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Beitrag
von Brombär » 04.12.2017, 18:30
@ Bezirks – Elster
Liebwerte Bezirks-Elster,
wenn Sie lange genug hier im Forum die Abteilung „ Neuapostolische Kirche „ beackert haben, benötigen Sie - m.M. nach - keinen Forschungsbericht mehr.
Es mag sein, dass im besagten Forschungsbericht noch ein paar Leichen im Keller lagen, die aber die Quintessenz der Bischoffs-Ära nicht wirklich verschlechtern können.
Bischoff hat mit der Zuspitzung des neuapostolischen Glaubens auf die Wiederkunft Jesu zu seiner Lebenszeit der endzeitlichen Apostelsendung den finalen Garaus gemacht, Willensänderung hin oder her.
Wer eine Glaubenslehre derart durchpeitscht, persönliche Jesus-Gespräche vorgibt, Bezirksämter einer Gewissensprüfung zur Botschaft unterzieht (Stuttgart), wer eine Kirchenspaltung in Kauf nimmt (VAG) 10.000-de die Glaubensbasis unter dem Hosenboden entzieht, Apostel, Bischöfe und Amtsträger exkommuniziert, usw.usw. und scheitert dann an seinen eigenen Apostelworten, hat jegliche Berechtigung einer solchen Bezeichnung verwirkt, egal ob da noch weitere Unregelmäßigkeiten auftauchen.
Sollten Sie aber nicht genügend Material zur Bischoff-Ära besitzen, könnten Sie im Verzeichnis Neuapostolische Kirche einen Thread eröffnen unter dem Begriff „ Details zur Botschaft“. Hier könnten dann noch vorhandene Zeitzeugen - ebenso wie Kirchen-Geschichts-Forscher zu Wort kommen.
Es ist im Nachhinein auch erklärbar, weswegen die NAK nach dem Bischofsdesaster nicht zerfallen ist. Ich nenne Ihnen hier die wichtigsten.
Schamgefühl gegen Familienmitglieder oder befreundeter NAK-Christen, Zweifel zu offenbaren.
Schamgefühl bei Eingestehen, einer irrigen Lehre zugestimmt zu haben.
Schamgefühl der Familie nicht mehr als Hauspriester vorzustehen.
Schamgefühl den im NAK-Glauben erzogenen Kindern den eigenen Irrtum einzugestehen.
Furcht vor Leere im freundschaftlichen Umfeld.
Furcht vor Leere in Bezug auf Freizeitaktivitäten.
Ärger über jahrzehntelange verlorene Beitragszahlungen.
Angst eine vielleicht doch bestehende Erwählung zu missachten.
Scham Gott und die Vorangänger zu enttäuschen.
Angst vor ewiger Verdammnis.
Angst vor Spott im kritischen Umfeld, z.B. am Arbeitsplatz.
Angst vor Segensentzug und heilsamem Erschrecken.
Angst vor eventuell eintretende Reuegefühle.
Erwartung der Loyalität neuapostolischer Eltern oder nächster Familienmitglieder.
Hemmnisse für die Niederlegung eines Amtes der NAK
Die Frage
Bist du ein Gefangener der Erwartung deiner neuapostolischen Umgebung?
Bist du ein Gefangener des Stolzes gegenüber deiner Familie und Verwandten?
Bist du gefangen im Exklusivdenken dieser Glaubenslehre?
Bist du ein Gefangener deiner zugestimmten Amtsverpflichtung?
Bist du Gefangener des Vertrauens deiner Mitbrüder und Segensträger? Möchtest du die zugetraute Befähigung als Amtsträger zu fungieren nicht enttäuschen?
Bist du stolz weil du für würdig befunden wurdest und veränderst deshalb nichts?
Bist du ein Gefangener deines Amtsauftrags der zum Hobby wurde?
Bist du ein Gefangener deines missbrauchten Pflichtgefühls?
Bist du Gefangener deiner eigenen, vom Altar gepredigten Appelle?
Bist du ein Gefangener der erhebenden Momente, wenn dich Gemeindegesang mit Orgelbegleitung zum Altar begleitet und du darauf an erhöhter Stelle stehst?
