Die Wahrheit auf den Kopf gestellt

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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tergram

Re: Die Wahrheit auf den Kopf gestellt

#51 Beitrag von tergram » 01.03.2012, 09:37

Loreley 61 hat geschrieben: (Gott).... der jeden Regelmißbrauch (zum Beispiel einen Kinobesuch, oder das mutwillige Versäumen eines GD) sofort in irgendeiner Weise ahndet. Sei es durch Krankheit, Unfall usw. ...
... oder mit der schlimmsten aller vorstellbaren Strafen: Dem Zurückbleiben am Tag des Herrn, während Eltern, Geschwister, Familie und Freunde von Jesus mitgenommen werden. Für Kinder eine entsetzliche Vorstellung.

Selbst kleine "Vergehen", z.b. Kichern während des Eingangsgebets im Kindergottesdienst, wurden mit dieser Strafe bedroht. Ich erinnere mich gut daran, mit welcher Panik ich daher reagierte, wenn meine Eltern einmal etwas später als üblich aus dem Abendgottesdienst heimkamen. Tausenden anderen Kindern mag es ebenso oder ähnlich gegangen sein.

Auch in diesem Punkt ist die NAK schuldig geworden. Heute die Verantwortung dafür auf die Eltern zu übertragen ist in höchstem Maße schäbig, billig und verachtenswert. Dass das durch einen der sogenannten "Apostel" geschieht, macht es besonders perfide.

Vor diesem Hintergrund muss ich schmunzeln, wenn höre, dass Menschen ernsthaft an eine Reformfähigkeit oder -willigkeit dieser Kirche glauben.

_

Re: Die Wahrheit auf den Kopf gestellt

#52 Beitrag von _ » 01.03.2012, 09:39

Loreley 61 hat geschrieben:Genau dies hat die Kirche gemacht.
das klingt, als würden diese verhaltensweisen der vergangenheit angehören (und auch der schwammige verweis auf "die kirche" stört mich dabei).

dabei beweist der fragliche "apostelbrief" in der spirit doch genau: die funktionäre der kirche - insbesondere höhere amtsträger, die dank ihrem alter, schmoren im eigenen saft und wolkenkuckucksheim keinen echten kontakt zu normalen gemeindemitgliedern mehr haben - machen das auch heute noch so.

oft mag das unbeabsichtigt sein. aber in diesem fall ist das so krass, dass eckhardt entweder völlig unreflektiert geschrieben hat, oder bewusst und mit absicht so vorgegangen ist.

Brombär

Re: Die Wahrheit auf den Kopf gestellt

#53 Beitrag von Brombär » 01.03.2012, 10:26

tergram schrieb:

... oder mit der schlimmsten aller vorstellbaren Strafen: Dem Zurückbleiben am Tag des Herrn, während Eltern, Geschwister, Familie und Freunde von Jesus mitgenommen werden. Für Kinder eine entsetzliche Vorstellung.


besonders umgekehrt wird daraus der Schuh !

Eltern hatten Angst um ihre zurückbleibenden Kinder und setzten daher die Daumenschrauben an.

Schrecklich, aber so war es meistens :twisted:

abendstern_
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Re: Die Wahrheit auf den Kopf gestellt

#54 Beitrag von abendstern_ » 01.03.2012, 11:07

Bei der aktuellen Diskussion um die Äußerungen von Herrn Apostel Eckhardt ist mir neben all den netten Ge- und Verbötlein, die auch meine Kindheit und Jugend negativ beeinflusst hatten, ein besonderes Erlebnis wieder eingefallen.

(Meine Mutter würde sich im Grabe umdrehen, wenn sie die Äußerung des Apostels hören müsste, meinem Vater darf ich davon gar nicht berichten, er würde auf seine alten Tage noch unglücklich.... )

Es war in der Sonntagsschule, wo der Priester uns eines Tages sagte, dass jeder Mensch, auch jedes Kind schon ein Lebensbuch habe. Darin sei alles verzeichnet, was wir so den ganzen Tag an Gutem und Bösem tun. Nun gebe es ja die Sündenvergebung am Sonntag im Gottesdienst, aber wir dürften nicht denken, dass dadurch das Böse nicht mehr sichtbar sei. Das Böse sei dann zwar im Lebensbuch gelöscht, aber statt dessen wären dann dort eben leere Seiten, wie wenn man etwas ausradiert hätte, und jeder würde beim Betrachten sofort wissen, dass dort vorher böses gestanden habe.

Meine Kindheit war durchzogen von diesem Bild. Obwohl ich aus heutiger Sicht ein eher braves Kind war, meinte ich damals jahrelang, mit einem Buch voller leeren Seiten herumlaufen zu müssen.

