Jubiläum 2013: 150 Jahre NAK

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
Nachricht
Autor
fridolin
Beiträge: 3036
Registriert: 05.02.2011, 20:10

Jubiläum 2013: 150 Jahre NAK

#1 Beitrag von fridolin » 16.09.2012, 20:00

Erste Veröffentlichungen wurden von der NAK in's Netz gestellt worden. Dazu ein niederschmetterndes Fazit der Webseite religionsreport: http://www.religionsreport.de/?p=2531#more-2531 Schlußbemerkung Zitat: Anzumerken ist: Dass diese Vorgänge nun im Zusammenhang mit der Geschichte der apostolischen Gemeinschaften breit referiert werden, ist wohl kaum etwas anderes, als der fadenscheinige Versuch, eine Art Nimbus der Legitimität zu erzeugen. Man kann nur hoffen, dass so wenig Gläubige wie möglich auf diese Manipulation hereinfallen.

Adler

Re: Jubiläum 2013: 150 Jahre NAK

#2 Beitrag von Adler » 18.09.2012, 04:28

Jede Sekte, die ihre Fälle davon schwimmen sieht, klammert sich an den noch so kleinen Strohhalm, wenn sie nur ja damit ihre "Legitimation" damit "belegen" kann.

Da wird dann halt verbogen und verdreht, bis es irgendwie passt - und das treue Geschwist hinterfragt doch ohnehin nicht . . . das freut sich nur wieder auf die Festlichkeiten, um da den lieben Stammapostel zu hören . . .

LG Adler

Sesemi
Beiträge: 51
Registriert: 04.03.2012, 18:24

Re: Jubiläum 2013: 150 Jahre NAK

#3 Beitrag von Sesemi » 18.09.2012, 08:14

Ich dachte immer, den Gerbern seien die Felle davongeschwommen. :D

Im Übrigen finde ich es positiv, dass hier nicht die verklärende Geschichtsschreibung fortgeführt wird, nach der aufgrund von Weissagungen und Krankenheilungen sowie Zungenreden etc. sich der Heilige Geist im Albury-Kreis und dessen Umgebung offenbarte - woraus sich geradlinig die NAK entwickelte.

Vielmehr wird hier eine Einordnung in den Kontext der religiösen Bewegungen der damaligen Zeit versucht. Das erzeugt natürlich weiteren Informationsbedarf, von daher wäre ich dankbar für Quellen- und Literaturhinweise.

Dass dieser Ansatz von M. Henke gewollt manipulativ ist, wie Religionsreport unterstellt, kann ich nach Lektüre des ersten veröffentlichten Abschnittes nicht nachvollziehen, zumal der Verfasser sich weitgehend um eine sachliche Sprache bemüht. Warum gerade die Gebietskirche HRS diesen Artikel veröffentlicht, vermag ich nicht zu deuten.

Welche globalen kirchenpolitischen Strategien sich dahinter verbergen, möchte ich nicht im Kaffeesatz lesen, ich warte gelassen und gespannt zugleich weitere Veröffentlichungen zur Geschichte der NAK ab.

Gruß von der Trave

Sesemi

tergram

Re: Jubiläum 2013: 150 Jahre NAK

#4 Beitrag von tergram » 18.09.2012, 08:58

Die genauen Umstände und Daten der damaligen Zeit werden sich wohl kaum erhellen und belegen lassen. Schon damals gab es neben der gewiss vorhandenen ehrlichen Sehnsucht nach Gottes (An)Leitung und dem Heiligen Geist eben auch ein heute unklärbares Hin und Her, menschliche Eitelkeiten, männliche Wichtigkeiten und allerlei Machtgelüste, bis hin zum Wunsch nach politischer Einflussnahme.

Für meine Betrachtung der NAK spielt die Entstehung nur eine untergeordnete Rolle. Ihre Entwicklung im Lauf der Jahrzehnte bis zum heutigen Stand sind allemal interessanter und wichtiger.

