Initiative "Versöhnung jetzt"

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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R/S

Re: Initiative "Versöhnung jetzt"

#61 Beitrag von R/S » 24.06.2013, 19:16

MK:
Das Netzwerk ist Plattform für alle, die in irgendeiner Form etwas erhellendes zur Geschichte irgendeiner apostolischen Gruppierung beitragen können. Schade ist, wenn das von klugen Köpfen nicht wahrgenommen wird.
Sollte dein Wink mit dem Zaunpfahl auf mich gemünzt sein, so kann ich zwar den Einwand verstehen, aber (noch) nicht viel dagegen machen. Die aufwändige Pflege der Mutter bis letztes Jahr und die langwierigen Nachwehen haben mich ziemlich mitgenommen. Dieses Jahr an Pfingsten war der erste Urlaub seit 6 Jahren und ich merkte, dass ich es verlernt habe, ihn zu genießen.

Langer Rede kurzer Sinn: Es muss sich noch einiges ändern, damit ich so einfach kreuz und quer durch die Republik reisen kann. Es wäre schön, wenn solche Netzwerktagungen auch mal in München wären. Gleichzeitig habe ich Bedenken, wenn bei einigen das hehre Bild, das sie sich von der KAK machen, plötzlich relativiert zu werden hätte. Der Mensch hängt eben sehr gerne seinen Luftschlössern nach ...

Dazu kommt, dass die geringe Zahl der wirklich Interessierten mühevolle Aufarbeitungen kaum lohnenswert erscheinen lassen. Und Kommentare wie "Was Sie da zur Entstehung der NAK schreiben, ist doch erstunken und verlogen!" (ein NAK-Amtsträger zu meinen Ausführungen bezügl. des angeblich 150jährigen NAK-Jubiläums) machen auch nicht gerade Mut, um über diese Dinge Vorträge zu halten.

Kurzum:
Wir beide wissen, wie sehr Führungskreise der NAK bestrebt sind, alles "Irritierende" zu unterbinden oder, wenn das nicht geht, einfach zu leugnen. Wenn also diesbezügl. überhaupt keine Einsicht und Änderungswilligkeit vorauszusetzen ist, erscheinen mir mühevoll vorbereitete Vorträge noch unsinniger. Da kann ich meine Zeit wirklich besser verwenden.
Nichts für ungut
R/S

R/S

Re: Initiative "Versöhnung jetzt"

#62 Beitrag von R/S » 25.06.2013, 12:12

Hallo Michael,
deine Einwände hinsichtlich meiner Ersteinschätzung haben mich trotz des knappen Zeitfensters noch einmal in einige deiner Botschaftsarbeiten blicken lassen. Auch in zwei Broschüren von Volker Wissen („Geschichtlicher Rückblick auf die Entwicklung des Stammapostelamtes“ und „Der Konflikt Bischoff – Kuhlen“) habe ich nochmals reingeschaut. Tagungsbände des NAG habe ich keine, da diese nur bis zum Tagungsband 2010 angeboten werden, was ja vor deiner Botschaftsaufarbeitung liegt. Diesbezügl. kann ich also nur das wiedergeben, was im Internet zugänglich ist.

Was ich meinte mit meinem Hinweis, dass deine/eure Arbeiten oftmals den Touch einer weichgewaschenen Darstellung haben, weshalb es sich sogar hochrangige NAK-Vertreter nicht nehmen lassen, ihre Darstellungen beim NAG zum Besten zu geben, liegt in folgendem Tatbestand: Eure Darstellungen gehen häufig kaum über eine chronologisch-beschreibende Darstellung unter Einbindung von einzelnen sozialgemeinschaftlichen Gesichtspunkten und entsprechenden Zitaten hinaus. Vielleicht ist es ja das, was du schreibst:
Ich nehme dem Leser nicht den Prozess ab, sich eine eigene Meinung zu bilden. Das ist nicht der Job eines Historikers.
Hier muss ich widersprechen. Es ist ja gerade der Job eines Historikers, die Fakten so aufzubereiten, dass das fachfremde Publikum erkennen und verstehen kann, WARUM sich Geschichte so und nicht anders abgespielt hat oder was die wahren treibenden Kräfte der ihr zugrunde liegenden Handlungen waren. Für eine chronologische oder beschreibende Darstellung geschichtlicher Fakten etc. (leider früher häufig als Geschichtsunterricht verkauft …) kann ich alte Geschichtsbücher oder Chronologien lesen oder ins Museum gehen. Geschichte darf, um eine Analogie aus dem Bereich des Schreibens zu entlehnen, in keinen faktischen Berichtstil verfallen, sondern braucht einen analysierenden Kommentarstil. Alleine das Zusammentragen von Fakten – wie großartig diese Fleißarbeit auch sein mag –, um es dann dem Leser/Zuhörer zu überlassen, was er daraus macht, hat nichts mit moderner historischer Forschung zu tun.

