicht machen......es gibt auch keines. Hm.......ist das vertrauenswürdig? Ist es vernünftig, dass heute noch SO zu glauben?
Ich selbst gehe von einem Schöpfergott aus, aber ich bleibe offen für gegenteilige Erkenntnisse. Und das ist auch ein wesentlicher Unterschied zwischen Wissenschaft und organisierter Religion. Wissenschaft ist meines Erachtens immer offen für neue Erkenntnisse. Wissenschaftler alà Hawking wissen, dass ihre Thesen und Annahmen immer nur vorläufig sind und dennoch haben sie die Menschheit wirklich weitergebracht, ansonsten säßen wir immer noch auf Bäumen. Unsere Annehmlichkeiten verdanken wir Forschung und Technik. Sie behaupten nicht, eine entgültige Wahrheit zu besitzen und sie führen selbst (und gegeneinander) auch keine (Glaubens)kriege, inklusive Massenelend und Tod. Wissenschaft und ihre Vertreter erwarten nicht, dass man ihren (vorläufigen) Ergebnissen glaubt, sie stellen keine Bedingungen und drohen auch nicht.
Ganz anders die organisierten Religionen. Sie sind starr in ihren Dogmen, verlangen Unterordnung, unbedingten Glauben, ansonsten......(Hölle usw.) Sie meinen, sie besäßen die einzig gültige Wahrheit und mal ehrlich: Sehen Sie, dass uns (die Menschheit) Religion irgendwie weitergebracht hat? Ihre Vertreter behaupten etwas Unbeschreibbares, nämlich Gott, beschreiben zu können. > Wie er ist, wie er reagiert, was er von uns erwartet, wie wir sein müssen, welche Bedingungen wir zu erfüllen haben...usw. Für mich (wie für Ayers) dann doch unlogisch. Unsinn!
Religion ist aber nicht gleich Gott. Sind wir froh darüber. Das individuelle Gottesbild und der individuelle Glaube, fernab von organisierter, religiöser Dogmatik, fernab von Intoleranz und mit der Option für die Annahme gegenteiliger (wissenschaftlicher) Erkenntnisse und vielleicht auch Beweisen, ist meines Erachtens noch vertretbar und vernünftig. Mein pers. Gottesbild ist änderbar und in die Zukunft hinein offen bleibend. Dennoch stehe ich einigen Mystikern und ihren Aussagen sehr nahe - kommt immer drauf an. (Meister Eckhart, M. Fox.....)
Morgendliche Grüße vom Rhein - Lory
Unsere Gedanken und Gefühle werden durch unsere Überzeugungen geformt.
Was du tief in dir und oft unbewusst denkst, das zeigt die größte Wirkung in deinem Leben.
Brauche nichts ... wünsche alles ... und wähle, was sich zeigt!
______
Namaste
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Re: Stephen Hawking: Kein Gott für das Universum nötig
kleiner Zusatz noch: Wissenschaftliche Erkenntnisse sind nicht immer NUR vorläufig. Sie liefern uns manchmal auch durchaus unumstößliche Beweise, wie das Beispiel Galileo zeigt. Es ist demnach doch bewiesen - entgegen der bibl. Aussage - das sich die Erde um die Sonne dreht und nicht umgekehrt.
@Knodel
das ist es doch: Dieser Wissenschaftler ist bekennender Christ. Sollte ein Wissenschaftler, der es ernst meint, nicht unbedingt fernab von irgendwelchen Weltanschauungen sein? Also total unabhängig von Religion und/oder Politik? Wahrscheinlich sind die meisten Wissenschaftler irgend einem Bekenntnis anhängig. Wichtig ist aber, dass sie sich dabei in ihrer Arbeit nicht beeinflussen lassen. Sie sollten neurtral und objektiv sein. Ist aber nur meine Meinung.
