Cemper hat geschrieben:...Oder ging es darum nicht?
Doch, doch - ja – sehr, sehr fein, Herr Cempi, ganz, ganz eng am Thema.
Bravissimo!!!
Das wird den Dietimann aber freuen. Ich wette mit Ihnen, er wird gleich vor Begeisterung eine ganze Wagenladung voll "Grinsmänner" hier abkippen, ungefähr so:
Tja - die "Würde des Menschen" - sie ist wirklich unantastbar, in der Tat! In der Tat? Nein, stimmt so nicht ganz. Nur im Idealfall. Auch die Würde, der innere Wert, der Stolz des Menschen wird überall auf diesem Planeten ständig verletzend angetastet.
Apropos "Unantastbarkeit", ist das nicht ein absolut obsoleter Begriff? Weil, wird er verwendet, geht man immer von der schlimmstmöglichen Interpretation aus, der zerstörerischen. Dabei impliziert "antasten" doch zunächst: Befühlen, anfassen, begreifen, das hat - jedenfalls für mich - erst einmal durchaus eine positive Bedeutung. Für kleine Kinder ist es die wichtigste, ja einzige Möglichkeit überhaupt, die Welt, in die sie gestolpert sind, kennenzulernen. Über den Tastsinn wird die Welt "real". Und auch für uns ältere Generation ist eine Welt ohne Antastmöglichkeit doch nahezu sinnlos, oder? Was man in der Hand hatte oder auf andere Art ertastet hat, kennt man, begreift und versteht man.
Jedenfalls, wenn etwas für "unantastbar" erklärt wird, dann hat das zudem insofern einen negativen Beigeschmack, als dass man von vorneherein ein näheres "unter die Lupe nehmen" verhindern möchte, man erklärt andere somit indirekt für inkompetent, sich ein Urteil bilden zu können.
Die katholische Kirche beansprucht "Unantastbarkeit" durch ihre erklärte Unfehlbarkeit des Papstes, die NAK zieht gleich und verkündet: Der Glaube an die zeitgemäße Offenbarungsform des Herrn ist heilig, sprich: Unantastbar. Unfassbar!
Vielleicht wäre eine Begriffsreform nötig. Ich schlage vor "unantastbar" in Bezug auf die Würde des Menschen durch "unangreifbar" und im religiösen Gebrauch durch "undiskutierbar", "dogmatisch" oder ganz einfach "isso" zu ersetzen.

[i][size=75]"... Ich bin einerseits sehr froh, dass ich diesen Gedanken aussprechen kann, auf der anderen Seite fällt es mir auch nicht schwer..."
(Bap Klingler - Neujahrsgd 2009)[/size][/i]