NAK - SÜDDEUTSCHLAND VERÄNDERUNGEN

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Johannes
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Re: NAK - SÜDDEUTSCHLAND VERÄNDERUNGEN

#51 Beitrag von Johannes » 25.07.2013, 09:25

Ja, da wurden in der Vergangenheit viele Fehler gemacht, BezAp Kühnle war ja auch eine Zeit für den Bezirk schweiz zuständig, zum Glück nur kurz, weil er auch hier im Begriff war, vieles zu ruinieren. Er hat halt den Bezirk Stuttgart gesehen, und war der Ansicht, das ist überall gleich anwendbar.
So hat er, nur ein Beispiel, in den damaligen Missionsgebieten wie das ehemalige Jugoslawien darauf bestanden, dass die Gottesdienste in Deutsch und nicht in der Landessprache durchgeführt werden. mit der Begründung dass auch der Stammapostel Deutsch spricht und wenn es jemand ernst mit der Kirche meint, dann müsse er ohnehin Deutsch lernen um den Stammapostel verstehen zu können. Das war Anfang der 80er Jahre, und als damals dagegen protestiert wurde, sind einige vor der Amtsenthebung gestanden.
Er hat beispielsweise auch für Österreich einen Gottesdienst für jugendliche Amtsträger angesetzt, wobei er sich der Tatsache nicht bewußt war, dass es damals in Österreoch ganze 9 jugendliche Amtsträger gegeben hat. Er ist einfach überall drübergefahren und hat sich von niemand etwas sagen lassen.
Trotzdem, wenn man sich die Vorgänge in Augsburg einmal so aus den Berichten im Internet anschaut, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die ganze Sache irgendwie einen unangenehmen Beigeschmack hat, personenbedingt (der gleiche Familienname taucht plötzlich relativ häufig bei Ordinationen auf). Und der Vorsteher Hirte Dr. ist sicher ein Unikat, das aber konsequent durchgezogen wird.
Was mich bei dem ganzen Bereich Apostelbereich München und Nürnberg immer wieder irritiert, da haben alle Gemeinden vergleichsweise riesige Kirchen, und dann kommt der Apostel in eine Gemeinde, wo 3-4 Gemeinden zusätzlich eingeladen werden, und die Kirche ist trotzdem noch nicht voll. Da dürfte es in vielen Bereichen im Argen liegen, so mein Eindruck als außenstehender Beobachter.

R/S

Re: NAK - SÜDDEUTSCHLAND VERÄNDERUNGEN

#52 Beitrag von R/S » 25.07.2013, 09:44

Johannes:
Was mich bei dem ganzen Bereich Apostelbereich München und Nürnberg immer wieder irritiert, da haben alle Gemeinden vergleichsweise riesige Kirchen, und dann kommt der Apostel in eine Gemeinde, wo 3-4 Gemeinden zusätzlich eingeladen werden, und die Kirche ist trotzdem noch nicht voll. Da dürfte es in vielen Bereichen im Argen liegen, so mein Eindruck als außenstehender Beobachter.
Das liegt daran, dass unter BAP Startz aus Mangel an Geldern (aber auch aus Sparsamkeit des Apostels...) die meisten Kirchen als sog. Standardkirchen (einfachste Quaderform, 500 Sitzplätze, Flachdächer, meistens aus Holz etc.) gebaut worden waren, deren verhältnismäßig optimistische Größe das hochgerechnete Steigerungspotenzial unter Startz spiegelten. Sehen Sie sich mal die Mitgliederentwicklung unter Startz an, die zwischen den 1950er und den 1980er Jahren steil nach oben zeigte, während die meisten anderen Ap.-Bezirke stagnierten (auf: http://www.religionsreport.de/wp-conten ... _06_18.pdf ).
Vor diesem Hintergrund schlägt die innerkirchliche Distanzierung besonders augenfällig zu Buch.

Thomas

Re: NAK - SÜDDEUTSCHLAND VERÄNDERUNGEN

#53 Beitrag von Thomas » 25.07.2013, 14:00

Sehr interessant zu lesen, was so unmittelbar vor der Haustür geschieht. Wir wissen viel zu wenig voneinander, weil ein Blick über den Tellerrand nicht gewünscht ist. Wir hören immer wieder: Bei uns ist das so und was die anderen machen geht niemanden was an!
Zuletzt geändert von Thomas am 26.07.2013, 07:06, insgesamt 1-mal geändert.

Franke

Re: NAK - SÜDDEUTSCHLAND VERÄNDERUNGEN

#54 Beitrag von Franke » 25.07.2013, 15:55

Thomas hat geschrieben:Sehr interessant zu lesen, was so unmittelbar vor der Haustür geschieht. Wir wissen viel hzu wenig voneinander, weil ein Blick über den Tellerrand nicht gewünscht ist. Wir hören immer wieder: Bei uns ist das so und was die anderen machen geht niemanden was an!

