umgekehrte Apostel-Welt

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Brombär

umgekehrte Apostel-Welt

#1 Beitrag von Brombär » 17.06.2012, 11:26

Uns ist die Sicherheit gegeben durch das Apostelamt, aber es steht natürlich Gott frei, die Sünden zu vergeben.“ Gott habe zwar die Vollmacht zur Sündenvergebung in das Apostelamt hineingelegt, „das heisst aber nicht automatisch, dass es Gott - ich meine: Gott ist Gott! - nicht auch, 1. Johannes folgend, tun könnte.“

Quelle: Glaubenskultur.de

So soll es ein NAK-Theologe ausgedrückt haben.

Wenn ich das lese, dann beschleicht mich das Gefühl, dass Gott da so richtig Glück gehabt hat. Aber immerhin, er darf auch und dies mit Billigung vom irdischen Gnadenthron.

Warum nur kommt den Aposteln nicht in den Sinn, dass solche Anmaßung im höchsten Maße arrogant ist und von Demut meilenweit entfernt.

Vielleicht gibt es in diesem Forum User, die den neuapostolischen Glauben aufrichtig leben und dazu bitte eine Erläuterung geben können.

tergram

Re: umgekehrte Apostel-Welt

#2 Beitrag von tergram » 17.06.2012, 11:53

Richtig. Gott hat generell mit der NAK so richtig "Glück gehabt" (von kleinen Aussetzern mit ein paar verschwundenen Millionen oder sonstigen Petitessen mal abgesehen). Mit der Veröffentlichung göttlicher Souveränität darf Gott an der NAK und ihren Aposteln vorbei agieren: Erwählen, erlösen, vergeben - tolle Sache! Er wird sich sicher drüber freuen.
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Nein, eine vernünftige Stellungnahme eines neuapostolischen Christen wird es zu etwas so Unvernünftigem nicht geben (können). Versuch: Was man nicht erklären kann, glaubt man eben. So einfach ist das. :wink:

maranathnix

Re: umgekehrte Apostel-Welt

#3 Beitrag von maranathnix » 19.07.2012, 10:46

Vielleicht gibt es in diesem Forum User, die den neuapostolischen Glauben aufrichtig leben und dazu bitte eine Erläuterung geben können.
Lieber Brombär, die aufrichtigen neuapostolischen Gläubiger sitzen doch nicht hier wo die Spötter sitzen.

Und für Erläuterungen müssten sie doch erst die Meinung von ihren Vorangängern einholen und sich mit der offiziellen :!: von Gott :!: gegebenen oder beauftragten synchronisieren. Oder nicht??

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Re: umgekehrte Apostel-Welt

#4 Beitrag von Comment » 19.07.2012, 12:20

Brombär,

unterstellt, es wäre so, wie die NAK es glaubt, nämlich: sie besitze aus Gottes Händen ein Amt, das sog. Apostelamt, gleichsam als SEIN Sprachrohr/Handlungsorgan auf Erden, dann muß man wohl akzeptieren, was sie durch dieses von Gott ihr anvertrautes Apostelamt redet und tut. Warum sollte dann Gott als der 'Chef' der Apostel nicht mehr selbst unmittelbar an Menschen handeln können? Das wäre dann wie im normalen Leben: Nicht nur der beauftragte Verkäufer kann den Kunden bedienen, das kann doch auch dessen Chef unmittelbar tun!

Was ich sagen will: Die Frage muss sein, ob die NAK, wie von ihr behauptet, ein 'Apostelamt' von Gott mit jenen Sondervollmachten exklusiv empfangen hat! Hat diese Kirche wirklich ein Plus, ein göttliches Mehr in diesem Amt, das sie an ihre Leitungskräfte vergibt?

Auf diese Frage ist die NAK, wie sollte es auch anders sein, jede schlüssige Antwort schuldig geblieben. Sie operiert sozusagen von ihrem Beginn an bis heutezu mit einem Etikett: was da draufsteht, ist auch drin.
Wie abwegig ist das?!

Com.

tergram

Re: umgekehrte Apostel-Welt

#5 Beitrag von tergram » 19.07.2012, 13:23

Comment hat geschrieben:Auf diese Frage ist die NAK, wie sollte es auch anders sein, jede schlüssige Antwort schuldig geblieben.
Ja. Grundsätzliche Zustimmung.