Adler

Re: Jubiläum 2013: 150 Jahre NAK

#5 Beitrag von Adler » 18.09.2012, 11:15

Die Entwicklung der NAK verlief doch sehr ähnlich der, der allgemeinen Christenheit:

der jeweilige Anfang war wohl schon von edlen Motiven geprägt - aber was hat man im Laufe der vielen Jahre daraus gemacht . . . ?

LG Adler

Comment

Re: Jubiläum 2013: 150 Jahre NAK

#6 Beitrag von Comment » 18.09.2012, 12:08

Für meine Betrachtung der NAK spielt die Entstehung nur eine untergeordnete Rolle.
Kann ich verstehen. Doch möchte ich anmerken, dass nach allem, was bisher publiziert ist (insbesondere auch durch Schröter in seiner ausführlichen Schrift: Die katholisch-apostolischen Gemeinden in Deutschland und der "Fall Geyer"), die Entstehungsgeschichte der NAK ihr auch ein Gesicht gibt, das - vorsichtig formuliert - so gar nicht dem 'Glanz' entsprechen will, der bis heutezu in der Selbstdarstellung der Kirche zum Ausdruck kommt.

Bisher habe ich stets beim Lesen von kircheneigenen Verlautbarungen zur NAK-Entstehung wahrgenommen, dass die diesbezügliche Vergangenheit gern im 'Dunkeln' belassen bleibt. Die seinerzeitigen Umtriebe von Geyer, die die KAG als teuflich (sic!) ansah und sie veranlasste, ihn als ihren Propheten aus ihren Reihen auszuschliessen, sprechen Bände. So etwas möchte man natürlich gern unter dem Teppich der Geschichte belassen. Doch das ist m.E. inakzeptabel für den, der sich ein Bild von der Kirche machen möchte. Hier muss Offenheit her. Man darf gespannt sein, ob die jetzt von Seiten der NAK vorgesehene Darstellung endlich auch dieses Teilthema vorbehaltlos und mit Dokumenten belegt abhandeln wird.

Was an der Veröffentlichung auf der Homepage der NAK Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland auffällt, ist im Eingangsstatement die sonderbare Zusammenfassung zur Geschichte der NAK:

1863 hatte sich Bischof Friedrich Wilhelm Schwartz zusammen mit Hamburger Amtsbrüdern und Gemeindemitgliedern hinter die Rufung des Apostels Rudolf Rosochacky gestellt und ihn als Apostel angenommen. Daraus folgte die Trennung ihrer Zugehörigkeit zur Katholisch-apostolischen Kirche.

Treibende Kraft, die damals den Ablauf in der Hamburger KAG-Gemeinde gegen die Interessen der KAG bestimmte, war jener Geyer, Schwartz war sozusagen sein folgsamer 'Jünger'. Geyer hatte Rosochaky in einem selbst veranstalteten - man kann schon sagen: Nacht- und Nebelaktion - Akt in Königsberg zu einem 'Apostel' berufen, der nie die Anerkennung durch die Kirchenleitung der KAG fand. Kurze Zeit später, und das macht ja die Handlung von Geyer an Rosachaky noch fragwürdiger als sie ohnehin schon war, erklärte der Geyer-Apostel selbst seinen Rücktritt von dieser 'Amtseinsetzung' und bemerkte dazu u.a. noch im Hinblick auf die Ereignisse in der KAG-Gemeinde Hamburg, er habe 'in Hamburg aus dem Teufelskelch getrunken'. Kann man heute angesichts dieser Ereignisse von einem 'Apostel' reden i.S. der KAG? Oder i.S. der NAK?

