MONATSLOSUNGEN 2008 - 2011

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Maximin

MONATSLOSUNG FÜR DEN JANUAR 2011

#51 Beitrag von Maximin » 31.12.2010, 15:18

Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. (Mose 1, 27)

Glauben Sie das, was da in der Bibel geschrieben steht? Halten Sie sich wirklich für ein Geschöpf Gottes welches ihm ähnlich ist? Wenn Sie das glauben können, dann sind Sie schon ein ganze Stück weiter als viele andere Menschen.

Diese Frage wird momentan ja wieder einmal heiß diskutiert. Die einen halten den biblischen Schöpfungsbericht für wahr, andere nicht. Im Gegenteil. Es wird behauptet, dass nicht Gott die Menschen gemacht hat, sondern die Menschen sich einen allmächtigen Schöpfer ausgedacht haben, weil sie mit ihrem Leben ohne einen solchen starken Gott schlecht oder gar nicht fertig werden.

Wäre das so, dann sind die einen stark und die anderen schwach. Die „Starken“ bauen in diesem Fall auf ihren Verstand und die „Schwachen“ nur auf einen vagen Glauben. Die Bibel klärt die Gottesfrage gleich auf Seite 2. Viele Menschen quälen sich damit ein Leben lang herum, aber sie klären sie für sich nur selten endgültig. Da bleibt so vieles ungewiss und unbeantwortet.

Der Essener Jugendpfarrer Wilhelm Busch (+ 1966) stellt in einem seiner Bücher folgende Frage: „Gibt es Gewissheit in religiösen Dingen?“ Busch antwortet so: „Nun, es ist ganz klar: In religiösen Dingen gibt es keine Gewissheit. Religion ist die ewige Suche nach Gott. Das bedeutet beständige Unruhe und Ungewissheit. Die Botschaft unseres Heilandes, das Evangelium, ist etwas ganz anderes: Es ist das Suchen Gottes nach uns.“

Wenn den sogenannten „Starken“ Gott völlig gleichgültig ist, dann stehen die sognannten „Schwachen“ auf der anderen Seite und sagen: „Ich bin Gott nicht gleichgültig. Im Gegenteil. Er ist an mir sehr interessiert. Der liebt mich sogar und zwar so, wie ich gerade bin.“

Im Supermarkt sitzt eine mürrisch dreinblickende Kassiererin. Ich spreche sie freundlich mit „Grüß Gott“ an. Sie senkt ihren Kopf, schaut mich abschätzend über ihren Brillenrand an und entgegnet mir spöttisch: „Ja, wenn ich ihn mal treffen sollte.“ Antworte ich ihr noch ein bisschen freundlicher als zuvor: „Gott hat sie schon getroffen. Sie haben ihn bisher leider nur übersehen.“

Ich kenne nur wenige Leute, die ihre Schwachheiten eingestehen. Andererseits bin ich vielen begegnet, die sich für stark hielten und das ihren Mitmenschen überheblich fühlen ließen.

Der Apostel Paulus hatte viel zu leiden. Er hat aber dennoch das Evangelium seines Herrn zu den Völkern getragen. In seinem 2. Brief an die junge griechische Gemeinde in Korinth berichtet er von einer sehr persönlichen Stärkung, die Ihm, Jesus Christus, übermittelt hatte:

„Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei mir wohne.“ (2. Korinther 12, 9)

Bemerken wir, worauf es in unserem Christenstand ankommt…? Im jüdischen Teil unserer Bibel, dem Alten Testament, findet sich eine bestätigende Parallelstelle. Diese hier: „Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen. Dünke dich nicht, weise zu sein, sondern fürchte den HERRN und weiche vom Bösen.“ (Sprüche 3, 5-7)

Nun haben wir gerade ein neues Jahr begonnen. Gewiss werden uns, auch in dem neuen Zeitabschnitt, Schwierigkeiten nicht erspart bleiben. Alles, was wir selber lösen können, das sollten wir mutig und selbstbewusst tun. Und alles andere, was wir nicht selber in den Griff bekommen, das dürfen wir getrost unserem Heiland überlassen.

Liebe Grüße von Eurem Bruder Michael Steinbach + + +
Zuletzt geändert von Maximin am 31.12.2010, 20:22, insgesamt 1-mal geändert.

