Nak Süd - Kinder psychisch kranker Eltern helfen

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Heinrich

Re: Nak Süd - Kinder psychisch kranker Eltern helfen

#31 Beitrag von Heinrich » 18.08.2016, 18:17

@Schmetterling40

Was bitte ist PTBS ?

Fragende Grüße aus dem dunklen Süden.
Heinrich

Edda

Re: Nak Süd - Kinder psychisch kranker Eltern helfen

#32 Beitrag von Edda » 18.08.2016, 18:29

@Schmetterling40,
ich weiß, dass es nicht unproblematisch ist, bestimmte Videos hier zu ver-linken. Aus eigener Erfahrung bin ich der Meinung, Aufklärung hilft.

@Heinrich

die Abkürzung steht für: Post - Traumatische - Belastungs - Störung.

Grüße von Edda

Schmetterling40

Re: Nak Süd - Kinder psychisch kranker Eltern helfen

#33 Beitrag von Schmetterling40 » 19.08.2016, 11:01

Heinrich hat geschrieben:@Schmetterling40

Was bitte ist PTBS ?

Fragende Grüße aus dem dunklen Süden.
Heinrich
Hallo Heinrich!

Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS, auf Englisch: posttraumatic stress disorder = PTSD) ist eine psychische Erkrankung, die nach traumatischen Ereignissen auftritt. Der Begriff Trauma stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Wunde“ oder auch „Niederlage“. Ein Trauma beschreibt also eine sehr belastende Situation, in der sich der Betroffene ausgeliefert und hilflos fühlt. Damit sind keine normalen Lebenssituationen wie etwa der Arbeitsplatzverlust oder der Tod von Angehörigen gemeint, sondern außergewöhnliche und extreme Notlagen, welche in der Folge die Posttraumatische Belastungsstörung auslösen können.

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Und bei mir waren es u. a. folgende Ereignisse:
- Als ich 5 war, hat meine Mutter unvorbereitet mir den Hals zugedrückt, bis ich keine Luft mehr bekam
- Der Anblick von meinem toten Onkel als ich ca. 6 war
- Als ich ca. 8 war, ist mein Vater ein paar Tage verschwunden, meine Mutter wollte sich umbringen
- Jahrelanger sexueller Missbrauch vom Bruder
- Unvorbereiteter tätlicher Angriff meines Exmannes

Was ich halt noch am meisten nicht verstehe. Die NAK hat alles mitbekommen, hatten auch immer wieder Hausbesuch deswegen. Aber da wurde mir nur immer geraten, dass ich schweigen soll und beten und meine Eltern unterstützen. Später bei meinem Exmann, dass ich dann noch mehr beten und in der Kirche mehr helfen soll. Aber Hilfe kam nie oder dass das Jugendamt eingeschalten wurde, was eigentlich dringend notwendig gewesen wäre.

Ein solches Trauma kann zum Beispiel durch direkt erlebte Gewalt (physisch – auch sexuell – oder psychisch) oder aber miterlebte Gewalt wie beispielsweise während eines Krieges entstehen. Die außergewöhnlichen Notzustände bei Naturkatastrophen können ebenfalls Auslöser einer PTBS sein. Der Betroffene erleidet eine ernsthafte Bedrohung und spürt, dass es um sein eigenes Überleben geht.

Die Posttraumatische Belastungsstörung wird auch posttraumatisches Belastungssyndrom genannt, da sie viele verschiedene Symptome umfassen kann. Möglich sind etwa Beschwerden wie Angst, Gereiztheit, Schlafstörungen oder auch Panikattacken (Herzrasen, Zittern, Atemnot). Typisch sind auch Flashbacks – das wiederholte Erleben der traumatischen Situation, indem der Betroffene von den Erinnerungen und Emotionen überflutet wird.

Heinrich

Re: Nak Süd - Kinder psychisch kranker Eltern helfen

#34 Beitrag von Heinrich » 19.08.2016, 16:55

@ Schmetterling40

Eine sehr ehrliche und aufschlußreiche Antwort von Ihnen! Danke schön dafür!

Beim Lesen Ihrer Zeilen kam mir eigentlich nur ein Gedanke: Sie haben es geschafft, sich aus den Fängen der NAK zu lösen – und das ist gut so. Wirklich!

