IKT 2014

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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minna

Re: IKT 2014

#101 Beitrag von minna » 02.11.2014, 17:53

Ebenfallls Gebietskirche NRW

1968: meine Schwester und ihr Mann kauften, frisch verheiratet, einen Fernseher, der offen in der Wohnung
stand. Da war mein Schwager Diakon.Wenige Jahre später trotz des Gerätes Priester.

1975: meine andere Schwester und ihr damaliger Freund bekamen den Verlobungssegen feierlich am Altar.
Obwohl sie zuvor bereits mit zwei anderen Partnern jeweils einige Jahre zusammengelebt hatte, was kein Geheimnis war.
Ein paar Jahre später heiratete sie dann einen ganz anderen Mann. Der ihr zu Liebe neuapostolisch wurde und den man
(in einer anderen Gemeinde) ganz schnell in ein Amt hieven wollte.Was er dankend ablehnte. :wink:

Matula

Re: IKT 2014

#102 Beitrag von Matula » 02.11.2014, 18:44

minna hat geschrieben:Sorry, ich muss da ganz entschieden widersprechen.Viele Geschwister,die der derselben Gemeinde wie meine Familie angehörten besaßen KEINEN Fernseher, eben weil der tatsächlich verpönt war.Viele versteckten ihn jahrelang in Schlafzimmern und hinter Schranktüren.
Aber eben längst NICHT ALLE.
Und es gab, man höre und staune, mündige Geschwister, die für sich selber entscheiden konnten was für sie Teufelszeug war
oder nicht war.
Diejenigen wurden nicht als mündige Geschwister angesehen, sondern das waren zu dieser Zeit ungehorsame Geschwister, die nicht in der treuen Nachfolge und im gläubigen Aufschauen zu ihren Segensträgern standen. Die haben sich so verhalten, nicht zu vergessen, dass es schließlich zu jener Zeit auch noch nicht die Eigenverantwortung gab, die Stammapostel Urwyler erst Mitte der Achtziger Jahre ins Leben gerufen hat.

Das Fernsehen wurde ganz offen und auch in den Gottesdiensten als das Fenster der Welt benannt.

minna

Re: IKT 2014

#103 Beitrag von minna » 02.11.2014, 18:56

Wie auch immer. Die Erfahrungen der neuap. Geschwister scheinen recht unterschiedlich (gewesen) zu sein.
Selbst innerhalb derselben Bezirke und sogar Gemeinden.

Hermine Breithaupt

Re: IKT 2014

#104 Beitrag von Hermine Breithaupt » 02.11.2014, 19:12

minna hat geschrieben:...Es lag also zu einem guten Teil auch an den Leuten selbst. Neuapostolisch zu sein bedeutete jedenfalls nicht automatisch eine willenlose, den Amtsträgern ausgelieferte Marionette zu sein.

Der Angst vor Hölle und Verderben lieferte sich nicht jeder aus...
Das stimmt. Die meisten schon, aber nicht jeder. Das ist Fakt.

Es ist, wie in allen anderen Bereichen des Leben auch, Charaktersache, wie man sich behandeln lässt.

Es ist die typische Untertan-Mentalität, meist einhergehend mit Obrigkeitshörigkeit, Feigheit und mangelnder Zivilcourage, die dieses marionettenhafte Ausgeliefertsein gegenüber Amtspersonen bedingt. Diese Haltung war nach Kaiserreich und Diktatur natürlich weitverbreitet und wurde in der damals noch relativ jungen NAK so erwartet und praktiziert - es gab ja auch eine gewisse Sicherheit. Aber eben nicht alle sind zu Kreuze gekrochen, das kann ich bestätigen. Viel lag es auch am Vorsteher, welchen geistigen Horizont der hatte und wie er mit den Menschen in seiner Gemeinde umging. Da gab es große Unterschiede schon innerhalb eines Unterbezirkes.

Auch heute gibt es sie noch, die Untertanen. Diese Haltung wird immer noch hochgehalten. Da kann die Aufklärung, die weltweite Vernetzung und Verbreitung von Informationen noch so präsent sein, man ignoriert das beharrlich, erwartet das auch von den anderen Mitmenschen der Gemeinschaft und wenn sich da aber Widerstand bemerkbar macht, mutiert die Untertanenrolle schnell mal zur Opfer-, und Märtyrerrolle, aber auch darin gefällt man sich. Diese Verhaltensweisen wird es geben, solange es Menschen gibt. Wichtig ist zu allen Zeiten, was man persönlich daraus macht. Lässt man sich in die devote Rolle pressen oder ist man in der Lage selbst zu bestimmen, was man zulässt und wie man damit umgeht.