Aber: Ist das nicht generell so, wenn wir über Religion(en) sprechen? Wie könnte irgendein schlüssiger Beweis überhaupt aussehen (außer, es geschähe "eine gewaltige Stimme vom Himmel" oder ähnlich Spektakuläres)? Gott tut dies nach bisheriger Erfahrung aber nicht - so er denn existiert. Was bleibt? Rund um die Themen Glaube & Kirche muss letztlich doch "einfach geglaubt" werden. Oder eben nicht.

Genau diese Tatsache macht es doch Religionen und Religionsführern aller Art so leicht, hanebüchenen Unfug als göttliche Lehre zu verkaufen. Die NAK scheint mir in diesem Zusammenhang nur ein kleiner Fisch zu sein. Und nur einer von vielen.

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Re: umgekehrte Apostel-Welt

#6 Beitrag von Comment » 19.07.2012, 14:09

Rund um die Themen Glaube & Kirche muss letztlich doch "einfach geglaubt" werden. Oder eben nicht.
So ist es! Neuapostolische glauben (!), dass in ihrer Kirche ein (das) von Gott gegebenes Apostelamt wirkt. Das sollen sie tun, den Glauben kann man ihnen nebst denen, die das kirchliche Amt tragen, nicht nehmen.

Was aber irritiert, ist, dass so mancher Kritiker der NAK wie die Neuapostolischen selbst vom Vorhandensein eines biblisch oder wie auch immer autorisiertem Apostelamt in der NAK ausgehen, will sagen, sie befassen sich nicht mit der Frage, ob der Anspruch der NAK, das biblische Apostelamt zu besitzen, begründet ist, sondern richten ihr Augenmerk darauf, ob das, was diese (im Prinzip wohl als solche akezptierten!) Apostel in der NAK tun und reden, akzeptabel oder theologisch in Ordnung ist. Das ist dann so, als sagte man: was der Apostel Petrus (also der unbestreitbar als Apostel tätig gewesene Mensch Petrus) redete oder tat, ist falsch oder fragwürdig oder ...

Machen wir doch bei der Betrachtung der NAK den ersten notwendigen Schritt und klären zuncähst einmal die Frage, ob es wenigstens einen Anhalt dafür gibt, es handele sich bei ihren Aposteln um Apostel i.S. von Petrus, Johannes, Jakobus, Paulus etc.!

Com.

Adler

Re: umgekehrte Apostel-Welt

#7 Beitrag von Adler » 19.07.2012, 14:11

Steht nicht geschrieben, dass man sie an ihren Werken erkenn soll?

Wer also ein Apostel sein will, der muss auch die Werke eines Apostels tun.

Jesus stellte einmal die Frage: "Wer sind meine Brüder?"

Die Antwort darauf gab er gleich dazu: "Wer den Willen meines Vaters tut . . . "

Nun kann der geneigte Leser hier selbst entscheiden, ob er an den NAK-Aposteln, diese Werke erkennen kann . . .

LG Adler

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Re: umgekehrte Apostel-Welt

#8 Beitrag von Comment » 19.07.2012, 16:08

Steht nicht geschrieben, dass man sie an ihren Werken erkenn soll?
Ich kenne Folgendes der Bibel: In Matth. 7 Verse 15 und 16 warnt Jesus vor den falschen Propheten, 'die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sllt ihr sie erkennen ...'

Also das bezieht sich nicht auf die Jünger oder Nachfolger Jesu resp. speziell auf Menschen, die den Titel 'Apostel' in ihrer Gemeinschaft tragen.

Die NAK-Apostel sind sicher keine falschen Propheten nach diesem Bibelwort. Ebenso wenig wie kirchliche Amtsträger generell im Christentum.

Dennoch stimme ich zu, dass das Verhalten eines kirchlichen Amtsträgers Rückschlüsse zu lässt, z.B. darauf, wie er es mit dem Evangelium aus Jesus Christus hält.

