Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgängern
Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgängern
Auf Basis der in einem anderen Thread stattfindenden Diskussion eröffne ich ein neues Thema. Besonderen Dank an R/S für seine tolle Vorarbeit!
Es geht um die inoffizielle Analyse der Struktur der Kirchgänger und im besonderen der NAK. Aufgrund meiner Aussage, dass einer der Hauptgründe des Besucherrückgangs der NAK-Gottesdienste die wenig ansprechende Predigt sei, hat Mitglied R/S eine aus meiner Sicht sehr treffende Analyse der (NAK-)Gottesdienstteilnehmer beschrieben; ich habe es der Übersichtlichkeit wegen ein wenig optisch gegliedert:
ALTE TRADITIONALISTEN:
Was die NAK-Mitglieder angeht ist da im deutschen Sprachraum zum einen die relativ große Mehrheit der alten Traditionalisten. Jene, die mit dem Apostel-Exklusivismus glattgebürstet wurden. Sie wollen in erster Linie Bestätigung finden. Bestätigung in ihrem Denken, in der Lehre, in allem Althergebrachten, vor allem in den alten Sicherheiten usw.
JUNGE GENERATION
Dann gibt es die junge Generation. Sie sucht in erster Linie soziale Events, in denen sie Gleichgesinnte treffen und sich verwirklichen können. Althergebrachte Predigten, Glaube an Verbalinspiration in Wort und Schrift sind ihre Sache nicht. Und sie wollen vor allem mit anderen jungen Christen das Boot teilen, d.h., den alten Apostel-Exklusivismus teilen nur die 150-Prozentigen unter ihnen. Ebenso stehen sie jeder Form von Hierarchie, vor allem patriarchalisch gezüchteter kritisch gegenüber – sie sind es gewöhnt, heute auf Augenhöhe mit allen sozialen Schichten zu kommunizieren. Mit dem Haudegen-Motto „Der Ober sticht den Unter“ können sie nichts mehr anfangen.
KRITISCH DISTANZIERTE
Als weiteres „Glaubensmilieu“ gibt es die kritisch Distanzierten. Sie beäugen alles mit großer Skepsis, tragen zum großen Teil seelische Wunden und sind sich, aufgrund ihrer unterschiedlichen Vita häufig uneinig, was sie wirklich wollen. Außer vielleicht, dass sie gestreichelt werden möchten und vor allem, dass alles offener und ehrlicher wird. Wie das dann im Einzelnen auszusehen haben, darüber sind sich die unterschiedlichen Strömungen, die bei ihnen vorherrschen, ebenfalls bestenfalls sporadisch einig.
TRADITIONSFREIE GLÄUBIGE
Und dann gibt es den eher kleinen Kreis derer, denen traditionsfreie Glaubenswahrheit in Predigt und Geschichte wichtig sind. Sozialkontakte sind ihnen eher zweitrangig – die suchen sie sich eher außerhalb von Kirche. Was sie wünschen, sind moderne Predigten, frei von Traditionen, obsoleten Bekenntnissen, hinderlichen Konventionen und dem ganzen sakramentalen Firlefanz.
UNENTSCHLOSSENE/SONSTIGE
Als letztes stehen dann jene, die aus allem so ein bisschen wollen, aber sich im Grunde nicht sicher sind, was Kirche und Glauben eigentlich sollen und wollen. Sie stehen entweder schon auf dem Absprung in das konfessionsfreie Leben oder sind auf der Suche nach religiöser Sinnhaftigkeit.
Diese Milieu-Aufsplittung ist einer von vielen Ergüssen der Postmoderne und hat sich in den letzten 20-30 Jahren ungeheuer schnell entwickelt. Zu schnell für viele Mitglieder und viel zu schnell für die Kirchen. Vor allem eher fundamentalistische wie die NAK. So versucht sie anfänglich noch den Spagat, es möglichst allen ein wenig recht zu machen (am meisten natürlich ihren Traditionalisten, keine Frage) und verzettelt sich so immer mehr, weil die unterschiedlichen Strömungen einander teilweise ausschließen. Das hat, interessanterweise, ihrer Glaubwürdigkeit in allen Lagern geschadet.
Und damit komme ich zum Hauptproblem der Kirchen in Allgemeinen und der NAK im Besonderen. Denn über allem steht dieses Damoklesschwert der Glaubwürdigkeit. Glaubwürdigkeit in der Verkündigung, in der Lehre, im Gemeindeleben, im Finanzgebaren, in der Aufarbeitung der hauseigenen Geschichte, in Angelegenheiten von Transparenz und kirchlichem Miteinander usw., usw. ...
Früher spielten diese Glaubwürdigkeiten nahezu keine Rolle. Was vorgegeben wurde, wurde im Glaubensgehorsam aufgenommen und umgesetzt. Zum Leidwesen der alten Patriarchen funktioniert das heute kaum noch. Vor allem junge Menschen wollen Begründungen, wollen diskutieren, wollen verstehen, warum es so und nicht anders sein sollte. Damit aber sind die alten Patriarchen zu allermeist hoffnungslos überfordert. Sie waren gewohnt, die alte Glaubenshymne „Wenn dein Wort (= ihr Wort) soll nicht mehr gelten, worauf soll der Glaube ruh’n …“ auf alles (einschl. sich selber) übertragen zu können. Denn sie waren gelehrt worden, dass alles, was sie qua Amt und Auftrag von sich gaben, Gottes Wort und also göttlicher Wille wären. Und darüber kann nun eben nicht diskutiert werden. Um das ganze Dilemma in ein Bild zu kleiden:
Die NAK-Systemagenten haben erkannt, dass (geistige wie soziale) Pferdekutschen nicht mehr dem Zug der Zeit entsprechen. Also haben sie die Pferde ausgekoppelt und in die Kutsche einen VW-Motor eingebaut in der Hoffnung, nun beim Wettrennen um die besten ökumenischen Plätze mithalten zu können.
Der letzte Satz von R/S trifft den Nagel zu 100% auf den Kopf!
Es geht um die inoffizielle Analyse der Struktur der Kirchgänger und im besonderen der NAK. Aufgrund meiner Aussage, dass einer der Hauptgründe des Besucherrückgangs der NAK-Gottesdienste die wenig ansprechende Predigt sei, hat Mitglied R/S eine aus meiner Sicht sehr treffende Analyse der (NAK-)Gottesdienstteilnehmer beschrieben; ich habe es der Übersichtlichkeit wegen ein wenig optisch gegliedert:
ALTE TRADITIONALISTEN:
Was die NAK-Mitglieder angeht ist da im deutschen Sprachraum zum einen die relativ große Mehrheit der alten Traditionalisten. Jene, die mit dem Apostel-Exklusivismus glattgebürstet wurden. Sie wollen in erster Linie Bestätigung finden. Bestätigung in ihrem Denken, in der Lehre, in allem Althergebrachten, vor allem in den alten Sicherheiten usw.
JUNGE GENERATION
Dann gibt es die junge Generation. Sie sucht in erster Linie soziale Events, in denen sie Gleichgesinnte treffen und sich verwirklichen können. Althergebrachte Predigten, Glaube an Verbalinspiration in Wort und Schrift sind ihre Sache nicht. Und sie wollen vor allem mit anderen jungen Christen das Boot teilen, d.h., den alten Apostel-Exklusivismus teilen nur die 150-Prozentigen unter ihnen. Ebenso stehen sie jeder Form von Hierarchie, vor allem patriarchalisch gezüchteter kritisch gegenüber – sie sind es gewöhnt, heute auf Augenhöhe mit allen sozialen Schichten zu kommunizieren. Mit dem Haudegen-Motto „Der Ober sticht den Unter“ können sie nichts mehr anfangen.
KRITISCH DISTANZIERTE
Als weiteres „Glaubensmilieu“ gibt es die kritisch Distanzierten. Sie beäugen alles mit großer Skepsis, tragen zum großen Teil seelische Wunden und sind sich, aufgrund ihrer unterschiedlichen Vita häufig uneinig, was sie wirklich wollen. Außer vielleicht, dass sie gestreichelt werden möchten und vor allem, dass alles offener und ehrlicher wird. Wie das dann im Einzelnen auszusehen haben, darüber sind sich die unterschiedlichen Strömungen, die bei ihnen vorherrschen, ebenfalls bestenfalls sporadisch einig.
