Geschichtsaufarbeitung: NAK untersagt Veröffentlichung

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
Nachricht
Autor
Brombär

Re: Geschichtsaufarbeitung: NAK untersagt Veröffentlichung

#121 Beitrag von Brombär » 13.05.2015, 13:44

Das „wieder aufgerichtete Apostelamt“


Es ist für Zeitzeugen nicht verwunderlich, wenn die NAKI die Forschungsergebnisse von Frau Dr. Leh unter Verschluss hält.
Da man davon ausgehen kann, dass Leh die Botschaftszeit und das Danach gewissenhaft recherchiert hat, weiß man, dass eine Veröffentlichung der Forschungsergebnisse die Authentizität des wieder aufgerichteten Apostelamts kräftig erschüttern kann – je nach Wissensstand und Vertrauen in die Aufrichtigkeit der na. Apostelsendung.

Genauere Information hierzu unter:
Botschaftsnachlese mit dokumentarischen Predigtauszügen und – Analysen. Ein relativierender Rückblick unter Einbezug predikaler Zeitzeugen, nach Aufzeichnungen von Rudolf Stiegelmeyr, 2007


Nein, die Botschaft war in ihrer Entstehung kein - von Fanatikern des Kirchenvolks hochgejubelter Auswuchs. Die Botschaft war auch kein Dogma „unter anderem“. Die Botschaft wurde von höchster Stelle der Kirchenleitung sehr konsequent zum Dreh- und Angelpunkt neuapostolischer Lehre gemacht. Sie war dadurch zur Systemimmanenz geworden, ohne zuerst gewollt zu sein; zu einer herrschaftlichen Struktur, die eine Unreformierbarkeit beinhaltet.

Als Bischoff starb, konnte es – außer der „NAKten“ Wahrheit daher keine sinnmachende Erklärung geben, aber für die Wahrheit waren die Apostel schlicht zu feige! Dass dafür der Allmächtige zuständig gemacht wurde, spricht die klare Sprache der Unredlichkeit.

Nachdem sich alle Stammapostel der Neuapostolischen Kirche nach dem Ableben ihres Amtsvorgängers J.G. Bischoff an den Schmidt´schen Maulkorberlass „Wir schweigen und gehen unseren Weg“ gehalten haben, sah sich - unmittelbar vor Beendigung seiner Funktion als Stammapostel, der heute im Ruhestand lebende Wilhelm Leber veranlasst, die Botschaft des J.G. Bischoff sowie die Erklärung von dessen Nachfolger Walter Schmidt zu kommentieren und zu interpretieren.

Die Kritiker waren seit langem der Ansicht, dass die damaligen Vorgänge auf Dauer niemals glaubhaft als Gottes Willen erklärt werden können. Willensänderungen Gottes waren und sind unvereinbar mit dem Plan Gottes von Ewigkeit her. Die Möglichkeiten des Internets vereitelten die Absicht der NAK-Führung, das Botschaftdesaster nach dem „Mantel des Schweigens“ übergangslos ins „Meer des Vergessens“ zu leiten.

Obwohl Leber, schon geraume Zeit vor seiner Amtsbeendigung, immer wieder einmal eine Versöhnung mit den Mitglieder und Leitungspersonen der 1955 ausgeschlossenen und damit abgespaltenen AG (Apostolische Gemeinde) ins Gespräch brachte, behinderte er dieses Ansinnen insofern selbst, als er Kirchengeschichts-Recherchen in Auftrag gab, die als Grund des Kirchenschismas ein Machtstreben des seinerzeit designierten Stammapostel Peter Kuhlen unterstellten.

Bezeichnender Weise wurde diese Aufgabe einem „Apostel des Herrn“ Herrn Walter Drave aus Hamburg übertragen. Der desaströse Ausgang ist hinlänglich bekannt.

Zunächst erregte Leber Aufsehen, als er zugab, dass die damalige Ausrede von der „Willensänderung Gottes“ der Lehre von „Gottes ewigem Ratschluss“ entgegen stand. Das klang recht ehrlich und versöhnlich. Auch waren Interessierte erstaunt, dass er nach all den Jahren des Schweigens feststellte, dass die Botschaft an der Heilige Schrift hätte geprüft werden müssen.

Hier stutzt dann allerdings der aufmerksame Leser und fragt sich, wann die NAK überhaupt jemals ihre Apostellegitimität an der Heiligen Schrift geprüft hat. Wo ist der biblische Hinweis auf ein wieder aufgerichtetes Apostelamt?

Leber räumte ein, dass sich, aus theologischer Sicht, jede Botschaft Gottes grundsätzlich erfüllen müsse. Da sich die Botschaft nicht erfüllt habe, ließe sich die Bewertung ableiten, dass sie keine göttliche Offenbarung gewesen sei. Sie hätte daher in dieser Form keinen Einzug in die Lehre und Verkündigung finden dürfen.

Vereinfacht kann damit ein Neuapostoliker feststellen: Die Botschaft war eine Irrlehre! Was da achteinhalb Jahre lang gepredigt wurde, war weder vom Heiligen Geist inspiriert noch Gottes Wort- oder Willen.

Gott sei es gedankt, dass am 6. Juli 1960 - unumkehrbar - dem elenden Spuk ein Ende bereitet wurde.