Wenn man sich so etwas, über die von R/S geschilderten Internas Gedanken macht, entsteht leicht der Eindruck, dass bislang wohl noch kein Gebietskirchenpräses die identitätsstiftende bayrische "Mir-san-mir"-Mentalität auch nur im Ansatz verstanden hat. Inwiefern der KT 2014 in München dieses Verständnis fördert, bleibt abzuwarten.
Aber da ich, wie es R/S ausdrückt, auch "nicht mehr zum Clan gehöre", berührt mich das recht wenig.
Was mich allerdings bis heute schwer beeindruckt, ist, wieviele meiner ehem. Geschwister sich immer noch von einer Institution und ihren geistlichen Leitern abhängig machen und der Meinung sind, man könne von der Basis her dieses NAK-(Verführ-) System ändern bzw. Gott selbst wird doch nun endlich - bei dieser Misere - einschreiten.

Heinrich

Re: NAK - SÜDDEUTSCHLAND VERÄNDERUNGEN

#55 Beitrag von Heinrich » 25.07.2013, 17:02

>>>Inwiefern der KT 2014 in München dieses Verständnis fördert, bleibt abzuwarten<<<
Nun ja, in meiner Gemeinde lagen auch so Anmeldungen rum. Per Gemeindebestellung bekommt man das Ticket sage und schreibe fünf Euro billiger. So gesehen in München ein Weißbier als Rabatt :D

Sorry, als ich diese "Anmeldung" las, ging mir der Hut hoch. Bildlich gesprochen. Gab es doch da eine Rubrik "Ich nehme nicht teil."

Für wie blöde halten uns Gemeindevorsteher und die ganze "Gang" bis nach oben eigentlich?

Das ganze ist doch wieder nur eine Massnahme des Gebietskirchenpräsidenten Ehrich, um heraus zu bekommen, wo lohnt es sich noch, zu investieren (schäfchentreue Kirchentagsteilnehmer :mrgreen: ) und wo haben die Christinnen und Christen einfach keinen Bock mehr auf solche Pseudo-Events, wie für 2014 "gegen bar"angezettelt.

Ich befürchte, die "nicht-nachdenkende" Gefolgschaft dieses Events wird das toll finden.

Ich für meinen Teil frage mich ernsthaft, wenn diese Selbstbeweihräucherung (JCS, ME, KS i.R. u.a.) dann stattfindet, wie ist es mit Glaubensgeschwistern, die nicht nach München kommen können?

Ist dann an diesem Sonntag schlichtweg kein Gottesdienst in den Gemeinden?

Denn unsere Man in Black werden ja wohl - folgsam wie sie sind - alle in MUC sein. Oder gibt es gar Man in Black, die gar nicht zahlend teilnehmen wollen und - dankenswerterweise- an diesem bewussten Sonntag uns einen Gottesdienst halten?

ICH WÜRDE ES MIR WÜNSCHEN.

So, nun nur noch Grüße aus dem sehr heißen Süden,
Heinrich

maranathnix

Re: NAK - SÜDDEUTSCHLAND VERÄNDERUNGEN

#56 Beitrag von maranathnix » 25.07.2013, 17:17

Heinrich hat geschrieben:
>>>Inwiefern der KT 2014 in München dieses Verständnis fördert, bleibt abzuwarten<<<
Gab es doch da eine Rubrik "Ich nehme nicht teil."
Tja Heinrich,

hier wird wohl mal wieder der "freie Wille" getestet? Dieses Kreuzle gibt sicher einen Eintrag im ehrichen Datengrab (siehe Degradierung). Trau Dich doch! Ich seh schon den Besuch an Deiner Tür klingeln :shock: . Die andere Möglichkeit:

Zitat einer guten Seele: Mir glaubens halt! Bild

Heinrich

Re: NAK - SÜDDEUTSCHLAND VERÄNDERUNGEN

#57 Beitrag von Heinrich » 25.07.2013, 19:27

Nö, werter maranathnix :D

Ich habe meinem an sich sehr guten Gemeindevorsteher gesagt, fahrt ihr doch alle nach MUC oder fliegt dort hin. Aber ohne mich.

Punkt, aus, Ende.

Und jetzt gehe ich - auch wenn es sehr, sehr warm ist (Wetterbericht für manche :) ),
erst mal duschen. Und dann schaun mer mal, was das Leben so noch bringt :mrgreen:

Heinrich

GG001

Re: NAK - SÜDDEUTSCHLAND VERÄNDERUNGEN

#58 Beitrag von GG001 » 25.07.2013, 20:16

Denn unsere Man in Black werden ja wohl - folgsam wie sie sind - alle in MUC sein. Oder gibt es gar Man in Black, die gar nicht zahlend teilnehmen wollen und - dankenswerterweise- an diesem bewussten Sonntag uns einen Gottesdienst halten?