TRADITIONSFREIE GLÄUBIGE
Und dann gibt es den eher kleinen Kreis derer, denen traditionsfreie Glaubenswahrheit in Predigt und Geschichte wichtig sind. Sozialkontakte sind ihnen eher zweitrangig – die suchen sie sich eher außerhalb von Kirche. Was sie wünschen, sind moderne Predigten, frei von Traditionen, obsoleten Bekenntnissen, hinderlichen Konventionen und dem ganzen sakramentalen Firlefanz.
UNENTSCHLOSSENE/SONSTIGE
Als letztes stehen dann jene, die aus allem so ein bisschen wollen, aber sich im Grunde nicht sicher sind, was Kirche und Glauben eigentlich sollen und wollen. Sie stehen entweder schon auf dem Absprung in das konfessionsfreie Leben oder sind auf der Suche nach religiöser Sinnhaftigkeit.
Diese Milieu-Aufsplittung ist einer von vielen Ergüssen der Postmoderne und hat sich in den letzten 20-30 Jahren ungeheuer schnell entwickelt. Zu schnell für viele Mitglieder und viel zu schnell für die Kirchen. Vor allem eher fundamentalistische wie die NAK. So versucht sie anfänglich noch den Spagat, es möglichst allen ein wenig recht zu machen (am meisten natürlich ihren Traditionalisten, keine Frage) und verzettelt sich so immer mehr, weil die unterschiedlichen Strömungen einander teilweise ausschließen. Das hat, interessanterweise, ihrer Glaubwürdigkeit in allen Lagern geschadet.
Und damit komme ich zum Hauptproblem der Kirchen in Allgemeinen und der NAK im Besonderen. Denn über allem steht dieses Damoklesschwert der Glaubwürdigkeit. Glaubwürdigkeit in der Verkündigung, in der Lehre, im Gemeindeleben, im Finanzgebaren, in der Aufarbeitung der hauseigenen Geschichte, in Angelegenheiten von Transparenz und kirchlichem Miteinander usw., usw. ...
Früher spielten diese Glaubwürdigkeiten nahezu keine Rolle. Was vorgegeben wurde, wurde im Glaubensgehorsam aufgenommen und umgesetzt. Zum Leidwesen der alten Patriarchen funktioniert das heute kaum noch. Vor allem junge Menschen wollen Begründungen, wollen diskutieren, wollen verstehen, warum es so und nicht anders sein sollte. Damit aber sind die alten Patriarchen zu allermeist hoffnungslos überfordert. Sie waren gewohnt, die alte Glaubenshymne „Wenn dein Wort (= ihr Wort) soll nicht mehr gelten, worauf soll der Glaube ruh’n …“ auf alles (einschl. sich selber) übertragen zu können. Denn sie waren gelehrt worden, dass alles, was sie qua Amt und Auftrag von sich gaben, Gottes Wort und also göttlicher Wille wären. Und darüber kann nun eben nicht diskutiert werden. Um das ganze Dilemma in ein Bild zu kleiden:
Die NAK-Systemagenten haben erkannt, dass (geistige wie soziale) Pferdekutschen nicht mehr dem Zug der Zeit entsprechen. Also haben sie die Pferde ausgekoppelt und in die Kutsche einen VW-Motor eingebaut in der Hoffnung, nun beim Wettrennen um die besten ökumenischen Plätze mithalten zu können.
Der letzte Satz von R/S trifft den Nagel zu 100% auf den Kopf!
Re: Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgäng
Nach mehrfachem Durchlesen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die NAK somit untergehen muss.
Denn die "Alten Traditionalisten" werden aussterben.
Die "Junge Generation" bleibt in den meisten Fällen weg, weil sie in der NAK keine dauerhafte oder besser wahrhaftige Plattform für ihre Interessen findet. Die 150%-tigen dieser Generation werden den "Alten Traditionalisten" über eher kurz und weniger lang folgen!
Die "Kritisch Distanzierten" werden entweder in einer Region/Gemeinde eine Erfüllung finden, in denen auf ihre Belange eingegangen wird. D.h. sie finden einen Seelsorger, der mit ihnen umzugehen weiß, oder sie sind weg. Erster Fall tritt wohl nur in vernachlässigbarer Anzahl ein, insofern ist diese Gruppe zahlentechnisch vernachlässigbar.
Die "Traditionsfreien Gläubigen" bilden wie bereits gesagt eine Minderheit. Diese Minderheit findet aber jederzeit in anderen Fakultäten eine neue Heimat und ist im Zweifelsfall ganz schnell weg!
Die "Unentschlossenen/Sonstigen" sind wie beschrieben "auf dem Absprung".
Da bleibt nicht mehr viel übrig für die Zukunft, oder? Fragt sich und alle anderen Internetschreiberlinge ein
Gläubiger
Denn die "Alten Traditionalisten" werden aussterben.
Die "Junge Generation" bleibt in den meisten Fällen weg, weil sie in der NAK keine dauerhafte oder besser wahrhaftige Plattform für ihre Interessen findet. Die 150%-tigen dieser Generation werden den "Alten Traditionalisten" über eher kurz und weniger lang folgen!
Die "Kritisch Distanzierten" werden entweder in einer Region/Gemeinde eine Erfüllung finden, in denen auf ihre Belange eingegangen wird. D.h. sie finden einen Seelsorger, der mit ihnen umzugehen weiß, oder sie sind weg. Erster Fall tritt wohl nur in vernachlässigbarer Anzahl ein, insofern ist diese Gruppe zahlentechnisch vernachlässigbar.
Die "Traditionsfreien Gläubigen" bilden wie bereits gesagt eine Minderheit. Diese Minderheit findet aber jederzeit in anderen Fakultäten eine neue Heimat und ist im Zweifelsfall ganz schnell weg!
Die "Unentschlossenen/Sonstigen" sind wie beschrieben "auf dem Absprung".
Da bleibt nicht mehr viel übrig für die Zukunft, oder? Fragt sich und alle anderen Internetschreiberlinge ein
Gläubiger
Re: Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgäng
Eine Gruppe fehlt:
Das sind die Traurigen, oft Amtsträger im Ruhestand, die ihr ganzes Leben in den Dienst des Herrn gestellt haben, die Zeit und Geld opferten und das aus voller Überzeugung und Liebe für "das Werk".
Sie sind heute um die 70 Jahre alt und müssen die Früchte ihrer Arbeit sehen:
* ihre Gemeinden wurden oft geschlossen.
* Immer hohlere Predigten von hohlen Priestern. Ja, was soll man auch predigen bei diesen Leitgedanken? Es gibt nur zwei Themen: Der Herr kommt bald und wenn du mit dabeisein willst, musst du den Aposteln nachfolgen. Punkt.
* Hausbesuche, wie sie sie früher selbst durchführten: für sie selbst hat heute kaum noch jemand Zeit
* Erfolge, sichtbares Wachstum in den Gemeinden, wie es vor 30 Jahren war durch Weinbergs- und Missionsarbeit? Fehlanzeige...
* am Ende die oft bittere Erkenntnis: es war alles umsonst...! Dafür habe ich mein Leben geopfert...
* aber reden können sie nicht darüber, denn dann stellen sie sich selbst weiter ins Abseits
Das betrifft sicher nicht alle Amtsträger im Ruhestand. Aber schaut euch mal in den Gemeinden um und in so manche Gesichter der Älteren...da ist viel Einsamkeit und Trauer zu finden.
Das sind die Traurigen, oft Amtsträger im Ruhestand, die ihr ganzes Leben in den Dienst des Herrn gestellt haben, die Zeit und Geld opferten und das aus voller Überzeugung und Liebe für "das Werk".
Sie sind heute um die 70 Jahre alt und müssen die Früchte ihrer Arbeit sehen:
* ihre Gemeinden wurden oft geschlossen.