Als Kind und junger Mensch fühlt man sich größen-, und altersbedingt oft in der schwächeren Position gegenüber Respektspersonen des Lebensumfeldes, aber je älter man wird, desto mehr wächst doch erstens die eigene Selbstbestimmung, man gewinnt zweitens zunehmend soziale Kompetenz und weiß drittens, dass nicht der Position, dem Amt, welches jemand bekleidet, Respekt und Achtung zu erweisen ist, sondern dem tatsächlichen Handeln, der Authentizität der Person - dann verzeiht man auch gerne Fehler und Schwächen, die nur allzu menschlich sind.

Wie sagt der Volksmund so schön:"...wir sind kein Held in Unterhosen und machen alle beim Kacken die Knie krumm..." (entschuldigt den Ausdruck "Knie").

8)

Hermine Breithaupt

Re: IKT 2014

#105 Beitrag von Hermine Breithaupt » 02.11.2014, 19:14

Boris hat geschrieben:
Hermine Breithaupt hat geschrieben:H.B.
Prost :wink: !
Ich habe keine andere Reaktion von dir erwartet.

Prost Kleiner Feigling!!

GG001

Re: IKT 2014

#106 Beitrag von GG001 » 02.11.2014, 19:22

Das Fernsehen wurde ganz offen und auch in den Gottesdiensten als das Fenster der Welt benannt.
"Es gibt Kanaele, die den Unrat fortspuelen. Man setzt sich aber doch nicht direkt vor so einen Kanal, aus dem aller dieser Unrat kommt." Alles klar? Ja, so war es im Gottesdienst.

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August Prolle
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Re: IKT 2014

#107 Beitrag von August Prolle » 02.11.2014, 21:40

Gebietskirche Steinweg (Apostelbezirk Hannover)

1974: Der kleine August verfolgt die Fußball-WM am Radio. Selbstverständlich hatten seine Eltern keine "Flimmerkiste". Das Endspiel (Deutschland gegen Niederlande) hat er bis heute in lebhafter Erinnerung. Er hätte zu seinem Großvater gehen können, aber das hatten die Eltern verboten.

1980: August hört in der Jugendstunde den Bericht eines Diakonen, der von einem Camping-Urlaub zurückgekehrt ist. Der Diakon schildert, dass er auf der Fahrt zum Urlaubsort mehrere Reifendefekte an seinem Wohnwagen hatte. Er hätte darin ein "göttliches Zeichen" gesehen, habe er doch - so gibt er reumütig zu - im Wohnwagen einen Fernseher mitgeführt. Kaum am Urlaubsort angekommen, habe er sich vom Platzwart einen Vorschlaghammer ausgeliehen und das Gerät zertrümmert. Und siehe da: Auf der Rückreise habe er keine Panne gehabt...

1980 ff: August hört Äußerungen von Bezirksämtern, wonach bestimmte Brüder nicht "ins Amt" kommen könnten, weil sie nicht bereit wären, das Fernsehgerät abzuschaffen. (Meistens lag es an der Ehefrau!) - Vor geplanten Ordinationen fanden grundsätzlich Hausbesuche durch den Bezirksältesten resp. Bezirksevangelisten statt. Die Bezirksämter waren gehalten, gegenüber dem Apostel verbindliche Angaben zu machen, ob der Kandidat einen Fernseher besitzt oder nicht. So kam es, dass sie sich beim Verlassen der Wohnung gern mal in der Tür irrten und "versehentlich" ins Schlafzimmer gingen - zwecks Kontrolle, versteht sich. - Soviel steht definitiv fest: Unter der 25-jährigen Ägide Steinwegs (1968 - 1993) konnte niemand ein Amt empfangen, der einen Fernseher besaß. (Andererseits wurden meines Wissens keine Amtsenthebungen vorgenommen, wenn sich ein bereits amtierender Amtsträger einen Fernseher zulegte. Gern genutzte Begründung war, dass er diesen nur zum Betrachten seiner Urlaubsfilme nutze.)