Vor allem aber wird durch eure Art der Darstellung der Eindruck erweckt, aus irgendwelchen Gründen sollen die unehelichen Kinder nicht beim Namen genannt werden. Gerade dem im Glashaus seiner einfältigen NAK-Sozialisation liegenden Gotteskind, dem schon beim Erwähnen des Apostelbegriffes die synaptischen Verbindungen stramm zu stehen gelernt haben, muss laut und überdeutlich gesagt werden, was warum Sache ist. Wenn sich z.B. J.G. Bischoff sich in ein und derselben Predigt mehrmals widerspricht, so ist dies nicht nur ein Indiz für seine Altersschwäche – wofür nicht er schuld war, sondern diejenigen, in deren Interesse es lag, diesen Zustand weiter aufrecht erhalten zu sehen –, sondern für die dahinter stehenden Absichten einiger Kirchenpolitik treibender Ungeister, um hinter den Kulissen umso besser regieren zu können. Ohne das Kind (die Senilität Bischoffs und die kriminelle Durchtriebenheit einiger Apostel etc.) beim Namen zu nennen, kann beim Leser kein wirklichkeitsgetreues Bild der monarchischen Stammapostolokratie entstehen. Dann kommen Aussagen zustande wie die, dass sich der Stammapostel aufgrund seines hohen Alters etc. vielleicht geirrt hätte.

Erst wenn dem Leser klar wird, mit welch menschenverachtenden Machenschaften immer und überall – sei es im Fall der Botschaft, im Fall Brückner usw. bis zurück zum Fall Irving – operiert wurde, kann er sich selber ein einigermaßen realistisches Bild davon machen, wie die (neu-)apostolische Wirklichkeit realiter aussah. Die Tatsache, wie gedankenlos und inflationär mit Begriffen wie Versöhnung, Entschuld(ig)ung, Wiedergutmachung, Aufarbeitung usw. umgegangen wird, zeigt, wie wenig von der Geschichte tatsächlich begriffen wurde. Dies betrifft im gleichen Maße auch die Entstehungsgeschichte der NAK. Auch hier ist eine rein deskriptive Faktensichtung erst der Anfang, dem der wahre Historiker eine Faktenanalyse und nachfolgend entsprechende Schlussfolgerungen zur Seite stellt.

Vielleicht hat das jetzt meine Ursprungsaussage und ihre Intention ein wenig erhellt, zumindest aber gezeigt, dass es nicht in meiner Absicht lag, Verschwörungstheorien zu basteln.

ponticulus

Re: Initiative "Versöhnung jetzt"

#63 Beitrag von ponticulus » 26.06.2013, 11:03

Liebes Forum,

nur mal so zwischendrin eine Meldung ;-)
Frisch eingetroffen! Heute Abend, um 21.07 Uhr, wird unter www.versoehung-jetzt.de ein Original-Bericht über einen Ämtergottesdienst, durchgeführt von Stammapostel J. G. Bischoff am 12.04.1953 in Berlin-Neukölln I, zum Download bereitgestellt. Anwesend waren auch Apostel Dehmel, Apostel Güttinger und Apostel Kuhlen. Auf Seite 4 sagt der Stammapostel in Bezug auf seine Botschaft zum Beispiel: “Ob das nun jemand glaubt, das muss ich ihm nun überlassen.” …

Allen einen fröhlichen Tag!

ponticulus

Re: Initiative "Versöhnung jetzt"