* Immer hohlere Predigten von hohlen Priestern. Ja, was soll man auch predigen bei diesen Leitgedanken? Es gibt nur zwei Themen: Der Herr kommt bald und wenn du mit dabeisein willst, musst du den Aposteln nachfolgen. Punkt.
* Hausbesuche, wie sie sie früher selbst durchführten: für sie selbst hat heute kaum noch jemand Zeit
* Erfolge, sichtbares Wachstum in den Gemeinden, wie es vor 30 Jahren war durch Weinbergs- und Missionsarbeit? Fehlanzeige...
* am Ende die oft bittere Erkenntnis: es war alles umsonst...! Dafür habe ich mein Leben geopfert...
* aber reden können sie nicht darüber, denn dann stellen sie sich selbst weiter ins Abseits
Das betrifft sicher nicht alle Amtsträger im Ruhestand. Aber schaut euch mal in den Gemeinden um und in so manche Gesichter der Älteren...da ist viel Einsamkeit und Trauer zu finden.
Re: Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgäng
gläubiger schrieb:
Der Beitrag von R/S ist so gut, dass ich diesen zum Anlass für ein neues Thema nehmen werde. Denn er ist aus meiner Sicht ungeheuer wichtig für eine Diskussion, jedoch mit dem Thema "Amtsenthebung … “ nur noch wenig zu tun hat.
Ich nennen das Thema etwas reißerisch "Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgängern".
Werter gläubiger,
Glückwunsch zum vorbenannten Schritt, der hier und jetzt - konsequenter Weise, von Ihnen inszeniert ist.
Ich schließe mich „hautnah“ Ihrer Beurteilung zu R/S´ Bericht an. Seine Analyse ist sowas von treffend, und damit „reinigungswirkend“, dass sie - aus meiner Sicht, als „höchst wertvoll“ eingestuft werden darf.
Er öffnet damit allerdings auch ein Fass, das er selbst wie folgt kommentiert: Und damit komme ich zum Hauptproblem der Kirchen in Allgemeinen und der NAK im Besonderen. Denn über allem steht dieses Damoklesschwert der Glaubwürdigkeit.
Eben diese Glaubwürdigkeit setzt aber voraus, substanzielle Klarheit zu erarbeiten, um einen Maßstab zu betrachtender Glaubwürdigkeit zu haben. Das Erkennen einer Glaubwürdigkeit muss sich an einem „eingängigen“ Rahmen orientieren, und dies – werter gläubiger, war der Grund, weswegen ich nach Ihrer Definition zum Begriff „ Frohes Evangelium“ fragte.
Ich gehe davon aus, dass R/S´ zielgenaue Einordnung eine solide Basis für eine weiterführende Selbstreflektion darstellt, welche letztlich zu einer erträglichen Besänftigung aufgewühlter Seelenzustände führen kann.
- - -
Ihr gewähltes Attribut „reißerisch“ – werter gläubiger, ist angebracht. Die Dringlichkeit. Licht ins Dunkel der NAK zu bringen, ist selbst etlichen neuapostolischen Kirchenväter tatsächlich wichtig. Leider schämen diese sich, solches öffentlich zu bekennen oder gar öffentlich zu bearbeiten. Allerdings: Wenn ein Vater sein Kind vor dem Ertrinken im See bewahren will, darf er nicht fragen, wie er wohl aussieht, wenn er wieder das Wasser verlassen hat.
Das Ursprungsthema „Amtsenthebung … ist so gesehen die Leihmutter eines für ehrlich Interessierte, Zweifler, Verzweifelte, Zauderer, Verurteilte, Ausgestoßene, Belächelte, Kritiker - bis hin zu Religionswissenschaftlern, wesentlichen Themas.
Bei allen weiteren Betrachtungen, sollten sich die Beitragsschreiber nicht von der Gefahr übermannen lassen, sich mit Einzelheiten im Alltagsgeschehen der NAK zu verlieren.
In sofern gebe ich der Lauterkeit des Glaubensgrund hohe Bedeutung. In Sachen NAK ist das die „neuapostolische Apostelbedeutung“. Hier gilt für mich die Frage, auf welchem Boden dieses Werk steht, nachdem der vielbeschworene“ Felsengrund“ 1960 durch göttlichen Ratschluss eine völlig geänderte Faktenlage erfahren hat. Dass die na. Führungsriege, alles daran gesetzt hat, ihre Glaubhaftigkeit zu erhalten, war und ist für mich unehrlich, aber menschlich. Dass sie das aber weiterhin durch Überdeckung tut, wo eigentlich vernünftige Aufarbeitung angesagt wäre, ist zersetzend.
Sie sehen – werter gläubiger, die „Propheten- und Charismatikerbeleuchtungen“ verlieren in dieser Betrachtung sehr wohl an Bedeutung und sind m.M. von jener Sorte, die an der Erkenntnis der „Bodenbeschaffenheit des Aposteamtes“ elegant vorbeiführen.
Das soll nicht heißen, dass ich Ihrer mühevollen Betrachtungsweise nicht eine verdiente Beantwortung zukommen lasse, es soll aber, am Anfang dieses Themas, aufbaufähige Prioritäten setzen.
Wer weiß, wer sich womöglich noch in diese hochaktuelle Diskussion einschaltet?
Gruß Brombär
Der Beitrag von R/S ist so gut, dass ich diesen zum Anlass für ein neues Thema nehmen werde. Denn er ist aus meiner Sicht ungeheuer wichtig für eine Diskussion, jedoch mit dem Thema "Amtsenthebung … “ nur noch wenig zu tun hat.
Ich nennen das Thema etwas reißerisch "Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgängern".
Werter gläubiger,
Glückwunsch zum vorbenannten Schritt, der hier und jetzt - konsequenter Weise, von Ihnen inszeniert ist.
Ich schließe mich „hautnah“ Ihrer Beurteilung zu R/S´ Bericht an. Seine Analyse ist sowas von treffend, und damit „reinigungswirkend“, dass sie - aus meiner Sicht, als „höchst wertvoll“ eingestuft werden darf.
Er öffnet damit allerdings auch ein Fass, das er selbst wie folgt kommentiert: Und damit komme ich zum Hauptproblem der Kirchen in Allgemeinen und der NAK im Besonderen. Denn über allem steht dieses Damoklesschwert der Glaubwürdigkeit.
Eben diese Glaubwürdigkeit setzt aber voraus, substanzielle Klarheit zu erarbeiten, um einen Maßstab zu betrachtender Glaubwürdigkeit zu haben. Das Erkennen einer Glaubwürdigkeit muss sich an einem „eingängigen“ Rahmen orientieren, und dies – werter gläubiger, war der Grund, weswegen ich nach Ihrer Definition zum Begriff „ Frohes Evangelium“ fragte.
Ich gehe davon aus, dass R/S´ zielgenaue Einordnung eine solide Basis für eine weiterführende Selbstreflektion darstellt, welche letztlich zu einer erträglichen Besänftigung aufgewühlter Seelenzustände führen kann.
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Ihr gewähltes Attribut „reißerisch“ – werter gläubiger, ist angebracht. Die Dringlichkeit. Licht ins Dunkel der NAK zu bringen, ist selbst etlichen neuapostolischen Kirchenväter tatsächlich wichtig. Leider schämen diese sich, solches öffentlich zu bekennen oder gar öffentlich zu bearbeiten. Allerdings: Wenn ein Vater sein Kind vor dem Ertrinken im See bewahren will, darf er nicht fragen, wie er wohl aussieht, wenn er wieder das Wasser verlassen hat.
Das Ursprungsthema „Amtsenthebung … ist so gesehen die Leihmutter eines für ehrlich Interessierte, Zweifler, Verzweifelte, Zauderer, Verurteilte, Ausgestoßene, Belächelte, Kritiker - bis hin zu Religionswissenschaftlern, wesentlichen Themas.
Bei allen weiteren Betrachtungen, sollten sich die Beitragsschreiber nicht von der Gefahr übermannen lassen, sich mit Einzelheiten im Alltagsgeschehen der NAK zu verlieren.