@Knodel
das ist es doch: Dieser Wissenschaftler ist bekennender Christ. Sollte ein Wissenschaftler, der es ernst meint, nicht unbedingt fernab von irgendwelchen Weltanschauungen sein? Also total unabhängig von Religion und/oder Politik? Wahrscheinlich sind die meisten Wissenschaftler irgend einem Bekenntnis anhängig. Wichtig ist aber, dass sie sich dabei in ihrer Arbeit nicht beeinflussen lassen. Sie sollten neurtral und objektiv sein. Ist aber nur meine Meinung.
Unsere Gedanken und Gefühle werden durch unsere Überzeugungen geformt.
Was du tief in dir und oft unbewusst denkst, das zeigt die größte Wirkung in deinem Leben.
Brauche nichts ... wünsche alles ... und wähle, was sich zeigt!
______
Namaste
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Brauche nichts ... wünsche alles ... und wähle, was sich zeigt!
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Namaste
Re: Stephen Hawking: Kein Gott für das Universum nötig
@Knodel
das ist es doch: Dieser Wissenschaftler ist bekennender Christ. Sollte ein Wissenschaftler, der es ernst meint, nicht unbedingt fernab von irgendwelchen Weltanschauungen sein? Also total unabhängig von Religion und/oder Politik? Wahrscheinlich sind die meisten Wissenschaftler irgend einem Bekenntnis anhängig. Wichtig ist aber, dass sie sich dabei in ihrer Arbeit nicht beeinflussen lassen. Sie sollten neurtral und objektiv sein. Ist aber nur meine Meinung.
Welcher Mensch ist in seinem Leben immer objektiv?
Das wäre ein wenig viel verlangt.

Langeweile wäre inbegriffen. gähn
Re: Stephen Hawking: Kein Gott für das Universum nötig
Loreley -
zu Ihrem Eintrag oben: ich habe den Eindruck, dass wir in kein gemeinsames Bett kommen. Anders gesagt: Mir fallen kaum noch Antworten ein, wenn Sie in Ihren Einträgen von einem solchen Gottesbild, Theologie- und Kirchenverständnis und im Übrigen von einem solchen Wissenschaftsverständnis ausgehen. Sie stellen einerseits vernünftige und kritische Gedanken in dieses Forum. Andererseits kippen Sie vorsintflutlich wirkende Vorstellungen und komplizierte Zusammenhänge in einen Topf und rühren und mixen und stampfen alles zu Brei, der süß und sauer, scharf und fade und flüssig und pampig zugleich ist und rufen dann: Schaut Euch doch das an! Das soll mir schmecken? Entschuldigen Sie bitte den etwas schroffen Ton - ich meine es ganz liebevoll.
Loreley - ich kenne keinen Theologen, der mit simplen Gottesbegriffen argumentiert. Es gibt - das ist doch klar - auch unter Theologen manche komische Figuren. Aber die gibt es überall. Es gibt auch in allen Institutionalisierungen Politik: Kirchenpolitk oder Parteipolitik usw. Zudem gibt es dann noch allerlei Merkwürdigkeiten. Ich habe das gestern gesehen. Ich war in einem großen Bahnhof. Die übliche Hektik. Züge kommen und fahren. Kreischen und Quietschen. Lautsprechergetöse. Menschenmassen. Elegante und weniger elegante Frauen. Wichtige Männer und betrunkene Kerle. Bahnhofspolizei. Und an einer Säule zwei ältere Frauen mit dem Wachturm in der Hand. Zeugen Jehovas. Auf dem Heft sah ich im Vorbeigehen flüchtig das Wort „Errettet“.
Mein Punkt ist: Ich habe in zwei Theologen-Fakultäten das Innenleben einigermaßen gut kennen gelernt und in der ev. Kirche das Innenleben über viele Jahre gut beobachten können. Ich kenne eine ganze Reihe Theologen aus der Wissenschaft und der Praxis (Kirche) und weiß, was diese Damen und Herren denken. Mir ist auch die Geschichte des Christentums als Teil der „allgemeinen Geschichte“ nicht so etwas wie die Rückseite des Mondes. Ich weiß, dass es Irrungen und Wirrungen und Verbrechen und Unklarheit und Widersprüche gibt. Und deshalb muss ich Ihnen widersprechen.
