Austritt

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Schmetterling40

Re: Austritt

#21 Beitrag von Schmetterling40 » 31.01.2017, 17:07

stufra1 hat geschrieben:Wir waren auch schon in der evangelischen Kirche. Da hat uns die Pfarrerin sichtlich die Augen geöffnet. Sie wusste nicht dass wir kommen. Und sie hat von gottloser Kirchenleitung gesprochen. Als wüsste sie von unseren Problemen. Ich weiß halt auch nicht so recht.
Mir hat damals auch Bücher lesen geholfen, z. B. woran man Sekten erkennt, woran man geistlicher Missbrauch erkennt - ab da war für mich auch immer mehr klar, dass die NAK eine Sekte ist.

Und ich hatte auch solche Erlebnisse in der evangelischen Kirche und mit viel Bibellesen und Gebeten stellte ich dann fest, dass die evangelische Kirche passt zu dem was ich glaube - hab aber auch zuvor verschiedene Gemeinschaften angesehen.

stufra1

Re: Austritt

#22 Beitrag von stufra1 » 31.01.2017, 17:13

Geistlicher Missbrauch. Genau das habe ich seitens der KLauch erlebt. Tut verdammt weh!

Magdalena

Re: Austritt

#23 Beitrag von Magdalena » 01.02.2017, 11:40

stufra1 hat geschrieben:Geistlicher Missbrauch. Genau das habe ich seitens der KLauch erlebt. Tut verdammt weh!
Und dieser geistliche Missbrauch fängt schon in der Vorsonntagsschule bzw. Kinder-GD an, indem man die Kleinen darauf trimmt, dass sie etwas ganz Besonderes sind, da sie ja der NAK und damit dem einzigen Werk Gottes auf dieser Erde angehören dürfen. Wenn man dann die entsprechende Literatur betrachtet - ich habe das vor etwa 9 Jahren mal getan - dann sieht man, dass ca. die Hälfte der bunten Heftchen damit angefüllt ist, die Stammapostel der NAK und ihre Apostel zu verherrlichen. Die Kinder werden zu - m. M. nach - 99 % nur auf diese Personen eingestellt und Jesus bekommt dann den Rest ...

Später setzt sich dieser Missbrauch fort, indem man darauf getrimmt wird, nur das zu tun, was einem die "Segensträger" sagen, keine eigene Meinung zu haben, das Wort "Kritik" kommt nicht in der Bibel vor, wie es ein Herr Fehr mal formulierte, Persönlichkeiten werden systematisch vernichtet, weil alle nur in die NAK-Schablone passen sollen. Permanent hat man ein schlechtes Gewissen, wenn man mal "über die Stränge schlägt", Eigeninitiative wird sofort totgemacht, wenn sie sich doch mal zeigen sollte.

Ich weiß, es ist nicht überall so hart, wie hier beschrieben, aber in meiner Umgebung (Land Brandenburg) hat sich bis auf den heutigen Tag so gut wie nichts geändert. Ach ja, die Schwestern werden nicht mehr heruntergemacht, wenn sie in Hosen erscheinen, was bis vor ein paar Jahren noch vorgekommen ist. Es gab mal eine Chorsängerin, die hatte einen langen, jeansblauen Rock an - vor etwa 10 Jahren - den durfte sie nach einem Anschiss durch ihren Dirigenten nicht mehr in den GD anziehen. Also, wirklich, wir wurden behandelt wie die kleinen Kinder, d. h., das würden sich heutzutage nicht mal mehr die Kleinen bieten lassen. Wir haben es getan, weil wir immer hinter diesen ATs Gott gesehen haben bzw. sehen mussten.

Das ist der furchtbarste Missbrauch, denke ich, den man einem Menschen antun kann. Menschen zu ducken, Menschen zu manipulieren, Menschen unmündig zu machen, Menschen dazu anzustiften, dass sie andere Glaubensgeschwister fallenlassen bzw. sich von ihnen abzuwenden, zu verraten - und das alles im Namen Gottes!

Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes nicht missbrauchen, denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der Seinen Namen missbraucht.