In sofern gebe ich der Lauterkeit des Glaubensgrund hohe Bedeutung. In Sachen NAK ist das die „neuapostolische Apostelbedeutung“. Hier gilt für mich die Frage, auf welchem Boden dieses Werk steht, nachdem der vielbeschworene“ Felsengrund“ 1960 durch göttlichen Ratschluss eine völlig geänderte Faktenlage erfahren hat. Dass die na. Führungsriege, alles daran gesetzt hat, ihre Glaubhaftigkeit zu erhalten, war und ist für mich unehrlich, aber menschlich. Dass sie das aber weiterhin durch Überdeckung tut, wo eigentlich vernünftige Aufarbeitung angesagt wäre, ist zersetzend.
Sie sehen – werter gläubiger, die „Propheten- und Charismatikerbeleuchtungen“ verlieren in dieser Betrachtung sehr wohl an Bedeutung und sind m.M. von jener Sorte, die an der Erkenntnis der „Bodenbeschaffenheit des Aposteamtes“ elegant vorbeiführen.
Das soll nicht heißen, dass ich Ihrer mühevollen Betrachtungsweise nicht eine verdiente Beantwortung zukommen lasse, es soll aber, am Anfang dieses Themas, aufbaufähige Prioritäten setzen.
Wer weiß, wer sich womöglich noch in diese hochaktuelle Diskussion einschaltet?
Gruß Brombär
Zuletzt geändert von Brombär am 02.02.2017, 16:30, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgäng
Werte Kati,
ich kann ihren Beitrag gut nachvollziehen. Die "Traurigen" hier als eigene Gruppe aufzuführen ginge aus meiner Sicht dennoch zu weit. Traurige und Frustrierte sind in allen (Alters-)Gruppen vorhanden. Vor allem diejenigen, die das System durchschaut haben. Abgeblitzt sind mit ihren fortschrittlichen Ideen. Aus dem System rausgespült wurden, da sie zu viele kritische Fragen gestellt haben.
Die große Zahl der "Traurigen" ist mit Sicherheit eine große Menge an ehem., suspendierten und auch noch aktiven Amtsträgern kurz vor Erreichen des Ruhestandes, die ihr "Lebenswerk" kaputt gehen sehen. Da bin ich voll bei Ihnen. Aber so leid es mir um sie und ihr Engagement in der NAK tut, auch sie werden "aussterben".
Die Zukunft der NAK sieht - wenn sich nicht kurzfristig Grundlegendes ändert - mittelfristig so aus: Ein Rest-Haufen konservativer Gläubige, Altersdurchschnitt 60+. Geführt von einem Haufen an Betonköpfen, die es vortrefflich verstehen, das Zurückbesinnen auf die Dogmen der alten Kirche als Neuanfang oder Renaissance der NAK zu verkaufen. Frei nach dem Motto: "Die Kirche ist tot, es lebe die Kirche!"
Ziemlich düster, nicht wahr?
ich kann ihren Beitrag gut nachvollziehen. Die "Traurigen" hier als eigene Gruppe aufzuführen ginge aus meiner Sicht dennoch zu weit. Traurige und Frustrierte sind in allen (Alters-)Gruppen vorhanden. Vor allem diejenigen, die das System durchschaut haben. Abgeblitzt sind mit ihren fortschrittlichen Ideen. Aus dem System rausgespült wurden, da sie zu viele kritische Fragen gestellt haben.
Die große Zahl der "Traurigen" ist mit Sicherheit eine große Menge an ehem., suspendierten und auch noch aktiven Amtsträgern kurz vor Erreichen des Ruhestandes, die ihr "Lebenswerk" kaputt gehen sehen. Da bin ich voll bei Ihnen. Aber so leid es mir um sie und ihr Engagement in der NAK tut, auch sie werden "aussterben".
Die Zukunft der NAK sieht - wenn sich nicht kurzfristig Grundlegendes ändert - mittelfristig so aus: Ein Rest-Haufen konservativer Gläubige, Altersdurchschnitt 60+. Geführt von einem Haufen an Betonköpfen, die es vortrefflich verstehen, das Zurückbesinnen auf die Dogmen der alten Kirche als Neuanfang oder Renaissance der NAK zu verkaufen. Frei nach dem Motto: "Die Kirche ist tot, es lebe die Kirche!"
Ziemlich düster, nicht wahr?
Re: Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgäng
Lieber gläubiger,
ja, das stimmt. Für die verbleibenden Geschwister und Ehrenamtlichen ziemlich düster. Für die bezahlten Funktionäre allerdings: Recht vergoldet.
( kleiner Scherz) Ihr Name ist dabei recht zweideutig: sind Sie der NAK gegenüber etwa auch ein Gläubiger, bei dem die NAK im Kredit steht?
Freundliche Grüße
Kati
ja, das stimmt. Für die verbleibenden Geschwister und Ehrenamtlichen ziemlich düster. Für die bezahlten Funktionäre allerdings: Recht vergoldet.
( kleiner Scherz) Ihr Name ist dabei recht zweideutig: sind Sie der NAK gegenüber etwa auch ein Gläubiger, bei dem die NAK im Kredit steht?
Freundliche Grüße
Kati
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- Beiträge: 209
- Registriert: 29.07.2016, 09:24
Re: Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgäng
Die Frage der Glaubwürdigkeit der Verkündigungsorgane im Apostelamt und deren predigenden Nachfolgern ist für das System NAK konstitutiv. Gerät sie ins Wanken, bricht das ganze (Glaubens-)Gebäude auseinander. Nicht etwas die Glaubwürdigkeit dessen, was sie noch annähernd theologisch vielleicht unter christlicher Einfärbung verkünden, sondern die Glaubwürdigkeit der hauseigenen Apostelsendung durch Christus. Davon wird alles andere abgeleitet, auch neue Formeln oder Floskeln, die als neue, von Gott gegebene Erkenntnisse verkauft werden, aber nicht etwa als Fehler in der Vergangenheit bekannt werden. Dieses Prinzip funktionierte 150 Jahre lang. Widerspruch war zwecklos, weil Gott als der Ursprung behauptet wurde und wird. Der Einzelne wurde assimiliert und fertig.gläubiger hat geschrieben: Die Zukunft der NAK sieht - wenn sich nicht kurzfristig Grundlegendes ändert - mittelfristig so aus: Ein Rest-Haufen konservativer Gläubige, Altersdurchschnitt 60+. Geführt von einem Haufen an Betonköpfen, die es vortrefflich verstehen, das Zurückbesinnen auf die Dogmen der alten Kirche als Neuanfang oder Renaissance der NAK zu verkaufen.
Glaubwürdigkeit hat aber mit Wahrheit nicht unbedingt etwas zu tun. Deshalb widerspreche ich hier der Auffassung von Brombär etwas, der schrieb:"Eben diese Glaubwürdigkeit setzt aber voraus, substanzielle Klarheit zu erarbeiten, um einen Maßstab zu betrachtender Glaubwürdigkeit zu haben."