Wenn im Alten Testament von Gott die Rede ist, dann haben wir es mit Vorstellungen zu tun, die in der israelitischen Welt im Zeitraum eines Jahrtausends entstanden sind „und zu Papier gebracht wurden“. Dahinter verbirgt sich eine „Geistesgeschichte“ und eine politische Geschichte der damaligen Zeiten. Wenn Theologen heute von Gott sprechen, dann meinen sie zum Beispiel dies: Wir erfahren uns - unser Dasein - in doppelter Weise. Wir erfahren uns als frei und zugleich als abhängig. Um das deutlich zu machen: Betrachten Sie Ihre konkrete Situation. Sie sind jetzt wahrscheinlich in einem Gebäude. Sie können frei (jedenfalls relativ frei) entscheiden, ob Sie im Haus bleiben oder ob Sie das Haus verlassen. Wenn Sie sich dafür entscheiden, das Haus zu verlassen, dann müssen Sie durch eine Tür gehen (oder durch ein Fenster steigen). Wenn Sie das nicht tun, dann laufen Sie vor eine Wand und holen sich Verletzungen. Sie sind frei und zugleich abhängig von der Architektur. Dieses sehr simple Beispiel können Sie auf das ganze menschliche Leben übertragen. Der Mensch ist frei und zugleich abhängig. Er wurde nicht gefragt, ob er „ins Leben“ will. Er ist ungefragt in diese Welt hineingeworfen worden und macht die Selbst- und Welterfahrung der Freiheit und Abhängigkeit. Dieses Gefühl der Abhängigkeit umgreift ihn. Schleiermacher - der prägende Theologe des 19. Jahrhunderts - sprach vom „schlechthinnigen Abhängigkeitsgefühl“. Und das „Woher“ dieses Gefühls wird bei ihm zu Gott. In anderen theol. Denkweisen (Barth und Tillich) ist Gott der „ganz Andere“ oder das, was uns unbedingt angeht. Bei Barth hat dann die Einsicht in die menschliche Unfähigkeit des Redens von Gott Bedeutung und die Offenbarung Gottes in Jesus Christus. Ich kann das jetzt nicht ausführen; es sollte nur angedeutet werden, dass der Gott der Theologen oft nicht der Gott ist, über den in unserer Mitredegesellschaft von Leuten ohne Kenntnisse geredet und der einem als abwegiges Gottesbild angedient oder aufgezwungen wird. Das ist zum Beispiel bei Dawkins teilweise so und oft auch in öffentlichen Forumsdiskussionen.
Und so weiter und so fort. Näheres finden Sie in der Fachliteratur und im Nachbarforum glaubeundkirche in den Einträgen von Randnotiz und a cappella.
Cemper
zu Ihrem Eintrag oben: ich habe den Eindruck, dass wir in kein gemeinsames Bett kommen. Anders gesagt: Mir fallen kaum noch Antworten ein, wenn Sie in Ihren Einträgen von einem solchen Gottesbild, Theologie- und Kirchenverständnis und im Übrigen von einem solchen Wissenschaftsverständnis ausgehen. Sie stellen einerseits vernünftige und kritische Gedanken in dieses Forum. Andererseits kippen Sie vorsintflutlich wirkende Vorstellungen und komplizierte Zusammenhänge in einen Topf und rühren und mixen und stampfen alles zu Brei, der süß und sauer, scharf und fade und flüssig und pampig zugleich ist und rufen dann: Schaut Euch doch das an! Das soll mir schmecken? Entschuldigen Sie bitte den etwas schroffen Ton - ich meine es ganz liebevoll.