1990: August, inzwischen verheiratet und in eigener Wohnung lebend, kauft sich für 50 DM einen gebrauchten Schwarz-Weiß-Fernseher! Boah!!! Bei jeder Werbeunterbrechung springt er auf, läuft zum Gerät und dreht es leiser. Fernbedienung? Fehlanzeige. Die Pixelanzahl ist so gering, dass er bei Fußball-Übertragungen den Ball zeitweise vor der hellen Werbebande nicht sehen kann. Aber was macht das schon? August ist glücklich. Flatrate-Gucken!!! Mit der Zeit verschwindet auch die Rötung der Ohren...

1991: Familie Prolle zieht um. Am neuen Wohnort stehen ein Dutzend Amtsträger, um zu helfen. (So etwas gab es in der NAK der Neunziger!) Als beim Entladen des Umzugslasters der Fernseher zum Vorschein kommt, weigern sich einige der Helfer, diesen zu tragen. Um niemanden in Gewissensnöte zu bringen, trägt August das Gerät selbst in den dritten Stock.

1997: August ist Amtsträger und wohnt im eigenen Haus. In einer Ämterversammlung fragt der Vorsteher, wer bereit wäre, die kircheneigenen Fernsehgeräte zuhause einzulagern. Eine Diebesbande würde systematisch aus "unseren" Kirchen die Fernsehgeräte stehlen. Die Verwaltung habe mitgeteilt, dass die Versicherung nicht länger bereit sei, die Schäden zu bezahlen. August meldet sich. Er hat einen großen Keller. Und so kommt es, dass er zwei, jeweils 30 kg schwere Kirchen-Fernseher in Verwahrung nimmt, die er vor jedem Übertragungs-Gottesdienst in die Kirche transportiert. Während er die Dinger schleppt, erinnert er sich manchmal an seinen Umzug...

Heute: Längst haben die Bezirksämter, die seinerzeit die Schlafzimmer kontrollierten, selbst einen Fernseher. Gern auch zwei. Tja, alles hat eben seine Zeit. Auch die "Verbötlein". Ernstere Naturen reden sich ein, den Verzicht auf ein Fernsehgerät aus eigenem Antrieb vorgenommen zu haben. Frei nach dem Motto: Was kümmert es mich, dass Fernseher jetzt erlaubt sind. Ich habe mich dagegen entschieden - und dabei bleibt's. Inzwischen, wenn auch als Letzte, haben sie selbstverständlich auch einen gekauft. Wegen der Kinder. Die brauchen das für die Schule.

Fazit: Wie schön ist es doch, apostolisch zu sein! Früher war alles verboten, jetzt ist alles erlaubt. Sogar das WM-Finale 1974 darf sich August inzwischen auf Youtube ansehen - alles "kein Thema mehr".

:D :D :D


P.S.: Weiß eigentlich jemand, wann der nächste Tanzkurs für bärtige Amtsträger stattfindet? Was, während des Karnevals? Nee, da kann ich nicht...

Brombär

Re: IKT 2014

#108 Beitrag von Brombär » 02.11.2014, 21:50

Minna schrieb:


Sorry, ich muss da ganz entschieden widersprechen. Viele Geschwister, die der derselben Gemeinde wie meine Familie angehörten besaßen KEINEN Fernseher, eben weil der tatsächlich verpönt war. Viele versteckten ihn jahrelang in Schlafzimmern und hinter Schranktüren. Aber eben längst NICHT ALLE. Und es gab, man höre und staune, mündige Geschwister, die für sich selber entscheiden konnten was für sie Teufelszeug war oder nicht war. Es lag also zu einem guten Teil auch an den Leuten selbst.


Hermine Breithaupt schrieb:

Das stimmt. Die meisten schon, aber nicht jeder. Das ist Fakt.


Wie schrieb doch Eugen Roth? :

Ein Mensch, vertrauend auf sein klares
Gedächtnis, sagt getrost „So war es!“
Er ist ja selbst dabei gewesen –
Doch bald schon muss er's anders lesen.
Es wandeln sich, ihm untern Händen,
Wahrheiten langsam zu Legenden.
Des eignen Glaubens nicht mehr froh
Fragt er sich zweifelnd: „War es so?“
Bis schließlich überzeugt er spricht:
„Ich war dabei – so war es nicht!“


Minna,

wenn Sie geschrieben hätten“ aber nicht alle! Sehr vereinzelt gab es mündige Geschwister, die für sich selbst entschieden haben …“ dann wäre ich bei Ihnen gewesen.

