Hatikwa hat geschrieben:Aber nicht nur lange Hosen waren verpönt, auch durften damals unverheiratete Paare noch nicht gemeinsam in Urlaub fahren! Wie konntet ihr euch denn durchsetzen ?
Danke, dass Du mich daraufhin ansprichst: Mein damaliger Verlobter studierte in einer anderen Stadt und war nicht sehr oft bei mir zu Besuch. Als es aber nun nach einiger Zeit ruchbar wurde, dass ich manchmal einen Mann bei mir beherbergte - schließlich verbrachten wir unser kostbares Wochenende zum großen Teil in der Kirche (Vormittags- und Nachmittags-GD) - , da machte man mir zuerst folgenden Vorschlag, der die ganze Scheinheiligkeit dieser Sekte zum Ausdruck bringt: Also, Du wirst lachen, man schlug mir tatsächlich vor, dass mein Freund bei benachbarten Geschwistern nächtigen sollte, die Tage dürfte er dann mit mir verbringen ...

Da lachste dich tot!
Ich war ja immer ein ziemlich gehorsames Gotteskind, aber in dieser Frage war ich sehr störrisch. Mein Ungehorsam führte dann dazu, dass man mich vor ein "Gericht" brachte, welches aus dem Gemeindevorsteher und meinem Hauspriester bestand. Die Einzelheiten dieses "Gerichtes" habe ich vergessen, ich weiß nur, dass ich einem Nervenzusammenbruch nahe war, so hatte man mich in die Mangel genommen. Man "verurteilte" mich am Ende dieses Verfahrens dazu, "diesem Mann fernerhin gemeinsame Nächte zu verweigern". Aber kann man denn überhaupt in einer solchen Lage noch zurück? Das ist doch einfach unmöglich, wenn man sich liebt.
Später verlobten wir uns dann, aber natürlich ohne Segen "von oben". Ich hatte zwar manchmal ein schlechtes Gewissen, aber es drückte nicht so stark, wie man es gern gehabt hätte. In meiner Beziehung änderte sich jedenfalls nichts. Und dass wir gemeinsam in den Urlaub fuhren - wir haben niemanden gefragt, ob wir es denn dürften.

Also, ich muss schon sagen, für die damaligen Verhältnisse war ich ganz schön mutig! Andere hatten sich damals tatsächlich ducken lassen und getan, was von ihnen verlangt wurde.
Und wenn ich mir dann vor Augen führe, was sich diese beiden ATs in gerade "dieser Richtung" später geleistet haben - der eine lebt nicht mehr und der andere ist sehr alt ... Gott möge ihnen beiden vergeben ...