Was engagierte Zeitzeugen wissen, ist, dass der greise Stammapostel eine starke Heimholungssehnsucht in sich trug, dass er mit Tod und Vergänglichkeit ein psychisches Problem hatte und dass er nur zu gern die ihm zugespielten „Gotteserlebnisse“ bezüglich einer unmittelbar bevorstehenden Heimholung, in Denke und Predigt einbaute und was zu guter Letzt (vielleicht mit Auslösung durch Rockenfelders Copredigt am Weihnachtsgottesdienst 1951) zum Beginn der Botschafts-Aussage führte.

In wie weit es sich bei der Stammapostel-Unterstützung beim Kuhlen-Ausschluss um überzeugte Mitarbeiter oder aber um skrupellose Machtstreber handelte, lässt sich heute nur noch vage beurteilen. Fest steht, dass Fritz Bischoff - Sohn des Stammapostels – alles daran setzte, als Inhaber von Druckerei und Verlag nicht nur ein gesichertes Einkommen zu haben (was ihm – im angemessenen Rahmen zu gönnen war) sondern auch an der Quelle der Deutungshoheit zu sitzen. Dabei war ihm sein Redakteur G. Rockenfelder sen. ein willfähriger Gehilfe.

Auch die Bezirksapostel Walter Schmidt und Ernst Streckeisen unterstützten die Ansichten der Bischoff-Rockenfelder-Connection, was ihnen später jeweils mit dem Stammapostelamt gedankt wurde.

Zugegeben, dürfte es für Walter Schmidt kein Zuckerschlecken gewesen sein, den verfahrenen NAK-Glaubenskarren aus dem Morast der Irrlehre zu ziehen, aber das war er der NAK nun mal - dank seines engagierten Mitwirkens beim Sturz Kuhlens, schuldig. Es kann - menschlich gedacht, nicht ausgeschlossen werden, dass sich Schmidt auf das Szenario vorbereitet hat. Die Art und Weise, mit der er das Heft unverzüglich und konsequent in die Hand genommen hat, legt diesen Gedanken nahe.

Fritz Bischoff und Gottfried Rockenfelder sen. haben sich nach dem Tod J.G. Bischoff´s zurückgehalten und die Erfahrungen haben bewiesen, dass ihnen Geld ein nicht unbeträchtliches Anliegen war.

----

Die von Schmidt gegebene Erklärung - Bischoff habe sich nicht geirrt, Gott habe aus unerforschlichem Ratschluss seinen Willen geändert - war in diesem Moment nicht das Produkt neuapostolischer Anmaßung, sondern ein aus der Not geborenes Ventil, den fahrlässig überhitzten „Heimholungs-Erwartungskessel“ nicht zur Implosion kommen zu lassen.

Viele Kirchenkritiker sehen allerdings in diesem Verhalten eine unverantwortliche Gotteslästerung, weil menschliches Fehlverhalten dem Allmächtigen „in die Schuhe geschoben“ wurde, um den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen und weiterhin ein „neuapostolisches, einträgliches Süppchen“ kochen zu können.

Was neben der gewissenlosen Verbreitung der Botschaft, dem neuapostolischen Apostelamt schwer anzulasten ist, ist die Tatsache, dass es seit dem Tod Bischoffs seine - damit sichtbar gewordene, Illegitimität, nie aufgearbeitet hat.

Sich Apostel nennen zu lassen, heißt letztlich nicht mehr, als sich „Gesandter“ nennen zu lassen. Gesandt aber ist jeder getaufte Christ. Die jesuanische Gesandtschaft nur auf den Kreis „Apostel-benannter“ Menschen zu beschränken, ist der eigentliche Irrtum.

Historisch gesehen dürfte sich dieses Verhalten schon seit dem Engagement des vormals schriftgelehrten Pharisäers Saulus von Tarsus eingebürgert haben. Jesus aber benannte seine Zeugen „Jünger“, die durch sein Evangelium andere zu Jüngern machen sollten“. (Matth. 28 Verse 19 + 20) Von einem Amt oder einer Verbeamtung ist nichts berichtet. Es spricht nichts gegen ein Apostolat, wenn es im Sinn einer notwendigen Organisation als solches gemeint und benannt wird.

Es gab zu Zeiten Jesu keine Möglichkeit, kurzfristig per Satellitenübertragung oder Massenzusammenkünfte die gesamte getaufte Christenversammlung zu erreichen. Deshalb hat Jesus seinen um ihn gescharten Jüngerkreis angesprochen. Die Aufforderung „zu Jüngern zu machen“ aber galt jedem getauften Christen und gilt ihm heute noch. Weshalb sonst hätte man das Glaubensvolk seit jeher „an Hecken und Zäune“ geschickt?

Bereits zu katholisch-apostolischen Zeiten, bedeutete die Benennung der Albury-Teilnehmer als Apostel einen Umstand, über den sie in einjähriger Klausur nachdenken mussten. Man kann heute vermuten, dass nach damaliger Ansicht die anscheinend notwendige Renaissance der Kirchenlehre eines Respekt-einflößenden Kirchenamts bedurfte. Dass sich die damals als Apostel benannten Menschen – als ihre angedeutete Heilsnotwendigkeit vom Klerus nicht anerkannt wurde, zur Gesandtschaft alleiniger Heilsvermittlung ausriefen, war eine zum Untergang bestimmte Selbstanmaßung.