Adler

Re: MONATSLOSUNG FÜR DEN JANUAR 2011

#52 Beitrag von Adler » 31.12.2010, 19:50

Dazu das passende Lied:

Wie Gott mich führt, so will ich gehn Lied Nr.: 165 NAK-AGB

1 Wie Gott mich führt, so will ich gehn
ohn alles eigne Wählen;
geschieht, was er mir ausersehn,
wird mir’s an keinem fehlen.
Wie er mich führt, so geh ich mit
und folge willig Schritt für Schritt
in kindlichem Vertrauen.

2 Wie Gott mich führt, bin ich vergnügt;
ich ruh in seinen Händen;
wie er es schickt und mit mir fügt,
wie er's will kehren, wenden
-mein Weg sei ihm anheimgestellt,
er mach es, wie es ihm gefällt,
in allen meinen Tagen.

3 Wie Gott mich führt, so geb ich mich
in seinen Vaterwillen.
Scheint's der Vernunft gleich wunderlich,
sein Rat wird doch erfüllen,
was er in Liebe hat bedacht,
eh er mich an das Licht gebracht;
ich bin ja nicht mein eigen.

4 Wie Gott mich führt, so bleib ich treu
im Glauben, Hoffen, Leiden.
Steht er mit seiner Kraft mir bei,
was will von ihm mich scheiden?
Ich fasse in Geduld mich fest;
was Gott mir widerfahren lässt,
muss mir zum Besten dienen.


LG Adler

Maximin

Monatslosung für Februar 2011

#53 Beitrag von Maximin » 29.01.2011, 12:36

Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes. (Römer 8, 21)

Wann waren Sie zuletzt in einem Zoo? Können Sie sich dort Tiergehege ohne Zäune vorstellen? Undenkbar, nicht wahr? Selbst wir mit Verstand und Vernunft ausgestattete Menschen kommen ja bis heute nicht aus ohne verschließbare Türen, Schutzzäune und bewachte Grenzen.

Ich sehe mir gerne Sendungen an, in denen über die Natur berichtet wird. Einer der das sachkundig beobachtet berichtet: „Es geht um die Arterhaltung: Fressen oder gefressen werden.“

Unser Monatsspruch betrachtet die ganze Schöpfung und kommt zu dem Schluss, dass sie insgesamt versklavt und verloren ist. Wer hat sie versklavt? Wer hält sie gefangen? Paradiesische Zustände stelle ich mir jedenfalls anders vor. Ganz anders.

Als Gott der Schöpfer des Himmels und der Erden sein Werk vollbracht hatte befand er: „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut.“ (1. Mose 1,31) Doch dann trat etwas Trennendes dazwischen. Etwas, das den Frieden, die Lebensgemeinschaft zwischen Gott und seiner Schöpfung irreparabel beschädigte. Irreparabel? Ja, irreparabel!

Die Bibel bezeugt, dass sich der Gott unserer Väter nicht damit begnügt, an seiner Schöpfung, einschließlich an uns Menschen, eine kleine Reparatur vorzunehmen damit alles wieder gut wird. Nein, unser Gott repariert nicht. Er macht alles neu (vgl. Offenbarung 21, 5).

Der Prophet Jesaja schrieb damals das auf, was Gott ihm gesagt hatte: „Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird. Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe.“ (Jesaja 65,17+18)

An anderer Stelle beschreibt Jesaja wie es im neuen Himmel und auf der neuen Erde zugehen wird: „Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben. Kühe und Bären werden zusammen weiden, dass ihre Jungen beieinander liegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder. Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein entwöhntes Kind wird seine Hand stecken in die Höhle der Natter. Man wird nirgends Sünde tun noch freveln auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land wird voll Erkenntnis des HERRN sein, wie Wasser das Meer bedeckt.“ (Jesaja 11, 6-9)

Ich schließe mit einigen Sätzen des Apostels Paulus: „Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstet. Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir den Geist als Erstlingsgabe haben, seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes. (Römer 8, 18, 22+23)

Können Sie sich an Ihre Empfindungen erinnern, als 1961 in Berlin die Mauer gebaut wurde? Ich empfand damals eine ohnmächtige Wut, weil ich dagegen nichts tun konnte. Im Laufe der Jahre ließ allmählich auch die Hoffnung nach, dass es jemals eine Wende geben würde. Und dann, nach 28 Jahren, kam die Wende.