"So wie die langen Kleider der Antike in der Bewegungsfreiheit einschränkten, soll der Verstand nicht den Glauben behindern. In alter Zeit hat man sich damit geholfen, die Zipfel des Gewandes hoch am Gürtel zu befestigen. Im Bild gesprochen sollen die Christen klar und nüchtern denken und sich selbst beherrschen. Der Verstand hat Grenzen. Die hat Gottes Geist nicht, der immer war, immer ist und immer sein wird." Bischof Gründemann NAK-Süd zum Jahresbeginn 2017 (http://www.nak-kempten.de/db/85862/Aktu ... vangeliums)
Will sagen: nüchtern sich selbst beherrschen heißt im Klartext, "Gottes" Systemvorgaben nicht in Zweifel zu ziehen. In der NAK sind eben weder substanzielle Klarheit noch Maßstäbe gefragt, weil man sich nur an sich selbst und den eigenen erhobenen Behauptungen orientiert. Nimmt man die Predigten dieser Scheinriesen näher unter die Lupe, bleibt von ihrem Gerede absolut nichts Substanzielles übrig. Auch im Totalitarismus wurden Behauptungen eben so lange wiederholt, bis sie sich ins Denken der Menschen einnisteten und zur geglaubten Wahrheit mutierten. Schlimmer noch die Folge daraus: Das, was einen Menschen als Person ausmacht, ist sein Denken. Dieses eigene Denken wird durch die Gläubigkeit an die Denkvorgaben und Denkverbote des Systems allerdings ausgeschaltet. Der Mensch wird (partiell) gedankenlos, ohne inneren Dialog, ohne Gewissen gegenüber anderen und gnadenlos gegenüber Abweichlern. Das mittlerweile in den Himmel gehobene System beherrscht alles, in Rückkoppelung selbst die eigenen Führer. Durch die eigene Gedankenlosigkeit werden Personen zur Unperson, die ihre eigene Persönlichkeit ans System abgegeben haben und keine echte Teilnahme am Anderen mehr kennen. Hanna Arendt schrieb einmal: "Menschen, die nicht denken, sind wie Schlafwandler." Auch deswegen ist die oben zitierte Annahme von Gläubiger stimmig, weil sich "kurzfristig Grundlegendes" in der NAK niemals ändern kann. Anerkennung Taufe ja, Gotteskinder irgendwie ein wenig alle Menschen usw, aber die Zentrierung auf das Amt ist unaufgebbar.
Dr. Kiefer:"Die Geschichte der Neuapostolischen Kirche und der apostolischen Bewegung überhaupt, ist eine Geschichte der Apostel. Das ist kein Zufall, denn die apostolische Bewegung ist schon an ihrem Beginn auf das Amt, speziell auf das Apostelamt ausgerichtet. Für den neuapostolischen Glauben ist eigentlich nur dort im Vollsinne Kirche vorhanden, wo die Apostel sind. Wo sie fehlen, sind folglich auch die notwendigen Heilsmittel nicht in sachgemäßer Weise gegeben. Eine reine Subjektivierung und Privatisierung des Glaubens, wie sie vielfach im Protestantismus vorhanden war und ist, findet so seine eindeutige Ablehnung. Die reformatorische Relativierung des Amtes erscheint in diesem Kontext de facto als ein Akt der Auflösung von Kirche." (http://www.nak.de/download/tagung_hofgeismar.pdf)
Vom und konkret durch das Apostelamt kommen aber fast alle entscheidenden Probleme in der NAK, heutzutage auch die, an denen ihre eigene Glaubwürdigkeit scheitert. Das Einhämmern der fundamentalen Glaubenssätze scheitert an so vielen kleinen und großen Ärgernissen, die diese Herren verursacht haben, dass auch die behauptete göttliche Sendung des Amtes längst von Vielen zumindest in Zweifel gezogen wird. Neben reinem Meckern beginnt dann aber wenigestes teilweise und notgedrungen auch das Denken wieder. An dieser Stelle gelten die aufkommenden Zweifel und Proteste allen oben genannten Gruppen, also den ALTEN TRADITIONALISTEN, der JUNGEN GENERATION, den KRITISCH DISTANZIERTEN, den TRADITIONSFREI GLÄUBIGEN (falls es die wirklich gibt – die Systemvorgaben sind psychisch ganz tief verwurzelt!) und den UNENTSCHLOSSENEN/SONSTIGEN. Niemand ist mehr wirklich zufrieden, aber noch hält die Angst vor der ewigen Verdammnis den Laden zumindest in Europa noch halbwegs zusammen, mehr aber auch nicht. Auch die AT´s vor Ort werden immer dümmer. Dies wiederum ist die Folge der leichtfertigen Rausschmissmentalität der leitenden Führer, denn die querdenkenden, also per se denkenden Amtsträger sind nicht systemkompatibel gewesen. Übrig blieben nebst den blendenden Lichtquellen im Apostelamt und ihren Aus- und Hinhaltephrasen weitestgehend angepasste Mitmacher ohne Charisma und Rückgrat und eine düstere Zukunft, die zudem immer dunkler werden wird und sich in Kürze selbst vollendet ...
Die blinden Schüler
Der Schüler und Apostel, welcher für die Schwäche der Lehre, der Religion und so weiter, kein Auge hat, geblendet durch das Ansehen des Meisters und durch seine Pietät gegen ihn, hat gewöhnlich mehr Macht, als der Meister. Ohne die blinden Schüler ist noch nie der Einfluss eines Mannes und seines Werkes groß geworden. Einer Erkenntnis zum Siege verhelfen heißt oft nur: sie so mit der Dummheit verschwistern, dass das Schwergewicht der letzteren auch den Sieg für die erstere erzwingt.
(Friedrich Nietzsche Menschliches, Allzumenschliches I III. Das religiöse Leben )
Zuletzt geändert von detlef.streich am 02.02.2017, 19:22, insgesamt 3-mal geändert.
Re: Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgäng
Ergänzend zu Detlefs Streichs erhellender Analyse der Ursachen neuapostolischen Systemdenkens sei hier nochmals auf eine ähnliche Analyse verwiesen, die vor mittlerweile 13 Jahren ein neuapostolischer Priester ins Netz stellte und die ich später mit seiner Erlaubnis auf meine Website übernehmen durfte.
Ansichten eines neuapostolischen Priesters Anfang des Jahrtausends
"In der kritischen Betrachtung der innerkirchlichen Glaubens- und Lebensgestaltung stellt sich ein ums andere Mal die Frage: Ist die NAK eine kulturelle Entität oder schwebt sie im geschichtslosen Raum? Diese Frage hat viel mit den Voraussetzungen zu tun, unter denen eine Einordnung des Neuapostolischen Apostelamtbegriffes erst möglich wird.
Fragen, wie eben die nach dem Apostelamt, sind nicht nur aus der neuapostolischen Innensicht zu beantworten. Zumal sie, und das ist tatsächlich die Krux, mehr durch das interne Wunschdenken getragen sind, als durch eine umfassende Wahrheit und Lebenswirklichkeit. Im Prinzip bedeutet das, dass für uns Neuapostolische die Apostel allein deshalb Apostel sind, weil wir uns das wünschen. Nun wird der fromme Wunsch allein nicht reichen, vor allem nicht, wenn es denn um etwas Übergeordnetes, Großes, Ganzes gehen sollte, wie etwa das (oder ein) Werk Gottes.[…]
Nur was taugen letztlich alle diese definitorischen Spiegelfechtereien (von der Rückführbarkeit des neuapostolischen Apostolats auf die urchristlichen Apostel usw.) solange kein Geisteswirken und keine göttliche Vernunft und Erkenntnis sichtbar und begreifbar wird? Die Tatsache, dass viele Leute Erfüllung, Genugtuung und ihre Form einer Seligkeit in ihrem Verein finden, taugt nicht mal als Indiz für das Vorhandensein von göttlichem Willen. Auf einer bestimmten Ebene angesprochen zu werden und sich unter Gleichgesinnten wohlzufühlen, das ist ja nicht einmal der Religion vorbehalten. Solche „Wir“-Gefühle und eine Form von Exklusivität findet sich in jedem Verein. Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit, Freundlichkeit und enge Gemeinschaft findet sich bei Pfadfindern, studentischen Verbindungen und in Firmen. Wie man sich diese Bedürfnisse für den Zusammenhalt der eigenen Gruppe nutzbar macht und die Menge der Anhänger im Glauben lässt, sie haben an etwas Besonderem teil, wissen Führungspersönlichkeiten schon seit Urzeiten.
Gott möchte Substanz vermitteln. Es muss dabei doch grundsätzlich einleuchten, dass bei der Verschiedenheit und individuellen Ausprägung „seiner Kinder“ das nicht durch einfache Berieselung von Oben herab erreichbar ist, sondern nur im gemeinsamen Ringen erlangt werden kann. In einem Prozess eben, der viele Gaben und viel Geist benötigt, die sich in der Gemeinschaft und Gemeinsamkeit offenbaren. Es ist ferner auch einsichtig, dass das sogar mühsame und schwierige Wege sind, die nicht über konfliktscheue Scheinheiligkeit sondern manchmal eben über Diskussion, offene Worte, ja vielleicht sogar Streit erkämpft werden wollen und müssen. […]
Kirche und Gemeinde des Herrn lassen sich wohl nicht mit der Bibel als Bauplan in der Hand modellieren. Wie man die Strukturen und Gaben nun nennt, bleibt tatsächlich letztlich völlig unerheblich. Entscheidend ist vielmehr, dass man die gesetzten Ansprüche verwirklicht. Wenn also jemand behauptet, Geist spenden zu können, dann ist nicht entscheidend ob das irgendwo steht, sondern nur was dabei heraus kommt. Wenn das Ergebnis nicht zwingend ist, dann sind Zweifel nicht nur erlaubt, sondern geboten.