Zurück zur Leber´schen Erklärung.

Mit ihr gab - erstmals seit Bischoffs Tod, eine neuapostolische Kirchenleitung zu, dass sowohl die Botschaft, wie auch die Erklärung von der Willensänderung Gottes, menschliche Fehleinschätzungen waren.

Hier wäre eigentliche der klare Hinweis erforderlich gewesen, dass es sich um Missbrauch göttlichen Wortes handelte, welcher von den Gläubigen der Entschuldung bedarf. Zu diesem Schritt hat sich das neuapostolische Apostolat noch immer nicht entschlossen und wird es vermutlich auch nicht mehr tun.

Gleichzeitig fällt auf, wie schützend Leber seine Hand über das Stammapostelamt hält, wenn er mitteilte, dass Bischoff eine persönliche Botschaft als göttlich empfunden habe und dass ihm nur anzukreiden sei, dass er deren Dogmatisierung nicht verhindert habe. Diese Auslegung ist natürlich kurios. Der Beweis, dass es Bischoff höchstpersönlich war, der fast kindlich eigensinnig auf seine Botschaft beharrte, ist hier zu hören:

https://www.youtube.com/watch?v=Srkc9wjZBdY

und sie ist auch deshalb hinfällig, weil der Verleger und Bezirksapostel Friedrich Bischoff, in Verantwortung des Herausgebers Johann Gottfried Bischoff in der Kirchenzeitschrift „Wächterstimme" schrieb, der Stammapostel sei dem Sohn Gottes persönlich begegnet und habe nicht nur seine Stimme gehört, sondern auch seine Gestalt gesehen.

Schließlich überspannt Leber den Bogen ins Unerträgliche, wenn er Bischoffs Heimholungserwartung unter den gegebenen Umständen als vorbildlich bewertet.

Die jetzige Kirchenleitung der NAK unter J.L .Schneider gibt sich modern und spricht bei organisatorischen Neuerungen über die „Kirche von morgen“ (!). Man tut so, als sei mit dem Versöhnungsakt von Düsseldorf die gesamte Botschaftsproblematik beseitigt. Dem ist allerdings keineswegs so!

Er war ein großer, wichtiger Schritt, das ist unbestritten, aber es ging nur um ein „Spaltprodukt“ welches sich aus dem Gesamtkomplex „Botschaftslüge“ entwickelt hat. Das Leber´sche Eingeständnis ist ein viel wichtigerer Schritt, aber er ist erst der Anfang für ein wahrhaftiges Glaubensleben nach der Botschaft.

J.L. Schneider und seine eventuellen Nachfolger haben noch viel zu tun, um dem Laienapostolat zu verhelfen. Jenem Apostolat, bei dem die Gläubigen die erste und hauptsächliche Sendung der Kirche Christi sind.

Michael Koch (Herausgeber von „Glaubenskultur) ist zuzustimmen, wenn er schrieb: „ Es ist Zeit für Demut! “
Zuletzt geändert von Brombär am 14.05.2015, 13:32, insgesamt 1-mal geändert.

Wachsam

Re: Geschichtsaufarbeitung: NAK untersagt Veröffentlichung

#122 Beitrag von Wachsam » 14.05.2015, 11:58

Danke, Brombär, für diese Zusammenfassung. Du hast mir aus dem Herzen gesprochen!

Edda

Re: Geschichtsaufarbeitung: NAK untersagt Veröffentlichung

#123 Beitrag von Edda » 14.05.2015, 13:20

Hallo,

herzlichen Dank an Brombär auch von mir. Ich stelle mich kurz als neue 'Alte' vor - sogenannte Aussteigerin aus den 90-ziger Jahren. Es ist einige Zeit her, dass ich mich in Foren bewegt habe. Nun treibt mich aber die neueste (Rückwärts) Entwicklung wieder an die Tastatur.

Wünsche noch einen schönen Feiertag!
Edda

NAC-USER

Re: Geschichtsaufarbeitung: NAK untersagt Veröffentlichung

#124 Beitrag von NAC-USER » 14.05.2015, 18:07

Was ich bei der ganzen Geschichte nicht verstehen kann ist, dass man nicht einfach feststellt, dass unter den "Hirten" auch Personen sind (bzw. waren), die - aus welchen Gründen auch immer - Fehler gemacht haben.

Selbstredend ist damit auch eine Entschuldigung verbunden.

Ich kenne noch ein paar Zeitzeugen der Botschaft und weiß aus deren Erzählungen, dass die Zeit nach dem Tode Bischoffs keine lockere Zeit für sie selbst waren. Manche haben geglaubt, dass sie "zurückgeblieben" sind und dass alsbald das Gericht über sie käme. Das hat mich damals entsetzt. Es waren, soweit ich mir da überhaupt ein Urteil erlauben darf, liebe und treue Kirchenmitglieder.

Damals war es wohl üblich, dass man "blind" geglaubt hat (was ich nicht misskreditierend verstanden haben möchte).
Vielleicht lag das auch daran, dass man zu dieser Zeit generell "obrigkeitshöriger" war? Ich weiß es nicht.