#64 Beitrag von ponticulus » 26.06.2013, 11:03

Liebes Forum,

nur mal so zwischendrin eine Meldung ;-)
Frisch eingetroffen! Heute Abend, um 21.07 Uhr, wird unter www.versoehung-jetzt.de ein Original-Bericht über einen Ämtergottesdienst, durchgeführt von Stammapostel J. G. Bischoff am 12.04.1953 in Berlin-Neukölln I, zum Download bereitgestellt. Anwesend waren auch Apostel Dehmel, Apostel Güttinger und Apostel Kuhlen. Auf Seite 4 sagt der Stammapostel in Bezug auf seine Botschaft zum Beispiel: “Ob das nun jemand glaubt, das muss ich ihm nun überlassen.” …

Allen einen fröhlichen Tag!

tergram

Re: Initiative "Versöhnung jetzt"

#65 Beitrag von tergram » 27.06.2013, 08:58

Lieber ponticulus,

die Berichte über die verschiedenen GD von Herrn Bischoff, in denen sich das Naherwartungs-Thema entwickelte, stehen ja schon längere Zeit im Internet zur Verfügung. Viele haben die Entwicklung über die Jahre hinweg analysiert und die Ergebnisse veröffentlicht, u.a. zuletzt das Magazin "glaubenskultur". Darum ging es ja bei hier schon geführten Diskussion zwischen "R/S" und "mkoch", dem Herausgeber des Magazins.

Ich kann vor diesem Hintergrund deine Nachricht über die Einstellung des GD von 1953 nicht recht zuordnen. Was ist daran das Besondere, das Neue? Dass Bischoff von der anfänglich weichen Interpretation seiner Vorstellungen im Zeitverlauf zu einer harten Linie, einer Glaubensdoktrin, wechselte, ist bekannt und belegt.

ponticulus

Re: Initiative "Versöhnung jetzt"

#66 Beitrag von ponticulus » 27.06.2013, 09:45

Lieber tergram,

Du hast Recht, eine Neuigkeit ist das nicht. Meine Intension war: Ich persönlich lese zwar gerne Publikationen in denen Textstellen aus alten Schreiben, Berichten und Veröffentlichungen zitiert werden, aber ich habe noch lieber, wenn möglich, "Originale" in meiner Sammlung. Eben das komplette Dokument. Auch den Text "drum herum", um solche Aussagen, finde ich oft interessant. Und da dachte ich mir, vielleicht geht es anderen aus so.

Am Wochenende kommt aber wieder eine neue Inspiration auf versoehung-jetzt.de :-)

Viele Grüße an alle!

GG001

Re: Initiative "Versöhnung jetzt"

#67 Beitrag von GG001 » 27.06.2013, 10:50

1953 bis 2013 - "close to 60 years"
http://nacboard.yuku.com/sreply/90385/C ... D-GUSTROUW

ponticulus

Re: Initiative "Versöhnung jetzt"

#68 Beitrag von ponticulus » 27.06.2013, 20:46

Danke GG001!

Dann noch etwas, falls jemand dieses Schreiben noch nicht kennt und sich dafür interessiert:
Ab sofort steht ein Schreiben, vom Juni 2013, von Br. Reinhard Petzold an Zeitzeugen über den Verlauf der Entwicklung bis heute, zum Download auf http://www.versoehnung-jetzt.de/medien/ zur Verfügung.

Allen eine gute Nacht!
Zuletzt geändert von ponticulus am 27.06.2013, 20:49, insgesamt 1-mal geändert.

fridolin
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Registriert: 05.02.2011, 20:10

Re: Initiative "Versöhnung jetzt"

#69 Beitrag von fridolin » 27.06.2013, 20:48

@ ponticulus
Liebes Forum,
nur mal so zwischendrin eine Meldung
Frisch eingetroffen! Heute Abend, um 21.07 Uhr, wird unter http://www.versoehung-jetzt.de ein Original-Bericht über einen Ämtergottesdienst, durchgeführt von Stammapostel J. G. Bischoff am 12.04.1953 in Berlin-Neukölln I, zum Download bereitgestellt. Anwesend waren auch Apostel Dehmel, Apostel Güttinger und Apostel Kuhlen. Auf Seite 4 sagt der Stammapostel in Bezug auf seine Botschaft zum Beispiel: “Ob das nun jemand glaubt, das muss ich ihm nun überlassen.” …

Allen einen fröhlichen Tag!
Im April 1953 war noch eine Freiwilligkeit der Annahme gegeben.