Wenn indes jemand von sich behauptet, er sei ein Apostel Jesu und als solcher wie seine Kollegen mit selbiger Amtsbezeichnung in seiner Kirche ein ganz besonderer, ein von Gott exklusiv bevollmächtigter Knecht mit einzigartigen von Gott übertragenen Zuständigkeiten, ein Amtsträger, den es so in keiner einzigen anderen christlichen Kirche gibt, ja, dann muss man doch erwarten dürfen und können, dass dieser Auskunft darüber geben kann, wann, wie und wo Gott dieses besondere Amt aus Himmelshöhen verliehen hat. Ein etwaiger Traum dieses Mannes kann doch wohl nicht reichen! Und die einfache Übertragung eines solchen Titels durch eine Kirche bewirkt doch auch nicht automatisch eine solche Exklusivstellung unter der Menge aller Amtsträger.

Da nun alles an nachvollziehbaren Angaben zur behaupteten Verfügung über ein besonderes Amt, dem 'Apostelamt', seitens der NAK fehlt, kann der behauptete Kirchenvorgang nur geglaubt werden, wie so vieles, was in Kirchen gesagt wird. Wenn man aber glaubt, dass man es mit einem wahren Apostel zu tun hat, einem, der wie seinerzeit Petrus, Johanndes, Paulus usw. handelt, dann ist es folgerichtig, seine Reden nicht zu kritisieren :wink:

tergram

Re: umgekehrte Apostel-Welt

#9 Beitrag von tergram » 19.07.2012, 21:06

Comment hat geschrieben:Wenn man aber glaubt, dass man es mit einem wahren Apostel zu tun hat, einem, der wie seinerzeit Petrus, Johanndes, Paulus usw. handelt, dann ist es folgerichtig, seine Reden nicht zu kritisieren.
Wobei wir eingestehen müssen, dass wir allesamt über das alltägliche Leben und Verhalten der biblischen Apostel nichts wissen. Ich kann nur vermuten, dass es ganz normale Menschen mit Fehlern, Mängeln und Irrtümern waren. Vielleicht mit einer besonderen spirituellen Gabe, sicherlich mit viel gutem Willen. Grundsätzlich sehe ich daher keinen Menschen außer(ober)halb jeder Kritik. Apostel hin oder her.

Brombär

Re: umgekehrte Apostel-Welt

#10 Beitrag von Brombär » 20.07.2012, 08:22

Nachstehende Meldung erschien vor einigen Jahren in einer süddeutschen Tageszeitung. Sie lässt erahnen, welchen Einflüssen die biblische Berichterstattung in Jahrhunderten unterlag und wie sie deshalb zu beurteilen ist.


Diskothek strahlt „göttliches Licht“ aus

Nairobi (kan) – Eine angebliche Jesuserscheinung hat die Bewohner des kenianischen Ortes Busia in Atem gehalten. Das „göttliche Licht“ das die Menschen sahen, entpuppte sich allerdings als Leuchtreklame einer im benachbarten Uganda neueröffneten Disko, berichtete der kenianische Rundfunk. Menschen seien weinend auf die Knie gefallen und hätten gebetet. Kenianische Polizisten, die auf der Suche nach dem übernatürlichen Licht die Grenze überquert hätten, seien von belustigten ugandischen Kollegen zur Disko geführt worden.

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Der Ansatz, neuapostolische „Apostel“ mit denen der Jesu-Zeit zu vergleichen, dürfte mit ziemlicher Sicherheit verfehlen.

Was uns bleibt und weiterführen kann, sind die alttestamentlichen Gebote und die Bergpredigt bzw. das hohepriesterliche Gebet, wie es im Johannes-Evangelium Kapitel 17 zu lesen ist.

Die neuapostolische Kirche hat sich in einer BAV im September 2004 (in Nizza) festgelegt, die Aussagen Jesu als normsetzend zu manifestieren. Die Lehre dürfe nicht im Widerspruch zur Heiligen Schrift stehen.

Im angeführten Hohepriesterlichen Gebet verweist Jesu in wiederholter Weise darauf und bittet seinen Vater, dass seine Nachfolger „eins“ seien. Die neuapostolische Lehre missachtet mit ihrer Exklusivstrategie diesen Jesuwillen zutiefst. Zudem lässt sich eine Wiederaufrichtung des Apostelamtes in der Heiligen Schrift mit keiner Zeile belegen. Wo nun bleibt ihre normsetzende Absicht von Nizza im Jahr 2004 ?

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