Ich bin zum Glück in anderer Zeit aufgewachsen. Kritisches Denken war nicht wirklich ein Tabu. Übrigens auch unter Friedrich Bischoff nicht, der in "meiner Zeit" Bez.Ap. war.
Hierbei sei gleich eingeflochten, dass ich ihn wegen seiner (vergleichsweise) modernen Ansichten sehr mochte.

Wenn es nun so ist, dass er die Verschleierung von Fakten mitzuverantworten hat, finde ich das sehr, sehr bedauerlich.

Immerhin erwarten wir alle von unserer Kirche und deren Seelsorgern, dass man uns mit Wahrheit begegnet.

Vermutlich hat man da einfach zu hohe Erwartungen ...

Die Kirchen nehmen die Basis ja auch nicht ernst, das ist ein generell zu beklagendes Problem. Leider wird der Faktor Mensch scheinbar ausgeblendet - auf allen Seiten.

Und in dieser ganzen Gemengelage bleibt dann das zentrale Thema auf der Strecke:
Die christliche Botschaft

Wie auch hier schon thematisiert, wäre es kein Problem, die wissenschaftliche Untersuchung zu veröffentlichen. Ich würde mir wünschen, dass die NAK klar zu Verfehlungen / Irrlehren steht.

Das kostet kurzfristig ggf. sicher Reputation aber eher nicht mehr als die damalige Veranstaltung per Übertragung. Vielleicht würde das auch mehr Frieden bringen?

Ich, der ich gar nichts mit der "Botschaft" am Hut habe, war in diesem Abend in der Kirche gesessen und grandios entsetzt (und ich kannte das alles ja nur vom Hörensagen!).

Etliche Gläubige, die ich seit Jahrzehnten kenne, haben die Kirche an diesem Abend verlassen, sprich sind gegangen. Darunter sind auch viele Geschwister, die ich sehr schätze gewesen.

Für mich war das insofern ein besonderer Abend, der nur bestätigte, dass sich Glauben und Verstand nicht zwingend ausschließen (ich weiß, das man darüber trefflich streiten kann ...)

Ich bin übrigens sehr gespannt, ob sich die KL dauerhaft gegen die Veröffentlichung sträuben kann. Je weiter man das herausschiebt, umso ungemütlicher wird das.

So, das erst einmal dazu aus dem, wie ich gelegentlich lesen muss, besonders gläubigem Süden. :lol:

Edda

Re: Geschichtsaufarbeitung: NAK untersagt Veröffentlichung

#125 Beitrag von Edda » 15.05.2015, 10:14

Hallo,

der Anspruch auf 'Wahrheit' in der Geschichtsaufarbeitung ist nachvollziehbar. Doch die NAK reagiert systemimmanent konsequent: was wer wissen darf, ist immer noch die Entscheidung der obersten Hierachie-Ebene.
Wo kämen sie denn hin, wenn jeder über alles informiert wäre?
Ein Thema in diesem Zusammenhang ist sicherlich "Die Unfähigkeit zu Trauern." Das Eingestehen von gemachten Fehlern, das Bekennen zum Schüren von Vorurteilen über Jahrzehnte, läßt sich nicht so einfach formulieren. Dazu gehört eine gewisse Reife und Persönlichkeitsentwicklung, über das Geschehene zu reflektieren.

( Kurze Anmerkung zum Nord-Süd Gefälle innerhalb der Nak: zu meiner Zeit;-) gab es im Süden mehr Nak-Kultur... musikalisch gesehen )

NAC-USER

Re: Geschichtsaufarbeitung: NAK untersagt Veröffentlichung

#126 Beitrag von NAC-USER » 15.05.2015, 16:56

Hallo Edda,

ob es im Süden bessere Musik gab, kann ich mangels Erfahrung im Norden nicht beurteilen.

Aber es gab generell eine deutlich bessere Stimmung früher, mehr Engagement von allen Seiten und dadurch auch das Gefühl des „Geborgenseins“ in den Gemeinden.

Inzwischen haben sich die Gegebenheiten geändert, weil sich die Umwelt geändert hat. Darauf hat die Kirche keine Antworten (und das ist jetzt nicht ein Thema, das nur die NAK betrifft).
„Blind“ glauben ist schon lange out und es gibt auch heute vielfältige neue Themen, mit denen sich eine Kirche auseinandersetzen müsste.

Eine Kirche muss Seelsorge spürbar, erlebbar machen und das für alle dort vertretenen Generationen. Ich will gerne einräumen, dass das schwierig ist, denn dazu braucht man Gestalter. Gestalter, die für ihre Zielgruppe Angebote haben.

Momentan haben wir in der Leitungsebene aber zu viele „Bewahrer“ (oder sollte man besser „Beharrer“ schreiben?).

Wie jeder von uns aus seinem privaten Leben weiß, muss man seine eigenen Meinungen, Ansichten und Ideen gelegentlich neu justieren. Nicht, um dem Mainstream zu folgen – sondern aus dem simplen Grund, dass man eine gewisse (Reife-) Entwicklung hinter sich hat.