In einem alten Kirchenlied heißt die 1. Strophe so: „Gott will machen, dass die Sachen gehen, wie es heilsam ist. Lass die Wellen drohn und schwellen, wenn du nur bei Jesus bist.“

Liebe Grüße von Eurem Bruder Michael Steinbach

Maximin

Monatslosung für März 2011

#54 Beitrag von Maximin » 21.02.2011, 22:13

Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; denn von ihm kommt meine Hoffnung. (Psalm 62,6)

Was ist das Gegenteil von Ruhe? Richtig: Unruhe! Hier ist nicht der Platz, um über das aktuelle Weltgeschehen zu schreiben. Na klar beobachten auch wir Christen das alles mit Sorge. Aufruhr, Revolten und Aufstände so weit das Auge reicht. Denken Sie auch an lange ruhende Vulkane, die unerwartet explosionsartig ausbrechen und Zerstörung und Tod bewirken. Würden Sie ihr Haus mitten auf einem schlafenden Vulkan erbauen…?

In unserem Monatsspruch geht es nun aber um die Ruhe in unserem Gewissen, in unserer Seele. König David beschreibt hier seine Gewissheit an den verlässlichen Beistand des Gottes seiner Väter: „Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe.“ Das war sein felsenfestes Glaubensfundament. Wirklich felsenfest…?

Sehen Sie, auch dieser glaubensfeste Gottesmann musste selbstverschuldete Unruhezustände eingestehen. Gegenüber sich selbst, gegenüber seinem Gott und sogar gegenüber uns, die wir bis heute sein Schuldeingeständnis nachlesen können:

„Verbirg dein Antlitz vor meinen Sünden, und tilge alle meine Missetat. Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir. Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste mich aus.“ (Psalm 51, 11-14)

Gott hat gegenüber den Verfehlungen des David keineswegs nur beide Augen zugedrückt. Er hat ihm vielmehr Schuld vergeben und David als Stammvater unseres Heilandes, Jesus Christus, ausersehen.

Betrachten wir nun aber mal unsere eigenen seelischen Unruhezustände. Welche plagen Sie? Können auch Sie vertrauensvoll bekennen: „Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; denn von ihm kommt meine Hoffnung?“ Wenn Sie jetzt zugestimmt haben, dann sind sie zweifellos eine in sich ruhende gefestigte Glaubenspersönlichkeit. Herzlichen Glückwunsch!

In meiner seelsorgerischen Praxis sind mir aber auch tief gläubige Menschen begegnet, die, trotz allem Gottvertrauen, jedenfalls vorübergehend, seelische Unruhezustände überwinden mussten. Einige Beispiele: Wie soll es mit uns nun weitergehen? Oder: Kann ich der Behandlung meines Arztes wirklich vertrauen? Wie lange wird mich mein morsches Knochengerüst noch tragen? Wird die anstehende Operation gut ausgehen? Wann werde ich meine gewohnte Umgebung aus Altersgründen aufgeben müssen?

Fragen wir auch mal heranwachsende Kinder oder junge Eltern, mit welchen Problemen die sich heutzutage herumplagen müssen. Antworten die überhaupt noch, oder machen die mittlerweile eher „dicht“, wenn wir denen, in guter Absicht, mit frommen Glaubenssprüchen und niedlich bebilderten Bibelzetteln auf die Bude rücken?

Wie wir gelesen haben, vertraute der David dem verlässlichen Beistand des Gottes seiner Väter. Sein Gottvertrauen hatte viel mit den Erfahrungen und den Glaubensfundamenten seiner Vorfahren zu tun. Ich finde, dass wir in unserer Gegenwart in ähnlicher Lage sind: „Glaubenserfahrungen bewahren, sie öffentlich bekennen und mutig weitergeben.“

Liebe Grüße von Eurem Bruder Michael Steinbach

Maximin

MONATSLOSUNGFÜR APRIL 2011

#55 Beitrag von Maximin » 28.03.2011, 10:30

Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! (Matthäus 46,41)

In der Nacht vor seiner Gefangennahme bat der Herr Jesus seine Jünger wachzubleiben und mit ihm zu beten. Gewiss wollten sie ihm beistehen. Ich bin mir ganz sicher, dass seine Leute alles tun wollten, worum sie Jesus gebeten hatte. Schließlich war jedoch ihr Schlafverlangen stärker als ihr redliches Wollen und aufrichtiges Bemühen.

