Der Herr kommt vor dem Jahr 2000...??

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Kristallklar
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Der Herr kommt vor dem Jahr 2000...??

#1 Beitrag von Kristallklar » 25.07.2011, 20:08

Da ist doch etwas in meinem Gedächtnis haften geblieben:

Nachdem sich ja die "Botschaft" des J. G. B. nicht erfüllt hatte, kam doch sogleich die nächste "Botschaft", der Herr komme auf jeden Fall noch vor der Jahrtausendwende. Oder?

Ich persönlich kann mich nicht mehr erinnern, von wem und wann diese Aussage "von Oben" kam, aber es wurde meines Erachtens aber doch noch mehr als stillschweigend und mit so gut wie gar keiner Erklärung dazu nach dem 01.01.2000 unter den ohnehin schon stark ausgebeulten NAK Teppich gekehrt.
Wieder war ein einvernehmliches Schweigen zu verbuchen.
Bzw. eine lapidare Bemerkung gab es wohl:
Für Gott sind Tausend Jahre wie ein Tag... oder so ähnlich...
Kann sich jemand an genaueres erinnern?
Kam das schon zu Stammapostel Walter Schmidt's Zeiten als direkte und sogenannte Trotzreaktion nach dem Tode JGB auf?

Womit und wie hat(te) es die NAK denn da nun wieder geschafft, den Hals aus der Schlinge zu ziehen?

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Andreas Ponto
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Re: Der Herr kommt vor dem Jahr 2000...??

#2 Beitrag von Andreas Ponto » 25.07.2011, 20:34

also hier kann ich sogar als kleiner Zeitzeuge dienen.

Es gab schon einige, die das so als persönliche Meinung kundgetan haben.

U.a. unser damaliger Jugendpriester. Erst war es 2000, dann 2007 weil Christus ja erst im Jahr 7 unserer Zeitrechnung geboren worden sein soll. Spätestens aber 2012, wenn ich mich recht erinnere (ist schon ziemlich lange her, dass ich das gehört habe ...)

Unser Religionslehrer, ebenfalls Priester, hatte uns das in der Sonntagsschule auch gesagt.
Argumentation war damals 2000 Jahre ohne Gesetz, 2000 Jahre unter dem Gesetz und 2000 Jahre unter der Gnade oder so ähnlich. Das bring ich nicht mehr so ganz zusammen. Aber damals war bis 2000 ja noch lange hin...

Von ganz "oben" meine ich das nicht gehört zu haben und ernst hat es zu unserer Jugendzeit auch kaum einer mehr genommen, obwohl wir dann später, so um 2000 schon etwas gespannt waren.

Udo

Re: Der Herr kommt vor dem Jahr 2000...??

#3 Beitrag von Udo » 26.07.2011, 07:07

in der 2.Hälfte der 60er allerorten zu hören die 3x2000Jahre Story - GD, Konfer, Reli und Sonntagsschule...

Tom aus Franken

Re: Der Herr kommt vor dem Jahr 2000...??

#4 Beitrag von Tom aus Franken » 26.07.2011, 07:14

Es gab da noch eine Variante. Jesus ist 33 Jahre alt geworden. Die Jahrtausendwende wurde am Alter Jesus gemessen, also die Wiederkunft ins Jahr 1967 gelegt. Damals dem Jugendlichen sehr plausibel dargestellt, weil man ja nicht immer linientreu war. Es hagelte dann Mahnungen wegen falschem Lebenswandel und es wurde auf diese Zeitrechnung hingewiesen. Die das waren, das waren die AT, die sich selbst beweihräucherten. Im Jahre 1969 habe ich dann, mehr aus Zufall erinnert, meinen Jugendpriester danach gefragt. Er sagte dann spontan, wenn er bis heute nicht gekommen ist, dann kommt er eben später. Bleib nur schön auf dem Lebensweg nach oben, dann bist Du sicher dabei!

Soviel mal dazu! Die Furcht vor der Nichtmitnahme steckte zu tief in den Knochen! Keiner hat es gemerkt, weil alle mitgemacht haben!

tergram

Re: Der Herr kommt vor dem Jahr 2000...??

#5 Beitrag von tergram » 26.07.2011, 09:06

Ich erinnere mich an wilde Rechenübungen, verkündet in der Jugendstunde und Jugendgottesdiensten:

Die in der Offenbarung beschriebenen 7 Zeitalter würden jeweils 300 Jahre betragen. Es wurden Beispiele aus der Weltgeschichte dafür genannt, wobei mir die Eroberungszüge der Hunnen nach Europa als ein solcher Meilenstein im Gedächtnis sind.

7 x 300 Jahre = 2100 Jahre, gerechnet ab Christi Geburt, dann wäre die Wiederkunft Jesu fällig. Da aber die Gotteskinder Tag und Nacht um Zeitverkürzung bitten, wird Gott von diesem letzten Jahrhundert 1/3 abziehen, so dass Jesus im Jahr 2000 wiederkommen wird.

An eine frühere Variante, zu meinen Kindergottesdienst-Zeiten Ende der 60-er, erinnere ich mich lebhaft: Jesus ist tatsächlich wiedergekommen, genau am 6.7.1960. Er fand aber zu seiner großen Trauer nur eine einzige würdige Seele, den Stammapostel Bischoff, den er folgerichtig mitgenommen hat. Die Braut trägt durch ihre fehlende Würdigkeit die Schuld am Desaster und hat darüber hinaus den Seelenbräutigam tief betrübt. Laut wurde vom Altar aus in Gottesdiensten in die Gemeinde gerufen: "Liebe Seele, wärst du denn schon bereit gewesen?" woraufhin sich die Gemeinde still eingestehen musste, doch noch sündhaft und unwürdig gewesen zu sein.