Als Kirche muss ich folglich auch meine eigenen Meinungen immer wieder auf den Prüfstand stellen. Dabei geht es nicht darum, jetzt alles „über den Haufen zu werfen“. Aber wenn man feststellt, dass man auf einem Irrweg ist, warum gesteht man das nicht ein?

Da Kirchen nicht selbst von Christus geführt werden können, ist es verständlich, dass es da zu Irrwegen kommt. (Das Thema individueller „Macht“ lasse ich jetzt bewusst weg, weil das die Sache ja weiter verkompliziert.).

Insofern ist für mich völlig unverständlich, warum man der Wissenschaftlerin jetzt juristisch droht.
Sicher wird diese Aufarbeitung sehr unbequeme Wahrheiten an den Tag bringen. Ich kann mir auch vorstellen, dass sich einige Gläubige (von denen es ja noch etliche gibt, meine Eltern eingeschlossen ...) mit großer Verwunderung ihre Augen und Ohren reiben werden, wenn die Arbeit veröffentlicht würde.

Aber seit wann ist es ein gutes Mittel, die Wahrheit zu verschweigen?

Christus und Wahrheit sollten ja eher keine Begrifflichkeiten sein, die einander ausschließen ...

Heute ist das ja auch mit der „Wahrheit“ nicht mehr so einfach, weil es die „Internetschreiblinge“ gibt.
Und es ist noch nicht bei der KL angekommen, dass auch das ein „Meinungsmarkt“ ist.

Die KL wäre gut beraten, die Studie zu veröffentlichen.

Ohne den Inhalt zu kennen, der sicher dem ein oder anderen die Tränen in die Augen treiben würde, wäre das ein wichtiger und richtiger Schritt zur Wahrheit.

Wie Du zutreffend schreibst, braucht es dazu einen „Reifeprozess“. Aber wie lange soll man denn noch darauf warten, bis dieser stattfindet?

Ohne damals in der Zeit der „Botschaft“ gelebt zu haben, fühle ich eine große Scham gegenüber den ausgegrenzten Brüdern und Geschwistern. Ich war auch sehr überrascht zu lesen, dass man von dort aus versöhnliche Gesten angenommen hat.

Aber: War das nur ein Marketingtrick???

Wie Du siehst, sehe ich hier nur den Weg der konkreten Offenheit. Dieses Thema hat, aus meiner unmassgeblichen Sicht, vielen Beteiligten (über Jahrzehnte!) große Schmerzen und allerhand Unbill bereit.

Wenn man einen „Strich unter die Sache“ ziehen möchte geht es nur mit Wahrheit.

Ich bin sehr gespannt, wie lange man auf die Wahrheit warten muss ...

(Auch wenn die aktuelle Kehrtwende für gleichgeschlechtlich Liebende, sicher ein „Meilenstein“ ist, bin ich zu bekanntem Thema nur vorsichtig optimistisch ...)

Wachsam

Re: Geschichtsaufarbeitung: NAK untersagt Veröffentlichung

#127 Beitrag von Wachsam » 15.05.2015, 23:51

NAC-USER hat geschrieben:Was ich bei der ganzen Geschichte nicht verstehen kann ist, dass man nicht einfach feststellt, dass unter den "Hirten" auch Personen sind (bzw. waren), die - aus welchen Gründen auch immer - Fehler gemacht haben.
Das Apostelamt, das identitätsstiftend für diese Kirche ist und als heilsnotwendig für die gesamte Christenheit (!) gelten will, muss sich nun einmal an Maßstäben messen lassen, die weit über menschliche Fehler und Unzulänglichkeiten hinausreichen. Von einer Kirche, die sich über das Apostelamt definiert, muss man erwarten, dass die Amtsinhaber vorbildlich, untadelig und moralisch einwandfrei agieren. Schließlich liegt die Daseinsberechtigung der NAK und ihrer Lehrer (Apostel) darin, die Gläubigen auf die Wiederkunft Christi und die Erste Auferstehung zuzubereiten. Die NAK ist doch kein Selbstzweck. Oder sollte sich auch dieser Lehrinhalt inzwischen geändert haben?

Ich bin überzeugt, wenn die Geschichtsaufarbeitung für die NAK positive Ergebnisse gebracht hätte, wäre längst überall auf Hochglanz davon zu lesen gewesen. Also wird das so nicht sein. Und den Rest, also weitere negative Ergebnisse, weitere Pleiten, Pech und Pannen an die Öffentlichkeit zu zerren, was soll das bringen? Leider hat sich ja in den letzten fünf Jahrzehnten herausgestellt, dass nicht nur die Botschaft kein unseliges Hirngespinst eines einzelnen alten Menschen war (das wäre noch verzeihlich gewesen), sondern sich viele inzwischen verstorbene und noch lebende Apostel Jesu der NAK durch Heimlichkeiten, Kehrwendungen, „Irrtümer“ und zumindest Fahrlässigkeit in diesem und anderen Fällen ebenfalls schuldig gemacht haben. Keine Spur von göttlicher Lenkung. Auch bin ich überzeugt, dass sich StAp Wilhelm Leber weitere zehn Jahre Zeit gelassen hätte mit seiner abgerungenen Stellungnahme, wenn er nicht im Mai 2013 die Altersgrenze erreicht hätte. Aber immerhin, nun war es offiziell.