ICH WÜRDE ES MIR WÜNSCHEN.
Vorsicht mit den Wuenschen :wink:

Da kuendigte doch der Vorsteher einmal in einem fernen Land einen Gottesdienst fuer die Amtstraeger an, deswegen seien die alle an diesem Sonntag auswaerts beim <hohes Amt einsetzen>. Anreise meist schon am Tag vorher. Fuer die Gemeinden bedeutete das, es werden weder am Samstag noch an diesem Sonntag Gottesdienste im Umkreis von vielen hunderten von Meilen stattfinden. Manche begannen sich schon vorzustellen, wie ein solcher gottesdienstfreier Sonntag verlaufen koennte ..

Aelteres Geschwist, entruestet: "Was, kein Gottesdienst an diesem Sonntag? Wenn hier kein Gottesdienst stattfindet, kann kann ich ja genau so gut auch zu den <andere Konfession einsetzen> gehen!" Kollektives Atem-Anhalten in der Gemeinde.

Hinter den Kulissen folgte in den folgenden Tagen vermutlich ein intensives Beratschlagen, wie "man" mit einer solchen Drohung umgehen solle. Man kannte das Geschwist schliesslich. Ergebnis: Der Vorsteher verkuendete, ein AT werde da bleiben und Gottesdienst halten, und alle, alle kamen zum Gottesdienst.

Sie kamen grummelnd, aber sie kamen. Wie schrieb ein Vorredner? "Sie glauben's halt."

================= Es geht auch geschlossen ===========

Aber als einmal vor wenigen Jahren die Investitur eines neuen Pfarrers angekuendigt war, zu der man "auch Vertreter aus der Oekumene" ankuendigte, die ein Grusswort sprechen wollten, gab es keinen unter den NAK Amtstraegern, der seine Kirche bei diesem Anlass vertreten haette. Anm.: Die Einfuehrung eines Pfarrers in seine neue Gemeinde ist ein seltenes Ereignis und ist deshalb durchaus ein besonderer Anlass in der Stadt.
Der Leiter der damaligen Projektgruppe "Oekumene" im Vorfeld: "Da wird wohl niemand teilnehmen koennen, denn wir werden an diesem Sonntag eine Stammapostel-Uebertragung haben." Und genau so war es dann auch. Wahrscheinlich haben sie noch nicht einmal eine Umfrage unter den Amtstraegern gestartet, ob jemand vielleicht .. freiwillig natuerlich ... bereit waere, auf die Uebertragung zu verzichten (resp. verzichten wolle) ... :mrgreen:

So viel zum damaligen Projekt Oekumene oder, wie man heute sagt, zu den Kontakten zu Konfessionen und Religionen.

Johannes
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Re: NAK - SÜDDEUTSCHLAND VERÄNDERUNGEN

#59 Beitrag von Johannes » 26.07.2013, 12:05

@ R/S

es ist schon interessant, wie unterschiedlich verschiedene Perönlichkeiten gesehen werden. Ich war nie im Apostelbezirk Bayern, allerdings hatte ich zum Teil gute Kontakte dort hin. Und nicht überall war man mit BezAp Startz vor allem zu Ende seiner Amtszeit zufrieden. Ich hab da öfters den Ausspruch gehört: "Er hat den Bezirk aufgebaut, und jetzt ist er dabei ihn wieder zu zerstören". Er war doch sehr konservativ, das war der Eindruck, der mir vermittelt wurde, und hat sehr sehr zögerlich neue Ämter gesetzt so dass teilweise ein ziemlicher Engpass entstanden ist.

Wie gesagt, das ist der Eindruck, den ich bekommen habe, und es ist interessant, dass es auch hier durchaus andere Sehensweisen gibt.

R/S

Re: NAK - SÜDDEUTSCHLAND VERÄNDERUNGEN

#60 Beitrag von R/S » 26.07.2013, 15:35

@ R/S
es ist schon interessant, wie unterschiedlich verschiedene Perönlichkeiten gesehen werden. Ich war nie im Apostelbezirk Bayern, allerdings hatte ich zum Teil gute Kontakte dort hin. Und nicht überall war man mit BezAp Startz vor allem zu Ende seiner Amtszeit zufrieden. Ich hab da öfters den Ausspruch gehört: "Er hat den Bezirk aufgebaut, und jetzt ist er dabei ihn wieder zu zerstören". Er war doch sehr konservativ, das war der Eindruck, der mir vermittelt wurde, und hat sehr sehr zögerlich neue Ämter gesetzt so dass teilweise ein ziemlicher Engpass entstanden ist. Wie gesagt, das ist der Eindruck, den ich bekommen habe, und es ist interessant, dass es auch hier durchaus andere Sehensweisen gibt.
Damit wir uns nicht falsch verstehen, Johannes, ich hatte mit meiner Mail weder eine wertende Aussage für noch eine wider Ap. Startz gemacht, sondern lediglich Ihre Frage hinsichtlich der Sie irritierenden Kirchenbauten und -besetzungen zu beantworten gesucht.