So viel zum biblischen Hintergrund unseres Monatsspruches. Ist es nur ein frommer Spruch, oder gilt er auch dir und mir in unserem Heute und Jetzt? Ich glaube das und frage mich, was die Ermahnung unseres Herrn und Heilandes mit mir selber macht.

Reden wir zunächst über das Wachen. Kein Mensch bleibt gesund, wenn er nicht genug Schlaf hat. Schlafentzug macht krank. Andererseits muss beispielweise der Vorsteher einer Gemeinde hellwach bleiben. Dämmert der auf Dauer nur so vor sich hin, dann fliegt ihm eines Tages möglicherweise der ganze „Laden“ um die Ohren. Im realen Leben, etwa auf einem Schiff, hat es sich deshalb als vernünftig erwiesen, wenn die Wachdienste auf mehrere Leute verteilt werden.

Nun zum Beten. Ich hatte einen Großvater den ich liebte und der mich wohl auch religiöse prägt hat. Dieser bibeltreue Baptistenprediger war in seiner Gemeinde hoch geachtet und, das habe ich erst später mitbekommen, war er hier und da leider auch gefürchtet. Warum?

Mein Opa leitete auch einen Hauskreis. Als kleiner Junge saß ich meist dabei. Immer dann, wenn Opa das Beten anfing, dann wurde mir mulmig. Warum? Opa fand kein Ende. Im Nachhinein kam es mir so vor, dass er dem lieben Gott eigentlich eine Predigt gehalten hat.

Kommen wir zum dritten Punkt unserer Monatslosung. Was ist Anfechtung? Beantworte diese Frage jeder in seinem Gewissen für sich selbst. Bei meinen Recherchen fand ich in einem Herkunftswörterbuch interessante Erklärungen. Natürlich hat dieser Begriff etwas mit Angriff und Verteidigung zu tun. Wer auf mich mit einem Baseballschläger losgeht, gegen den muss ich mich, so gut ich kann, verteidigen. Die Einschränkung ist: „So gut ich eben kann.“

In meinem Herkunftswörterbuch wurde mir dazu aber auch noch etwas ganz anderes erklärt. In früheren Zeiten hatten wandernde Handwerksgesellen keinen festen Arbeitsplatz. Auf ihren Wanderungen zum nächsten Ort mussten sie manchmal auch um ihr tägliches Brot „betteln“ gehen. Damals nannte man das auch „Fechten gehen!“

Wenn man sich die Entwicklungen der verschiedenen evangelischen Missionswerke ansieht, dann waren und sind die häufig finanziell in Not. Christliche Werke gedeihen eben leider nicht ohne Spenden. Können Sie sich vorstellen, was solche Notlagen mit denen machen die dort Verantwortung tragen? Manchmal steht dann die Frage im Raum: „Dichtmachen oder Durchhalten und vertrauensvoll auf Gottes Hilfe und Beistand hoffen?“

Nein, unser Gott lässt gewiss keine Euros vom Himmel regnen. Christen sind, auch in Anfechtungen, keine Bettler. Christsein bedeutet nämlich auch, trotz allem Gottvertrauen, untereinander eine lebendige Gemeinschaft zu bewahren. In Bayern hat man dafür im täglichen Leben eine herrlich unkomplizierte Formulierung: „Zusammenhelfen.“

In einer Gemeinschaft bedeutet das beispielweise aktiv mit zu machen, statt passiv zu fragen: „Was gibt mir meine Gemeinschaft?“ Zusammenhelfen bedeutet aber auch: „Lässt man mich auch mitmachen? So wie ich bin?" Falls nicht, dann könnte mich eine Versuchung befallen, die mich vielleicht einschlafen lässt.