Wenn jemand behauptet, vollmächtig das Wort Gottes zu verkündigen, dann ist als Beleg auch nicht entscheidend ob andere das schon vor ihm konnten, sondern allein, ob das Wort ausrichtet, wozu es gesprochen wurde. Wenn die Wirkung Frust, Trostlosigkeit und völliges Unverständnis ist, dann ist der Vermittler mindestens ebenso aufgefordert sich zu prüfen, wie der Hörer.
Wenn es dann schon mehr als nur einen frustrierten Hörer gibt, dann sollten langsam ein paar Alarmglocken schrillen. Gott hat die Welt sicher nicht geschaffen, um uns mit sonntäglichen Belanglosigkeiten zu langweilen. Wenn dann jemand nicht mehr zustande bringt als das, dann muss er sich fragen lassen, in wessen Auftrag er redet. Wenn es also der Kirche gelingt, bestimmte Geistesgaben ausschaltend ein zentralistisch unkontrolliertes Apostelamt zu installieren, dann ist das kein Beleg für die Apostolische Vollmacht.
Dann ist das allenfalls ein Beleg dafür, dass es ihr nicht gelingt Werkzeug Gottes zu sein. Die Frage ist dann, ob Gott deshalb die Arbeit einstellt oder ob er dann einfach woanders wirkt, wo man ihm mehr Raum dazu gibt. […]
Das Prinzip NAK ist mithin die Verwirklichung der perfekten Kontrolle über eine Glaubensschwärmerei, die kein notwendiges Gegengewicht mehr hat und darum bis heute (heute vielleicht sogar mehr denn je) zu theologischen Irrationalismen neigt und selbige als erstrebenswertes Ziel veräußert. So entsteht ein vermeintliches Lehrgebäude, das in sich geschlossen und in sich logisch erscheint, aber dies nur eben deshalb, weil alles das, was die Statik in Frage zu stellen geneigt wäre, grundsätzlich wegdefiniert und ausgeschlossen wird – statt in einen Prozess der vernünftigen Bewältigung zu gehen. Daraus ist vor allem die heftige Kritikallergie und die weitreichende Reformresistenz erklärbar. […]
Ein Apostolisches Amt wie vor 2000 Jahren ist allein schon deshalb nicht möglich, weil eben 2000 Jahre Geistes-, Erfahrungs- und Glaubensgeschichte zwischen damals und heute liegen. Diese einfach zu überspringen und nahtlos an ein vermeintliches Ideal anknüpfen zu wollen, missachtet – wie oben bereits ausgeführt – wesentliche Teile der menschlichen Ebenbildlichkeit Gottes in allen betroffenen Erkenntnis- und Entwicklungsprozessen.
Es fällt schwer, die bisherige Geistesgeschichte und vor allem die Aufklärung einfach zu ignorieren oder gar als Werk des Teufels hinzustellen. In den entwickelten Grundzügen - freilich nicht in ihren Irrungen und Entgleisungen - entspricht sie als Entwicklungsvollzug dem Wesen des Menschseins. Somit haben wir uns heute mit dem Leben und eben auch mit dem Glauben anders auseinander zu setzen, als dies vor Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden unter völlig anderen kulturellen und geistigen Bedingungen der Fall war. Allein die NAK vollzieht diesen Zeitsprung ohne Zögern, wenn dies opportun erscheint. Unser Leben und auch unser Glaube braucht andere Antworten. Diese Antworten wachsen freilich auf denselben Prinzipien, wie die Antworten Jesu auf die existenziellen Fragen seiner Zeitgenossen. […]
Wenn heute maßgebliche und gewissermaßen prominente NAK-Apostel vornehmlich dadurch auffallen, dass sie als Früchte des Geistes abfällige Bemerkungen über andere Religionen, Glaubenserfahrungen, kritische Betrachter ihrer Tätigkeiten und letztlich die eigenen Glaubensgenossen fallen lassen, dann deutet das eben auf genau oben ausführlich skizziertes Problem hin. Wenn Apostel zudem auf die durchaus ernst und tiefgehend gemeinte Frage nach ihre Amt nichts weiter wissen, als dass man das eben glauben müsse, dann wären sie damit auch vor 2000 Jahren nicht durchgekommen.
Allein die Mühe, die Paulus aufwendet, um seine „unzeitige Amtsgeburt“ zu rechtfertigen, zeigt einen tiefen Respekt, den er vor jeglicher kritischen Haltung nicht nur seiner Person und seinem Selbstverständnis, sondern jedem Amtsverständnis gegenüber hat. […]
Ein offener innerkirchlicher Diskurs ist daher nicht nur als Selbstzwecken vogue sondern wird für die NAK lebens- und letztlich überlebenswichtig sein. Es ist erstaunlich zu sehen, wie rasch und unaufhaltsam die Schwelle sinkt, an kirchlichen Veranstaltungen bis hin zu den Gottesdiensten überhaupt noch regelmäßig und lückenlos teilzunehmen. Die Mitglieder entziehen sich zunehmend der Kirche, die damit im wahrsten Wortsinn beginnt auszubluten. Dieser Prozess ist beinahe schon unaufhaltsam. Fraglich bleibt in der Tat, ob die Kirche dieses Ruder noch bewegen wird. Einsicht gehört bedauerlicherweise eben nicht unbedingt zu ihren Eckwerten."
(Entnommen aus: „Beansprucht oder beauftragt? - Zur Legitimation des Neuapostolischen Apostolats“/© Copyright, R. Z., November 2004)
Siehe auf:
https://kirchenreform.jimdo.com/online- ... l-zur-nak/
Ansichten eines neuapostolischen Priesters Anfang des Jahrtausends
"In der kritischen Betrachtung der innerkirchlichen Glaubens- und Lebensgestaltung stellt sich ein ums andere Mal die Frage: Ist die NAK eine kulturelle Entität oder schwebt sie im geschichtslosen Raum? Diese Frage hat viel mit den Voraussetzungen zu tun, unter denen eine Einordnung des Neuapostolischen Apostelamtbegriffes erst möglich wird.
Fragen, wie eben die nach dem Apostelamt, sind nicht nur aus der neuapostolischen Innensicht zu beantworten. Zumal sie, und das ist tatsächlich die Krux, mehr durch das interne Wunschdenken getragen sind, als durch eine umfassende Wahrheit und Lebenswirklichkeit. Im Prinzip bedeutet das, dass für uns Neuapostolische die Apostel allein deshalb Apostel sind, weil wir uns das wünschen. Nun wird der fromme Wunsch allein nicht reichen, vor allem nicht, wenn es denn um etwas Übergeordnetes, Großes, Ganzes gehen sollte, wie etwa das (oder ein) Werk Gottes.[…]
Nur was taugen letztlich alle diese definitorischen Spiegelfechtereien (von der Rückführbarkeit des neuapostolischen Apostolats auf die urchristlichen Apostel usw.) solange kein Geisteswirken und keine göttliche Vernunft und Erkenntnis sichtbar und begreifbar wird? Die Tatsache, dass viele Leute Erfüllung, Genugtuung und ihre Form einer Seligkeit in ihrem Verein finden, taugt nicht mal als Indiz für das Vorhandensein von göttlichem Willen. Auf einer bestimmten Ebene angesprochen zu werden und sich unter Gleichgesinnten wohlzufühlen, das ist ja nicht einmal der Religion vorbehalten. Solche „Wir“-Gefühle und eine Form von Exklusivität findet sich in jedem Verein. Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit, Freundlichkeit und enge Gemeinschaft findet sich bei Pfadfindern, studentischen Verbindungen und in Firmen. Wie man sich diese Bedürfnisse für den Zusammenhalt der eigenen Gruppe nutzbar macht und die Menge der Anhänger im Glauben lässt, sie haben an etwas Besonderem teil, wissen Führungspersönlichkeiten schon seit Urzeiten.
