Comment hat geschrieben:Die NAK muss sich in der Tat sagen lassen, dass sie sich festgelegt hat, wenn sie sagt, dass Apostel des Herrn nur die seien, die in Verbindung mit dem Stammapostelamt (der NAK) stehen. Wenn die NAK sich nicht dem Vorwurf aussetzen will, ambivalent zu taktieren, dann muß sie im Einklang mit ihrer Definition die Apostel nicht nur den heutigen außerhalb der NAK vorhandenen Apostel die Anerkennung verweigern, sondern selbstverständlich auch den Aposteln der KaG und den weiteren in der Zeit vor Krebs.
Comment - wenn man Ihnen folgt, könnte man sagen, dass die Apostel der Urkirche dann auch keine richtigen Apostel waren. Oder zumindest diejenigen nicht, die nach dem Tod des Petrus - dem "Felsen" - Apostel waren. Diese Männer waren ja "ohne Petrus" auf sich gestellt. Würden Sie das so sagen? Wenn nein: Mit welcher Begründung? (Am Rande: Das Verständnis von Petrus als "Du bist der Fels ..." ist nicht so klar, wie gemeinhin angenommen. Fachleute haben da begründete Meinungen jenseits der allgemeinen Kirchenlehren und Volksmeinung.)
... bei der Diskussion des Jubiläums aber geht es im Kern nicht um einen Zeitraum, sondern auch um einen Zeitpunkt, nämlich den der Gründung der NAK.
Ich kann zum richtigen Termin - wie schon einige Male gesagt - nichts sagen (und es ist mir auch eher egal). Ich sehe, dass die einen so und die anderen anders reden. Mein Eindruck ist, dass es vielleicht keinen eindeutigen Zeitpunkt gibt bzw. ein als eindeutig bezeichnetes Datum etwas Künstliches hat. An welchem Tag ist denn - beispielsweise - das Christentum entstanden? Weihnachten? Oder Himmelfahrt? Und wann war Himmelfahrt? Versuchen Sie doch mal, aus neutestamentlichen Texten ein Himmelfahrtsdatum zu bestimmen. Da gibt es durchaus seltsame unterschiedliche Zeitangaben. Die einen Theologen sehen zwischen Auferstehung und Himmelfahrt 40 Tage - und für andere ist das ein Akt. Und wann ist die Katholische Kirche und wann ist die Evangelisch-lutherische Kirche entstanden? Wann die Evangelisch-reformierte? Und all die anderen Kirchen? Gibt es da etwa eindeutige Daten?
Wenn man meint, sie (Geyer, Schwartz usw.) seien dennoch Prophet, Apostel oder sonst At gewesen, dann waren sie es aus selbst inszenierten und gegenseitigen Berufungen.
Ist das nicht immer so? Oder sehen Sie - Comment - die Apostelrufungen als "göttliche Akte"? Und stünde die NAK nach Ihrer Meinung bei einem anderen Umgang mit der Geschichte evtl. in dieser Tradition? Wären die Apostel dann sozusagen realgeschichtlich legitimiert?
Dass solches greifen soll nach NAK-Sicht, das ist schon verwunderlich, denn die NAK ist heute klar der Ansicht, dass At sich nicht einfach so selbst berufen können, dass dazu das Apostelamt der NAK, also dieser kirchlichen Organisation zwingend erforderlich ist ... warum sollte das damals alles möglich gewesen sein?
Siehe oben.
Und dann der andere Punkt: die religiösen Überzeugungen dieser Personengruppe von damals waren ganz andere als der späteren NAK.
Ja und? Das ist doch - unabhängig von der Antwort auf die zentrale Frage nach den tatsächlichen Ereignissen: Was ist denn da wirklich passiert? - ein normaler Prozess. Die Grundlage des Christentums - die Bibel - ist ein Dokument wandelnder Überzeugungen. In jeder Vorlesung "Theologie des Neuen Testaments" und in der richtigen Fachliteratur werden solche Wandlungen bzw. zeitgleiche Unterschiede dargestellt. Und in der Theologie ist das alles über Jahrhunderte entfaltet worden. In alten und neuen Bibliotheken kann man das - ohne in ein Buch zu schauen - sehen. Da stehen endlose Regalreihen vollgepackt mit Büchern und geben Zeugnis ... Auf dem Gebiet der Politischen Theorie oder auf dem Gebiet der Parteiprogramme ist das auch so. Panta rhei. Alles fließt.
Wenn sie meint, sie habe dazu den richtigen Zeitpunkt erwischt - bitte sehr, dann soll sie feiern.
Ja, aber obwohl es mir eigentlich eher egal ist, ob und wie und wann die Neuap. Kirche feiert, würde ich doch gern erfahren, was die NAK zum "richtigen Datum" sagt. Es ist ja nun wahrhaftig nicht so, dass die zuständigen Herren und Damen geschichtsblinde Armleuchter sind und einfach irgendwas reden (wie man das anderenorts gelegentlich beobachten kann - z.B. in Foren). Die haben doch wohl "was zu sagen".
Ich habe mir die beiden Geschichtsberichte zum Jubiläum der NAK auf der offiziellen Kirchenseite Hessen durchgelesen. Dabei habe ich wieder gedacht, was ich schon angedeutet habe: Da ist doch fast alles diffus. Da passieren immer allerlei komische Sachen. Sehnsüchte führen zu innige Gebeten und Vorstellungen von Erhörungen der Gebete. Daraus entstehen Gewissheiten: Glaubensgewissheiten. Dazu gibt es Krankheiten und Heilungen usw. Das war zu alttestamentlichen Zeiten so. Das war zu Anfang des Christentums so. Das war bei einem gewissen Mohammed so. Und bei den "Rufungen" der Apostel der Neuzeit auch. Das war auch bei Herrn Geyer und bei der Botschaft des Stammapostels Bischoff und bei Herrn Joseph Smith und Herrn Jakob Lorber so. Gewiss - es gibt Unterschiede. Ich will nicht alles auf einem Kamm blasen.
Aber vielleicht war es bei Apostelrufungen der Neuzeit ganz anders. Und vielleicht ist es in der NAK ganz anders. Was meinen Sie, lieber Leser und liebe Leserin?
Frau Sesemi - Sie haben doch auch den Geschichtsbericht gelesen und dazu etwas geschrieben. Was meinen Sie?
Freundlichst
Cemper