5. Mose, 5,11 (3. Gebot in der Bibel, aber meistens als 2. Gebot verstanden)
Zuletzt geändert von Magdalena am 01.02.2017, 12:34, insgesamt 1-mal geändert.

Schmetterling40

Re: Austritt

#24 Beitrag von Schmetterling40 » 01.02.2017, 12:31

Genau so ist es Magdalena!

Und lange dachte ich - die NAK hätte sich geändert. Bis ich gemerkt habe, wie meine Kinder in der Vorsonntags-Sonntagsschule-Reli und Konfi den gleichen Mist wieder hören. Der Vorteil war für mich, dass es meine Jungs schneller blickten als ich, weil sie den Vergleich zu der evangelischen Jungschar hatten, wo ich sie immer wieder hingelassen hatte.

stufra1

Re: Austritt

#25 Beitrag von stufra1 » 01.02.2017, 12:51

Ich weiß halt auch nicht. Die Machenschaften tun halt schon weh. Wie ich mich entscheiden soll, weiß ich echt nicht.

Magdalena

Re: Austritt

#26 Beitrag von Magdalena » 01.02.2017, 13:00

Liebe stufra1,

Du musst Dich doch nicht sofort entscheiden. Lass Dir Zeit, viel Zeit und sprich mit Gott darüber. Das habe ich auch getan, denn gerade in solchen Situationen brauchen wir Ihn ganz besonders. Ich habe manchmal den ganzen Tag sozusagen im "Zwiegespräch" mit Ihm verbracht. Doch, ja, es kommen Antworten. Auf jeden Fall zieht nach solchen "Gesprächen" ein tiefer Friede in das Herz. Und eines Tages weißt Du, was Du tun musst. Nur nichts erzwingen, sondern in der Gelassenheit des Glaubens und tiefen Gottvertrauens bekommt man endlich Wegweisung von oben und Ruhe in die Seele.

Das wünscht Dir von Herzen,


Magdalena

Martha
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Re: Austritt

#27 Beitrag von Martha » 01.02.2017, 15:37

Hallo Magdalena!

Du hast das so schön beschrieben. Als ich in der "Abspaltungsphase" war sah ich mir die Hefte meiner Kinder an und war wütend und erschütternd.
Unser Kinder werden richtig belogen mit der Kirchengeschichte usw.

Ich meine ist schon gut, wenn sie die 10 Gebote lernen und Werte + Tugenden, aber vieles ist heute für mich nicht mehr nachvollziebar.
Im Osten war meines Erachtens alles viel strenger.



Hallo stufra1!

Lasse dir bei allem viel Zeit.
Geistlicher Missbrauch ist mit sexuellem Missbrauch gleichzusetzen (steht so in vielen Seelsorgebüchern) und die Heilung dauert lange.

Ich habe mich viel belesen und das hat mir die Augen geöffnet.

Wenn du mal nicht weiter kommst höre z.B. Bobby Schuller an http://www.hourofpower.de/
Sein Bekenntnis:
Ich bin nicht, was ich tue. Ich bin nicht, was ich habe.
Ich bin nicht, was andere über mich sagen.
Ich bin ein geliebtes Kind Gottes.
Das ist es, was ich bin. Niemand kann mir das nehmen.
Ich brauche mich nicht zu sorgen. Ich muss nicht hetzen.
Ich kann meinem Freund Jesus vertrauen und seine Liebe mit der Welt teilen.


Versuche dir ein Verhältnis zu Gott aufzubauen und lasse keine Kirche+Ämter mit rein.
Du allein solltest für dich Gott finden und Gott antwortet und hilft dir immer weiter.
Das ist für uns eine schwierige Phase, aber man geht gestärkt heraus, ABER es wird Jahre dauern.

Ich habe auch viele Jahre auf meine Familie Rücksicht genommen. Ob es gut war, weiß ich nicht.
Aber meine Kinder konnten so den Weg für sich finden ohne schlechtem Gewissen.
Das war/ist für mich ganz wichtig.