Loreley - ich kenne keinen Theologen, der mit simplen Gottesbegriffen argumentiert. Es gibt - das ist doch klar - auch unter Theologen manche komische Figuren. Aber die gibt es überall. Es gibt auch in allen Institutionalisierungen Politik: Kirchenpolitk oder Parteipolitik usw. Zudem gibt es dann noch allerlei Merkwürdigkeiten. Ich habe das gestern gesehen. Ich war in einem großen Bahnhof. Die übliche Hektik. Züge kommen und fahren. Kreischen und Quietschen. Lautsprechergetöse. Menschenmassen. Elegante und weniger elegante Frauen. Wichtige Männer und betrunkene Kerle. Bahnhofspolizei. Und an einer Säule zwei ältere Frauen mit dem Wachturm in der Hand. Zeugen Jehovas. Auf dem Heft sah ich im Vorbeigehen flüchtig das Wort „Errettet“.
Mein Punkt ist: Ich habe in zwei Theologen-Fakultäten das Innenleben einigermaßen gut kennen gelernt und in der ev. Kirche das Innenleben über viele Jahre gut beobachten können. Ich kenne eine ganze Reihe Theologen aus der Wissenschaft und der Praxis (Kirche) und weiß, was diese Damen und Herren denken. Mir ist auch die Geschichte des Christentums als Teil der „allgemeinen Geschichte“ nicht so etwas wie die Rückseite des Mondes. Ich weiß, dass es Irrungen und Wirrungen und Verbrechen und Unklarheit und Widersprüche gibt. Und deshalb muss ich Ihnen widersprechen.
Wenn im Alten Testament von Gott die Rede ist, dann haben wir es mit Vorstellungen zu tun, die in der israelitischen Welt im Zeitraum eines Jahrtausends entstanden sind „und zu Papier gebracht wurden“. Dahinter verbirgt sich eine „Geistesgeschichte“ und eine politische Geschichte der damaligen Zeiten. Wenn Theologen heute von Gott sprechen, dann meinen sie zum Beispiel dies: Wir erfahren uns - unser Dasein - in doppelter Weise. Wir erfahren uns als frei und zugleich als abhängig. Um das deutlich zu machen: Betrachten Sie Ihre konkrete Situation. Sie sind jetzt wahrscheinlich in einem Gebäude. Sie können frei (jedenfalls relativ frei) entscheiden, ob Sie im Haus bleiben oder ob Sie das Haus verlassen. Wenn Sie sich dafür entscheiden, das Haus zu verlassen, dann müssen Sie durch eine Tür gehen (oder durch ein Fenster steigen). Wenn Sie das nicht tun, dann laufen Sie vor eine Wand und holen sich Verletzungen. Sie sind frei und zugleich abhängig von der Architektur. Dieses sehr simple Beispiel können Sie auf das ganze menschliche Leben übertragen. Der Mensch ist frei und zugleich abhängig. Er wurde nicht gefragt, ob er „ins Leben“ will. Er ist ungefragt in diese Welt hineingeworfen worden und macht die Selbst- und Welterfahrung der Freiheit und Abhängigkeit. Dieses Gefühl der Abhängigkeit umgreift ihn. Schleiermacher - der prägende Theologe des 19. Jahrhunderts - sprach vom „schlechthinnigen Abhängigkeitsgefühl“. Und das „Woher“ dieses Gefühls wird bei ihm zu Gott. In anderen theol. Denkweisen (Barth und Tillich) ist Gott der „ganz Andere“ oder das, was uns unbedingt angeht. Bei Barth hat dann die Einsicht in die menschliche Unfähigkeit des Redens von Gott Bedeutung und die Offenbarung Gottes in Jesus Christus. Ich kann das jetzt nicht ausführen; es sollte nur angedeutet werden, dass der Gott der Theologen oft nicht der Gott ist, über den in unserer Mitredegesellschaft von Leuten ohne Kenntnisse geredet und der einem als abwegiges Gottesbild angedient oder aufgezwungen wird. Das ist zum Beispiel bei Dawkins teilweise so und oft auch in öffentlichen Forumsdiskussionen.
Und so weiter und so fort. Näheres finden Sie in der Fachliteratur und im Nachbarforum glaubeundkirche in den Einträgen von Randnotiz und a cappella.
Cemper
Zuletzt geändert von Cemper am 10.09.2010, 09:26, insgesamt 1-mal geändert.