Lieben Freunde,
ein heikles Thema, zumal für einen ehemaligen Neuapostolischen Seelsorger, der von Kindesbeinen an ein großes Problem mit den sogenannten Entschlafenen-Gottesdiensten hatte. Und damit in der Eile keine Missverständnisse aufkommen: „Tote können uns nicht begegnen. Höchstens das, was von einem verstorbenen Menschen übriggeblieben ist.“
Ich halte es für eine Christenpflicht der Verstorbenen zu gedenken, ihr Andenken zu bewahren und für sie zu beten. Nicht mehr aber eben auch nicht weniger. Wenn man auf der B 96 von Berlin nach Süden fährt, dann kommt man an Wünsdorf vorbei. Von 1939 bis 1945 war dort das Oberkommando des Heeres (OKH) sowie das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht (OKW) untergebracht. In den letzten Kriegstagen ein heiß umkämpftes Gebiet. (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCnsdorf
Weitere 20 km südlich stößt man auf einen Ehrenfriedhof, auf dem viele gefallene Soldaten der russischen Armee beerdigt sind. Normalerweise betrete ich einen Friedhof nur dann, wenn ich unbedingt muss. In diesem Fall musste ich. Beim Vorbeigehen an den gepflegten Grabstellen fiel mir eine der bronzenen Gedenktafeln besonders auf. Meine bescheidenen Russischkenntnisse erlaubten mir die Aufschrift zu entziffern: „Jakob Rosenberg, Leutnant, gefallen März 1945.“
Jakob Rosenberg deutete auf eine jüdische Abstammung hin. Ich sprach ein kurzes Totengebet, legte, wie es jüdische Tradition ist, einen kleinen Stein auf die Grabplatte und ging nachdenklich meines Weges aber das Nachdenken über Jakob Rosenbergs Schicksal ging mit mir mit.
Bis heute habe ich seinen Namen nicht vergessen. Denn etwas verbindet uns. Als dieser Mann 1945 im Kampf um Berlin sein Leben verlor wurde ich, 4 Monate später, im zertrümmerten Berlin geboren.
Warum erzähle ich Euch das? Es geht mir darum, insbesondere den jüngeren Leuten unter Euch darüber zu berichten, was die Neuapostolische Sonderlehre (Entschlafenen-Gottesdienste) mit Kindern und Jugendlichen machen kann, wie sehr sie auch nach vielen Jahren nachwirkt und wie verheerend sie ein gesundes Verhältnis zum Gedenken an die Entschlafenen beschädigen kann.
Liebe Grüße, landauf und landab, vom alten Maximin

(Fortsetzung folgt)