Ihre hier dargelegte Auffassung ist sehr konträr zur Wirklichkeit. Ohne jetzt Hermine Breithaupt und Sie in einen Sack stecken zu wollen, entspricht doch Ihrer beider Meinung der, welche man sich wünschen möchte, aber so nicht war. Ich empfinde es als ein Fremdschämen!

Es trifft ein peinliches Verschönerungsbedürfnis neuapostolischer Lehre jener Zeit. Selbstverständlich kann man Ausnahmen finden, aber selbst wenn man sie - gleich einer Nadel im Heuhaufen - findet, bestätigen sie die Regel.


Es bleibt unrichtig, wenn Sie sinngemäß feststellen, dass es in das Belieben der Glaubensgeschwister gelegt war . .

Trotz permanent eingeforderter kindlichen Nachfolge und Aufschauen?


Minna, noch ein Wort zur Begründung Ihrer aktiven Eltern in den 50er Jahren:

Sie schrieben:

Und alles trotz Bischoffbotschaft, die sie wohl als damals junge und vernunftorientierte Menschen nicht unbedingt glaubten.


Warum gab es denn damals so wenige vernunftsorientierte Menschen, dass sie alle den Botschaftspredigern nachliefen?


Minna schrieb:

Immerhin waren sie bereits mit den größenwahnsinnigen Heilsversprechungen eines gewissen Adolf H. aufgewachsen, hatten in der Verwandtschaft so manchen glühenden Anhänger erlebt und musste selber als Kinder und Jugendliche den Krieg erleben
und durchleiden. Es gab innerhalb der großen Familie viele gefallene Soldaten, einige fast noch Kinder. Es könnte sein, dass diese Erfahrungen bei manchen Leuten ein gewisses Misstrauen gegenüber jedweden anderen, mit absoluten Wahrheiten hantierenden Heilsbringern aus Fleisch und Blut hervorgerufen haben könnte.


Die Wahrheit war, dass die bevorstehende Heimholung allem durch den Krieg verursachten Leid ein Ende setzen sollte.

Das liebe minna, können die besser nachvollziehen, die in diesen Schuhen drinsteckten.

Lieben Gruß Brombär

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Heidewolf
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Re: IKT 2014

#109 Beitrag von Heidewolf » 02.11.2014, 23:27

GG001 hat geschrieben:
Das Fernsehen wurde ganz offen und auch in den Gottesdiensten als das Fenster der Welt benannt.
"Es gibt Kanaele, die den Unrat fortspuelen. Man setzt sich aber doch nicht direkt vor so einen Kanal, aus dem aller dieser Unrat kommt." Alles klar? Ja, so war es im Gottesdienst.
So ist es. Ich schau eigentlich keine von diesen Hartz-IV Sendern. Ab und zu als Ausnahme Formel1, Wer wird Millionär (ist aber auch schon Monate her) und dann dieses Kampfschwein Raab.
Am meisten geht mir die Werbung auf den Keks. Und bei sky wird es auch immer schlimmer. Olli Kahn fährt schon jahrelang mit dem Taxi vor. Was hat der denn verbrochen, dass man ihm den Lappen so lange abgenommen hat.

Manchmal denke ich, fernsehen kann auch Strafe sein.
Das sind die Weisen,
Die durch Irrtum zur Wahrheit reisen.
Die bei dem Irrtum verharren,
Das sind die Narren.

Friedrich Rückert

Hermine Breithaupt

Re: IKT 2014

#110 Beitrag von Hermine Breithaupt » 03.11.2014, 00:51

Brombär hat geschrieben:...Ohne jetzt Hermine Breithaupt und Sie in einen Sack stecken zu wollen, entspricht doch Ihrer beider Meinung der, welche man sich wünschen möchte, aber so nicht war. Ich empfinde es als ein Fremdschämen!
  • Der Brombär hat sich fremd geschämt
    für minna und Hermine.
    Da wird die NAK verbrämt
    die "alte Melusine"

    Nun heule nicht, du alter Bär,
    wo liegt die Wahrheit, wo die Mär?
    Du musst nur beides mischen,
    die Wahrheit liegt dazwischen.


    :wink:

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