Weiter ist im Hinblick auf die o.a. Zusammenfassung auf der Homepage der NAK H-RP-S festzuhalten, dass die durch Geyer (!) 1863 veranlasste Abspaltung unter seiner Regie blieb, und zwar unter der neuen kirchlichen Bezeichnung 'Allgemeine christliche apostolische Mission'. Und dann folgte eine erneute Abspaltung, eine Abspaltung von der Abspaltung sozusagen.
Auf Seite 267 des o.a. Buches (Schröter, Auflage 2004) stellt der Verfasser aufgrund der umfassend wiedergegebenen Faktenlage dazu fest: 'Die Geschichte der heutigen Neuapostolischen Kirche begann erst 1878, als sich Geyer mit der großen Mehrheit seiner Gemeinde von einem kleinen, von F.Krebs beeinflussten Flügel der Allgemeinen christlichen apostolischen Mission trennte. Dieser Vorgang war die Geburtsstunde der 'Apostolischen Gemeinde' (der späteren Neuapostolischen Kirche).' Danach: Geburtsjahr 1878. Mit Recht, wie ich meine.

Soweit etwas zur Faktenlage. Der NAK scheint nicht zu schmecken, dass ihre Geschichte sich etwas differenzierter und nicht mit einer Glätte darstellt, wie sie es gerne hätte. Hier zeigt sich m.E. auch, dass die NAK handelt, wie sie immer, man kann schon sagen, traditionell handelt: die für sie möglicherweise negativ wirkenden Dinge werden tunlichst verschwiegen.
Nochmals: Ob die neue Geschichtsdarstellung doch noch offener erfolgt als bisher? Zweifel sind zumindest angebracht.

Com.

Sesemi
Beiträge: 51
Registriert: 04.03.2012, 18:24

Re: Jubiläum 2013: 150 Jahre NAK

#7 Beitrag von Sesemi » 18.09.2012, 18:03

Comment,

Ihre Argumentation kann ich in allen Punkten nachvollziehen und unterstreichen. Interessant ist allerdings noch, dass Apostel Schwartz schnell in die Niederlande gesandt wurde. Gab es da Konflikte mit Geyer?

Die Entwicklung in den Niederlanden ist auch sehr interessant, nachzulesen in einer Diplomarbeit von Edwin Diersmann, deren Lektüre ich nur empfehlen kann, wenn man sich ernsthaft für kirchengeschichtliche Hintergründe interessiert und nicht über den Teppich stolpern will, unter den allzu viele Fakten gekehrt werden.

Gruß von der Trave

Sesemi

Adler

Re: Jubiläum 2013: 150 Jahre NAK

#8 Beitrag von Adler » 19.09.2012, 05:10

Wenn sich die NAK schon mit ihrer Entstehungsgeschichte an die "Öffentlichkeit" wendet, wäre doch eigentlich der Zeitpunkt gekommen, die Geschichtsverfälschung des Herrn Drave zu korrigieren . . .

LG Adler

fridolin
Beiträge: 3036
Registriert: 05.02.2011, 20:10

Re: Jubiläum 2013: 150 Jahre NAK

#9 Beitrag von fridolin » 19.09.2012, 10:03

Sesemi, Hirte Henke schreibt an einer Folgeserie zum 150 jährigen Kirchenjubiläum der NAK das im nächsten Jahr stattfinden soll.. Selbst Henke dürfte bekannt sein das die Geburtsstunde der NAK - wie in Beiträgen zuvor angemerkt - nicht vor 150 Jahren war. Vielleicht feiern die Herren in Zürich gerne vorgezogene Kirchenjubiläumen. Sie haben es wohl dringend nötig. :shock: So kann endlich öffentlich werbegestylt agiert werden. Die NAK Treuen werden tüchtig und tatkräftig 150 Jahre NAK feiern und sich keine Gedanken machen. Henke wird versuchen die Geburtsstunde mit allen Mitteln bei 1863 zu belassen. Hat er eine andere Wahl. Ich glaube nein, er muss aus der Nummer was plausibles machen. Religionsreports wird sicherlich mit ihrer Warnung recht behalten. Sonst müsste die NAK ihre Jubiläumsvorbereitungen erst 2027 beginnen lassen, im schlimmsten Fall 2046.
Das will sie offensichtlich nicht. Mal schauen wie viel Henke unter dem Teppich verschwinden lässt und wie viel das treue Geschwist und die interessierte Öffentlichkeit erfahren darf. Schon bei dem ersten Artikel ist offensichtlich einiges glatt gemacht worden. Nirgendwo steht dort das Geyer in einer Nacht und Nebelaktion ohne Wissen der englischen Apostel in einem Zimmer in Königsberg heimlich einen Amtsträger zum Apostel aussonderte. Ihm das Versprechen abnahm nichts darüber verlauten zu lassen.