Zum Thema >>> Was ich halt noch am meisten nicht verstehe. Die NAK hat alles mitbekommen, hatten auch immer wieder Hausbesuch <<<

Darf ich mir noch eine Anmerkung erlauben bzw. erzählen, wie ich seinerzeit als aktiver Amtsträger agiert habe (und danach mit 50 Lebensjahren gefeuert wurde), ja?

Besuch bei einem Paar, von dem ich genau wusste, da hapert es. Beide, ja beide (!) hatten mich um einen Besuch gebeten.

Wir schätzten uns auch abseits der NAK und so bin ich der Einladung gefolgt.

Im Lauf des Abends kam während der Gespräche für mich persönlich sehr schnell heraus, das wird wohl nichts mehr.

Und so sagte ich den beiden, eine einvernehmliche Scheidung wäre doch wohl das Beste und für die Zukunft von jedem von euch.

Tja, ich hatte das Gefühl, diese Aussage war wohl so nicht erwartet worden.

Beschwerden bis zum Bezirksapostel waren die Folge – inklusive meines Abgangs als Amtsträger.

Doof nur – noch während meiner „Amtsenthebungsphase“ wurden die zwei geschieden.

Nicht einvernehmlich, sondern mit einem von beiden Seiten erbittert geführten Kampf.

Im Nachhinein habe ich mich gefragt, war denn mein ganz ehrlich gemeinter Rat für eine einvernehmliche Scheidung so falsch?

Man sieht, es geht sehr komisch zu in dieser Welt – und ich bin trotz aller Gedanken diesem Ehepaar fast schon dankbar dafür, diesem Schwarzkittelfestival entronnen zu sein ***smile***

Sehr nachdenkliche Grüße,
Heinrich

P.s. Einfach neugierig (sei bitte mal erlaubt, ja?) Aus welcher Ecke Deutschlands kommen Sie denn?

Schmetterling40

Re: Nak Süd - Kinder psychisch kranker Eltern helfen

#35 Beitrag von Schmetterling40 » 19.08.2016, 17:10

Hallo Heinrich,
toll, dass Sie so ein Amtsträger waren! Bekomme öfters mit, dass die, wo ich fand, die ihren Glauben richtig leben und das Amt richtig machen, alle ihr Amt abgeben und nicht mehr in der NAK sind.

Zu Ihrer Frage, woher ich komme - schreibe ich Ihnen per PN! Muss ja nicht jeder wissen. Hier lesen bestimmt auch noch aktive NAKler mit.

Boris

Re: Nak Süd - Kinder psychisch kranker Eltern helfen

#36 Beitrag von Boris » 21.08.2016, 09:59

Heinrich hat geschrieben:... Im Nachhinein habe ich mich gefragt, war denn mein ganz ehrlich gemeinter Rat für eine einvernehmliche Scheidung so falsch?
Aus meiner Sicht war die Antwort wahrscheinlich die offensichtlich richtige.
Diese Beispiel zeigt wieder sehr deutlich, dass es in der NAK nicht darum geht, göttliche Hilfe anzubieten, sondern Regeln aufzudrücken. Dabei wird oft mehr oder weniger bewusst gegen jede Vernunft gehandelt. Es geht einzig um Macht. Macht der Amtstragenden untereinander. Macht der Amtstragenden den Schäfchen gegenüber und Macht der Schäfchen untereinander. Ständig wird das Mitgeschwist ermahnt. Man befindet sich permanent in der Situation der Unvollkommenheit. Da zeigt man seinem Mitgeschwist eben: Du bist auch nicht vollkommen.

Eine ekelhafte Situation.
In solch eine Vereinigung passen keine Menschen mit Realitätssinn. Sie zerstören das Klima und die Grundlage für die dummen Abhängigkeitsverhältnisse.

