Ach fridolin, ich bin intellektuell mit deiner Argumentation überfordert. Theologie ist für mich die Lehre von Gott, die Ämterstruktur dagegen eine Frage der Organisation, das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.
Biblisch belegt ist das
Bischofsamt (1Tim 3,1 ), das ab Pfingsten nicht mehr ordiniert wird. Biblisch belegt ist ebenfalls die Wahl von Diakonen (Apg. 6,1-7).
In der Lutherbibel von 2017 ergibt die Suche nach dem Begriff
Amt nur 11 Treffer, wobei dieser Begriff in anderen Bibelübersetzungen gar nicht auftaucht und teilweise als
Dienst oder
Dienen übersetzt ist.
Dann gibt es noch folgende Bibelstellen, die den geistlichen Dienst in der Gemeinde betreffen:
Und Gott hat in der Gemeinde eingesetzt erstens Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer, dann gab er die Kraft, Wunder zu tun, dann Gaben, gesund zu machen, zu helfen, zu leiten und mancherlei Zungenrede. (1Kor 12,28 )
Und er selbst gab den Heiligen die einen als Apostel, andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer (Eph 4,11).
Im
Katechismus der NAK heißt es:
Die Heilige Schrift kennt keinen einheitlichen Begriff für das Wort „Amt“. Sie entfaltet auch keine Lehre vom Amt, gibt jedoch vielfältige Hinweise auf Inhalt und Wesen des Amtes." (Auszug aus: Neuapostolische Kirche. „Katechismus der Neuapostolischen Kirche.“ Apple Books, S. 570f.)
und es werden, das neue Amtsverständnis vorbereitend,
drei Amtsebenen mit unterschiedlichen geistlichen Vollmachten benannt. Alles andere sind Leitungs- oder Helferfunktionen, entsprechend wird im Katechismus zwischen Amt und Dienst unterschieden (ebd. S. 566 ff.)
Insofern ist das neue Amtsverständnis durchaus stimmig und nachvollziehbar begründet, jedoch nicht biblisch nachweisbar. Ich finde es gut, dass der Stammapostel hier sachlich argumentiert ohne einen pseudo-biblischen Zusammenhang zu konstruieren. Dennoch bleiben mir Zweifel, ob sich die Trennung von Amt und Leitungsfunktion segensreich auswirken wird oder ob nicht das derzeit schon vorhandene technokratische Funktionärsdasein noch deutlicher an die Stelle von Seelsorge und Verkündigung des Evangeliums tritt.
Aus dem Ruhrpott grüßt
Tina