Liebe Grüße von Eurem Bruder Michael Steinbach

Maximin

MONATSLOSUNG FÜR MAI 2011

#56 Beitrag von Maximin » 20.04.2011, 12:33

Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes. (Römer 15, 13)

Wenn Hoffnung und Freude in uns stark ausgeprägt sind, dann leben wir erstens in Frieden mit uns selbst und zweitens auch mit unseren Mitmenschen. Lassen Hoffnung und Freude nach, oder kommen sie uns manchmal sogar abhanden, dann ist auch der Frieden dahin. Wie aber können Hoffnung, Freude und Frieden erneuert werden?

Die Monatslosung gibt uns eine klare Antwort. Sie will uns mit dem Hinweis Mut machen, dass christliche Hoffnung von Gott ausgeht. Unser Gott, der Vater unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus, ist auch ein Gott der Hoffnung.

König David bezeugte das auf seine Weise:„Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den HERRN.“ (Psalm 40,5) An anderer Stelle sagt derselbe Gottesmann: „Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf Gott, den HERRN, dass ich verkündige all dein Tun.“ (Psalm . 73,28)

Nun denken wir mal zurück. Hat nicht jeder von uns Momente erlebt, wo uns kaum noch ein Rest Hoffnung geblieben war? Momente, wo wir uns nicht mehr so richtig freuen konnten? Momente, wo wir glaubten, dass andere uns nicht zum Frieden kommen lassen wollen, sondern uns unseren inneren Frieden rauben?

Es stimmt schon, dass uns unser barmherziger Gott Hoffnung, Freude und Frieden schenken will. Wir sollten seine Geschenke aber auch annehmen und dann das Unsere dazu tun. Was denn? Na, dass wir geduldig und barmherzig mit uns selbst und mit anderen umgehen.

Der hl. Apostel Paulus sagt es so: „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet. Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft. Segnet, die euch verfolgen; segnet, und flucht nicht. Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden. Seid eines Sinnes untereinander. Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den geringen. Haltet euch nicht selbst für klug. Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann. Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.“ (Römer 12, 13-18)

Als ich 9 Jahre alt war, da bekam Mutter noch einen Sohn, den Stephan. Umständehalber musste ich mich bald um den Kleinen kümmern. Manchmal wurde mir das zu viel. Meist dann, wenn er aus mir unerfindlichen Gründen quengelte und unleidlich war. Als Mutter mal in ihrer Mittagspause nach Hause kam, da brüllte Stephan wie am Spieß. Sie hob ihn hoch und roch an seinem Hinterteil. Nichts Besonderes. Seine Hose war voll.

Damals konnte Stephan schon sprechen. Ich muss heute noch herzhaft lachen wenn ich daran denke, was der kleine „Scheißer“ unserer Mutter vorjammerte: „Mami, das war ich nicht, das war der Michael.“

Ein kleiner, frecher Lügner im Nachwindelalter? Nö, ich hatte es nur verabsäumt, ihn rechtzeitig auf den Topf zu setzen und geduldig darauf zu bestehen, dass er da so lange sitzen bleibt, damit das „Geschäft“ eben nicht in die Hose geht.

Gewiss ein absolut unpassender Vergleich zu unserem frommen Monatsspruch. Wirklich? Nur neigen wir in Wahrheit nicht alle dazu, unser eigenes Versagen am liebsten anderen in die Schuhe zu schieben?

Liebe Grüße von Eurem Bruder Michael Steinbach

Maximin

MONATSLOSUNG JUNI 2011

#57 Beitrag von Maximin » 30.05.2011, 15:38

Einer teilt reichlich aus und hat immer mehr; ein anderer kargt, wo er nicht soll, und wird doch ärmer (Sprüche 11, 24)

Vor einem großen Lebensmittelmarkt steht seit Monaten eine Bettlerin mit südländischem Aussehen. Sie ist von kräftiger Statur und macht einen gesunden Eindruck. Sooft ich an ihr vorbeigehe, strahlt sie mich mit ihren schwarzen Knopfaugen fröhlich an. Inzwischen hat sich zwischen uns beiden so etwas wie ein wortloses Ritual entwickelt.

Wenn ich komme strahlt sie mich fröhlich an und wir verneigen uns voreinander. Wenn ich gehe, bleibe ich bei ihr stehen und stecke ihr die eine andere Münze zu. Ein Gespräch ist nicht möglich, weil sie kein Wort Deutsch spricht. Natürlich habe ich mich gefragt, ob diese Bettlerin nicht besser einer geordneten Arbeit nachgehen sollte, um für ihren Unterhalt selber zu sorgen. Sie wird ihre Gründe dafür haben, anders zu handeln.