Die Herren Amtsträger haben scheinbar keine Ahnung, was sie (nicht nur) in Kinderseelen angerichtet haben.

tergram

Re: Die Wahrheit auf den Kopf gestellt

#55 Beitrag von tergram » 01.03.2012, 11:18

abendstern_ hat geschrieben:Die Herren Amtsträger haben scheinbar keine Ahnung, was sie angerichtet haben.
Doch. Ganz sicher.

Du hast sicher gehört, wie Herr Fehr sich dazu schon vor Jahren geäußert hat: "Sollte es in Einzelfällen... zu Einschränkungen in der persönlichen Lebensführung gekommen sein... so tut mir das sehr leid." Ähnlich äußerte sich danach Herr Dr. Leber. Damit war der Form Genüge getan. An den aktuellen Aussagen erkennt man, dass die alte Saat bis heute aufgeht und weiter gesät wird.

Selbsterkenntnis, Reue und Demut sind dem "gottgesandten" Apostolat fremd. Ist ja auch bequemer so. Und so lange es widerspruchslos hingenommen und geglaubt wird...

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Loreley 61
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Re: Die Wahrheit auf den Kopf gestellt

#56 Beitrag von Loreley 61 » 01.03.2012, 12:45

Schade, dass Apostel Eckhardt wohl nicht in diesem Forum lesen wird, denn ich könnte via Schriftgut seine Thesen wiederlegen. Nachfolgend zwei Auszüge aus dem "Guten Hirten". Für diese kirchl. Zeitschriften trägt immer der jeweilige Stammapostel die Verantwortung. Nicht irgendwelche Eltern haben den "Guten Hirten" geschrieben, beziehungsweise in Umlauf gebracht, sondern die Führung der NAK. Beim ersten Auszug geht es um ein neuap. Kind, dass nicht zur Fastnachtsveranstaltung der Schule sollte. Kurzerhand lies ihn der neuap. Gott krank werden...........................Putzig, dieser Gott, nicht wahr?: :evil:
Der Mutter fiel das eigenartige Benehmen ihres Sohnes auf. Voll Sorge beugte sie sich über den schlummernden Jungen und bemerkte bestürzt, dass seine Stirn heiss und seine Wangen stark gerötet waren. Als er wieder erwachte, holte sie das Fieberthermometer, denn für sie bestand kein Zweifel, dass Udo krank war. Tatsächlich kletterte die Quecksilbersäule immer höher, bis sie endlich bei nahezu 40 Grad stehenblieb. Da ergab sich für den kommenden Tag alles von selber. Udo musste natürlich im Bett bleiben; und er war auch so matt, dass er gar nicht aufstehen konnte. Mit seinen Gedanken war er aber in der Schule, und mit einem Mal wusste er, warum ihn der liebe Gott hatte krank werden lassen.

Der gute Hirte vom 15.Feb. 1976

Hier ging es um ein kleines neuap. Mädchen, dass gegenüber der Mutter ungehorsam war und zu spät nach Hause kam. Auch hier wieder der strafende Gott:

Nach der Untersuchung bestätigte der Arzt, was sie selbst schon befürchtet hatte – der rechte Mittelfinger war gebrochen und wurde in Gips gelegt. Und das kurz vor den Osterferien! Drei Wochen blieb der Verband an dem Finger, dann war das Übel behoben, und Petra hat dem lieben Gott von ganzem Herzen dafür gedankt. Wundert sich jemand, wenn sie zum Schluss ihres Briefleins allen Lesern des „Guten Hirten“ rät, dass es besser ist, nicht erst durch Schaden klug zu werden? P.M., L.G./H.K.,B.

Der gute Hirte vom 15.Feb. 1976
Tja, lieber Apostel Eckhardt (falls Sie sich doch in die Niederungen dieses Forums verlaufen)- wundert es Sie da, wenn Eltern als verlängerter Arm der Kirche alles taten, um ihre Kinder vor der bösen Welt zu schützen? Wer hat hier zuerst den Namen der Kirche mißbraucht? Es waren Ihre Amtskollegen!!! Wahrer würde es klingen, wenn Sie geschrieben hätten, dass hierbei der Name Gottes durch die Kirchenführung mißbraucht wurde.



Bezirksapostel F. Schröder schrieb 1992 an die Jugendleiter:
Liebe Brüder,

anlässlich der letzten Bezirksapostelversammlung in New York sprach unser Stammapostel das Therna "Tanzen" an. Irgendwie muss es einige Geschwister und vielleicht auch Brüder geben, die der Meinung sind, dass Tanzen zu ihren beruflichen und gesellschaftlichen Verpflichtungen gehöre. Dass einige unausgereifte Jugendliche in die Disko gehen, könnte man noch verstehen, aber nicht gutheissen. Mancher blieb dann auf solcher Strecke des "Nur einmal ausprobierens" liegen.