Geyer befand sich mit dem KAG Apostel Woodhouse auf einer Visitationsreise.
Am 10. Oktober 1862 berief Geyer den Priester Rudolf Rosochacky zum Apostel.

Nachdem sich der Apostel zur Nachtruhe begeben hatte, so wird berichtet, berief Geyer in seinem Zimmer den Priester Rosochacky heimlich zum Apostel. Im gleichen Haus schlief der KAG Apostel Woodhouse der von den heimlichen Vorgängen um ihn herum nichts mit bekam.
Hätte er das mit bekommen, oder ihm wäre anderntags die Rufung gebeichtet worden, dann hätten die KAG Apostel mit aller Sicherheit schon Monate vorher das unterbunden, das sie Monate später drastisch unterbunden haben. Sie schlossen Geyer und Schwarz und die Handvoll die ihnen folgten aus der KAG aus.

1863 hat Geyer die Zeit für gekommen gesehen seinen „heimlichen Apostel“ - von dem keiner wusste – bekannt zu machen. Er suchte sich dafür die Hamburger KAG Gemeinde aus.

Comment hat die Ereignisse danach gut beschrieben:
Kurze Zeit später, und das macht ja die Handlung von Geyer an Rosachaky noch fragwürdiger als sie ohnehin schon war, erklärte der Geyer-Apostel selbst seinen Rücktritt von dieser 'Amtseinsetzung' und bemerkte dazu u.a. noch im Hinblick auf die Ereignisse in der KAG-Gemeinde Hamburg, er habe 'in Hamburg aus dem Teufelskelch getrunken'.


Wichtige Geschehnisse hat Henke m.A. nach weggelassen. Einen Priester der heimlich von Geyer zum Apostel gesetzt wurde und der sich zu dieser Rufung nicht bekennen durfte
Rosochaky kehrte reumütig zur KAG zurück. Jedoch ins Apostelamt kam er nie. Für die englischen Apostel war die von Geyer heimlich getätigte Apostelrufung null und nichtig. Rosachaky hat mit seiner demütigen Rückkehr zur KAG die von Geyer heimlich vorgenommene Aposteleinsetzung den Mythos genommen. Seine anschliessende Kommentierung hat den Rest von Mythos genommen. Auf Rosachaky kann sich die NAK nicht wirklich berufen, ausser sie läßt wichtige Ereignisse außer Betracht.

Lesetipp
http://waechterstimme.orgfree.com/kiefer.html

Sesemi
Beiträge: 51
Registriert: 04.03.2012, 18:24

Re: Jubiläum 2013: 150 Jahre NAK

#10 Beitrag von Sesemi » 19.09.2012, 15:55

fridolin,

ich habe den Artikel von Henke als den ersten einer Serie verstanden und hoffe, dass in den folgenden Artikeln noch weitere Fakten genannt werden. Die Geschichten um Geyer und Rosochacky sind ja selbst in der offiziellen, extrem geschönten NAK-Version mit gesundem Menschenverstand zu dechiffrieren. Vielleicht kommen von Henke ja auch noch Argumente, die die 150-Jahr-Feier zumindest relativieren. Wenn nicht, ist das auch nicht schlimm, die Masse interessiert sich in der Regel nicht für Geschichte, freut sich jedoch über jeden Anlass zum Feiern - und vielleicht können wir in einigen Jahren nochmals, evtl. sogar mehrfach, 150 Jahre NAK - sofern diese dann noch existiert - feiern.

Gruß von der Trave

Sesemi

Zurück zu „NAK - Neuapostolische Kirche“