Rede viel mit deinem Mann und auch den Kindern. Kinder sind oft feinfühliger als du denkst.

stufra1

Re: Austritt

#28 Beitrag von stufra1 » 01.02.2017, 17:18

Ja es tut schon weh. Nur kann man keinen zur Verantwortung ziehen.
Vielleicht tut Abstand wirklich gut. Nur kann ich mich noch nicht dazu entschließen. Und unsre beiden hören leider zu oft unsere Gespräche mit. Aber wir wollen sie sich soweit raushalten

Kati

Re: Austritt

#29 Beitrag von Kati » 01.02.2017, 21:08

Liebe Stufra1,

nein, man kann niemanden zur Verantwortung ziehen, denn es gibt keine demokratischen Regeln und keine paritätisch besetzte Kontrollgremien in der NAK, die befugt wären, Rechenschaft zu fordern.

Als einfaches Kirchenmitglied, als ehrenamtlicher Amtsträger hat man zu folgen. Übrigens ist gerade das Thema Verantwortung dabei interessant: in der NAK trägt schlussendlich "der liebe Gott" die Verantwortung. Und der wird ja wissen, was gut ist. So wird es gelehrt und darauf verwiesen, dass sich die Entscheidungsträger am Ende ja vor Gott verantworten müssen und sie daher alle Entscheidungen in großer Demut und nach langem Gebet und im Einssein der Brüder treffen. Da ist man als Geschwist doch beruhigt: die höchstvorstellbare Instanz - Gott - hat also ein Auge auf alles. Und da wir das Wirken Gottes ja nicht verstehen können, geben wir die Verantwortung ab: an Gott in Gestalt seiner Vertreter hier auf Erden. Das ist herrlich bequem. Sowohl was die Kirchenpolitik anbelangt als auch was das eigene private Leben betrifft.

Arbeitslos? Krank? Probleme in der Ehe? Mit den Kindern? Beten und Abwarten. Eben Verantwortung abgeben. Alles in Gottes Hände legen. So haben wir es gelernt und so leben viele neuapostolische Geschwister sehr zufrieden. Wenn es dann aber doch zu offenen Konflikten oder Lebenskrisen kommt, ist man in der Kirche unfähig, damit umzugehen. Man hat es nicht gelernt. Wer sollte die Verantwortung dafür übernehmen? Die Entscheidungen wurden doch mit Gott getroffen! Also können nur die Nörgler falsch liegen.

Verantwortung übernehmen? Ja. Wir selbst tragen die Verantwortung. In erster Linie für uns selbst. Dann für unsere Familie und Partner.

Ja, die Kirche hat uns geprägt. In schlimmen Fällen sogar missbraucht (ich bin mit diesem Begriff eher sparsam), instrumentalisiert und abhängig gemacht (wer sich vom Werke Gottes abwendet, wird Schiffbruch erleiden).

In der Erkenntnis dieser Mechanismen liegt aber eine riesengroße Chance: die Übernahme der Verantwortung für das eigene Leben.

Beeinflussung, Vereinnahmung und Bevormundung usw. gibt es ja nicht nur in der NAK. So viele Menschen tragen eben NIcHT die Verantwortung für das eigene Leben, sondern schieben sie der Politik, der Schule und der Gesellschaft in die Schuhe und werden nie erfahren, wie anders ihr Leben hätte verlaufen können, wenn sie mehr Verantwortung für sich selbst übernommen hätten.

Deswegen sehe ich meine NAK Zeit durchaus auch positiv: denn ich habe gelernt, Verantwortung für mich selbst zu übernehmen. Ich kenne den Unterschied! Und ich bin sehr empfindlich, wenn mir irgendjemand meine Freiheit nehmen oder mich vor seinen Karren spannen oder mich mit billigen Argumenten abspeisen will.

Diese Erfahrung kann mir niemand nehmen. Nur der, der gefangen war, weiß die Freiheit wirklich zu schätzen. In diesem Sinne: Think positiv! Vertraue dir selbst. Sei SELBST- bewusst.

Äh...Amen.

(Sorry für den langen Erguss)

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