Kurz danach feierte die NAK in Brinkmann-City groß ihr 150-Jähriges, und es war, als wäre nichts gewesen. Eine Institution, die ein solches Jubiläum propagiert, muss sich auch gefallen lassen, dass man in ihrer Geschichte forscht. Dabei traten bis in unsere Zeit hinein zahlreiche Ausschlüsse, Austritte und Abspaltungen zutage. Wenn diese Kirche der Weg zum Heil in Christo sein soll, dann findet den ein ernsthaft suchender Mensch niemals. (Nicht zu vergessen die Lehränderungen, die ihn noch treffen können, wenn er den Weg tatsächlich gefunden haben sollte) :wink:

Es war in dieser Zeit, dass ich als Botschafts-Kind, geb. 1950, ernsthaft anfing, mich zu fragen, (an) was konkret die einzelnen aktiven Geschwister bei dieser Kirchengeschichte eigentlich glauben, inhaltlich meine ich. Die Älteren (Anfang 70 aufwärts) müssten doch zumindest irritiert sein aufgrund der Botschaftsstellungnahme. Sie äußern sich aber nicht dazu und laufen weiter in die Kirche, egal auf welchem Kurs sich die NAK gerade befindet. An was glauben sie? Weiter an die Botschaft, weiter an den Stammapostel, weiter an die Zubereitung der Brautseelen? Und die Jüngeren? Schon die, die 5 Jahre jünger sind als ich, können sich kaum erinnern an die Botschaftszeit. Sind sie zehn Jahre jünger, interessieren sie die damaligen Ereignisse nicht mal mehr. An was aber glauben sie, was gibt ihnen speziell die NAK, was andere christliche Kirchen nicht haben? Warum NAK und nicht katholisch oder evangelisch oder etwas anderes? Was ist ihr Ziel? Glauben sie noch an die „Sonderlehren“ wie die Sakramente für die Entschlafenen? An was glaubt ein neuapostolischer Afrikaner? Weiß er etwas von den Entwicklungen seiner Kirche in Deutschland? Wahrscheinlich sind diese Ereignisse für ihn so weit weg wie für uns heute die Weissagungen und die Geschichte der englischen Apostel. Wird in zehn Jahren überhaupt noch irgendwer irgendeinen Gedanken an die Zeit der Botschaft verschwenden?

Ich frage auch dich, kritischer NAC-USER, was für dich die NAK so besonders macht, dass du freudig bekennst, an deinem Mitgliedsstatus in absehbarer Zeit nichts ändern zu wollen. Es interessiert mich wirklich. Und hättest du auch Interesse an der Lehre der NAK, wenn diese nicht eine deutsche, sondern eine außereuropäische christliche Religionsgemeinschaft wäre? Nur mal so als Gedankenspiel.



Tut mir Leid, das passt nicht alles zu diesem Thema, Admin bitte ggf. verschieben, vielen Dank.

Edda

Re: Geschichtsaufarbeitung: NAK untersagt Veröffentlichung

#128 Beitrag von Edda » 16.05.2015, 09:57

Guten Morgen!

@ Nac-user
Ich habe heute die persönlichen Aufzeichnungen ( 19 Seiten ) von Apostel Peter Kuhlen gelesen - einiges kannte ich ja aus anderen kritischen Seiten, aber es hat mich heute früh nochmals fassungslos gemacht. Selber lesen und sich ein eigenes Bild machen von der Situation nach dem Krieg war für mich wichtig. Aus vielen Medienberichten kann ich mich in die Situation der Bevölkerung nach dem Krieg und vor allem aus den Erzählungen in meiner eigenen Familie, hineinversetzen.

Was bietet sich in den Aufzeichnungen für ein 'Bild' von F.B. ?? Die weitere Entwicklung habe ich in meiner eigenen Familie unmittelbar mitbekommen. Was wurde da nicht alles erzählt? Die sogenannte Wahrheit wurde verdreht und Menschen wurde schlecht gemacht. Mich würde ein Psychogramm dieses F. B. interessierten - diese Manipulationen, wirtschaftliche Verwicklungen mit dem Presse-Organ. Die Rolle dieser Schreiber dort - der glatte Wahnsinn.
Ich als Kind mittendrin - Großvater fanatischer Gläubiger und Missionar - ein Elternteil traumatiert durch die NS-Zeit.

Bevor ich mich jetzt noch aufrege, noch ein anderer Aspekt: Sie/Du hast sicherlich mit dem Elternhaus sehr viel Glück gehabt. Bei euch wurde Wert auf eine eigene Meinung gelegt. Dein Vater, wenn ich es richtig gelesen habe, war im Amt: also ein Plus-Punkt für das Ansehen. Außerdem, mir sei diese kleine 'Spitze' erlaubt, bist zu männlichen Geschlechts - also wieder ein Plus-Punkt für die Gemeinde. Es ist immer unterschiedlich, wie und mit welchen Eltern Kinder in der Nak aufwachsen und wie wohl sie sich innerhalb der Gemeinde fühlen und wie sehr ihr Selbstvertrauen gefördert wird. Du hast wahrlich Glück gehabt.

LG Edda
Zuletzt geändert von Edda am 16.05.2015, 13:14, insgesamt 1-mal geändert.