Heute frage ich mich, welche Drogen man nehmen muss, um sowas...

agape

Re: Der Herr kommt vor dem Jahr 2000...??

#6 Beitrag von agape » 26.07.2011, 09:53

So war es, wie Tergram schrieb.

In den 1980er Jahren (SDI) wusste Reagen , im Hinblick auf das Projekt SDI zu sagen, dass die AMIS auf die Wiederkunft des Herrn warten, und dass sie dann sowieso als Christen errettet würden.
Das war ein erneuter Hype in manchen Gemeinden.



Dann kam 1990/1991 der Golfkrieg.
Da verkündeten etliche die ganz nahe Zeit zur Wiederkunft - fast wieder stündlich... .
Die amerikanische (politische) Berichterstattung hatte immer große Bedeutung, so wie es scheint.

Udo

Re: Der Herr kommt vor dem Jahr 2000...??

#7 Beitrag von Udo » 26.07.2011, 10:11

so herrlich "unpolitisch" politisch...

Comment

Re: Der Herr kommt vor dem Jahr 2000...??

#8 Beitrag von Comment » 26.07.2011, 10:39

"Der neuapostolische Bezirksapostel Eugen Startz (Muenchen) hat in 22 Jugendrundschreiben zwischen dem 7. Mai 1974 und dem 7. August 1976 "Aufschluss" ueber die Offenbarung (jeweils ueber ein Kapitel) gegeben", so ist es im Internet nachzulesen!

Ich weise insbesondere auf die Kap. 2 und 3 der dort publizierten Schriften des Herrn Startz hin.
Die folgenden Kernsätze sind in dem Zusammenhang von Bedeutung:

Zitat aus Kapitel 2:
"Mit den Sendschreiben an die sieben Gemeinden in Kleinasien hat sich Jesus nicht nur persoenlich an diese gewandt, um den Zustand der betreffenden Gemeinde zu beleuchten, sondern an die sieben Zeitabschnitte, in welche sich die christliche Kirche bis zum zweiten Kommen des Sohnes Gottes aufteilt."

Zitat aus Kapitel 3 (den siebten und 'letzten Zeitraum bis zum zweiten Kommen' betreffend):
"Laodizeische Zeit" (Offb. 3, 14–22): Diese Zeit umfasst also unser neunzehntes und zwanzigstes Jahrhundert, vom Jahre 1815 bis zum Kommen des Sohnes Gottes."

Der schon vor etlichen Jahren verstorbene NAK-Apostel schien alles genau 'zu wissen'.

Inzwischen leben wir im 21. Jahrhundert, und es wird weiter orakelt.

Com.
Zuletzt geändert von Comment am 26.07.2011, 10:42, insgesamt 1-mal geändert.

tergram

Re: Der Herr kommt vor dem Jahr 2000...??

#9 Beitrag von tergram » 26.07.2011, 10:41

Ja, das stimmt auch. Alle Ereignisse wurden auf "Wiederkunftsbestätigungstauglichkeit" abgeklopft: Kriege, politische Krisen, Naturkatastrophen,...

Mir ist noch ein schweres Erdbeben in China im Gedächtnis, bei dem es vermutlich Hunderttausende Tote gegeben hatte. In der Bibel findet sich ein Hinweis auf die Zeichen der Endzeit, dort ist von Erdbeben "hier und da" die Rede (was ja angesichts der komplizierten Plattentektonik kein Kunststück ist...). Das große Erdbeben wurde als weiterer Hinweis auf die unmittelbar bevorstehende Wiederkunft Jesu gedeutet. Als es kurz darauf eine weiteres schweres Beben in der Türkei gab, wurde die Sache drängend - besonders heimwehkranke Bräute packten wohl schon die Koffe, rafften die weissen Kleider und füllten die Öllämpchen.

Dass im Bekanntenkreis meiner Eltern ein älteres Ehepaar seit der Botschaftsverkündung immer einen kleinen fertigen Handkoffer im Hausflur stehen hatte, ist nur eine amüsant-traurige Geschichte am Rande, verdeutlicht aber die damalige Wiederkunftshysterie. Ich erinnere mich auch deutlich an Treffen im Geschwisterkreis, bei denen man sich mit Traumerlebnissen über die baldige Wiederkunft gegenseitig übertrumpfte. Die Sache bekam eine Eigendynamik, die in den Gottesdiensten immer wieder geschürt wurde.

Danke für den Hinweis auf die Veröffentlichungen von Herrn Startz - nun weiss ich, dass mich meine Erinnerungen nicht trügen...

Udo

Re: Der Herr kommt vor dem Jahr 2000...??

#10 Beitrag von Udo » 26.07.2011, 11:15

viel Endzeit Predigten und Schriften...wenig Evangelium Jesu. Dieser Fehler zeigt seine Auswirkungen, damals wie heute.

Als Kind war ich stets verunsichert, wenn die Eltern sich verspäteten; selbst mein Sonntagsschullehrer (ein herzensguter Mann) berichtete uns Kindern von seinen Nöten, als er einmal im Kaufhaus seine Frau aus den Augen verlor und diese nicht sofort wiederfand.

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