Von Bezirksapostel Hahn ist berichtet, dass er anlässlich einer bedeutungsvollen Geschäftsverhandlung am ägyptischen Königshause als Ehrengast den Eröffnungstanz mit der Königin (v. König Faruk) beginnen sollte. Er bekannte öffentlich, dass sein Glaube ihm Tanzen verbiete. Seine Aufrichtigkeit wurde respektiert und es kam doch zum Geschäftsabschluss.

Wir haben eben doch für alles Vorbilder.

In der Anlage gebe ich Euch einen Auszug aus dem Jugendschreiben des Apostelbezirks NRW zum Thema Tanzen. Verfasser ist der dortige Jugendbeauftragte.

Ich gebe Euch diese Ausführungen als Gesprächsgrundlage im Jugendkreise und hoffe, damit neue Auskunft über aktuelle Themen gegeben zu haben.

Mit herzlichen Grüssen
Euer
gez: Fr. Schröder

Danach folgt ein Anti-Tanz-Schreiben von Herrn Dieter Kruse. Nochmals ganz deutlich: Ein Amtskollege stellt hier die Richtlinien zur Erziehung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen auf. Auch die Schrift: Gefahren für Leib und Seele von 1993 blasen ins selbe Horn und sind Anweisungen von ganz oben.

LG, Lory
Unsere Gedanken und Gefühle werden durch unsere Überzeugungen geformt.
Was du tief in dir und oft unbewusst denkst, das zeigt die größte Wirkung in deinem Leben.
Brauche nichts ... wünsche alles ... und wähle, was sich zeigt!
______
Namaste

Adler

Re: Die Wahrheit auf den Kopf gestellt

#57 Beitrag von Adler » 01.03.2012, 13:20

Das Schlimmste an diesen Geschichten ist dann noch die Auslegung nach NAK-Art:

wenn es einen NAKler traf, waren soche "Erleben" immer eine Prüfung;
traf es einen Ex-NAKler, war es die Strafe Gottes . . .

LG Adler

Cemper

Re: Die Wahrheit auf den Kopf gestellt

#58 Beitrag von Cemper » 01.03.2012, 14:49

Liebe Fories ...

Heute Morgen lagen auf dem Frühstückstisch einige Zeitungen. Ich zog "Christ und Welt" - die jetzt als Beilage der Wochenzeitung DIE ZEIT ins Haus kommt - aus dem Stapel. Auf Seite 2 sah ich unter der Überschrift "Lernen Sie uns kennen!" eine Serie mit Kurzartikeln der Redakteure zu dem wunderschönen Thema Gibt es Gott?.

Die Redaktionsleiterin Dr. Christiane Florin schreibt:

Wenn Gott irgendwo wohnt, dann im Dorf meiner Kinderheit. Mehr als 60 Prozent wählten CDU, mindestens so viele wallfahrteten nach Banneux und Lourdes. Meine Großmutter ließ dort ihre Plastik-Madonnen regelmäßig mit frischem Weihwasser befüllen. Mehrmals am Tag schraubte sie das Krönchen ab, um sich mit dem Wasser zu segnen. Meine Mutter sagte: Diejenigen, die dauernd zur Kommunionbank rennen, sind die schlimmsten. Ich wusste als Kind nicht, was sie meinte, aber ich sah, was sie machte: Sie ging in die Messe, aber nie zum Tisch des Herrn. Großmutter widemete diesem Verhalten viele besorgte Ave-Maria. Später legte sie Extrabetschichten für die Enkelin ein, denn mit 16 war ich nicht nur gegen Doppelmoral und Nato-Doppelbeschluss, sondern auch gegen Marienkitsch und Kleriserei. Gegen Gott war ich nie. Ganz die Mutter. Es gibt Gott, glaube ich.

Soweit Florin.

Ihnen alles Gute!
C.

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Loreley 61
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Re: Die Wahrheit auf den Kopf gestellt

#59 Beitrag von Loreley 61 » 02.03.2012, 09:31

Detlef Streich kommentiert das Schreiben von Apostel Eckhardt:

http://nak-aussteiger2010.beepworld.de/ ... khardt.doc

LG, Lory
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Namaste

Matula

Re: Die Wahrheit auf den Kopf gestellt

#60 Beitrag von Matula » 02.03.2012, 10:52

Wie müssem sich Eltern eigentlich fühlen, die zum Beispiel abends zur Chorprobe und zum Gottesdienst ihre kleinen Kinder alleine zu Hause gelassen haben ?

Haben die das " freiwillig " und in Mißbrauchabsicht getan oder haben nicht stets die AT
explizit vom Altar aus für die Bewahrung und um den Engelschutz für die Kleinen gebetet, die alleine zu Hause sind !

Mit solchen Äusserungen will man eindeutig die Schuld und die Verantwortung weg von der Kirche zu den Eltern schieben, denn die haben sich schliesslich nicht verantwortungsbewusst gegenüber ihren Kindern verhalten.

Man kann sich über solche unlauteren Äusserungen nicht nur an den Kopf fassen, sondern sich nur noch schämen.

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