Brombär

Re: Geschichtsaufarbeitung: NAK untersagt Veröffentlichung

#129 Beitrag von Brombär » 16.05.2015, 12:14

Wachsam schrieb:


Es war in dieser Zeit, dass ich als Botschafts-Kind, geb. 1950, ernsthaft anfing, mich zu fragen, (an) was konkret die einzelnen aktiven Geschwister bei dieser Kirchengeschichte eigentlich glauben, inhaltlich meine ich. Die Älteren (Anfang 70 aufwärts) müssten doch zumindest irritiert sein aufgrund der Botschaftsstellungnahme. Sie äußern sich aber nicht dazu und laufen weiter in die Kirche, egal auf welchem Kurs sich die NAK gerade befindet.
An was glauben sie? Weiter an die Botschaft, weiter an den Stammapostel, weiter an die Zubereitung der Brautseelen? Und die Jüngeren? Schon die, die 5 Jahre jünger sind als ich, können sich kaum erinnern an die Botschaftszeit. Sind sie zehn Jahre jünger, interessieren sie die damaligen Ereignisse nicht mal mehr. An was aber glauben sie, was gibt ihnen speziell die NAK, was andere christliche Kirchen nicht haben? Warum NAK und nicht katholisch oder evangelisch oder etwas anderes? Was ist ihr Ziel? Glauben sie noch an die „Sonderlehren“ wie die Sakramente für die Entschlafenen? An was glaubt ein neuapostolischer Afrikaner? Weiß er etwas von den Entwicklungen seiner Kirche in Deutschland? Wahrscheinlich sind diese Ereignisse für ihn so weit weg wie für uns heute die Weissagungen und die Geschichte der englischen Apostel. Wird in zehn Jahren überhaupt noch irgendwer irgendeinen Gedanken an die Zeit der Botschaft verschwenden?



Werte/r Wachsam,

danke für diese klare Zusammenstellung von Unstimmigkeiten, die sich neuapostolische Christen aus mehrerlei Gründen nicht beantworten wollen oder können. Diese Feststellung hat in etwa die gleichen Ursachen wie die Frage, weswegen das Werk der Neuapostolischen Kirche nach dem Tod Bischoff´s nicht „in die Versenkung“ verschwand, wie es selbst Bischoff höchst persönlich in Stuttgart predigte.
Ich kann für mich die Beantwortung nur aus eigenem Erleben beantworten, aber ich bin sicher, dass sehr viele „neuapostolischen Biographien“ in etwa damit vergleichbar sind.

Es war unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg, als meine Eltern von Nachbarn zu einem GD in die Neuapostolische Kirche eingeladen wurden. Vorausgegangen waren Jahre von so unermesslichem Kriegs- und Nachkriegsleid, dass ich davon nicht berichten will. Zusammenfassend kann ich nur bewundernd an meinen Eltern aufblicken, mit welcher Kraft sie diese Zeit mit vier Kindern bewältigt haben.

Der ausschlaggebende Moment dürfte der Tod meines Bruders Ende 1947 gewesen sein, der meine Eltern in höchster Trübsal Gott fragen ließ, wann es endlich ein Ende habe, mit all den Entsetzlichkeiten dieser Epoche.

Da war dann diese unbekannte, aber anheimelnde Wohnstubengemeinde im Nachbardorf plötzlich sehr interessant. Das besondere daran war die Heimholungserwartung des Stammapostel J.G. Bischoff.
Ja, das war anscheinend sehr verlockend. „ Nur eine kleine Weile noch“ (später wurden daraus nur noch Tage oder Stunden) dann folgt die „Ruhe am kristall´nen Meer“. Die Sehnsucht wurde in´s Extrem gepredigt. „Herr nimm uns zu dir, wenn du in dieser Nacht kommst und gehe an unserer Hütte nicht vorüber“ war das unabdingbare „Muss“ innerhalb eines Tagesabschlussgebetes. Die Heimholungssehnsucht wurde mit zunehmender Dauer zu einem gegenwartsfremden Verhalten, welches eine normal Zukunftsentwicklung völlig erübrigte.

Mit dieser Zuspitzung war auch ein zwingendes Engagement eines jeden Gläubigen verbunden. Sowieso konnte der Herr nur deshalb noch nicht erscheinen, weil „das letzte Schaf“ fehlte. Wer wollte da abseits stehen? Ämter wurden gerufen, noch und nöcher, Hausfrauen versuchten sich in ihrer Überzeugungskraft am Gartenzaun oder beim Kaffeekränzchen und die jungen Brüder kamen zur „Weinbergsarbeit“ zusammen, um straßenzügeweise „das letzte Schaf“ ausfindig zu machen. Die Liederwahl in den Gemeinden konzentrierte sich nur noch auf die tägliche Erwartung der Brautheimholung.
Es entstand eine – aus heutiger Sicht nicht mehr nachzuvollziehende Erwartungshaltung, die zu stark pervertierte, als dass sie nach dem Tod Bischoff´s in´s „Niergendwo“ hätte versinken können. Deutschland ist ja nach dem verlorenen Krieg auch nicht von der Landkarte verschwunden! Diese Erkenntnis war einer der Hoffnungspunkte, an der sich die Kirche nach 1960 unausgesprochen festgehalten hat.

