Vortrag "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizität"

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Brombär

Re: Vortrag "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizit

#21 Beitrag von Brombär » 31.07.2016, 12:08

werter Detlef,

ich musste nachsehen. Bei meiner Recherche stieß ich auf einen Fehler. Es war nicht Drummond der diesen Ausspruch tat, sondern Cardale.
In „Seher, Grübler Enthusiasten“ Überverzeichnis: „Die katholisch-apostolischen Gemeinden“, Unterverzeichnis: „Der Bruch von 1863 und die Hersteld Apostolische Zendingkerk“.

Es heißt hier: Manche hatten gedacht, und ich bekenne, selbst zu ihnen gehört zu haben, dass die zum Apostelamt Berufenen, wenn sie treu blieben, nicht sterben würden, bis sie des Herrn Gäste in das himmlische Erbe geführt hätten. Wir haben uns geirrt.

Gut, dass Sie nachfragten.
Gruß Brombär

detlef.streich
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Re: Vortrag "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizit

#22 Beitrag von detlef.streich » 31.07.2016, 12:33

Nein, Brombär, Sie hatten mehr als Recht. Ich habe recherchiert:

Der 1833 als Apostel gerufene Henry Drummond erkannte und bekannte zwar den grundlegenden Irrtum, dass Apostel unbedingt notwendig sind, als falsch und änderte 1843 in Folge sogar den Schluss des ursprünglichen Testimoniums von 1837:

„ 57: Wenn eine Sekte dem ganzen Rest der Christenheit sagt: Nur ich bin die Kirche“, dann heißt dies: „Nur ich bin der Leib Christi, nur ich werde entrückt werden, um dem Herrn zu begegnen in der Luft, nur ich werde den Tod nicht schmecken.“ Es heißt, dass man sagt: 60 „Hier ist Christus.“ Aber wir werden ermahnt, solchen nicht nachzugehen, (…)
211 Am Anfang der Haushaltungsperiode sollte eine neue Offenbarung des göttlichen Willens und Plans und Wesens [Person] gemacht werden, aber so etwas soll an ihrem Ende nicht geschehen. Es kann keine neue Lehre geben, kein neues Kirchenregiment, keine neue Ordnung zur Belehrung und Führung der Menschen. Alles, was gefordert ist, ist, dass die Kirche die Kirche sein soll, dass sie ihren Namen nicht Lügen straft, (…)
339 Das Amt, das jetzt durchgeführt werden muss, ist das des Predigers des Evangeliums, was auch wieder nicht die besondere Aufgabe des Apostels ist; und bis die Allgemeine Kirche, die Kirche in ganz Europa, oder wenigstens ein Überrest aus derselben in jedem Volk, Geschlecht, Sprache und Stamm jenes Amt wünscht, wäre das Vorhandensein von Aposteln vollkommen nutzlos. (…)
402 Europa muss bekehrt werden, ehe ein Apostelamt in die Kirche ausgehen kann.
454: Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass Apostel und Propheten, wenn sie wieder aufgerichtet würden, ihre Pflichten besser erfüllen würden als sie alle anderen Menschen erfüllt haben; oder dass die Menschen sich unter ihrer Regierung und Führung mehr freuen werden als sie es jetzt tun unter der Regierung ihrer Könige und der Führung durch ihre Priester.“


Der damalige Apostel Cardale ignorierte diese Gedanken jedoch völlig und führte im Mai 1847 mit Zustimmung des Kollegiums die Versiegelung ein.

Quelle: Änderung des Schlusses durch Drummond: http://www.nak.org/fileadmin/download/p ... monium.pdf

chorus

Re: Vortrag "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizit

#23 Beitrag von chorus » 31.07.2016, 18:34

Es ist beides richtig. Cardale kam allerdings erst 1855 zu der Erkenntnis.

