centaurea hat geschrieben:Eine ganze Reihe ernst zu nehmender Theologen denkt so, andere [Anmerkung Pagan: genau so ernst zu nehmende] nicht.
Danke, das wollte ich eigentlich hören

, ist diese Aussage doch schon ziemlich anders als dein vorheiges "Da lässt sich kaum dran rütteln".
Es lässt sich eben sehr wohl daran rütteln, denn es ist alles nichts weiter als ein grosses Mutmassen, das wohl fast ausschliesslich von der Interessenlage der heute Ratenden gesteuert ist, und das dann ganz nach dem Motto "Wir wissen zwar nichts, aber das behaupten wir umso heftiger!"
centaurea hat geschrieben:Es ist auf Grund des Entstehungsdatums des Markus-Evangelium sehr wahrscheinlich, dass der Verfasser Zugriff auf Informationen aus erster Hand hatte. Ebenso die Quelle Q ...
Hast du dir auch schon mal Gedanken darüber gemacht, warum der Verfasser der ältesten NT-Schriften, Paulus (dessen Briefe teilweise älter sind als die Evangelien), der nach biblischem Bekunden tatsächlich Zugriff hatte auf Informationen aus erster Hand, nämlich bei den Jüngern Jesus selbst, die er ja nach eigenem Bekunden auch tatsächlich getroffen hat, trotzdem erkennbar kaum etwas über (den historischen) Jesus wusste und keine seiner (echten oder unechten) Jesusworte verwendete, ja diesen Jesus bewusst und erklärtermassen ignorierte? Ich meine, Jesus war Gottes Sohn, und Paulus behauptete, sein Apostel zu sein. Da mutet das schon äusserst seltsam an, nicht wahr?
Auch die Existenz dieser Logienquelle Q ist keinesfalls gesichert, es gibt keine Funde, die ihre Existenz belegen würden. Man nimmt lediglich auf der Basis der Zwei-Quellen-Theorie an, dass es sowas gegeben hat, wobei eben auch das eine Theorie und nicht mehr ist (im Englischen wird es als Hypothese, sprich "Two-Document Hypothesis" bezeichnet). Meiner Ansicht nach wird hier allerorten nur im Dunkeln gestochert in der vagen Hoffnung, irgendwann mal einen "Diamanten" zu finden. Solange beschränkt man sich darauf, zu behaupten, was man nicht weiss.
centaurea hat geschrieben:Weder das eine läßt sich beweisen noch das Gegenteil. Das ist in der gesamten Geschichtsforschung so, nicht nur in der Bibelforschung.
Das ist wie soeben auch geschrieben völlig richtig. Aber die Reichweite der vermeintlichen Ergebnisse ist dann schon eine völlig andere. Im Christentum haben Milliarden Menschen auf solche Worte und Erzählungen gebaut und bauen noch heute und haben ihr Leben nicht nur danach ausgerichtet, sondern auch geopfert und in vielen Fällen auf vieles oder alles verzichtet, obwohl die ganze christliche Lehre und ihre Dogmen mit nicht eben geringer Wahrscheinlichkeit erfunden sind. Allein dass sich sehr viele Kirchenherren damals wie heute, die sich als Gesandte und Stellvertreter Gottes ausgeben, sich oft "einen Sch..." um die Lehren Jesus kümmern, sollte aufhorchen lassen. Darauf hat, um mal wieder auf das Thema zurückzukommen, Karlheinz Deschner immer wieder hingewiesen.
Zumindest, und das muss einfach immer wieder hervorgehoben werden:
Es gibt selbst für die Existenz Jesus keine belastbare Evidenz und daher noch viel weniger für seine Worte und Lehre!
Es sind eben nur Mutmassungen und menschliche Projektionen hinauf in einen sonst reichlich leeren Himmel.