Bist du ein Gefangener der dir ans Herz gelegten Seelenpflege?
Bist du ein Gefangener deiner Ewigkeitserwartungen?
Bist du gefangen in der Vorstellung, den Himmel durch die Arbeit im “Werk des Herrn“ zu verdienen?
getraute man sich nicht zu beantworten. Da war die faule Ausrede von der „Willensänderung Gottes“ doch mehr als willkommen !!!
Tatsächlich hat man seitens der jeweiligen Kirchenleitung zu keiner Zeit zugegeben, dass der Tod des „ unsterblichen J.G.Bischoff “ am 6.Juli 1960 „dessen Botschaft“ ad absurdum geführt hat.
Lediglich Wilhelm Leber hat die „Willensänderung Gottes“ verworfen, seinen Schwiegeropa JGB. und dessen Botschaft dabei aber tunlichst verschont.
In einem Interview mit Redakteuren der EKD sagte Stammapostel Leber zur sogenannten Botschaft:
„Dass sich die Vorhersage von Stammapostel Bischoff nicht erfüllt hat, bleibt für mich eine ungeklärte Frage. Über die wahren Zusammenhänge möchte ich kein abschließendes Urteil fällen. Vielleicht hat Stammapostel Bischoff etwas falsch gedeutet, oder es wurden Bedingungen genannt, die wir nicht kennen. Das Thema ist kein Dogma mehr, jeder kann sich sein eigenes Urteil darüber bilden.“
Man stelle sich diese Veräppelung vor: Über fünfzig Jahre nach Bischofs Tod erklärt dessen fünfter Nachfolger im Amt, dass die Botschaft kein Dogma mehr sei !!! (Es soll Menschen geben, die diese Feststellung unmittelbar nach JGB´s Tod getroffen haben) In sofern hat Lebers Feststellung den kräftigen Beigeschmack von Albernheit.
Ein Historiker schrieb:
Die erlebte Wahrheit ist, dass Bischoff die NAK konsequent auf autoritären Kurs gebracht und dafür das perfide Mittel des Botschaftkonstrukts benutzt hat. Um die gelehrte „Heilsvermittlung im Apostelamt“ unbeschädigt zu erhalten, meinte man, die Botschaft als göttlich und wahrhaftig durchsetzen zu müssen. Leider gaben sich alle nachfolgenden Stammapostel-Amtsinhaber der verhängnisvollen Ansicht hin, sich nicht von dieser Machenschaft distanzieren zu dürfen. Deshalb hat sich auch keiner bisher für die Irrlehre entschuldigt.
Die entscheidende Wahrheit aber ist, dass Bischoff mit dieser konstruierten Botschaft einen tödlichen Keim, für die bis dahin geglaubte „Apostelsendung der Endzeit“ gelegt hat. Diesen Keim in seiner Gefährlichkeit richtig einzuschätzen und ihn durch schonungslose Wahrheit zu entfernen, wäre die einzig zukunftsgerichtete und gottgewollte Therapie gewesen, die Kirche vor weiterem Schaden zu bewahren. Statt dessen gaben sich bisher sämtliche amtierenden Kirchenleitungen dem verhängnisvollen Irrtum hin, dass die Zeit heilt und es in spätestens zwei Generationen niemand mehr interessiert, was ein Stammapostel Mitte des letzten Jahrhunderts gepredigt hat. Die Rechnung ging durch das Entstehen des Internets nicht vollständig auf.
Schlimmstenfalls - so glaubt man noch immer, muss man an die Stelle von „Herumwühlen in längst vergangene Zeiten“ Wohlfühlgemeinde einrichten und die Leute mit Arbeitskreisen beschäftigen. Schließlich wollen ja alle Opfergeldentrichter auch etwas zu sagen haben.
Immer mehr Glaubensgeschwister erkennen in den immer neuen Angeboten der Teilnahme an Gremien und Arbeitskreisen die Wassersucht, der NAK einen neuen Kopf zu bieten, zumal die erarbeiteten Ergebnisse prinzipiell der Entscheidungsbefugnis der Kirchenleitung vorbehalten sind.