"Erwartung der englischen Apostel

Bereits in den katholisch-apostolischen Gemeinden wurden mehrfadch Daten genannt, zu denen mit der Ankunft Jesu Christi gerechnet wurde. Ebenso rechnete man damit, dass noch alle 12 englischen Apostel die Wiederkunft Christi lebend erleben würden. Nachdem 1855 die ersten Apostel verstarben,sah man sich der Hoffnung getäuscht. Zwei Tage nach Carlyles Tode, am 30. Januar 1855, sprach der Pfeiler der Apostel Cardale in der Versammlung der Sieben Gemeinden die denkwürdigen Worte:

„Manche hatten gedacht, und ich bekenne, selbst zu ihnen gehört zu haben, dass die zum Apostelamt Berufenen, wenn sie treu blieben, nicht sterben würden, bis sie des Herrn Gäste in das himmlische Erbe geführt hätten. Wir haben uns geirrt!“"

http://www.apostolische-geschichte.de/w ... en_Apostel

detlef.streich
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Re: Vortrag "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizit

#24 Beitrag von detlef.streich » 31.07.2016, 20:55

Aber nicht nur die Vorangänger sind an der Entwicklung schuld:

Die blinden Schüler

Der Schüler und Apostel, welcher für die Schwäche der Lehre, der Religion und so weiter, kein Auge hat, geblendet durch das Ansehen des Meisters und durch seine Pietät gegen ihn, hat gewöhnlich mehr Macht, als der Meister. Ohne die blinden Schüler ist noch nie der Einfluss eines Mannes und seines Werkes groß geworden. Einer Erkenntnis zum Siege verhelfen heißt oft nur: sie so mit der Dummheit verschwistern, dass das Schwergewicht der letzteren auch den Sieg für die erstere erzwingt.


(Friedrich Nietzsche Menschliches, Allzumenschliches I

detlef.streich
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Re: Vortrag "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizit

#25 Beitrag von detlef.streich » 01.08.2016, 11:23

Ein neuer Artikel von mir direkt zum Thema:

1.8.2016 „Der Mensch missioniert, nicht seine Worte. Sein Tun übertönt seine Worte.“ - Anmerkungen zum geänderten Schlusskapitel des Testimoniums von Apostel Drummond (DS)

Unter: http://nak-aussteiger2010.beepworld.de/ ... m#drummond

fridolin
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Re: Vortrag "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizit

#26 Beitrag von fridolin » 01.08.2016, 16:39

Bereits im Keim ihrer Abspaltung war die NAK eine geistige, geistliche und unmenschliche Totgeburt. Aber in ihrer jetzt eigenen Götterdämmerung werfen eben auch geistige Zwerge noch arrogant lange und zudem anmaßende Schatten!
Ich denke mir, ob da was dran ist werden die nächsten 20-30 Jahre entscheiden.

shalom

Re: Vortrag "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizit

#27 Beitrag von shalom » 01.08.2016, 18:45

Was bedeutet neuapostolische Apostolizität?: ... Apostelastizität :wink: ...

fridolin
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Re: Vortrag "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizit

#28 Beitrag von fridolin » 02.08.2016, 11:19

http://waechterstimme.orgfree.com/lkraft.html

Eine interessante Erzählung über die damaligen Zustände.

detlef.streich
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Re: Vortrag "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizit

#29 Beitrag von detlef.streich » 22.10.2016, 14:58

Der Vortrag ist jetzt verschriftet nachzulesen und von mir kommentiert:

http://nak-aussteiger2010.beepworld.de/ ... zit%C3%A4t

R/S

Re: Vortrag "Das neuapostolische Verständnis von Apostolizit

#30 Beitrag von R/S » 22.10.2016, 17:06

Es ist geradezu grotesk, mit welch kindlicher Naivität und völligen theologischen Unwissenschaftlichkeit Dr. Kiefer hier ans Werk geht, um zu beweisen, dass nicht nur allgemein Apostel für die Christenheit notwendig sind (sie waren es nie, nicht mal in der Bibel!!!), sondern auch noch ausgerechnet neuapostolische Apostel, deren weltrekordhaftes Erbe darin besteht, zu den meisten Spaltungen in der Religionsgeschichte beigetragen bzw. diese selbst verursacht zu haben. (siehe hier: http://kirchenreform.jimdo.com/bod-auto ... lt-band-2/ )
Sie und ihre jeweiligen Einbildungen verdienen am ehesten die 'Silberne Zitrone' für religiösen Unfug und Aberglauben.
Von daher wäre es nicht nur angebrachter, von falschen Aposteln zu sprechen, sondern am besten den Apostelbegriff komplett zu entsorgen - er hat der Christenheit im Grunde nur unsinniges Zeug gebracht: Und zwar von der ersten sog. Apostelkonferenz zu Jerusalem bis heute und in allen Gemeinschaften, die sich diese ungeschützte Amtsbezeichnung glaubten, anmaßen zu müssen.

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