LG Boris

Boris

Re: Nak Süd - Kinder psychisch kranker Eltern helfen

#37 Beitrag von Boris » 21.08.2016, 11:55

Ich persönlich halte auch nichts davon, sich in einer bedenklichen Situation psychologisch von einem neuapostolisch Aktiven beraten zu lassen (zumindest wenn der Patient weiß, dass der Berater/Psychologe auch neuapostilisch ist). Dabei geht es mir nicht um die fachliche Kompetenz. Solch eine Behandlung ist absolut abhängig vom Verhältnis zwischen Therapeut und Patient. Kann der Patient sich nicht vollkommen auf die Situation einlassen, nützt die fachliche Kompetenz des Therapeuten herzlich wenig. Man kann sagen, dass der Patient unter Anleitung des Therapeuten die eigentliche Hauptarbeit leisten muss. Dafür braucht er wiederum die Fachkompetenz des Therapeuten. Ein sehr sensibles Abhängigkeitsverhältnis.

Daher ist es erklärlich, dass es viele Faktoren gibt, die eine erfolgreiche Therapie verhindern können. Es erklärt aber auch, dass es sinnvoll ist, nach erfolgloser Therapie/Therapiebeginn weiter zu suchen und evtl. neu zu beginnen.

Wenn ich als neuapostolischer Patient vor einem neuapostolischen Therapeuten sitze, kann es mir passieren, dass ich mich frage, warum der Therapeut sein Neuapostolischsein (augenscheinlich) im Griff hat und ich nicht. Oder ähnlich gelagerte Fragen.
Warum muss ich mich zusätzlichem Druck aussetzen?
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Erfahrungsbericht:

Meine Therapie brachte mir grundsätzliche Dinge ins Bewusstsein, die wir auch im täglichen Leben oft nicht wissen und daher entsprechend handeln. Soweit keine Hauptursache meiner Probleme seitens der Kirche. Allerdings ist mir ab einem gewissen Punkt während der Therapie ganz automatisch klar geworden, dass NAK wie ein Katalysator wirkt, wenn es darum geht bestimmte Bereiche des Lebens (nicht) zu meistern. NAK macht fanatisch. Soll heißen: Die Realität wird ausgeblendet. Man wird immer handlungsunfähiger und abhängiger. Das nimmt zu Beginn etwas Druck aus dem Leben und fühlt sich daher erstmal angenehm an. Das Leben bleibt in der Realität aber hart. Wenn man verlernt hat zu kämpfen, haut einen ein echtes Problem dann aus der Bahn. Die oft dummen Kommentare der Mitchristen machen einen nur noch konfuser.

Als irgendwann meine Sicht an Klarheit gewonnen hat (ich hatte mir erlaubt, die Fragen zu stellen, die man mir bislang verboten hatte zu stellen), war die nächste Aufgabe, meine Ängste zu besiegen. Ängste, die einem guten Christen schon mit der Muttermilch eingepflanzt werden und permanent gepflegt und gefördert werden. Dabei half mir meine Erkenntnis, dass kein Mensch die richtigen Antworten auf viele Fragen des Lebens hat. Manche gaukeln einem nur Erkenntnis vor. Ihre Taten zeigen aber immer wieder die Wirklichkeit.

Die Erkenntnis, dass ich (überspitzt gesagt) nicht perfekt sein muss um wertvoll zu sein, hat mir sehr geholfen.
Mein Nächster ist okay. Ich bin aber auch okay. Unser Handeln ist oft nicht optimal. Das ist aber das normale Leben. Das sollte uns nicht in eine Abhängigkeit von Leuten führen, die behaupten, Gotteserkenntnis zu besitzen und dann die Situation für sehr irdische Vorteile ausnutzen (Missbrauch).

Mir hat auch die Erkenntnis geholfen, dass Angst eines der Grundgefühle ist und eine Überlebensfunktion besitzt. Schon im täglichen Leben will uns die große Mehrheit der Mitmenschen beibringen, dass wir in den verschiedensten Situationen doch keine Angst haben bräuchten. Ein fachlich völliger Irrtum, der uns hindert, vernünftig damit umzugehen. Statt die natürliche Angst als hilfreiche Funktion zu betrachten, reden wir sie uns aus oder legen sie als Schwäche aus. NAK setzt dem Ganzen dann die Krone auf.