Gott möchte Substanz vermitteln. Es muss dabei doch grundsätzlich einleuchten, dass bei der Verschiedenheit und individuellen Ausprägung „seiner Kinder“ das nicht durch einfache Berieselung von Oben herab erreichbar ist, sondern nur im gemeinsamen Ringen erlangt werden kann. In einem Prozess eben, der viele Gaben und viel Geist benötigt, die sich in der Gemeinschaft und Gemeinsamkeit offenbaren. Es ist ferner auch einsichtig, dass das sogar mühsame und schwierige Wege sind, die nicht über konfliktscheue Scheinheiligkeit sondern manchmal eben über Diskussion, offene Worte, ja vielleicht sogar Streit erkämpft werden wollen und müssen. […]
Kirche und Gemeinde des Herrn lassen sich wohl nicht mit der Bibel als Bauplan in der Hand modellieren. Wie man die Strukturen und Gaben nun nennt, bleibt tatsächlich letztlich völlig unerheblich. Entscheidend ist vielmehr, dass man die gesetzten Ansprüche verwirklicht. Wenn also jemand behauptet, Geist spenden zu können, dann ist nicht entscheidend ob das irgendwo steht, sondern nur was dabei heraus kommt. Wenn das Ergebnis nicht zwingend ist, dann sind Zweifel nicht nur erlaubt, sondern geboten.
Wenn jemand behauptet, vollmächtig das Wort Gottes zu verkündigen, dann ist als Beleg auch nicht entscheidend ob andere das schon vor ihm konnten, sondern allein, ob das Wort ausrichtet, wozu es gesprochen wurde. Wenn die Wirkung Frust, Trostlosigkeit und völliges Unverständnis ist, dann ist der Vermittler mindestens ebenso aufgefordert sich zu prüfen, wie der Hörer.
Wenn es dann schon mehr als nur einen frustrierten Hörer gibt, dann sollten langsam ein paar Alarmglocken schrillen. Gott hat die Welt sicher nicht geschaffen, um uns mit sonntäglichen Belanglosigkeiten zu langweilen. Wenn dann jemand nicht mehr zustande bringt als das, dann muss er sich fragen lassen, in wessen Auftrag er redet. Wenn es also der Kirche gelingt, bestimmte Geistesgaben ausschaltend ein zentralistisch unkontrolliertes Apostelamt zu installieren, dann ist das kein Beleg für die Apostolische Vollmacht.
Dann ist das allenfalls ein Beleg dafür, dass es ihr nicht gelingt Werkzeug Gottes zu sein. Die Frage ist dann, ob Gott deshalb die Arbeit einstellt oder ob er dann einfach woanders wirkt, wo man ihm mehr Raum dazu gibt. […]
Das Prinzip NAK ist mithin die Verwirklichung der perfekten Kontrolle über eine Glaubensschwärmerei, die kein notwendiges Gegengewicht mehr hat und darum bis heute (heute vielleicht sogar mehr denn je) zu theologischen Irrationalismen neigt und selbige als erstrebenswertes Ziel veräußert. So entsteht ein vermeintliches Lehrgebäude, das in sich geschlossen und in sich logisch erscheint, aber dies nur eben deshalb, weil alles das, was die Statik in Frage zu stellen geneigt wäre, grundsätzlich wegdefiniert und ausgeschlossen wird – statt in einen Prozess der vernünftigen Bewältigung zu gehen. Daraus ist vor allem die heftige Kritikallergie und die weitreichende Reformresistenz erklärbar. […]
Ein Apostolisches Amt wie vor 2000 Jahren ist allein schon deshalb nicht möglich, weil eben 2000 Jahre Geistes-, Erfahrungs- und Glaubensgeschichte zwischen damals und heute liegen. Diese einfach zu überspringen und nahtlos an ein vermeintliches Ideal anknüpfen zu wollen, missachtet – wie oben bereits ausgeführt – wesentliche Teile der menschlichen Ebenbildlichkeit Gottes in allen betroffenen Erkenntnis- und Entwicklungsprozessen.
Es fällt schwer, die bisherige Geistesgeschichte und vor allem die Aufklärung einfach zu ignorieren oder gar als Werk des Teufels hinzustellen. In den entwickelten Grundzügen - freilich nicht in ihren Irrungen und Entgleisungen - entspricht sie als Entwicklungsvollzug dem Wesen des Menschseins. Somit haben wir uns heute mit dem Leben und eben auch mit dem Glauben anders auseinander zu setzen, als dies vor Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden unter völlig anderen kulturellen und geistigen Bedingungen der Fall war. Allein die NAK vollzieht diesen Zeitsprung ohne Zögern, wenn dies opportun erscheint. Unser Leben und auch unser Glaube braucht andere Antworten. Diese Antworten wachsen freilich auf denselben Prinzipien, wie die Antworten Jesu auf die existenziellen Fragen seiner Zeitgenossen. […]
Wenn heute maßgebliche und gewissermaßen prominente NAK-Apostel vornehmlich dadurch auffallen, dass sie als Früchte des Geistes abfällige Bemerkungen über andere Religionen, Glaubenserfahrungen, kritische Betrachter ihrer Tätigkeiten und letztlich die eigenen Glaubensgenossen fallen lassen, dann deutet das eben auf genau oben ausführlich skizziertes Problem hin. Wenn Apostel zudem auf die durchaus ernst und tiefgehend gemeinte Frage nach ihre Amt nichts weiter wissen, als dass man das eben glauben müsse, dann wären sie damit auch vor 2000 Jahren nicht durchgekommen.
Allein die Mühe, die Paulus aufwendet, um seine „unzeitige Amtsgeburt“ zu rechtfertigen, zeigt einen tiefen Respekt, den er vor jeglicher kritischen Haltung nicht nur seiner Person und seinem Selbstverständnis, sondern jedem Amtsverständnis gegenüber hat. […]
Ein offener innerkirchlicher Diskurs ist daher nicht nur als Selbstzwecken vogue sondern wird für die NAK lebens- und letztlich überlebenswichtig sein. Es ist erstaunlich zu sehen, wie rasch und unaufhaltsam die Schwelle sinkt, an kirchlichen Veranstaltungen bis hin zu den Gottesdiensten überhaupt noch regelmäßig und lückenlos teilzunehmen. Die Mitglieder entziehen sich zunehmend der Kirche, die damit im wahrsten Wortsinn beginnt auszubluten. Dieser Prozess ist beinahe schon unaufhaltsam. Fraglich bleibt in der Tat, ob die Kirche dieses Ruder noch bewegen wird. Einsicht gehört bedauerlicherweise eben nicht unbedingt zu ihren Eckwerten."
(Entnommen aus: „Beansprucht oder beauftragt? - Zur Legitimation des Neuapostolischen Apostolats“/© Copyright, R. Z., November 2004)
Siehe auf:
https://kirchenreform.jimdo.com/online- ... l-zur-nak/
Re: Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgäng
Werter Brombär,
ich kann ihren Ausführungen sehr gut folgen und vermag auch einzuschätzen, worauf sie hinauswollen. Allerdings bin ich bei einem Gedankengang und ihren Folgerungen daraus nicht ganz ihrer Meinung.