Nach der Apostelversammlung vom 12. September 1954 wurde die Botschaft zur festen Glaubensüberzeugung der neuapostolischen Lehre. Eine Freiwillgkeit der Annahme war nicht mehr gegeben
„Ob das nun jemand glaubt, das muss ich ihm nun überlassen“, galt nicht mehr.
Bedingungslose Annahme der Botschaft war die neue vorgeschriebene Gangart. Wie es weiter ging beschreibt wikipedia.

http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Kuhlen
Als ab 1954 der Glaube an die sogenannte „Botschaft“ des Stammapostels J.G. Bischoff, dass er bis zur Wiederkunft Christi nicht sterben werde, mit der Aufnahme bzw. dem Empfang der Versiegelung in der Neuapostolischen Kirche verknüpft werden sollte, wandte sich Apostel Kuhlen gegen dieses Vorhaben. Er und seine beiden rheinischen Mitapostel Siegfried Dehmel (Oberhausen) und Ernst Dunkmann (Düren) forderten, die Annahme oder Ablehnung der „Botschaft“ in die freie Entscheidung jedes Einzelnen zu legen. Die Situation eskalierte, so dass am 23. Januar 1955 die drei Apostel, zwei Bischöfe und zehn Älteste (also sämtliche Bezirksämter) aus dem Rheinland in Frankfurt ihres Amtes enthoben und aus der Neuapostolischen Kirche ausgeschlossen wurden. Am 24. Januar 1955 gründeten sie in Düsseldorf die Apostolische Gemeinschaft. Ihnen folgten ca. 10.000 Mitglieder. Insgesamt verließen während dieser Zeit ca. 20.000 Menschen die Neuapostolische Kirche (etwa 5% der Gesamtmitgliederzahl).

Pagan

Re: Initiative "Versöhnung jetzt"

#70 Beitrag von Pagan » 28.06.2013, 09:49

aus dem Eröffnungsbeitrag hat geschrieben:Warum gibt es immer noch keine Versöhnung? Was soll diese Trennung? Warum werden die Mitglieder und Amtsträger der Vereinigung Apostolischer Gemeinden von der Neuapostolischen Kirche immer noch nicht als gleichwertig anerkannt?
So lobenswert jede Initiative zur Versöhnung grundsätzlich ist, so sehe ich auf der anderen Seite den Sinn vorstehender Fragestellungen nicht wirklich.
Die VAG werden sich (und sollen und tun sich hoffentlich) hüten, nochmals unter das Zepter des unfehlbaren NAK-Apostolates zu kommen. Die Trennung begründet sich heute allein schon durch die unterschiedlichen theologischen Ansätze. Die VAG hat sich schon längst weiterentwickelt, die NAK dagen zementiert ihre nakapostolische exklusivistische Lehre, auch wenn sie das gegenüber anderen nicht ungeschickt verbergen kann. Und aus der NAK-Apostel-Exklusivitäts-Perspektive werden andere Kirchen und deren Ämter und Mitglieder, egal ob VAG oder RKK, niemals gleichwertig sein. Allfällige Bestrebungen, die VAG gar wieder in die NAK zu bringen, wäre meiner Ansicht nach die nächste grosse Untat an der VAG resp. deren Mitglieder. Ein "Rette sich, wer kann!" wär bestimmt der bessere Ratschlag.

Was ich dagegen von der NAK erwarte, ist ein hochoffizielles, allen Mitgliedern mindestens europaweit in mehreren GD hochoffiziell mitgeteiltes formelles Schuldeingeständnis verbunden mit einer riesengrossen Entschuldigung an die Mitglieder der VAG und anderen erzwungenen Abspaltungen für das zugefügte seelische und in manchen Fällen bestimmt auch materielle Leid. Dass es dazu kommt, traue ich dem NAK-Apostelverein nicht zu, zumal so ein Schritt vermutlich noch finanzielle Folgen für die NAK haben würde (ich kenne jedoch die juristische Lage nicht). Heute fehlt für das "Erzwingen" eines derartigen Eingeständnisses auch der Druck auf das Nakapostolat, die wirklichen Kritiker, die Druck zur Veränderung aufbauen konnten, haben sich fast alle schon lange von der NAK abgewendet. Am Schluss wird der Ex-NAK-Apostel Sepers recht behalten und die NAK wird hier in Europa eine kleine (resp. noch kleinere) unscheinbare fundamentalistische Gruppierung sein.

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