Wie ich das mitbekommen habe, gehen die meisten Passanten wortlos an dieser Frau vorbei. Kaum jemand sieht sie auch nur an. Ich nicht. Warum nicht? Sie gibt mir etwas. Es ist auf den ersten Blick nicht gerade viel. Aber das was sie mir gibt ist ihr strahlendes Lächeln und ihre kleine Verbeugung. Beide Gesten tun mir gut und ich glaube, dass ihr meine Verbeugung und meine kleine Spende auch gut tun.

Der Herr Jesus sagt in seiner Bergpredigt: „Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. (Matthäus 5, 7) Ich kenne sogenannte fromme Leute, die es strikt ablehnen, solche Betteleien zu unterstützen. Sind die unbarmherzig? Wem steht es zu, darüber zu richten…?

Der Apostel Paulus schreibt: „Ich meine aber dies: Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen. Ein jeder, wie er's sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.“ (2. Korinther 9, 6+7)

Würde mein Motiv, dieser südländischen Bettlerin regelmäßig einige Münzen zuzustecken nur darauf abzielen, hintenherum mein Barmherzigkeitskonto im Himmel zu füttern, dann hätte es gewiss keinen Bestand.

Der Herr Jesus sagt dazu klare Worte:

„Habt Acht auf eure Frömmigkeit, dass ihr die nicht übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden; ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel. Wenn du nun Almosen gibst, sollst du es nicht vor dir ausposaunen lassen, wie es die Heuchler tun in den Synagogen und auf den Gassen, damit sie von den Leuten gepriesen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt . Wenn du aber Almosen gibst, so lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut, damit dein Almosen verborgen bleibe; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten öffentlich. (Matthäus 6, 1-4)

Meine regelmäßigen Begegnungen mit der südländischen Bettlerin haben mit meinem christlichen Glauben wenig oder gar nichts zu tun. Sie tut mir gut und ich tue ihr ein kleine wenig auch gut. Auf die gegenseitige Wertschätzung kommt es an. Als sie im Winter da stand, beobachtete ich, wie sie von einem Passanten beschimpft wurde. Sie schimpfte zurück.

Ich ging zu ihr hin, gab ihr eine Münze und sagte ihr freundlich: „Nicht fluchen. Segnen!“ Ob sie das verstanden hat weiß ich nicht. Aber ich hatte das Gefühl, dass sie mich irgendwie doch verstanden hatte.

Liebe Grüße von Eurem Bruder Michael Steinbach

Heinrich

Re: MONATSLOSUNG JUNI 2011

#58 Beitrag von Heinrich » 30.05.2011, 16:57

Guten Tag, Maximin.

In der Kirche - und das jetzt mal auf die NAK bezogen - halten zur Zeit nicht wenige ihren eigenen Vogel für den Heiligen Geist !

Tja, was soll man sagen, Herr Gebietskirchenpräsident im Süden ?

Die Aussage des Bamberger Erzbischoffs zum mangelhaften Handeln der Kirche nach dem Willen Gottes sagt doch alles....

Traurige Grüße,
Heinrich

hans
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Registriert: 06.05.2010, 10:50

Re: MONATSLOSUNG JUNI 2011

#59 Beitrag von hans » 30.05.2011, 17:34

Lieber Bruder Michael, bleib sachlich und halt Dich nicht an Menschen auf, wo die Frage erlaubt ist:
Ohne Geld und ohne Deine Zuwendung, nach Deutschland gekommen?
Michael, bleib auch in Deinen Predigten und im Leben, das, was Dein Vater lehrte: Evangelium.

Maximin

Re: MONATSLOSUNG JUNI 2011

#60 Beitrag von Maximin » 30.05.2011, 18:24

:) Mein lieber Hans,
vielen Dank für Deine Rückmeldung. Sei unbesorgt. Ich folge dem, der uns den Weg gewiesen hat. Dazu gehört für mich: "Der kleine Glaube hat denselben starken Heiland wie der große Glaube." Das ist alles... :mrgreen:
Lieben Gruß vom Micha :wink:

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