Wenn ich diese Erkenntnisse besitze (sie mir erlaube), habe ich eine Basis mich zu entwickeln.
Leider kommt in vielen Fällen das Problem hinzu, dass psychische Erkrankungen deswegen erst einmal medikamentös behandelt werden müssen, weil der Körper auf seelischen Druck reagiert und schon Körperfunktionen ausgefallen sind, falsche Funktionen gebildet wurden etc. Ein weites Gebiet, bei dem immer noch soviel Menschen aus Unkenntnis zu Fehlurteilen neigen.

Ich wünsche mir, dass wir als menschliche Gemeinschaft mehr Mitgefühl für unsere eigene Spezies entwickeln.
Als Christ sollte man da eigentlich ...


LG Boris

Edda

Re: Nak Süd - Kinder psychisch kranker Eltern helfen

#38 Beitrag von Edda » 26.08.2016, 17:46

Hallo,

ich möchte zum Thema Psychosomatik und seelische Gesundheit schreiben. In jeder religiösen Gemeinschaft, in der zwischen dem menschlichen Körper und der menschlichen Seele unterschieden wird, gibt es irgendwann Probleme. Der Mensch als solches ist nach allen Erkenntnissen der Medizin ein Wesen, dass körperlich und seelisch eine Einheit ist. Also hat alles Auswirkungen, was psychisch erlebt oder erlitten wird in Form von diversen 'Botenstoffen' die im Körper ihre Bahnen ziehen.

Warum gibt es in speziellen Gemeinden dann viele Erkrankte? Einerseits bieten diese Gemeinden Halt und Orientierung für Menschen in Problemlagen. Aber andererseits gibt es auch ein anderen Menschenbild mit den o.g. Trennungen zwischen
Körper und Psyche. Eine schwierige Lage mit Auswirkungen.

Edda

fridolin
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Registriert: 05.02.2011, 20:10

Re: Nak Süd - Kinder psychisch kranker Eltern helfen

#39 Beitrag von fridolin » 26.08.2016, 18:14

Hallo,
ich möchte zum Thema Psychosomatik und seelische Gesundheit schreiben. In jeder religiösen Gemeinschaft, in der zwischen dem menschlichen Körper und der menschlichen Seele unterschieden wird, gibt es irgendwann Probleme. Der Mensch als solches ist nach allen Erkenntnissen der Medizin ein Wesen, dass körperlich und seelisch eine Einheit ist. Also hat alles Auswirkungen, was psychisch erlebt oder erlitten wird in Form von diversen 'Botenstoffen' die im Körper ihre Bahnen ziehen.
Warum gibt es in speziellen Gemeinden dann viele Erkrankte? Einerseits bieten diese Gemeinden Halt und Orientierung für Menschen in Problemlagen. Aber andererseits gibt es auch ein anderen Menschenbild mit den o.g. Trennungen zwischen
Körper und Psyche. Eine schwierige Lage mit Auswirkungen.
Diese psychosomatischen und seelischen Probleme sind nicht unbedingt was NAK spezifisches.
Das gibt es glaube ich in jeder religiösen Gruppierung und auch in nicht religiösen Schichten.
Natürlich können religiöser Druck und religiöse Erwartungen, ein Auslöser sein für seelische Probleme.
Das der Erwartungsdruck in der NAK für etliche Auslöser für seelische Probleme gewesen ist, kann ich schon glauben.
Die NAK hat unstreitbar gewaltige Fehler gemacht. Sie meinte diese Probleme einfach weg beten zu können und durch Aufforderung zu vermehrten Gottesdienstbesuch die Probleme bei den einzelnen in den Griff zu bekommen. Das ging leider allzu oft schief. Das waren Ratschläge von Laien die von dieser Problematik Null Ahnung hatten.
Ein angeschlagener Mensch glaube ich gehört in die Hände von Fachleuten. Nur da kann Hilfe gewährleistet sein.
Kirchliche Gesundbeter können sogar noch größeren Schaden anrichten, denke ich. :)

Edda

Re: Nak Süd - Kinder psychisch kranker Eltern helfen

#40 Beitrag von Edda » 27.08.2016, 16:20

Hallo,

hier ein Lebensbericht zum aktuellen Thema. https://www.youtube.com/watch?v=UwnzrFors9w

Edda

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