Wenn sie im Zusammenhang mit dem Evangelium eine "Legitimationsdiskussion" z. Thema NAK-Apostolat beginnen wollen, sehe ich darin keinen ursächlichen Zusammenhang zur Verkündigung der Frohen Botschaft. Mir gefallen hier die weiterführenden Gedanken des von R/S zitierten Pr.'s besser. Ich sage es mit meinen Worten: Jemand der sich mit dem Evangelium intensiv beschäftigt begibt sich auf einen langen Weg. Betrachten sie Martin Luther. Er hat Jahre und Jahrzehnte gebraucht um eine solch gefestigte Erkenntnis wie sie heute in seinen Schriften manifestiert ist, zu "erringen". Hat er damals "seine" Kirche nicht zunächst auch als legitimierte Kirche angesehen, wenngleich er um ihre Geschichte und menschliche Wirrungen der damaligen Kirchenfürsten genau Bescheid wusste? Sein Ringen um neue Erkenntnis brauchte Zeit und gab ihm viele neue Impulse. Vieles was er damals erkannte, war revolutionär und für damalige Verhältnisse extrem progressiv. Ich denke, dass dieser Vorgang da und dort in der NAK auch stattfindet. Da und dort begeben sich "kleine" AT's auf einen Weg und versuchen, neue Erkenntnisse zu erlangen. Nicht innerhalb der NAK, denn dort sind sie meist schon nach wenigen Wochen intensiveren Befassens bspw. mit theologisch fundierter Literatur, den direkten "Vorangängern" um Längen voraus. Diese denken zum größten Teil doch nicht im Traum daran, sich weiter zu entwickeln. Warum auch? Sie gehören zur Gruppe der "ALTEN TRADITIONALISTEN" und glauben immer noch, dass "Alles gut wird".
Betrachten sie die heutige NAK. In deren Entwicklung, welche zugegebenermaßen kirchengeschichtlich ein Wimpernschlag ist, gab es und gibt es zweifelsfrei geschichtliche Hintergründe und menschliche Wirrungen, die an einer glaubhaften Legitimation des Apostolats erhebliche Zweifel aufkommen lassen. Dennoch kann auch in einer nicht legitimierten "Abspaltung" da und dort heiliger Geist wirken. Es kann auch da und dort immer noch die Frohe Botschaft glaubhaft und wahrhaftig verkündigt werden. Das Tolle daran ist: Dazu braucht's gar kein Apostolat - vielleicht ist es sogar besser, es dabei in der Predigt bewusst auszuklammern - sofern der Prediger wahrhaftig und glaubhaft ist.
Im weiteren Sinne wäre im Grunde genommen jede christliche Kirche (außer der "einen, apostolischen Kirche") in ihrer Basis-Definition fragwürdig. Und trotzdem wird in vielen Gotteshäusern das frohe Evangelium verkündet. Und trotzdem wirkt dort der Heilige Geist.
Stimmt's oder habe ich Sie falsch verstanden?
ich kann ihren Ausführungen sehr gut folgen und vermag auch einzuschätzen, worauf sie hinauswollen. Allerdings bin ich bei einem Gedankengang und ihren Folgerungen daraus nicht ganz ihrer Meinung.
Wenn sie im Zusammenhang mit dem Evangelium eine "Legitimationsdiskussion" z. Thema NAK-Apostolat beginnen wollen, sehe ich darin keinen ursächlichen Zusammenhang zur Verkündigung der Frohen Botschaft. Mir gefallen hier die weiterführenden Gedanken des von R/S zitierten Pr.'s besser. Ich sage es mit meinen Worten: Jemand der sich mit dem Evangelium intensiv beschäftigt begibt sich auf einen langen Weg. Betrachten sie Martin Luther. Er hat Jahre und Jahrzehnte gebraucht um eine solch gefestigte Erkenntnis wie sie heute in seinen Schriften manifestiert ist, zu "erringen". Hat er damals "seine" Kirche nicht zunächst auch als legitimierte Kirche angesehen, wenngleich er um ihre Geschichte und menschliche Wirrungen der damaligen Kirchenfürsten genau Bescheid wusste? Sein Ringen um neue Erkenntnis brauchte Zeit und gab ihm viele neue Impulse. Vieles was er damals erkannte, war revolutionär und für damalige Verhältnisse extrem progressiv. Ich denke, dass dieser Vorgang da und dort in der NAK auch stattfindet. Da und dort begeben sich "kleine" AT's auf einen Weg und versuchen, neue Erkenntnisse zu erlangen. Nicht innerhalb der NAK, denn dort sind sie meist schon nach wenigen Wochen intensiveren Befassens bspw. mit theologisch fundierter Literatur, den direkten "Vorangängern" um Längen voraus. Diese denken zum größten Teil doch nicht im Traum daran, sich weiter zu entwickeln. Warum auch? Sie gehören zur Gruppe der "ALTEN TRADITIONALISTEN" und glauben immer noch, dass "Alles gut wird".
Betrachten sie die heutige NAK. In deren Entwicklung, welche zugegebenermaßen kirchengeschichtlich ein Wimpernschlag ist, gab es und gibt es zweifelsfrei geschichtliche Hintergründe und menschliche Wirrungen, die an einer glaubhaften Legitimation des Apostolats erhebliche Zweifel aufkommen lassen. Dennoch kann auch in einer nicht legitimierten "Abspaltung" da und dort heiliger Geist wirken. Es kann auch da und dort immer noch die Frohe Botschaft glaubhaft und wahrhaftig verkündigt werden. Das Tolle daran ist: Dazu braucht's gar kein Apostolat - vielleicht ist es sogar besser, es dabei in der Predigt bewusst auszuklammern - sofern der Prediger wahrhaftig und glaubhaft ist.
Im weiteren Sinne wäre im Grunde genommen jede christliche Kirche (außer der "einen, apostolischen Kirche") in ihrer Basis-Definition fragwürdig. Und trotzdem wird in vielen Gotteshäusern das frohe Evangelium verkündet. Und trotzdem wirkt dort der Heilige Geist.
Stimmt's oder habe ich Sie falsch verstanden?
Re: Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgäng
Diesen Text finde ich so rückführend zur Wahrheit. Zum Kern unserer menschlichen Handlungsweisen. Es ist erschreckend wahr. Und so viele Diskussionen werden teils auf sprachlich hohem Niveau geführt, gehen aber am Kern einer Sache vorbei. Wie schon erwähnt, gilt das nicht nur für NAK.detlef.streich hat geschrieben:... Nimmt man die Predigten dieser Scheinriesen näher unter die Lupe, bleibt von ihrem Gerede absolut nichts Substanzielles übrig. Auch im Totalitarismus wurden Behauptungen eben so lange wiederholt, bis sie sich ins Denken der Menschen einnisteten und zur geglaubten Wahrheit mutierten. Schlimmer noch die Folge daraus: Das, was einen Menschen als Person ausmacht, ist sein Denken. Dieses eigene Denken wird durch die Gläubigkeit an die Denkvorgaben und Denkverbote des Systems allerdings ausgeschaltet. Der Mensch wird (partiell) gedankenlos, ohne inneren Dialog, ohne Gewissen gegenüber anderen und gnadenlos gegenüber Abweichlern. Das mittlerweile in den Himmel gehobene System beherrscht alles, in Rückkoppelung selbst die eigenen Führer. Durch die eigene Gedankenlosigkeit werden Personen zur Unperson, die ihre eigene Persönlichkeit ans System abgegeben haben und keine echte Teilnahme am Anderen mehr kennen. ...
An dieser Stelle möchte ich für unsere "Neuen" zur Unterstützung einfach noch einmal den Link aufs/übers Testimonium einfügen.
http://www.naktalk.de/die-nak-eine-erfi ... -menschen/
Auch an dieser Stelle haben die Apostels wieder gelogen, indem sie in der Bischoff-Version die verfängliche Stelle gestrichen haben.
Übrigens finde ich es im obigen Zusammenhang bemerkenswert, dass die Katholische Kirche für (aus meiner Sicht) millionenfache Morde verantwortlich zeichnet (speziell im Mittelalter), in ihren Archiven vielfach Dokumente verwahrt werden, um Wahrheiten zurückzuhalten ...
Trotzdem ist es eine der größten Kirchen.
Der Text von Detlef Streich erklärt so vieles,
meint Boris
Übrigens lässt das Zitat von Detlef Streich auch vermuten, dass ein großes Schamgefühl bei allen Beteiligten aufkommt. Lässt man die Zweifel und Fragen zu, kommt man automatisch zu der Frage, wie die eigene Stellung in diesem System ist/war. Blödes Gefühl teilweise ...