Ihre Aussage, Startz würde das von ihm großteils aufgebaute Werk wieder zerstören, kenne ich nicht (was nicht heißen soll, dass ich sie als unwahr abtun würde). Am Konservativismus allerdings kann es nicht gelegen haben. Einmal abgesehen davon, dass der Begriff weithin zur Containermetapher mutierte, mit der sich alles Negative bzw. alle andersartigen Sehensweisen mehr oder minder trefflich bezeichnen lassen, waren alle NAK-Führungskräfte damals konservativ – es war quasi das kirchliche Markenzeichen.

Ich würde Startz aus sehr persönlicher Sicht eher als einen ‚patriarchalischen Führer‘ beschreiben, dem es ein Herzensanliegen war, den Seinen ein liebender, schützender und treu sorgender Vater zu sein (er war mit der Vorstellung von väterlicher Führerschaft [Vater Krebs, Vater Niehaus] neuapostolisiert worden). Naturgemäß hatte dieser Patriarchalismus konservative Eckwerte (Schutz und Bewahrung bestehender Werte). Da sich der Begriff konservativ/Konservativismus aber genau über diese definiert (für sich alleine genommen besagt er ja relativ wenig), ist es notwendig, diese zu benennen. So hatte Startz mit Sicherheit andere (konservative) Eckwerte als z.B. die kath. Kirche im Allgemeinen oder die Piusbruderschaft im Besonderen.

Vor allem war er, um mal die positiven Eigenschaften hervorzuheben, authentisch und beispielgebend in seiner Haltung und in seinem Wirken (was den heutigen Heilsmanagern so häufig abgeht). Im Zweifelsfall ergriff er immer Partei für Bruder und Schwester, auch wenn er mit strengem Blick darüber wachte, dass die Werte, die er für wichtig hielt, eingehalten wurden (was damals aber so ziemlich alle kirchlichen Führer praktizierten). Jedenfalls waren ihm kirchlicher Nepotismus und amtliche Klüngelwirtschaft fremd (auch wenn er sie nie ganz ausrotten konnte). Für ihn war das alte Mütterchen Müller genauso wichtig und wertvoll wie ‚Frau Bezirksälteste Maier‘. Das spielte auch eine Rolle bei der Ämterwahl und -ordination, in der sich in den 1970er Jahren eine Art Wettbewerb breitgemacht hatte (wer predigt am besten und wer wird [früher] Vorsteher bzw. Bezirksvorsteher usw.).

Außerdem hatte er ein anderes (u.a. viel stärkeres) Gottesverständnis als viele seiner heutigen Amtskollegen. Solche bürokratisch schnellen Gemeindeschließungen hätte es unter seiner Ägide mit Sicherheit niemals gegeben und Kritikerbeschimpfungen alla Fehr, Saur & Co. hätte er so auch nicht getätigt. Er war und fühlte sich in erster Linie als Seelsorger, auch wenn die Sorge zugegebenermaßen eine neuapostolisch imprägnierte war, die er bisweilen übertrieb (vgl. die Fehrschen Gebötlein, die die ohnehin schon engstirnige Zunft ausgerechnet dort noch enger machte, wo die Frage der Links- oder Rechtsträgerschaft eigentlich niemand etwas anging …).

Seine persönliche Arbeitsleistung als Seelsorger stellt diejenige heutiger Amtsträger jedenfalls um Lichtjahre in den Schatten. Er erledigte die gesamte Korrespondenz selber (und auf der Schreibmaschine). Witwen und Witwer bekamen regelmäßig Post von ihm und die Woche war angefüllt mit Kranken-, Haus- und Heimbesuchen, die er häufig auch mit dem Zug durchführte (meinen sterbenskranken Vater hat er über fast ein Jahr wöchentlich besucht, mit der Bahn zwischen Augsburg und München hin- und herpendelnd …). Das ist die andere Seite der Medaille.

Freilich, unter modernen Prämissen ist im Grunde genommen jede Form patriarchalischen Denkens hinterfragungswürdig, aber das hat auch mit zeitlichen Entwicklungen und bildungsmäßigen Kategorien zu tun. Wir würden ja auch niemandem der 1920er Jahre ankreiden, wenn er quasi mit einem unterhemd- und -hoseartigen Kostüm zum Baden ging. Die Gründe für beispielsweise eine relativ überkritische Betrachtung der zunehmend veramerikanisierten Kultur nach dem Krieg (Disko, Kleidung, Wertehaltung etc.) sind dem genanten nicht so unähnlich.

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