( E.B. 2010 )
Ein anderer Kirchenkritiker schrieb:
Die Traditionsverwurzelten machen den größten Teil der Gottesdienstbesucher in der NAK aus. Sie sind sonntäglich und auch im wöchentlichen Abendgottesdienst anwesend. Dabei gehen sie in "ihre Gemeinde" vor Ort, egal, wer die Predigt hält. Es ist für sie unbedeutend, weil der Heilige Geist überall das richtige und wichtige Gotteswort bewirkt. Traditionsverwurzelte prägen das Bild der sogenannten Kerngemeinde.
Diese Mitglieder pflegen typisch neuapostolisches Brauchtum. Stammapostel- und Apostelverehrung sind für sie nicht nur schön und wichtig, sondern gehören zum elementaren Inventar ihrer Religiosität. Bilder von den Segensträgern hängen prinzipiell in der Sakristei, oft aber auch in der eigenen Wohnung und die NAK-Zeitschrift "Unsere Familie" liegt meistens griffbereit.
Für die Traditionsverwurzelten ist die NAK ihre “Heimat“, wo man die vertrauten Kirchenlieder kennt und den seit Kindesbeinen geübten neuapostolischen Soziolekt spricht.
Theologische Höhenflüge oder Diskurse sind dabei nicht gefragt, sie stören und irritieren vielmehr und werden i.d.R. abgelehnt. Man bleibt “auf dem Boden“, beim Gewohnten, Altbekannten und erwartet seitens der offiziellen Kirchenvertreter klare, einfache und gewohnte Aussagen und Antworten. Die NAK-Kirchengemeinde vor Ort, mit ihren vertrauten Regeln, Strukturen und Formen ist nicht nur das, was anderen ihr Verein ist, sondern ein geradezu schützender, bewahrender, gegen “außen“ abgegrenzter Lebensbezirk. Die NAK hat für sie die Funktion einer “Arche Noah“, die sie vor dem unmittelbar bevorstehenden Verderben retten wird.
Kirchenmitglieder, die sich erlauben, bisherige Strukturen in Frage zu stellen, werden von den Traditionsverwurzelten weitgehend abgelehnt. Jegliche Form der Frage wird als Angriff auf den Glauben gewertet. Kirchenmitglieder, welche die Kirche nur gelegentlich aufsuchen, oder sich dann und wann eine rituelle Dienstleistung abholen, eine Rosine herauspicken, ohne kontinuierlich an der heimatlichen Gemeinschaft teilzunehmen oder sich für sie zu engagieren, gehören zu den “Säumigen“.
Menschen innerhalb der Traditionsverwurzelten setzen die Kirche Christi mit der NAK gleich. Der Konfessionelle oder gar religiöse “Blick über den Tellerrand“ ist nicht ihre Sache und wird überwiegend als fahrlässiges Begeben in die Anfechtung gewertet. Die meisten Traditionsverwurzelten lehnen ökumenische Themen ab. Sie haben ihre Lebenswurzeln auch eher in der vorökumenischen Phase der Kirchengeschichte - soweit man davon überhaupt reden kann.
Da die Kirchenleitung der NAK (damals St.-Ap. Fehr) die ökumenische Diskussion erst nach sich steigerndem Druck durch die Kritikerbewegung in den 90er Jahren ins Rollen gebracht hat - und dies sehr, sehr vorsichtig, wurde und wird das Thema bei den Traditionsverwurzelten fast gar nicht zur Kenntnis genommen und hat für sie wenig bis keine Relevanz.
Für viele der jetzigen Generation ist dies alles nicht nachvollziehbar. Zwischenzeitlich ist es so, dass sie das Gespräch zu diesen Vorgängen als störend für die Fortführung ihrer NAK-Funktion und ihrer Zukunftserwartung empfinden. Sie wenden sich teilweise massiv gegen Aufklärung und blasen ins Horn derer, die behaupten, Kritiker wollten das Werk des Herrn zerstören.
Was also – liebe Bezirks-Elster, fehlt Ihnen noch ?
Zuletzt geändert von Brombär am 04.12.2017, 19:39, insgesamt 1-mal geändert.