Ja und dann war den Menschen mit diesem Glauben ja auch eine Verantwortung zugewachsen. Jawohl dem gedemütigten Deutschen kam plötzlich wieder Verantwortung zu. Die lässt man so schnell nicht wieder los.

„Die Lehrer aber, und die viele zur Gerechtigkeit wiesen, werden leuchten wie der Sterne Glanz, immer und ewiglich“! Wer will "sowas" aus den Händen geben, wo man diese (immer noch) erreichbare ewige Herrlichkeit vor Augen hat?

Wer diese Phase der NAK erlebt hat, kann eher nachvollziehen, weswegen die Schmidt´sche Ausrede vom geänderten Gotteswillen dankbar aufblickend aufgenommen wurde, sowohl beim Apostelkreis wie auch bei den „Heimholungs-Multiplikatoren“ der Amtsträgerschaft und des gemeinen Glaubensvolks.

Meine Eltern waren in der Phase ihrer Konvertierung zur NAK seinerzeit mit ihren evangelischen Eltern mächtig „in die Wolle“ geraten. Die erfahrenen Alten wollten und konnten sich nicht in diese neuapostolische Verzücktheit einreihen. Nein, nicht schon wieder Begeisterungsstürme mitmachen, die dazu noch unrealistischer klangen als Hitler´s Versprechungen vom „Tausendjährigen Reich“.
So entstanden Machtkämpfe bis in die Familien hinein und die dickköpfigen Neuapostoliker konnten und wollten ihre Überzeugungskraft nicht gegen einen befürchteten Gesichtsverlust tauschen.


Aber an was glauben sie (die Ü70)? fragen Sie, werte/r Wachsam

Sie glauben nach wie vor an das Wiederkommen Jesu, nur jetzt ohne Bischoff-Botschaft, aber mit dem eingebrannten Versprechen einer erfolgreichen Heimführung bei ausreichendem Glaubensgehorsam, Opfer und kindlicher Nachfolge. „Dem Lamme nach, wo es hingeht“ gilt auch heute noch, nur modernisierter, verwaltungstechnisch besser aufgestellt und insgesamt digitalisierter. Da ist doch für jeden was drin, oder nicht?


Was gibt ihnen speziell die NAK, was andere christliche Kirchen nicht haben? Warum NAK und nicht katholisch oder evangelisch oder etwas anderes?

Die implementierte Erwählung zieht sich durch die Generationen. Das „auserwählete Geschlecht“ ist nicht ausgestorben. Es ist seine liebe, holdselige Braut, die er sich erwählet… , der Zusammenhalt einer privilegierten Minderheit eben. Eine herangewachsene Gesellschaft, die gehorsam darauf verzichtete, den aufopferungsvollen Konvertierungs-Schritt ihrer Eltern oder Großeltern in Frage zu stellen.

Zudem gibt es zunehmend kurzweilige Betätigungsangebote, die – je nach Interesse und/oder Begabung, zu beachtenswerten Leistungen führen können. Auch die fleißige Hausfrau hat jetzt die Möglichkeit mit dekorativen Canapés Aufsehen und Anerkennung zu erhalten ;-) Bei Evangelens oder Katholens gibt es zwar auch „Fingerfood“ aber doch eher im antiquierten Ambiente.

Ja die Botschaft! Von der hat der vorwärtsgerichtete Neuapostole natürlich auch schon gehört, aber das scheint ja wirklich lang her zu sein. Nein, er lebt im „Jetzt und Heute“ und will seine Erfahrungen selbst machen. Die Vergangenheit als Lehrmeisterin sehen, ist ja nun wirklich mehr als uncool, oder?

Caroline

Re: Geschichtsaufarbeitung: NAK untersagt Veröffentlichung

#130 Beitrag von Caroline » 16.05.2015, 14:48

Sowieso konnte der Herr nur deshalb noch nicht erscheinen, weil „das letzte Schaf“ fehlte.
Ja, genau, am fehlendem letzten Schaf lag es während meiner gesamten NAK-Vergangenheit, dass der Herr noch nicht kommen konnte! "Lass das letzte Schaf gefunden werden, damit du endlich deinen lb. Sohn senden kannst", so auch mein Gebet. So wurden wir gelehrt.

Und heute?

Stammapostel Schneider Im Rahmen einer Fragen- und Antworten-Runde im kanadischen Kitchener 2015:
"„In der Vergangenheit dachten wir, die ganze Welt müsse neuapostolisch werden. Wir müssen die letzte Seele finden und wenn diese versiegelt ist, dann kommt der Herr. – Aber wenn wir unseren Glauben und unsere Lehre anschauen, dann gibt es das nicht her."
Ein (wenn auch geringer) Teil neuapostolischer Christen fragt sich zwangsläufig: "das mit dem letzten Schaf hat man uns (angeblich) über Jahrzehnte aus dem hl. Geist gepredigt? Wie kann man das jetzt 'einfach mal so mit einem Handstreich' verwerfen? Da stimmt doch etwas nicht?"

Der größere Teil freut sich, dass heute alles 'ganz anders, total locker' ist in der NAK. Und stellt keine Fragen! :mrgreen:

Zurück zu „NAK - Neuapostolische Kirche“